Tag 08 - Donnerstag, 4.8.2022: Für den letzten ganzen Tag mit Lea noch ein Highlight: Canyoning

Tag 08 - Donnerstag, 4.8.2022: Für den letzten ganzen Tag mit Lea noch ein Highlight: Canyoning

Wir treffen uns schon um 8:30 Uhr mit unserem Guide für Leas Abschlusshighlight auf dem Parkplatz des Visitor Centers. Zuvor muss leider das Zelt abgebaut und das Auto beladen werden - viel Zeit zum Ausschlafen bleibt also erneut nicht. Als gefühlt jede Ritze im Auto vollgestopft ist, reiben wir uns erstaunt die Augen - wo kommt das ganze Gepäck her?

Bereits Anfang 2019 hatte ich nach unseren positiven Erfahrungen eine Canyoning-Tour gebucht, die aufgrund von Corona nun erst in diesem Jahr stattfinden kann. Leider haben sich seit Buchung auch die Preise rapide entwickelt. In der Gewissheit, dass wir die ausgefallene Tour irgendwann nachholen würden, hatte ich unsere Anzahlung vom Anbieter Red Desert Adventure nicht erstatten lassen. Trotz massiv gestiegener Preise waren wir also an den Anbieter gebunden. Im Nachhinein betrachtet war dies ein großes Glück, denn vermutlich hätte ich uns dieses - trotz eines ausgehandelten Rabatts - teure Vergnügen wahrscheinlich nicht gegönnt.

Auf dem Parkplatz besprechen wir das Programm für den Tag. Eigentlich hatte ich mit dem Waterholes Canyon geliebäugelt, aber letztendlich entscheiden wir uns auf Anraten des Guides für den Yankee Doodle Canyon bei Leeds. Diese Gegend hat den Vorteil, dass wir am Ende des Tages schneller auf der Interstate sind und somit die Abenteuerzeit maximieren können.

Wir folgen dem Guide bis Leeds, wo wir unseren SUV stehen lassen und für das kurze Stück zum Canyon das Fahrzeug wechseln und schon kann das Abenteuer beginnen.

Lea ist die Erste, die sich in die Tiefe wagt, gefolgt von Mo. So soll es nun den ganzen Tag gehen - meist eines der Kids vorneweg, oft außerhalb unserer Sichtweite. Dann folgt elegant und sicher Anja und mit etwas zeitlichem Abstand "Federchen", wie mich ein anderer Kletterer auf einer Cynoning-Tour in Österreich einmal  getauft hatte...

Ein Höhepunkt - oder zumindest der fotogenste Moment – ist schon bald ein 22 Meter tiefer "Rapel".

Der Canyon ist beeindruckend und auch sehr abwechslungsreich. Mal geht es gut gesichert an verschiedenen Abseilstellen hinab, mal rutschten wir auf dem Hosenboden oder kriechen unter Felsen hindurch.

Ab und zu müssen auch ein paar Pools durchquert werden, da es in den letzten Tagen ausgiebig geregnet hat - aber alles ein reines Vergnügen!

Die Abseilstellen werden allmählich weniger tief und schließlich erreichten wir erste offene Stellen. Immer häufiger klettern wir nun einige Passagen auch ohne Seil herunter bzw. entlang.

Die Felsen sind anfangs meist rötlich, später immer öfter weiß und gelb gefärbt.

Besonders die offenen Passagen erinnerten uns sehr an unsere Wanderung zur "Yant Flat" vor ein paar Jahren. Beim Schreiben dieser Zeilen und einem Blick auf die Karte, stellten wir erstaunt fest, dass wir tatsächlich nur etwa eine Meile von diesem weiteren Highlight der Region entfernt sind... Die Welt ist manchmal wirklich klein!

Nach etwa drei Stunden klettern wir schließlich aus dem Yankee Doodle Canyon. Der Guide sichert die Stelle, aber vorsichtig und langsam müssen wir dennoch sein - umso mehr Zeit für mich, die Landschaft zu genießen.

Als ich ein ganzes Stück nach den anderen schließlich schnaufend oben angekommen bin, ist der Guide schon verschwunden und holt das Auto. Als er wenig später zurück ist und fragt, ob wir noch Kraft auf einen zweiten Canyon hätten, braucht er nicht lange auf eine Antwort warten: Genau dafür sind wir doch hier! 

Im Nu sind wir unterwegs zum gut zwei Meilen entfernten - nicht lachen, der heißt wirklich so - "Boltergeist Canyon". Die weiße Farbe erinnert in der Tat an ein Gespenst - bei Tageslicht betrachtet ist es aber einfach nur schrecklich schön hier. 

Die Rapels im zweiten Canyon erscheinen etwas kniffliger, stellen aber auch kein zu großes Problem dar.

Immer wenn sich die Gelegenheit bietet, unterhalten wir uns mit unserem Guide. Er ist unter anderem auch bei Rettungseinsätzen im Zion Nationalpark tätig und berichtet vom Einsatz auf dem seit 2019 geschlossenen Lower East Rim /Observation Point Trail. Die Gegend sei immer noch unsicher und es sei nicht absehbar, wann man den Observation Point oder auch den Hidden Canyon vom Zion Canyon aus wieder erreichen könne. Ärgerlich, denn besonders letzteren habe ich schon länger auf meiner Wunschliste...

Wie auch bei allen bisherigen Rafting- oder Canyoning-Touren in den USA fühlen wir uns auch heute in sehr guten Händen. Vielleicht liegt das daran, dass Gruppen mit Kindern möglichst von besonders erfahrenen Guides geführt werden, oder wir haben einfach nur Glück.

Wir verbringen zwar insgesamt länger als vom Guide vermutet im Boltergeist Canyon, aber auch diese drei Stunden vergehen wie im Fluge - natürlich nur im sprichwörtlichen Sinn! 

Als wir die Ausrüstung ablegten und uns zum Auto shutteln lassen sind wir dann aber zugegebener Maßen alle etwas erschöpft, obwohl die Kids auch gerne noch einen weiteren Canyon erkundet hätten.

Zurück bei unserem Auto fallen wir erst einmal über die Kühlbox her! Nun müssen noch 140 Meilen Fahrt bis nach Las Vegas bewältigt werden - im klimatisierten Auto die Füße für eine Weile stillhalten ist jetzt aber auch mal ganz schön - gut dass der Wagen über Cruise Control verfügt.

In Vegas angekommen ist der Hunger jetzt riesengroß und duldet keinen weiteren Aufschub. Lea wünscht sich für heute Abend Burger bei IN-N-OUT, damit auch ja niemand lange auf das Essen warten muss - wenn der Magen leer ist kippt sonst auch gerne schnell die Stimmung!

Gesättigt erreichen wir unser Hotel, das Embassy Suites, welches knapp 3 km entfernt vom Bellagio etwas abseits des Strips liegt. Die Eltern erhalten dann an der Bar tatsächlich einen Begrüßungscocktail aufs Haus. Als der Barkeeper unsere Kids sieht, mixt er ihnen natürlich auch einen Virgin-Cocktail aufs Haus. Nach diesem Treat hüpfe ich noch kurz mit den Kids in den Pool und dann endet dieser rundum gelungene und ereignisreiche Tag!