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Tag 17 + 18 - Seward - Matanuska Glacier

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Tammy
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Tag 17 + 18 - Seward - Matanuska Glacier
Eckdaten zum Reiseabschnitt

Donnerstag 25.08.2022

Seward

Nachdem es die ganze Nacht ohne Ende geregnet hat ist heute natürlich alles aufgeweicht und klatschnass aber es hat endlich aufgehört zu regnen. Die Wolken hängen jedoch noch tief in den Bergen, so dass morgens noch nicht viel davon zu sehen ist. Nach dem Frühstück dumpen wir noch schnell und machen uns anschließend auf den Weg zum Exit Glacier. Hier wollen wir ein bisschen wandern, sofern das Wetter hält.

   

In der Parking Area vom Exit Glacier fällt uns ein TC von CanaDream auf, den wir kennen. Oh ha, Ines und Ingo sind auch schon hier, bestimmt haben die Beiden den Harding Icefield Trail zum Wandern gewählt und sind noch eine ganze Weile unterwegs. Gerd und ich entscheiden uns für den Glacier Overlook Loop Trail und dackeln dann mal los.

 

Es ist ein wunderschöner Rundkurs durch den Wald zum Laufen. Oben angekommen wird uns der Klimawandel in seinem vollen Ausmaß bewusst. Es steht dort oben auf dem Plateau ein Schild mit der Jahreszahl 2005 und der Gletscher ist erst in kilometerweiter Entfernung zu sehen. Was passiert hier auf unserem Planeten? Aus dem Gletscher rauscht ein Fluss aus Schmelzwasser, dass es die wahre Pracht ist. Obwohl es nicht sonderlich warm ist, schmilzt da alles weg was schmelzen kann. Der Wasserlauf aus dem Gletscher ist schon gewaltig. In weiteren 17 Jahren gibt es den Gletscher möglicherweise gar nicht mehr. Mein Gott ist das traurig. Neben uns steht ein Mann der uns mit Tränen in den Augen erzählt, genau vor 17 Jahren stand er hier auf der gleichen Stelle noch auf dem Eis und jetzt ist alles weg. Er beschreibt uns wie es hier bei seinem letzten Besuch ausgesehen hat und wie sie den Hang auf dem Eis hinunter gerutscht sind. Tja, es ist nicht zu leugnen, es gibt ihn wirklich – den Klimawandel.

 

 

Zurück in der Parking Area hängen wir Ines und Ingo ein Zettelchen an die Windschutzscheibe und teilen Ihnen mit, dass wir auch in Seward sind, da wir Homer ausgelassen haben.

Da das Wetter heute hält laughwollen wir zurück ins Ort fahren und uns ein bisschen umsehen und unseren Spaziergang am Hafen, den wir ja gestern abbrechen mussten, fortsetzen. Wir sind noch gar nicht allzu weit weg von Exit Glacier gefahren, da läuft doch glatt eine Elchmama mit ihrem Jungen surpriseam Straßenrad ganz langsam wie ein Modell auf dem Laufsteg spazieren und frisst zwischendurch immer mal wieder die Blätter von den Bäumen oder grasst so vor sich hin, die hat echt die Ruhe weg. Da hier wirklich nur ganz wenig Verkehr ist, können wir stehen bleiben und ein paar Bilder in aller Ruhe schießen. Die Gute lässt sich auch dadurch nicht stören und Kleinelch springt hin und her. Tolle Begegnung, da alle, die hier mit dem Auto unterwegs sind, auch stehen bleiben und keiner auch nur daran denkt weiterfahren zu wollen, solange hier Wildlife hautnah angeschaut werden kann. Schließlich läuft die Elchkuh mit Baby fairerweise an allen Autos (ca. 10) – auch anschließend auf der anderen Straßenseite - direkt an allen Zuschauern vorbei, so dass wirklich jeder was von der Show hat. Nach ca. 20 Minuten verschwindet sie dann im Wald und der „Stau“ der aber keinen gestört hat, löst sich schnell auf. Wow, die war ja relaxed ganz die stolze Mama die den Nachwuchs präsentieren wollte.

 

  

So kommen wir dann endlich noch mal nach Seward Downtown und holen unsere Sightseeingtour nach. Außerdem buchen wir für morgen einen Ganztagesausflug mit dem Boot in die Fjorde.

Gerade als wir überlegen wo wir die Nacht verbringen wollen, rufen uns dann Ines und Ingo an und erzählen uns, dass Sie eine weitere Nacht auf dem Stoney Creek CG reserviert haben. Da wir noch keinen Campgroundplan für heute Nacht hatten, verabreden wir uns mit ihnen dort.

Es regnet tatsächlich am Abend mal nicht, also holen wir uns beim Host Feuerholz und machen uns gemeinsam einen wunderschönen Abend mit Campfire, Schwätzchen und Rotwein.

(Natürlich haben wir uns das Einverständnis der Beiden für die veröffentlichung der Fotos hier im Forum im Vorfeld eingeholt. Nochmals "DANKE" an Ines & Ingo)

Es ist schon dunkel als wir uns verabschieden, Ines und Ingo wollen morgen recht früh aufbrechen um von Whittler aus die gebuchte Fähre nach Valdez zu nehmen und wir haben ja unseren Bootsausflug hier in Sewald vor uns. - Gute Nacht und bis zum nächsten Treffen irgendwo in Alaska oder im Yukon.

Ein richtig schöner Tag, den uns kein Regenschauer verdorben hat, das Wetter war heute kein Thema.

Gefahrene Kilometer: 39

 

Freitag, 26.08.2022

Seward - Matanuska Glacier

So schön der gestrige Tag war, so Sch… ist der heutige. Wir wollen auf´s Boot und es regnet wieder als gäbe es kein Morgen. surprise Ines und Ingo haben den Platz schon in aller Frühe verlassen um die Fähre nicht zu verpassen und wir gucken ziemlich belämmert aus der Wäsche ob des Wetters. Außer dass es regnet, ist es eiskalt und windig (Orkan Stärke 12 ???), kurz und knapp – bei dem Wetter jagt man keinen Hund vor die Tür und wir müssen zum Bootstörnangry. Ich schlucke schon mal vorsichtshalber 2 Reisetablettenfrown, da ich Schiffstouren ohnehin nicht gut vertrage und überlege schon ob ich den Tag überhaupt überleben kann bei dem Wind und dem wahrscheinlichen Seegang. Beim Frühstück halte ich mich an ein Häppchen trockenes  Brot und eine kleine Tasse dünnen Kaffee (Marke Bodensee). Getreu dem Motto: was nicht in mir ist kann auch nicht rauskommen.devil Außerdem kläre ich mit meiner besseren Hälfe, ob nicht heute früh die beste Zeit für ein Testament wäre. Mir ist himmelangst allein bei dem Gedanken auf ein Boot zu müssen, stundenlang das Geschaukel zu ertragen und dafür auch noch fast 170 US $/Person bezahlt zu haben. Ich hab es meinem Mann halt versprochen, so dass ich heute tapfer und in Würde sterben werde.  Wir sind dann doch trotz meines Gejammers pünktlich zum Check-In vor Ort und es geschieht mein ganz persönliches Freitagswunder: die Tour ist gecancelt wegen des schlechten Wetters. Gerettet in letzter Minute und unser Geld wird sofort unserer Kreditkarte wieder gut geschrieben. Mann, was hatte ich heute ein Glück. laugh

Allein auf dem kurzen Weg vom Parkplatz zu Kenai-Tours sind wir trotz Shuttlebus und Regenbekleidung nass bis auf die Knochen. Der heftige Wind hat den Regen unter die Jacke und in alle Ritze reingepeitscht, also legen wir uns erstmal trocken und ich nehme ein ordentliches Frühstück zu mir, kann ja jetzt, da ich nicht auf´s Boot muss, auch drinbleiben.

Was nun sprach Zeus. Noch während ich frühstücke überlegen wir wie es weiter gehen soll. Mittlerweile haben wir außer dem Tag gestern seit Tagen hier im Süden unserer Alaskarunde eigentlich nur nasskaltes Regenwetter. Die Regenpausen haben wir zwar immer gleich genutzt, doch lange ist das nie gutgegangen.

Wegen der ausgefallenen Bootstour heute tut es uns – auch mir – von der Sache her schon ziemlich leid, dass wollten wir eigentlich unbedingt machen. Heute hätte es sicherlich gar keinen Sinn gemacht, wir hätten auf dem Boot bei dem Nebel, den Wolken und den Bindfäden die es geregnet hat wahrscheinlich sowieso nix gesehen. Wir ändern unsere Tour heute wieder und nehmen Valdez mit in unsere „8“ auf. Ich hatte hier im Forum in einem Reisebericht von der LuLuBelle gelesen und wir hatten auch mit Ines und Ingo darüber gesprochen, da die Beiden ebenfalls noch eine Bootstour vorhaben. Die wollten den Weg aber mit einer Fährüberfahrt nach Valdez abkürzen. Egal, wir fahren außen rum nach Valdez.

Auf geht´s – wird schon wieder.

 

So war es dann auch hinter Anchorage hört es auf zu regnen, es bleibt zwar bewölkt, es kommt aber nix mehr von oben.

 

 

 

Wir tanken noch in Palmer und kommen noch bis zur Matanuska Glacier State Recreational Site, Campground, suchen und ein Plätzchen und machen für heute Feierabend. Es ist eiskalt und wir frieren, also verzichten wir auf Campfire, auch wenn es trocken bleibt und bereiten die Wärmflaschen vor.

  Ach ja, Ines hat uns nachmittags eine What´s App mit Bild geschickt – sie liegt lesend mit einem Schnäpschen im TC und hat „Wartezeit“. Die Fähre von Whittler nach Valdez ist damaged – kennen wir das nicht bereits aus Dawson City. Bei dieser Fähre ist es aber die Ladeluke, die sich nicht schließen lässt, was ein Ablegen verhindert. Die Zwei haben aber wohl nach Stunden der Warterei, ohne das sich was getan hätte, genug und überlegen wohl ebenfalls außen rum zu fahren und die Fähre saußen zu lassen. Ok, vielleicht treffen wir uns doch dann in Valdez.

Gefahrene Kilometer: 320

Herbstfahrer
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Beigetreten: 25.10.2017 - 16:27
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RE: Tag 17 + 18 - Seward - Matanuska Glacier

Liebe Yasmin,

Ich bin natürlich gerne weiter dabei bei eurem "Reise-Krimi'. Du schreibst so spannend, da kommt sicher noch so manch Unerwartetes.

Eure Wanderung zum Exit-Glacier kann einen wirklich auch traurig machen. Bei uns fiel diese Wanderung damals leider aus - wegen Regen frown

Tja, es ist nicht zu leugnen, es gibt ihn wirklich – den Klimawandel.

Hierzu noch ganz aktuelle schlimme Nachrichten:

https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/arktis-permafrost-kanada-100.html

Die unängstliche Elchkuh mit ihrem Jungen war nach allem sicher ein nettes Trostpflaster für die bisherigen Einschränkungen durch das Wetter. Und abends am Feuer sitzen gemeinsam mit netten Leuten, mit denen man auch die nicht so optimalen Erfahrungen teilen kann, hebt sowieso wieder die Stimmung.

Nun bin ich aber total gespannt auf eure Seefahrt zu den Gletschern - hoffentlich für dich ohne "Fische füttern"...surprise

Liebe Grüsse, Irma

2012 Südwesten  2015 Yellowstone/Badlands/RMNP   Herbstfahrer's Reiseberichte

 

 

 

Tammy
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Beigetreten: 29.10.2015 - 19:14
Beiträge: 312
RE: Tag 17 + 18 - Seward - Matanuska Glacier

Hallo Irma,

Eure Wanderung zum Exit-Glacier kann einen wirklich auch traurig machen

Ja, es ist wirklich richtig traurig, wenn man das tatsächlich hautnah in Natura sehen kann, wie sich die Welt (und vor allen Dingen auch so schnell) zum Nachteil verändert und die Menschheit es nicht kapiert und handelt. Hierbei sind von mir insbesondere die großen Industrienationen wie China, Indien, USA etc gemeint, hier wird das Thema viel zu sträflich behandelt. Nicht unsere Autos in der BRD oder unsere Heizungen sind schuld, sondern die weltweite Ignoranz, das unser Planet irgendwann einmal zurückschlagen wird.

Liebe Grüße Jasmin