Tag 13 - Dienstag, 9.8.2022: Page – Bryce - Escalante
In der Nacht werde ich wach und entschließe mich nach draußen zu gehen. Mit dem Handy und Schwarzlichtlampe erkunde ich die Gegend und klettere einige Felsen hinauf, die den CG umgeben. Ich entdecke zahlreiche kleine Skorpione und genieße den Sternenhimmel über mir, auch wenn die Milchstraße nicht richtig zu sehen ist.
Nachdem morgens das Zelt abgebaut und das Auto beladen ist, überzeuge ich Mo und Anja davon, mit mir noch einmal auf die Felsen zu klettern. Von hier oben sieht man, wie wunderschön der kleine CG von den roten Steinen eingerahmt ist – und außer uns ist wie so oft keine Menschenseele weit und breit zu sehen.
Leider fängt es dann zu tröpfeln an, so dass wir uns sicherheitshalber rasch nach unten begeben und aufbrechen. Da das Wetter nicht stabil ist, entscheiden wir uns gegen die Fahrt über die bei Nässe potenziell unbefahrbare Cottonwood Canyon Road und nehmen den regulären aber länferen Weg über Kanab. Wirklich schade, denn mit dem Yellow Rock hatten wir noch eine Rechnung offen!
Nach einem kurzen Einkaufsstopp in Kanab, vorwiegend um die Kühlbox neu zu befüllen, erreichen wir gegen Mittag den Bryce Canyon, welcher nun als Ausweichziel herhalten muss – zugegeben Jammern auf höchstem Niveau!
Wir entscheiden uns für den Peek-a-Boo Loop über den Tropic Trail. Diesen hatten unsere Freunde empfohlen, denn er hat den Vorteil, dass man nicht ganz bis zum Rim hochlaufen muss - zumindest wenn man auf die Beschilderung achtet ode das mitgebrachte GPS-Gerät nicht bloß als Trainings-Gewicht nutzt.
Wir passieren also den rechterhand liegenden Abzweig zum Bryce Canyon und biegen erst in Tropic zum Trail zurück in den Nationalpark ab.
Das erste Stück des Wanderweges verläuft schnurgerade durch ein zwar schönes aber wenig abwechslungsreiches Kiefernwäldchen. Irgendwie ist heute die Stimmung zunehmend bedrückt, was sich auch nicht wirklich ändert, als wir die ersten Felsnadeln des phantastischen Bryce Canyon NPs durch die Bäume erspähen. Ich verstehe gar nicht richtig, was los ist, denn ab hier wird es mit jedem Schritt schöner, insbesondere als wir von unten auf das majestätische Amphitheater des Bryce NP blicken.
Irgendwann finden wir im Schatten der Hooddoos einen perfekten Platz für eine Rast und ein klärendes Gespräch. Jetzt bricht es aus Anja heraus: Je mehr wir ins Felsenwunderland eintauchen, desto mehr kommen bei Anja die Erinnerungen an unseren letzten Besuch hier 2013 hoch, als unsere damals 6jährige Tochter stolz mit „Einhi“, ihrem kleinen Rosa Plüsch-Einhorn, zwischen den Felsen entlang gewandert ist. Jetzt, da die Ablenkung der letzten Tage durch die gemeinsame Zeit mit unseren Freunden nicht mehr gegeben ist, bahnt sich folglich der Trennungsschmerz nun umso mehr seinen freien Lauf.
Wenigstens weiß ich jetzt was los ist, aber helfen kann ich leider nur bedingt. Als wir weiterlaufen bin ich entsprechend in Gedanken und verpasse den Abzweig auf den Peekaboo Loop Trail und wir finden uns stattdessen auf dem Navajo Loop wieder, der uns letztendlich ungewollt doch ganz bis auf den Rim hinaufführt.
Was soll’s – wenn wir schon mal hier sind können wir auch noch eine Runde entlang des Rims drehen!
Die Aussicht von hier oben ist mindestens so grandios, wie das Wandern im Canyon.
Letztendlich sind wir froh, die extra Höhenmeter und Meilen gegangen zu sein, auch wenn das folgende Stück bis zum Bryce Point etwas anstrengend ist, insbesondere weil wir aufgrund nahender Gewitterwolken am Horizont das Tempo kräftig anziehen, da wir ja nicht einfach in den nächsten Shuttelbus einsteigen können.
Kurz hinter dem Bryce Point verlassen wir den Rim Trail und wandern über den Connector Trail wieder in den Canyon hinab.
Immer wieder gibt es neue schöne Eindrücke aber leider auch einige unerwartete kurze Gegenanstiege bis wir wieder auf den Weg zum Parkplatz treffen.
Unsere Blick richtet sich letzmalig zurück zum Canyon-Hooddoo-Wunderland und dann geht es zügig weiter, bevor das Gewitter doch noch über uns kommt, auch wenn es über dem Nationalpark gerade gar nicht danach aussieht.
Die Getränkevorräte sind mittlerweile aufgebraucht und so schnappt sich Mo den Autoschlüssel und eilt voraus. Nach gut dreieinhalb Stunden treffe auch ich beim Auto ein, wo mir Mo mit einem kühlen Getränk in der Hand entgegenkommt. Nach den tollen Eindrücken und mit einem eiskalten Mountain Dew in der Hand bessert sich auch die Stimmung. Jetzt muss aber schnell etwas zu essen her! Im nahegelegenen Tropic finden wir bei „idk Barbecue“ schmack- und nahrhafte Pulled-Pork Sandwiches und Nachos.
Eine knappe Stunden haben wir noch auf dem traumhaften Highway 12 bis zu einem unserer Lieblingsplätze zum Übernachten, den Boondocking Möglichkeiten am Beginn der Hole in the Rock Road.
Nur ganz vereinzelt sehen wir dort angekommen andere Camper auf dem riesigen Areal. Wir suchen uns ein Plätzchen am am Hang mit sagenhaftem Fernblick. Für Bilder hiervon müsst ihr euch leider bis zum nächsten Tagesbericht gedulden...
Apropos Lea. Eigentlich sollen wir ja in den ersten zwei Wochen keinen Kontakt haben, damit die Eingewöhnung für sie leichter fällt. Ein wenig chatte ich aber heute doch mit ihr nachdem sie im Familienchat ein paar der aktuellen Urlaubsbilder sieht. Der Hauptanlass sich zu melden besteht aber daran, dass sie das Amazon Passwort zum schoppen benötigt – natürlich nur zum Kauf von Schulsachen! Zumindest mal ein Zeichen, dass es ihr anscheinend gut geht, zumal sie von ihrer Gastfamilie gut aufgenommen wurde und bereits einen Tag am See mit Jetski fahren plant!
Trail: Tropic Trail – Navajo Loop Trail – Rim Trail – Peekaboo Loop Trail - Runde: 13,5 km, 530 hm. Tolle Alternative zu den klassischen Trails insbesondere weil man von außerhalb in den Nationalpark wandert, und sich den Bryce NP sozusagen richtig „verdient“.
Moin Mike
eine schöne Runde habt ihr ab Tropic gemacht. Wenn man nicht zur Rim hinauf geht und den ganzen Peekaboo Loop läuft, wäre die Tour etwas kürzer, oder ?
Liebe Grüße
Matthias
Scout Womo-Abenteuer.de
Südwesten USA in 5 Wochen Herbst 2014
Hi Matze,
Richtig. Man hätte mehrere Möglichkeiten. Man kommt ja über den gelben Trail und könnte zB eine Runde Sunset und Sunrise Point drehen und müsste dazu aber auch ganz hoch. Dies ist dann mehr oder weniger die Runde, die viele laufen, wenn sie den Queens Garden mit dem Navajo Loop verbinden, nur dass man halt aus Richtung Tropic kommt.
Den weiten Weg über den Bryce Point spart man sich dann.
Oder man läuft wie du sagst den Peekaboo Loop und muss nicht ganz hoch. Das ist deutlich kürzer (genau weiß ich das nicht) und hatten wir auch so geplant. Nur haben wir den Abzweig verpasst...
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de