Heute steht unser längster Fahrtag mit ca. 220 Meilen an, und tatsächlich schaffen wir es alle gemeinsam bereits knapp nach Sonnenaufgang auf den Beinen zu sein, um noch vor dem Frühstück den Natural Trail zu erkunden... der Kleine in der Kraxe, der Große mit seinem Junior-Ranger-Heft. Der Trailhead befindet sich gaaaaaanz hinten am Westende des Campingplatzes, so dass der Weg dorthin genauso lang wie der Trail selber ist.... Aber das Licht ist perfekt und so gibt es vor der herrlichen Kulisse des Indian Cove genügend zu entdeckten. Durch die frühe Uhrzeit konnte das Natur-Bingo im Junior-Ranger-Heft entscheidend um Hase (?), Eidechsen und sogar einen Kolibri (!) erweitert werden. Wir sahen andere, die sich sogar für ihr Frühstück auf eine Felskuppe verzogen haben und die Szenerie des aufwachenden Campingplatzes bei aufgehender Sonne von oben genossen...
Nach dem ersten und ausgiebigen Frühstück im Freien wurde das Lager abgebrochen und es ging weiter... Natürlich nicht ohne sich auf dem Campingplatz zu verfahren und das Wenden mit 7 Zügen auf kleinstem Raum zu üben...
Der Skull Head und seine Umgebung war die erneute Fahrt in den Park auf jeden Fall Wert und auch wir praktizierten uns im Klettern auf den Felsen... Ein genialer Park und ein Paradies für Kletterer! Die Steine sind so griffig, dass man vor einem Ausrutschen keine Angst zu haben braucht, eher um die Hosen und Knie der Kinder, falls es doch einmal zu einer Rutschpartie kommt.
Wir lassen uns nicht nehmen, zum Wenden eine Runde über den Jumbo Rock Campground zu fahren und auch dort die tollen Sites zu bewundern, allerdings waren wir sehr froh, nicht aktiv nach einem freien Platz suchen zu müssen.... Er war komplett voll.
Just nach Verlassen des Parks und der erfolgreichen Aufnahme in den Kreis der Junior-Ranger folgte das nächste WoMo-Abenteuer... Tanken!
Was habe ich mich hier im Forum darauf vorbereitet, sogar einen ZIP Code auswendig gelernt, und doch hat es nicht so geklappt wie es klappen sollte.... Am Ende musste der Prepaid-Modus über die Kasse erfolgen, wobei natürlich am Ende der Betrag für die teuren kalifornischen Spritpreise auch nicht ausreichen sollte.... Und so blieb die Tanknadel halt kurz unter Full stehen.
Immerhin hatte ich hierdurch die Möglichkeit, den Frust des Tankstellenpächters über die amerikanischen Kreditkartenfirmen mitzubekommen.... Wie toll doch in Europa die Karten mit dem Chip funktionierten... Und dass es in den USA nicht mal eine richtige PIN gäbe und daher der ZIP Code herhalten muss.... Und so weiter und so weiter...
Die Strecke über Needles nach Kingman verlief landschaftlich reizvoll und vom Fahren zum Glück unspektakulär.... Die Kinder erfreuten sich der langen Güterzüge, die entlang der Strecke vorbei zogen.
Einzig das Navi hat uns einen kleinen Streich gespielt und wollte uns durch eine Unterführung mit 8 Fuß Clearance leiten.... knapp zu niedrig für unser Nilpferd mit seinen 12 Fuß bis zu den Haarspitzen... Zum Glück gab es 200 Meter weiter auch eine Brücke.
Nach Needles stieg die Harley Davidson Quote ins unermessliche an und es war schnell klar, dass wir auf der alten Route 66 über Oatman nach Kingman unterwegs waren.
Der Ort Oatman ist ganz nett, aber bis auf das Eis für die ganze Familie (4 Dollar für eine Kugel !!!) ließen wir uns nicht ausnehmen... Die Esel waren ganz schön aufdringlich und haben sogar durchs Fenster in die Bar gelugt... Ein schöner Spaß für die Kinder.
Die verbleibende Strecke war landschaftlich die schönste, es ging über die an dieser Stelle sehr kurvenreiche und hügelige Route 66, vorbei an alten und noch aktiven Goldminen hinab nach Kingman.
Kurz vor dem KOA kam dann die größte Schrecksekunde des Tages, als mitten in der 15er (Meilen pro Stunde) Zone ein kleines Kind mit seinem Roller (fast) direkt vor mir auf der Straße stand... Zum Glück bleibe ich nach einer Notbremsung rechtzeitig stehen, aber die geringe Geschwindigkeit hat vollkommen ausgereicht, um die Spagetti-Sauce (im Glas!) aus dem Küchenschrank über der Spüle bis vor zum Gaspedal zu torpedieren ... und manch anderes auch. Jetzt weiß ich zumindest, was man wo besser nicht unterbringen sollte... Eine scharfe Bremsung bei mehr als 15 mph möchte ich mir trotzdem nicht vorstellen mit diesem Sperrholzkasten im Rücken.
KOA ist gepflegt, freundlich und hilfsbereit geführt und für eine Nacht sehr praktisch ... wenn natürlich auch nicht so privat wie die Stellplätze in den Nationalparks ... Wenn man aber die erste Wäsche waschen oder mal eine „gescheite“ Dusche nehmen möchte ... Ideal. Wir wurden sogar mit Follow-Me-Car auf unseren Stellplatz gelotst.
Der längste Fahrtag ist trotz des Schrecks und dem zerbrochenen Nudelsaucenglas gut verlaufen ... Wir bauen im letzten Sonnenschein unseren neuen Grill zusammen und haben unser erstes Barbeque mit Steak und Würstl redlich verdient!
Ach übrigens, es hat heute gar nicht geregnet ?!?
Oje, da hattet ihr ja noch Glück im Unglück, dass niemand im Wohnmobil von der Sauce "abgeschossen" worden ist!
LG, Jani