Tag 08 - 22.07. - Page

Heute geht es zwar nach Page, aber wir hatten noch ein paar Stunden, die wir noch unbedingt hier verbringen wollten. Der Plan war, den South Kaibab Trail runter zu laufen. Leider nicht bis zum Colorado River, das wäre bestimmt klasse gewesen. Aber unseren Kindern wollten wir das nicht zumuten, und alleine wäre schade gewesen, die Kinder wären dann einfach beim Womo geblieben. (ok, vielleicht wäre es auch ziemlich anstrengend und heiß für uns geworden...aber bestimmt ein tolles Erlebnis.) Kein Grund zu hadern, der Trail war auch bis zur halben Strecke eine tolle Wanderung.

Vorher beim üblichen Spaziergang zum Yavapai Point haben wir noch diese ...Hirschkuh?... gesehen. Und uns gefragt, warum die uns so fragend anschaut.

Die Antwort kam stillschweigend, als wir den Wasserhahn aufdrehten, um unsere Flaschen zu füllen. Genau das wollte sie, sie hatte einfach nur Durst. 

Dann gings zurück, Kinder wecken, Horst startklar machen, dem wirklich schönen Platz Adieu sagen... und ab zum Trailhead fahren. 

Der South Kaibab Trail ist toll angelegt, vor allem der erste Abschnitt per Serpentinen durch die Felsen. Wir waren froh, dass wir noch so früh waren, und große Teile des Weges im Schatten gehen konnten. Fast war es noch richtig frisch. 

Der Ooh Aah Point, wo der Name Programm ist. 

Schon ein tolles Gefühl, in den Canyon hinab zu steigen. Es boten sich immer wieder neue Aussichten. 

Beim Skeleton Point war dann auch Schuss. Einmal hatten wir zu wenig Wasser mit. (Was sich für mich nicht so angefühlt hat, da ich neben den Futteralien einen 5 Liter Kanister im Rucksack mithatte). Zum anderen war da ein Ranger. Er antwortete freundlich auf beliebige Fragen, ich nehme aber an, dass seine Freundlichkeit schnell verschwunden wäre, wenn wir mit den Kindern weitergelaufen wären. Das wollte ich lieber nicht ausprobieren, auch nicht zum Spass. 

So haben wir einfach noch weiter die tolle Aussicht auf halber Höhe genossen, und den mühsamen Aufstieg noch etwas hinausgezögert.

Aber es half nichts, je länger man wartet, desto heißer wirds halt. Also ging's wieder hoch.

Oben angekommen sind wir zum letzten Grand Canyon View gefahren, dem Dessert View Watchtower. Hier gab es Mittagessen im Schatten von Horst, ein paar letzte Blicke und Fotos, dann hieß es Tschüss sagen in der Hoffnung, dass man irgendwann noch mal wiederkommt. Und dass die weiteren Highlights der Reise da mithalten können. Zweiteres wurde mehrfach wahr, zum ersten mal bereits noch am selben Tag. Und auf das Erstere hoffen wir noch...

Auf der Fahrt nach Page kam erst einmal ein unerwartetes Mini-Highlight. Die Schlucht des Mini-Colorado River. Inklusive Brücke...

...und anschließendem Scenic View Point mit Blick in die Schlucht. Trotz der vorherigen Erlebnisse eine sehr schöne Gelegenheit für eine Pause mit Aussicht.  

Die Fahrt nach Page war schön abwechslungsreich. Unten leider ein übliches Bild. Unser 31-Füssler wurde am Berg immer von den jungen Hüpfern überholt. Ich habe versucht, energiesparend im niedrigen Drehzahlbereich zu bleiben, was aber bedeutete, dass ich bergauf auch schon mal auf 20-25 Meilen drosseln musste. Gut, wenn die Straße zweispurig war. Wenn nicht, war es etwas unangenehm...

Auf der geraden Strasse nach Page hatten wir dann noch ein Erlebnis der besonderen Art. Wir waren gerade schön gemütlich am Cruisen, da ging beim Wagen hinter uns das Blaulicht an.

Das war schon krass, in so einer Situation gehen einem unkontrolliert viele Bilder durch den Kopf. Die meisten aus irgendwelchen wilden US-Roadmovies. Und alle kamen zum gleichen Ratschlag: Bloss die Hände vom Handschuhfach lassen!

Puh...schön ruhig, tief durchatmen... langsam rechts ranfahren. 

Am Beifahrerfenster erschien ein Mann in Zivil, sehr ernst, und hat sich erst einmal die Papiere zeigen lassen. Die er in aller Ruhe studierte. Dann sagte er "The reason why I asked you to stop was...there is a special law in Arizona...".

Und dieses Gesetz besagt, dass wenn man eine Schlange von 5 Autos hinter sich hat, man auf den Seitenstreifen fahren muss um diesen Autos (übersetzt) "die Möglichkeit zu geben, mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit zu fahren". Ich fand diese Info eigentlich sehr hilfreich, denn die gleiche Frage hatte ich mir heute schon des öfteren gestellt. z.B. ob ich dann einfach so Richtung Seitenstreifen abbremsen darf, um dann wieder weiter zu fahren. Darf ich also. Bzw. muss ich sogar manchmal. Als er hörte, dass wir auch nach Page fahren, wurde er sehr freundlich, und sagte dass er da wohnt, wie großartig es dort ist und er uns viel Spass dort wünscht. 

Noch etwas durcheinander fuhren wir weiter. Wir hatten jetzt wenigstens einen neuen Running Gag, "There is a special law in Arizona...". Das kann man oft verwenden, auch jetzt noch wo wir wieder in Deutschland sind. 

Ab zum nächsten Highlight, der Horseshoe Bend. Die Bilder sehen ja immer beeindruckend aus. Aber der Moment, wenn man nach dem Zuweg auf einmal diesen Blick hat, ist sprichwörtlich atemberaubend. Ich habe schon einiges gesehen, aber dieser Effekt ist wirklich einzigartig. Diese Grüntöne am und im Fluss, die mächtigen Felsen, das kann man einfach nicht auf einem Bild einfangen. Wir haben es natürlich trotzdem versucht. 

Für mich war das das visuelle Highlight des Urlaubs. 

Auf den Bildern sieht alles immer so einsam aus. Ist es aber nicht, wen wundert's. 

Unser Campground in Page, der Wahweap Campground, hatte etwas von Sommer-Badeurlaub. Für uns kein Problem, sich dem anzupassen, so sind wir direkt zum Strand gegangen und in den See gesprungen. Bei der Hitze das beste was man machen konnte. 

Wir haben im Vorraus auch einen sehr schönen Platz mit schönen Blick auf den See reserviert, was eine gute Entscheidung war. 

Ein schicker Campground, mit prima Gelegenheit für eine erste Wasch-Session. Hier wird alles schnell trocken. 

Es war sehr warm, auch nachts, aber nach den Erlebnis am Buckskin Mountain State Park blieb die Klimaanlage aus. Ich glaube wir haben trotzdem gut geschlafen.