Tag 9:
Ein Urlaub im Oktober hat ja so manche Vor- wie auch Nachteile. Einer der Vorteile ist, dass man laaange Schlafen kann, da es schon gegen 18:30 dunkel wird. Ein camp fire ist in den Nationalparks sowieso verboten, und daher verkriecht man sich früher oder später in die Schlafsäcke. Bis zum sunrise gegen halb acht morgens bleibt also genügend Zeit die Beine lang zu machen und sich auszuruhen.
Der große Nachteil ist natürlich, dass man dann eben auch nur gute 11 Stunden Tageslicht hat, und man daher früh aus den Federn muss wenn man den Tag nutzen will. Deswegen stehen wir am nächsten Morgen auch schon recht zeitig auf.
Zum Frühstück gibts eine große Portion Porridge mit Trockenfrüchten um uns für die heutigen Aufgaben zu stärken.
Wir bauen unser Lager ab und verstauen das Zelt und alles andere notdürftig in den Rucksäcken.
Heute wird erstmal umgezogen, aber nicht weit, lediglich eine Meile weiter. Nachdem die Felsinsel in der Mitte des Chesler Parks umrundet ist steigen wir den gegenüberliegenden Hügel zu campsite CP1 hinauf. - One of our absolute favourite spots!
Von hier oben, leicht erhöht, hat man eine herrliche Aussicht über den gesamten Chesler Park, vor allem in den Morgenstunden zum Sonnenaufgang.
Wir haben uns heute so einiges vorgenommen: The big Needles-loop:
Elephant Canyon - Squaw Canyon - Lost Canyon - und in einer Schleife wieder zurück zum Chesler Park, wo unser Zelt auf uns wartet.
Die Wanderung bietet eigentlich alles was das hiking-Herz begehrt: Der Weg führt durch kleine enge Canyons, über Plateaus, durch joint-trail-artige Tunnel, man steigt über manch Leiter oder über angelehnte Baumstämme auf Absätze hinauf, und auch wieder hinunter, wandert entlang grüner Bachbette, überspringt slots, schlüpft durch Löcher, usw. An manchen Stellen kommt man sich fast vor wie ein Ninja Warrior auf einer Hindernissbahn.
oberhalb des Elephant Canyons, der sich, gesäumt von elefantenfußartigen Felssäulen, durch die Needles schlängelt.
Luftlinie zwar nur wenige hundert Meter, aber der Übergang zum nächsten Canyon wird durch hohe Felsmauern versperrt
Die Armee der Felsnadeln steht Spalier
Idyllische Plätzchen laden immer wieder zum Rasten ein. Da kann man ja kaum Nein sagen...
auch im Lost Canyon lässt es sich im Schatten der Bäume angenehm wandern.
schließlich nähern wir uns wieder Chesler Park
Gegen Ende des Tages beginnen unsere Socken beinahe schon zu qualmen (- die Handy-app zeigt fast 28 km -)
aber wir möchten keinen einzigen unser heutigen Schritte missen !
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An Tag 10 lassen wir es dann gemütlich angehen,
brutzeln zum Frühstück Rührei mit Speck, welches wir uns in der Morgensonne bei einem 5***-Panorama schmecken lassen.
Dann haben wir erneut das Vergnügen durch den Chesler Park und den Joint Trail zurück zum Auto zu wandern.
Höhlenausgang am Ende des Joint trails:
Jetzt geht es mit dem Jeep zurück, immer entlang der Devils Lane. Der SOB hill ist in dieser Richtung sogar noch ein wenig "more tricky" als andersherum,
Wir schleppen und schichten kräftig Steine in die Mulden, um einigermaßen schadenfrei über die tiefen Löcher zwischen den Felsen zu kommen und nicht aufzusetzen. Nach mehreren Anläufen klappt es.
Yes - wir sind ein prima team und mit vereinten Kräften bezwingen wir auch dieses Hinderniss. Wäre ja gelacht ... !
wer hinunter fährt ...
... muss irgendwann auch mal wieder nach oben
Wir fahren bis zu Devils Kittchen, unserer campsite für heute Nacht.
Die hiesigen vier sites liegen alle unter riesigen Überhängen oder versteckt in Höhlen. Unsere Höhle zweigt sich hinten in mehrere kleine slot-canyons auf,
Auto abstellen - Lager aufbauen - Brotzeit machen - den restlichen Tag faulenzen? - Nein - natürlich nicht!
Die Runde von hier bis oberhalb von Chesler Park und zurück via Devils Pocket hatte uns bei unserem letzten Besuch ganz besonders gut gefallen.
Also nichts wie los!
Der Trail durch die Devils Pocket ist wohl einer der eher selten begangenen hier in den Needles,
Das heißt aber nicht, dass er nicht lohnenswert wäre - ganz im Gegenteil, er gehört sicherlich zu den attraktivsten !!!
Kurz vor Ende des loops passieren wir auch campsite DP1. Ich muss echt sagen: Wahrlich eine location der Extraklasse!
Das nächste mal wenn wir wieder in der Gegend sind (und das wird wohl nicht allzu lange dauern), dann wissen wir schon wo wir auf jeden Fall eine Nacht verbringen werden. Ich freue mich jetzt schon drauf !
unser cave camp:
Von unserem Zelt aus hat man einen wunderbaren Blick über die vorgelagerte Ebene und die im Hintergrund aufstrebenden Zacken, Zinnen und Türmchen.
Das einzige Lebewesen hier draußen scheint neben uns die Kangaroo-rat zu sein, die in dem Höhlensystem hinter unserem Zelt haust, und uns in regelmäßigen Abständen einen neugierigen Besuch abstattet, in der Hoffnung ein paar Bissen von unseren Spaghetti mit meetballs zu erhaschen.
Wir sind natürlich großzügig und teilen gerne.
Ich glaube, so gut hat sie schon seit sehr langem nicht mehr gegessen. :-)
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Tag 11:
Heute können wir es etwas geruhsamer angehen, es ist "Fahrtag", einer der wenigen unserer Reise.
Das heutige Etappenziel ist Hanksville.
Der Weg zurück führt zuerst entlang der uns bereits bekannten Devils Lane, jedoch in die entgegengesetzte Richtung, dann über die sogenannten "Silver Stairs", eine Passage über steilabfallende slickrock-Stufen, und schließlich wieder über den steilen Elephant Hill
- verspricht also nochmal eine ganze Menge offroad-Spass !
Morgenstimmung am Devils Kittchen:
ready for take off
let's go - Silver stairs voraus!
Blick zurück vom Elephant Hill:
Die Rückfahrt kostet dann doch mehr Zeit als vermutet.
Erstaunlich wie sehr man sich verschätzen kann. Die Strecke beträgt weniger als sechs Meilen, für die wir aber ganze 1,5 Stunden brauchen.
Zum Glück haben wir es heute nicht eilig, und nehmen uns ausgiebig Zeit zum Schauen, Staunen und Fotografieren.
Zurück auf befestigten Straßen geht es dann deutlich flotter voran. Erste Station ist wieder Moab.
Unser erster Weg führt dort wieder zum backcountry permit office um unsere permits für die nächste Woche bestätigen und ausdrucken zu lassen.
Ohne vorherige persönliche Rücksprache mit den Rangern ist es ansonsten nicht möglich die backcountry permits zu erhalten. Hier wird auch geprüft ob man die nötigen Voraussetzungen und Ausrüstung besitzt. Es ist wieder die "SOB"-Rangerin, die wir vom letzten mal schon kennen. Sie erkundigt sich wie es uns ergangen ist und wie die Verhältnisse und die Wasserquellen im Salt Creek waren.
Danach stürmen wir noch den citymarket in Moab und decken uns mit mehreren Dutzend Gallonen Wasser, mit Ramennudeln, Porridge und Süßigkeiten ein. Das Auto ist wieder rammelvoll bis zum Dach. Das muss für die nächste Woche reichen!
Bis nach Hanksville sind es von Moab insgesamt nochmals 110 Meilen. Als wir dort schließlich ankommen ist es schon dunkel.
Aber das ist nicht weiter schlimm, denn es wartet heute ausnahmsweise mal ein Motel auf uns, um unseren müden Knochen mal ein warmes weiches Bett zu gönnen und uns den Dreck der letzten Woche aus allen Poren zu waschen - die nächsten Tage werden wir hierzu wohl kaum mehr die Gelegenheit bekommen.
Nach dem Einchecken ziehen wir uns bis auf die Unterhosen aus und stopfen zuallererst all unsere Bekleidung in die laundry,
dann wird ausgiebig geduscht, geseift und geschrubbt.
Als alles erledigt ist gehen wir noch rüber zu Duke'e slickrock grill und gönnen uns noch einen richtig fetten Burger mit cheesy fries and extra bacon.
Die Portionen sind riesig - mit kugelrunden Bäuchen fallen wir in die Betten und schlafen den Schlaf der Gerechten ...
to be continued ...
Servus Christian,
ganz großes Kino. Bin schon gespannt wie es um Hanksville weiter geht.
Liebe Grüße
Micha
Scout Womo-Abenteuer.de
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Hi Christian,
...ich kann mich nur anschließen, absolut genial !
Munter bleiben
Gruss
Kochi
Scout WoMo-Abenteuer.de
Ich wiederhole mich zwar, aber: was für eine tolle Gegend!
Und Hut ab, wie Ihr das managt!
Servus
Claudia
Hi Christian,
Burger und Dusche habt ihr euch wirklich verdient. Ich finde es auch bewundernswert, wie ihr alles plant und durchzieht .
LG,
Christina
Hallo Christian,
ganz herzlichen Dank, wohn du/ihr uns hier mit hinnehmt mit eurer Beschreibung und den tollen Bildern, wo die wenigsten von uns wohl selbst hinkommen werden. Mit deiner Beschreibung hat man aber fast das Gefühl, selbst dort gewesen zu sein. Ganz ohne zu duschen :-)
Und das dann noch mit einem exorbitant guten Wetter.
Herzlichen Gruß
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hi Christian,
deine phantastischen Bilder und Beschreibungen werden hier bestimmt den einen oder anderen inspirieren! Bewundernswert, was ihr da organisiert habt und unternehmt. Danke auch von mir. Auch wenn wir im Gegensatz dazu Outdoor-Urlaub-Light machen, freue ich mich jetzt schon umso mehr auf September.
LG Inga