10.09.2022
Skagway – Conrad Campground
Heute früh sieht es wettertechnisch Richtung Landesinnere gar nicht so schlecht aus.
Nachdem wir noch schnell getankt und eine Kleinigkeit im Generalstore gekauft haben wollen wir Skagway verlassen, jedoch nicht ohne dem Gold Rush Cementry noch einen Besuch abgestattet zu haben. Am Ortsausgang geht es über eine kurze Zufahrt direkt auf den Parkplatz neben dem Friedhof. Auf der Zugfahrt hatten wir nur Gelegenheit für Sekunden einen Blick drauf zu werfen.
Jefferson Randolph Smith (* 1860 in Georgia; † 8. Juli 1898 in Skagway, Alaska), genannt Soapy Smith, war ein amerikanischer Geschäftsmann, Trickbetrüger und Bandit. Wohlstand und seinen Spitznamen erlangte Smith in Denver, Colorado, durch den Verkauf von Seifenstücken, unter denen angeblich eines mit einem versteckten 100-US-Dollar-Schein war. Nach einer missglückten Wahlmanipulation wurde er aus der Stadt vertrieben. Im August 1897 ging Smith von den Silberfeldern bei Creede in Colorado nach Skagway in Alaska am Fuß des White Pass. Während die meisten Männer in den kalten Flüssen nach Gold suchten, betrieb Soapy Smith dort ein Telegrafenamt, die einzige Verbindung mit der Außenwelt und den Verwandten der Goldsucher. Ein Telegramm kostete 5 Dollar. Das Geschäft kam zum Erliegen, als jemand herausfand, dass das Kabel nach Seattle nach wenigen hundert Metern im Schnee endete. Zum Kummer der Bürger hielten Soapy Smith und seine Revolverhelden die Stadt Skagway nach wie vor fest in Händen. Am 8. Juli 1898 stellte sich ihm der Landvermesser Frank H. Reid bei den Docks entgegen. Smith schoss auf Reid mit einer Winchester, Reid schoss mit seiner Smith & Wesson zurück. Soapy Smith wurde ins Herz getroffen und starb sofort. Frank Reid verstarb am 20. Juli an seinen Schussverletzungen, da seine Hüfte von einer Kugel zerschmettert worden war. Beide Gräber sind heute noch im Gold Rush Cemetery von Skagway zu finden. Das Grab von Frank H. Reid stellt dabei eine der Hauptattraktionen des historischen Friedhofs dar. (Quelle: Wikipedia)
(Grabstein von Frank H. Reid) ("Soapy" Smith wurde damals neben und
nicht auf dem Friedhof bestattet)
Da gerade als wir ankamen sowieso eine Führung auf dem Friedhof stattfand haben wir uns das meiste direkt mit angehört, war wirklich interessant.
Ursprünglich hatte ich in Skagway den Dyea Campground im Visier, bevor Gerd beschlossen hatte doch lieber im Ort zu bleiben. Ich möchte mir jedoch die verpasste Gelegenheit gerne noch mal angucken um hinterher sagen zu können: „siehste wir haben was verpasst“. Gerd tut mir den Gefallen und fährt auch die ellenlange Zufahrtstraße noch hinter. Der Platz liegt wirklich toll und allein das bereits klein gehackte Feuerholz im Holzhäuschen hätte Bock auf Übernachtung gemacht. Außerdem konnte man sich sogar die Axt dazu aussuchen, es waren 2 Stück da, andere Camper haben wir aber nicht gesehen.
Blick von oben auf Skagway mit dem Hafen
Ja, ja, der Dyea Campground - eine echt verpasste Gelegenheit - aber das nächste Mal !!!
Wieder zurück auf dem Klondike Highway geht es weiter Richtung Grenze, zu unserer letzten Grenzüberquerung in diesem Urlaub. Die CanArriveApp haben wir aktualisiert, so dass wir hoffentlich ohne „Dudu“ von Grenzer passieren können. Je weiter wir uns von Skagway entfernen, desto besser wird das Wetter, die Wolken werden weniger und die Sonne wird mehr. So wollen wir es haben, das ist prima. Die US-Grenze können wir problemlos überfahren, hier interessiert sich keiner für uns. Auf der rechten Seite sehen wir immer mal wieder die Whitepassbahn, von Zeit zu Zeit bleiben wir in den Haltebuchten stehen um die Landschaft zu geniessen und Fotos zu machen.
Direkt nach dem Whitepass Summit Elevation 3292 kommt ein Haltepunkt mit „Must-Have-Stop“ mit Schildern die die Grenze markieren. Ein bisschen umsehen und natürlich eine Fotosession gleichzeitig mit einer Talkrunde von Kreuzfahrern, die hier ebenfalls einen Stopp eingelegt haben und wissen wollen wo wir herkommen und wie es uns hier gefällt.
Direkt nach der Grenze (die Border-Lady hat nur interessiert ob wir Waffen dabei haben – klar doch, die kleine Streitaxt, das Mörderinstrument,von Gerd) zurück in Kanada haben wir grandioses Wetter, kaum noch eine Wolke am Himmel, die Sicht ist klar, es muss ganz klar an den USA gelegen haben, dass wir häufig so schlechtes Wetter hatten. In Kanada ist alles anders, sogar das Wetter und die Sonne lacht. Wir kommen an kleinen und größeren Seen vorbei, die in tollen blau und türkis Tönen leuchten, die Wälder geben grün, gelb und orange in die Farbenpalette mit – eine wirklich schöne Kulisse zum Genießen.
Heute fahren wir noch bis zum Conrad Campground, denn hier wollen wir übernachten. Der Platz ist neu gemacht und hat eine längere Zufahrt die ziemlich nach unten geht, aber gut befahrbar ist.
Wir haben keinen Ärger mit Moskitos und können an diesem Abend länger draußen sitzen. Der Bär kommt zumindest bei uns nicht vorbei. Wow, ist das schön hier.
Gefahrene Kilometer: 120
11.09.2022
Conrad Campground – Takihini River Campground
Eigentlich hatten wir uns gestern Abend überlegt, hier noch eine weitere Nacht bleiben, ist es doch so schön hier. Leider macht uns unser Gasvorrat in der Nacht einen Strich durch die Rechnung. Das Gas ist alle, jetzt brauchen wir heute dringend eine Auffüllung. Obwohl die Heizung immer noch nicht funktioniert, nutzen wir zumindest die Zeit in der wir wach sind um händisch immer wieder das Ding in Gang setzen um den TC ein bisschen warm zu bekommen, denn die Temperaturen sind einstellig - knapp über dem Gefrierpunkt. Außerdem sollte zumindest der Herd funktionieren damit es Kaffee, Tee und .... natürlich Wärmflaschen gibt. Der Plan für heute sollte dann sein, wir fahren bis Carcross, füllen Gas auf gucken uns den Desert an und kommen dann hierher zurück. Es sind ja nicht schließlich nicht ganz so viele Kilometer. Nach dem Frühstück geht es dann erstmal los Richtung Carcross.
Direkt am Visitor Center finden wir einen Parkplatz und gehen da erstmal rein um nachzufragen, wo wir hier Gas auftanken können. Die Lady, eine Schweizerin, sagt uns, dass wir hier, noch dazu an einem Sonntag, keine Chance haben werden eine Pipeline anzuzapfen. Die nächste Möglichkeit an Gas zu kommen wäre in Whitehorse. So ein Mist, das schließt zurückfahren zum Conrad CG aus. Also muss wieder mal Plan B herhalten. Während unserer Plauderstunde im Visitor Center weist uns das Schweizer Mädchen auf den Takhini River Campground hin, da wäre sie auch schon öfter gewesen und der wäre zu empfehlen, zumal wir in den Nähe von Whitehorse bleiben wollten wegen unserem Urlaubsende. Wir verabschieden uns laufen ins Cafe nach nebenan und genehmigen uns ein zweites lecker Frühstück.
Anschließend gucken wir uns ein bisschen im Ort um und fahren weiter zum Carcross Desert, das oft als eine der kleinsten Wüsten der Welt angesehen wird. Die Carcross-Wüste umfasst ein Gebiet von ca. 2,6 km² und entstand wärend der letzten Eiszeit. Heute wird die Wüste hauptsächlich für Off-Road von den Einheimischen genutzt. Außerdem feiern die dort mit Getöse ihre Partys - und die können wirklich feiern.
Langsam geht es weiter Richtung Whitehorse vorbei am Emerald Lake, wo wir natürlich erstmal wieder einen Stop einlegen. Leider haben wir keinen Blick von ganz oben auf See, so dass das Türkis nur zum Teil zu erkennen ist. Schade, hier wäre eine Drohne hilfreich gewesen. Zuhause beim Ansehen der Bilder fällt mir dann ein, ich hätte doch bloß die Panoramafunktion vom Foto nutzen müssen um den ganzen See auf ein Bild zu bekommen. So blöd kann man manchmal in einer Situation sein, dass einem sowas gerade dann wenn man es gebrauchen kann nicht einfällt. Doof, aber is halt so passiert. We come back as soon as possible.
Während dem letzten Stück der Strecke kommen wir durch eine tolle Landschaft in der sich die Bäume schon färben, aber leider noch nicht durch die volle Pracht des Indian Summers bezaubern. Hierzu sind wir noch ein, zwei Wochen zu früh. Trotzdem schön anzuschauen.
In Whitehorse fahren wir direkt die erste Tankstelle mit Gas an, füllen unsere Flasche und fahren auf dem Alaska Highway direkt durch ohne anzuhalten und weiter Richtung Takhini Campground und gleichzeitig unsere letzte Übernachtung auf einem Government Campground. Als wir nachmittags dort ankommen sind wir die einzigen Camper hier und können uns den Platz mal wieder aussuchen. Wir nehmen gleich den ersten Platz links neben der Einfahrt in den CG da wir hier tolle Sicht auf dem Takhini River haben. Jede Menge bereits gespaltenes Brennholz finden wir unter der Tischkombi auf dem Nachbarplatz und decken uns großzügig für unser letztes Campfire in diesem Urlaub ein. Uns wird richtig wehmütig zu Mute, unser Urlaub neigt sich dem Ende zu, die letzte Übernachtung in der Wildnis steht an und dann müssen wir schon wieder nach Hause zurück. Es ist wirklich schön hier, ein toller Platz für unseren letzten Abend.
Wir zünden ein richtig großes Feuerchen an, Gerd holt zum letzten Mal den Gasgrill aus dem Auto und wir packen schon mal eine Tasche für den Heimflug. Noch bevor das Steak auf den Grill kommt, fährt ein Pickup auf den Platz neben uns, zündet ebenfalls ein Feuer an und packt ein Picknick aus. Wir bereiten uns letztes gegrilltes Abendessen zu. Es schmeckt himmlisch - ein dickes Steak mit Salzkartoffeln und der letzten Sourcreme mit Salat. Hmm, das werden wir zu Hause bestimmt vermissen. Mit sowas wird man bestimmt nicht zum Veganer.
Später kommen wir mit den Beiden von nebenan dann ins Gespräch. Bill und Allen kommen aus Whitehorse und wollen, wie so oft den Sonntagabend mit einem Picknick hier verbringen und später aber wieder nach Hause zurück fahren. Bill betreut eine Boyscout-Gruppe und freut sich riesig, als wir ihm unseren Gasgrill und das dazugehörige Equipment schenken. Darüber würde sich seine Gruppe riesig freuen und endlich hätten sie einen eigenen Grill. Die beiden nehmen alles Weitere auch mit, was wir weggeschmissen hätten weil wir es nicht mehr gebrauchen und auch nicht mit nach Hause nehmen können. Wir sind dankbar, dass wir die Beiden als Abnehmer gefunden haben und so alles noch verwertet werden kann. Nachdem der Pickup beladen ist, fahren die Zwei wieder und wir genießen den letzten Abend am Campfire und sind wieder mal ganz alleine auf dem Platz.
Die Moskitos lassen uns ebenfalls in Ruhe, so wir an unserem letzten Abend noch ausgiebig Spaß an unserem Feuer haben. Allerdings sinken die Temperaturen in dieser Nacht dann auch erstmals in diesem Urlaub deutlich unter den Gefrierpunkt, so dass wir uns richtig in das Bett einkuscheln müssen, denn ich hatte es wohl schon mal erwähnt, unsere Heizung im TC funktionierte nicht.
Gefahrene Kilometer: 178