Hinweis: Die oben genannten Meilen beziehen sich nur auf die Fahrt mit dem Wohnmobil!
Um vier Uhr morgens muss ich mal für kleine Königstiger. Robert erinnert mich daran, meine Schuhe vor dem Anziehen auszuschütteln...upps... da hätte ich jetzt nicht dran gedacht. Wir wissen ja nicht wirklich, was hier alles herumkreucht, aber bei der Hitze und Trockenheit, die hier normalerweise herrscht, könnte es schon Skorpione geben. Aber wahrscheinlich sind die letzte Nacht beim Regen alle ersoffen, die Schuhe sind leer .
Schlafen kann ich anschließend nicht mehr wirklich gut, also riskiere ich hin und wieder einen Blick nach draußen. Vielleicht wird das ja ein schöner Sonnenaufgang. Ich sehe Steffi schon vor 6 Uhr draußen stehen und die Wolken haben schon ein wenig rote Säume. Also schnell anziehen und wieder irgendwie möglichst ohne Jeremie zu wecken aus dem Zelt falten. Die Kamera liegt im Jeep, ich schnappe schnell noch das Stativ und geselle mich zu Steffi. Zu spät, das Brennen der Wolken habe ich schon verpasst, Mist! Vielleicht noch ein schöner Sonnenaufgang, wenn sich ein paar Wolken verziehen? Nein, auch hier Fehlanzeige.
Trotzdem berauschend schön hier, ein tolles Fleckchen Erde.
Hier sieht man sehr gut, wie immer mehr "Inseln" am Lake Powell entstehen. Ich weiß gar nicht, ob er überhaput noch überall schiffbar ist.
Allmählich kommen alle aus ihren Zelten und es wird wieder richtig lebendig bei uns hier oben.
Wir packen die leider sehr nassen Zelte einfach mal ein, die müssen später zum Trocknen aufgehangen werden. Dann gibt es Bananen und Muffins, das richtige Frühstück gibt es später in Page.
Wir machen uns auf den Rückweg, zunächst über die felsigen Abschnitte. Alles etwas nass, aber es geht gut. Die ganz tiefen Sandfurchen, die Robert gestern Abend hoch gefahren ist, trauen wir uns aber nicht runter und fahren außenrum. Dafür gibt es hier höhere Felsstufen, die Robert mit genügend Vorsicht gut und sicher um- und überfährt.
Der weitere Weg ist immer mal wieder mehr oder weniger rutschig, je nachdem, wieviel gröbere Steine drin sind.
An einigen Stellen ist der Boden derart aufgeweicht, dass der Jeep nicht mehr wirklich manövrierfähig ist. Robert fährt äußerst vorsichtig und muss einige Male gegenlenken. Da es links und rechts der Strecke meist eben ist, nehmen wir das recht gelassen.
Ein paar Mal müssen wir eine Steigung runter oder hoch, das ist mitunter etwas abenteuerlich. Zwischendurch ist mal eine Säuberungsaktion angesagt, weil zwischen Radkasten und Reifen derart viel Schlamm und Dreck steckt, dass sich der Reifen fast nicht mehr dreht.... Naja, unsere 25,-$ Reinigungsgebühr sind wir los, soviel ist klar.
Meine Güte, sehen die beiden Autos aus!! Das war ja echt eine Schlammschlacht.
Noch Fragen zum Reifenprofil ? 0,0 würde ich sagen...
Obwohl die Gegend hier etwas absolut karges hat und nach meiner Vorstellung eher einer Mondlandschaft gleicht, finde ich sie trotzdem äußerst faszinierend. Vor allem, als dann auch noch die Sonne zwischen den Wolken durchbricht und Teile der Felsen anstrahlt.
Durch den Wash kurz vor Big Water fahren wir ein paar mal hin und her, quasi, um den Schmutz ein wenig vom Auto abzuschwenken. Aber mit Schwenken ist da nichts, da muss mehr Mechanik ran...
Auf dem Weg nach Page fällt wenigstens der Dreck von den Reifen wieder ab, aber die großen Dreckklumpen im Radkasten bleiben uns erhalten...
Zu unserer großen Freude stehen unsere Wohnmobile beide immer noch völlig unbeschadet (und mit vollem Tank!!) auf dem Walmart Parkplatz.
Wir räumen die Offroader aus, und Robert fährt mit Steffi und ihrer Familie zur Abgabe.
Ich fahre unser RV schon mal vor zu Denny´s, hier soll es für uns was Deftiges zum Frühstück geben.
Die anderen sind auch schnell von der Abgabe zurück und wir gehen rein und bestellen. Erst mal Kaffee und Orangensaft! Dann kommt unser Frühstück. Steffis Mann startet ernsthaft mit einem T-Bone-Steak in den Tag, aber es ist ja auch schon fast 11 Uhr... Wir anderen haben Sandwiches oder Omelettes bestellt und sind alle sehr zufrieden mit unserer Wahl. Vor allem die Hash Browns sind sehr lecker.
Dann machen wir uns auf den Weg zum Zion NP. Die Wolken haben sich verzogen und es ist strahlender Sonnenschein.
Wir kommen zügig voran und simsen unterwegs, ob wir unterwegs noch einen Trail machen sollen, oder ob wir erst mal zum CG durchfahren. Kurz nach Kanab, schon auf dem Hwy #9, sehen wir eine Anzeigetafel mit dem Hinweis, dass diese Straße durch den Zion NP gesperrt und eine Durchfahrt somit nicht möglich ist. Was!?!?
Wir halten kurz an der Seite an, um uns mit den anderen abzusprechen. Kurz vorher erreicht mich die SMS von Steffi, dass sie von Bekannten aus Deutschland eine Nachricht bekommen hat, die I-15 nach Las Vegas sei gesperrt wegen Schäden durch Flash Floods. Oh weh, das klingt ja alles ganz übel.
Wir beschließen aber, erst mal weiter zu fahren, um von den Parkrangern Infos aus erster Hand zu erhalten. Sämtliche Fahrzeuge kommen uns entgegen und ein Motorradfahrer winkt sogar eindeutig ab und signalisiert, dass wir umkehren sollen. Trotzdem fahren wir weiter, schließlich ist nicht eindeutig abgesperrt und der Umweg wäre ziemlich weit...
Kurz vor dem Parkeingang ist Stau, die Leute steigen aus und gestikulieren. Dann sehen wir aber, dass ein größeres Wohnmobil vermessen wird und den Eingang passieren kann. Dreht es um? Nein? Dann sollte doch alles soweit ok sein.
Als wir an der Reihe sind, erfahren wir, dass gerade eben die Durchfahrt wieder freigegeben wurde und freuen uns, dass wir nicht zuvor schon übereilt umgedreht haben.
Nun sehen wir, dass die Straße völlig überspült gewesen sein muss. Nicht vorstellbar, was da nach starken Regenfällen an Sand und Dreck die Abhänge hinunterstürzt.
Kurz vor dem Mount Carmel Tunnel sehe ich am Parkplatz des Overlook Trail plötzlich ein bekanntes Gesicht. Wolfgang (Bonhomme) steht hier vor seinem Wohnmobil. Robert hält seitlich an und wir steigen aus. Wir begrüßen uns und es gibt ein großes Hallo. Er ist mit seiner Familie schon einige Zeit vor uns am Parkeingang gewesen und musste leider die Sperrung der Straße aussitzen. Hatten wir doch mal wieder Glück, dass wir heute erst später dran waren. Eine frühere Ankunft hätte uns aber auch gar nichts gebracht, außer Wartezeiten.
Auf Grund der starken Regenfälle in den letzten 24 Stunden ist hier alles ziemlich eingeweicht und wir verzichten auf einen Trail, auf dem wir nur kräftig im Matsch versinken und die Schuhe versauen würden...
Stattdessen holen wir im Visitor Center die Junior Ranger Booklets für Jeremie und seinen Freund und erfahren hier, dass wir morgen eine sechsstündige Fahrt nach Las Vegas vor uns haben, da die I-15 leider auf weiten Teilen gesperrt ist. Wie blöd, da können wir das Valley of fire knicken, das schaffen wir niemals. Schade...
Wir beziehen unsere sites, die zwar nicht direkt am Virgin River, aber schräg gegenüber sind. Und was für eine Brühe der Fluss nun ist. Das haben wir sowieso nicht anders vermutet, als klar war, dass sich die Flash Flood Warnungen der letzten Stunden auch auf den Zion bezogen haben. Also nix mit Baden dieses Mal.
Ich schlafe auf dem hinteren Bett im Womo ein, weil ich total müde bin. Die Nacht im Zelt war einfach doch nicht so erholsam...
Als ich aufwache, scheint die Sonne, und Robert und Jonas haben schon unser Zelt zum Trocknen an die Bäume gehangen. Ich hätte Lust, den Watchman Trail zu laufen, aber dafür ist es leider schon zu spät. Die zwei Stunden, die ich dafür einplanen müsste, würden bis in die Nacht hinein gehen.
Ich laufe ein wenig über den Campground, da begegne ich zwei von Wolfgangs Kindern, die sich auf den Weg zum Virgin River machen. Recht weit hinten im B-Loop, im Bereich der Stellplätze 55 und 56, hätten sie vorher unten am Fluss recht ordentlichen Internetempfang vom CG gegenüber gehabt.
Da schnappe ich mir doch mein Macbook und gehe mit. Tatsächlich, gar nicht so schlecht. Zuerst informiere ich mich über die Sperrung der I-15. Ein Update von 4:45pm, vor etwa einer Stunde, weist darauf hin, dass bis zum Exit 93 die Interstate wieder befahrbar ist. Das ist genau die Stelle, an der wir zum Valley of Fire raus müssen! Dann klappt es wohl doch noch ohne Umleitung! Mensch, das wär ein Glück!
Schnell teile ich die frohe Botschaft Steffi mit, die auch sichtlich erleichtert ist, den langen Umweg nun nicht fahren zu müssen.
Es wird schon dämmrig und wir sollten mal was Ordentliches auf den Grill werfen. Steaks hatten wir noch eingefroren, deren Stunde hat nun geschlagen. Guacamole machen wir auch, die Avocados müssen weg. Noch ein Salat und etwas Toastbrot, sowie zwei Burgerbuletten runden unsere Mischung ab. Man merkt, dass wir allmählich die Vorräte aufbrauchen müssen, so bunt zusammengewürfelt, wie unser Mahl ist...
Obwohl die Steaks katastrophal zäh sind, genießen wir unseren Abend hier im Zion NP. Etwas später kommt Wolfgang vorbei und lädt uns zum Lagerfeuer ein. Robert und Jeremie gehen aber zum Rangerprogramm, also gehe ich allein zu Wolfgang, der mit zweien seiner Söhne am Feuer sitzt. Wir unterhalten uns sehr nett über bisher Erlebtes und tauschen unsere Erfahrungen aus.
Nach dem Ende des Rangervortrages – aus aktuellem Anlass über die Flash Flood und nicht über Tiere – gehe ich mit Robert und Jeremie, die direkt an Wolfgangs Stellplatz vorbei kommen, zurück zum Womo.
Wir sind alle ziemlich müde und gehen umgehend schlafen. So wie es aussieht, ist der Zion NP dieses Mal für uns leider nicht mehr als ein Übernachtungsstopp.
Hallo Elli,
nach den vielen erlebnisreichen und spannenden Tagen laesst sich der Uebernachtungsstopp im Zion ja noch leicht verschmerzen. Fuer uns, auch anders als urspruenglich geplant, wurde der Aufenthalt dort noch glatt zu einem highlight der Reise. Wir haben noch viele rotbraune Spuren der flashflood gesehen und das Tal leuchtete im satten gruen und gelb der Straeucher. Es war wunderschoen.
So, ich muss mich mal wieder an meinen RB machen... heute gehts noch an die Kueste.
Liebe Gruesse aus dem suedlichen Amerika,
Bine + Dieter
Hi Elli,
den Watchman habt ihr ja klassen getroffen - Postkartenmotiv!
Ansonsten muss ich schon sagen, bisher hatte ich wettertechnisch bisher mehr Glück in der Gegend, so einen packenden Wash kenne ich persönlich nur von Berichten anderer. Bei mir ist die Piste immer staubtrochen ...
den Alstrom Point haben wir ja damals so spät gemacht, dass wir oben übernachten mussten. War aber auch ein tolles Erlebnis.
Liebe Grüße
Didi
Präsident des Vereins Abenteuer Wohnmobil
Man muss Träume auch mal in die Tat umsetzen, ansonsten bleiben es Träume
Hi liebe Elli,
watt'n Abenteuer, da wird einem beim Lesen schon ganz schwindelig!
Die Flash-Flood gefahren darf man ja wirklich nicht unterschätzen und waren zu eurer Zeit einfach gegeben. Ihr hattet sicher gedacht, das Schlimmste wäre nach eurer Ankunft in Page überstanden. Dann noch die Unwegsamkeiten auf der Fahrt in den Zion NP...
Trotz oft diffusem Wetter sind euch klasse Aufnahmen gelungen. Dein launiger Bericht dazu, einfach spitze!
Liebe Grüße,
Beate
Unser Reiseblog 5Jahreszeiten
Hi Elli,
ihr laßt aber auch nichts an Abenteuern aus. Das sind wirklich spannende Tage. Schade, dass ihr für den Zion wenig Zeit hattet. Aber ihr kanntet ihn ja schon und kommt auch sicher wieder in die Gegend
Herzliche Grüße
Sonja
Trakki.Reisen
Hallo Elli,
da habt Ihr wettermäßig trotzdem Glück gehabt.
nach den vielen Highlights ist etwas Langsamkeit auch mal schön!
Herzliche Grüsse Gisela
Hallo liebe Mitfahrer!
Die Übernachtung am Alstrom Point steht in unserem Ranking tatsächlich ziemlich weit oben, um nicht zu sagen, zusammen mit der Wanderung im Grand Canyon an Platz #1! Zwei völlig unterschiedliche Aktivitäten, die uns alle ganz besonders beeindruckt und ihre Spuren hinterlassen haben.
Dass es nun im Zion NP nur eine kurze Stippvisite war, können wir verkraften. Mein Wunschtrail zum Observation Point war sowieso gesperrt und ein wenig Langsamkeit kann auch nicht schaden, wie Gisela schon sagte.
So lassen wir also nun unsere Reise gemütlich ausklingen.
Liebe Grüße
Elli
Scout Womo-Abenteuer.de