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Tag 32: Cottonwood Canyon Rd - Yellow Rock

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Bolly_Bollo
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Tag 32: Cottonwood Canyon Rd - Yellow Rock
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Dienstag, 2. November 2021
Gefahrene Meilen: 
0 Meilen
Fazit: 
... fifty shades of yellow

laugh   Good Morning USA, hello Utah - here we go!

Wir rollen die Schlafsäcke zusammen, stopfen das Zelt in den Packsack und "satteln die Pferde".
Die gestrige Lebensmittel-Inventur ergab: gähnende Leere! Das Frühstück fällt daher heute etwas dürftig aus, ein trockener Muffin und ein schnell angerührter Instant-coffee-to-go müssen fürs erste reichen.
Auf staubiger Strecke rütteln wir uns über die Hitrr zurück in die Zivilisation.

Die leidigen "Hausfrauen-Pflichten" rufen: In Escalante führt unser erster Weg in den grocery store, Lebensmittelvorräte auffüllen (Halloween ist vorbei, also gibts sämtliche Artikel mit pumpkin flavor zum halben Preis!). Die Einkäufe stapeln sich bis unters Dach. Dann gehts direkt weiter zur Laundry, wo wir unseren riesigen Berg Wäsche in alle verfügbaren Trommeln stopfen. Während dem Waschgang schauen wir noch bei den Escalante Outfitters vorbei und decken uns mit Trekking-Mahlzeiten und wag bags für die nächsten Tage ein.
Als alles erledigt ist gibt es dann aber zur Belohnung erst einmal ein ausgiebiges Brunch. Wie wir noch in bester Erinnerung haben wird bei den Outfitters das beste Club Sandwich des Südwestens serviert. Auf Klappstühlen und mit Plastik Besteck machen wir es uns draußen auf der Terasse gemütlich - und es schmeckt wirklich vorzüglich!

Um nach Big Water / Page zu gelangen könnte man in einem großen Bogen einfach dem Highway12 und Hw89 folgen.
Eine überaus attraktive Abkürzung stellt aber die Cottonwood Canyon Road (CCR) dar, eine der wohl schönsten Strecken des gesamten Südwestens!
Sie durchquert über 47 Meilen (76km) das gesamte GESNM von Nord nach Süd und verbindet so Cannonville direkt mit Big Water, und erspart einem so fast 90 Meilen Fahrstrecke.

In Cannonville biegen wir also auf die Cottenwood Canyon Road und passieren die Abzweigung zum Kodachrome Basin. Kurze Zeit später endet der Aspalt und die Straße wird zur dirt road. Frisch gegradet und bei trockenem Wetter ist diese auch mit normalem PKW befahrbar, mit Womo evtl. machbar, aber nicht zu empfehlen. Gerade im letzten Teilabschnitt gab es dann doch die eine oder andere ruppige Stelle.

Unterwegs ergeben sich immer wieder schöne Ausblicke. Diese Gegend war lange Zeit einer der letzten "weißen Flecken" auf der Landkarte der USA.
im Hintergrund sieht man die rötlichen Felsen des Bryce Canyons hervorspitzen:
 

Kurze Pinkelpause. Dabei schweift der Blick über das "Big Dry Valley", dahinter das Amphietheater des Kodachrome Basins.


Wir folgen der Cottonwood Canyon Road (CCR) 17 Meilen, bis uns ein Hinweisschild nach links in Richtung Grosvenor Arch führt, den wir nach einer weiteren Meile erreichen. Vom Parkplatz ist es nur ein kurzes Stück zu Fuß bis hin zum Arch.
Ein wahrlich prächtiger Natursteinbogen aus hellem Sandstein. Mit einer beeindruckenden Spannweite von 33 Metern und einer Höhe von fast 48 Metern eines der lohnendsten Ziele entlang der Cottonwood Canyon Road. Er ist zu Ehren von Gilbert Hovey Grosvenor benannt, dem ehemaligen Präsidenten der National Geographic Society.

 

Der majestätische Grosvenor Arch:

auch die umgebenden Felsen zeigen sich fotogen

aber eigentlich ist es ja ein double-arch

herrlich, wie sich der gelbe Sandstein gegen den tiefblauen Himmel absetzt.


Ein Hinweisschild erinnert uns daran, dass wir ja eigentlich noch mitten in einer weltweiten Pandemie stecken.
- nur wo bekommen wir jetzt die Kuh her, die wir zwischen uns stellen sollen?


 

Der Weiterweg ist dann natürlich landschaftlich allererste Sahne.
Man folgt für die nächsten 25 Meilen (!) dem sogenannten "cocks comb", einer einem Hahnenkamm ähnelnden gezackten Hügelkette die annähernd schnurgerade immer parallel zur Straße verläuft.
Die Felsen des cocks combs leuchten in den verschiedensten Farben und Formen, mal rot, mal weiß, mal grau, mal grün, gestreift, gemustert, schattiert ...
ein gezackter Felsriegel folgt dem nächsten und diese bilden immer wieder skurrile Formen. Einzig die Stromleitungen stören ein wenig, die ausgerechnet auf der fotogenen Seite der Straße verlaufen und so quasi immer im Blickfeld liegen.
 

Die Cottonwood Canyon Road wird flankiert von allerlei farbenfrohen Felsstrukturen


Wie der Name schon verrät stehen entlang des Cottonwood creeks etliche Pappeln in leuchtend gelben Blättergewand.
Herrlich! - am liebsten würden wir rechts ran fahren und in einem der lauschigen Wäldchen unser Lager aufschlagen.

Am Hackberry Canyon Trailhead halten wir und parken unser Gefährt unter schattigen Bäumen auf dem kleinen Parkplatz.
Eigentlich stand er gar nicht auf unserem Plan, aber wenn wir schon mal in der Gegend sind wollen wir uns dieses Highlight nicht entgehem lassen:
Wir machen uns auf zum Yellow Rock!

Erst folgen wir dem fast ausgetrocknetem Cottonwood creek, den wir einige male queren müssen, und schlagen uns dann durch dichtes Tamarisken-Gebüsch. Nach etwa einer halben Meile biegen wir schliesslich einem unscheinbarem Pfad folgend in einen kleinen Seitencanyon ein. Hier muss irgendwo der Zugang hinauf zum Yellow Rock Plateau sein. Den groben Verlauf des Weges habe ich zwar im Kopf - allerdings weder Karte noch GPS dabei.
Wir folgen einem Trampelpfad der steil auf eine Geröllrinne zuläuft. Doch mit jedem Meter den wir höher steigen verliert sich der Pfad mehr und mehr und ist plötzlich verschwunden. Es geht über lose Felsbrocken die nach oben hin immer steiler werdende Geröllrinne empor. Ob das der richte Weg ist? - wohl kaum. Aber ein Zurück gibt es nun nicht mehr. surprise
Mit vereinten Kräften erreichen wir das obere Ende der Rinne. Hier wird es zum Glück flacher. Vom Yellow Rock ist zwar noch nichts zu sehen, aber weit kann er ja nicht mehr sein - denn wir befinden und bereits in einer farbenprächtige Gegend mit verschiedensten Rot- und Gelbtönen.

Und wer sagts denn ...

... eine Viertelstunde später steht er tatsächlich in seiner ganzen Pracht vor uns: Der Yellow Rock.   -  eine wohl einzigartige Laune der Natur!


Der Hügel weist spektakuläre Farbmuster auf, die ihn zu einem wahren Kunstwerk machen.
Die Farbpalette reicht von schneeweiß über beige-orange, weinrot bis hin zu karamell-gelb,
alle Farben fließen ineinander über, vermischen sich und bilden wilde Strukturen auf dem Fels 
- fast wie auf einem Batik Shirt der 80er Jahre!  laugh
 


Um den Gipfel zu besteigen überqueren wir zuerst ein Meer aus wabenförmigen Felsbuckeln


der direkte Anstieg über das south face ist jedoch zu steil, so weichen wir auf die Süd-West Flanke aus


viele leuchtende Farbkleckse später nähern wir uns dem Gipfelplateau


Wo gehts lang?
... bitte folgen sie immer der rot-weißen Markierung !


"on the top" verschnaufen wir erst einmal und sehen uns dann in aller Ruhe um.
Man hat einen fantastischen Rundblick über das vorgelagerte farbige Yellow Rock Plateau, die Cottonwood Canyon Road und den Cocks Comb.
Im Norden sticht "Castle Rock" ins Auge, eine markante Erhebung mit steil abfallenden Wände, die ein wenig an ein Märchenschloss von König Ludwig erinnert.
 

Castle Rock ist bestimmt auch eine Besteigung wert


Wie stand es in einem Artikel im Internet:
"Am besten sie heben sich diese Wanderung für einen Tag mit wolkenlosem Himmel auf. In der Abendsonne kommen die Farben ganz besonders zur Geltung"
... also alles richtig gemacht smiley
 

Bald wird sich die Sonne jedoch verabschieden. Daher machen wir uns dann lieber doch auf den Rückweg. Nicht, dass uns hier oben noch die Dunkelheit überrascht!


Und diesmal finden wir tatsächlich den richtigen Abstieg.
Ein Pfad führt uns (deutlich weniger steil als auf unserem Hinweg) über eine andere Rinne über Geröll nach unten.

Im Hintergrund der Cocks Comb,
im Tal die Cottonwood Canyon Road (CCR) und der Cottonwood Creek. Die Rinne in der rechten Bildecke war unser wegloser Aufstieg.


Im letzten Abendlicht erreichen wir das Bachbett und unser Auto. Als wir gerade losfahren, huscht ein Kojote vor uns über die Straße und verschwindet im Gebüsch.

Die restlichen 15 Meilen folgen wir der Cottonwood Canyon Road (CCR) südwärts, gegen Ende geht es durch eine mondähnliche Landschaft mit riesigen verstreuten Felsbrocken. Letztendlich stoßen wir dann auf den Highway 89. Es ist inzwischen dunkel geworden, vom Paria Movie Set und den Toadstool Hoodoos ist nichts mehr zu sehen außer schwarze Schatten.
Eine Meile hinter Big Water erreichen wir das "Roadway Inn & SuitesMotel", unser Quartier für diese Nacht. Ein ruhiges gepflegtes Motel, nur wenige Zimmer sind besetzt, der Parkplatz gehört praktisch uns ganz allein. Wir laden in der spärlichen Beleuchtung den Jeep komplett aus, sortieren unser gesamtes Equipment und versuchen wieder ein wenig Struktur in unser Durcheinander zu bringen. Dabei tauchen sogar einige bereits verloren geglaubte Dinge wieder auf.

Danach nehmen wir eine ausgiebige Dusche und machen uns "schick" - zumindest soweit dies möglich ist: Meinen Rasierapparat habe ich wohl versehentlich im letzten Motel vergessen - aber der Mann von Welt trägt ja neuerdings eh Vollbart. wink

Von hier sind es nur gute 15 Meilen nach Page. Ein Katzensprung quasi. Zur späten Stunde fahren wir noch zu Denny's (open 24/7, free wifi) und gönnen uns ein opulentes dinner for two.

Dann heisst es aber husch husch ins Körbchen, morgen wollen wir nämlich schon vor Sonnenaufgang wieder los,
hoffentlich spielt das Wetter auch mit ...

 

 

Bernhard
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Beigetreten: 21.08.2009 - 15:31
Beiträge: 16164
RE: Tag 32: Cottonwood Canyon Rd - Yellow Rock

Hallo Christian,

man braucht halt nur das richtige Auto, dann sammelt man die Highlights mal so ganz im Vorbeifahren smiley  Und das dann noch mit optimalem Timing für den Yellow Rock !

Danke für den Trip!

Herzlichen Gruß

Bernhard

Scout Womo-Abenteuer.de


Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)