Tag 31:
In dieser Nacht sind es nicht die Kojoten, sondern es ist eine Kuh die uns hochschrecken lässt: Unweit unseres Lagerplatzes bricht sie durch das Unterholz und gibt ab und zu ein tiefrzufriedenes Muhen von sich, welches durch den gesamten Canyon hallt.
Um nicht als Beefsteak zu enden ist sie wohl ausgebüchst und zieht seitdem durch den Escalante Canyon und führt ein einsames aber glückliches Leben.
du freches kleines Biest ...
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Nach einem ausgedehnten Frühstück (Porridge mit zerbröselten Chocolate-cookies) packen wir unsere Rucksäcke. Dabei lassen wir leichtsinnigerweise die angebrochene Cookie-Packung einige Momente aus den Augen - und schon ist es passiert: Eines der flinken ground squirrel, die wir gestern schon beobachtret haben, kommt angeflitzt und schnappt sich die ganze Packung und zerrt sie ins Gebüsch. Dort macht es sich genüsslich über die fette Beute her. Wir können nur noch ein paar Krümel retten. Oh damn - das war unsere Eiserne Reserve für den Rückmarsch ... !
Vom camp sind es zwar nur gute sechs Kilometer zurück zum trailhead, allerdings ist der Rückweg gespickt mit allerlei Hindernissen.
Im Prinzip existiert auch ein kürzerer Weg, "as the crow flies", dieser soll jedoch ein wenig eintönig sein. Wir wählen daher lieber wieder die Route zurück durch den wunderschönen Fence Canyon.
Anfangs folgen wir den Spuren der Escalante-Kuh entlang der Sandbänke am Ufer, aber immerwieder erschwert ein dichtes Gestrüpp aus Weiden und Tamarisken das Durchkommen. Daher waten wir auch längere Strecken direkt im Flußbett.
Der eigentlich einzige Wegpunkt an dem man etwas Acht geben muss ist der Ausstieg aus dem Fence Canyon, der leicht zu übersehen ist.
Die North fork des Fence Canyons lädt zwar zum Erkunden ein, doch verliert sich bald der Pfad und endet in einer Sackgasse.
Von zu Hause sind wir es eigentlich gewohnt zuerst auf einen Berg hinaufzusteigen und dann wieder hinunter
- hier am Escalante ist es immer genau umgekehrt, zuerst Abstieg, dann auf dem Rückweg der Aufstieg. Dieser führt teilweise über steile sandige Abschnitte die mit den schweren Rucksäcken beschwerlich zu laufen sind. - zwei Schritte vor und einen zurück - und zu guter letzt noch über die slickrock-Hänge wieder hinauf auf das Egypt-Plateau. Nach ca. 350 Meter Aufstieg erreichen wir schliesslich wieder unser Auto.
Erst kurz vor Ende der Tour treffen wir auf die ersten menschlichen Wesen seit zwei Tagen.
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Nach einer ausgiebigen lunchbreak fahren wir zurück zur Hole in the rock road und dann weiter Richtung Norden.
Der Tag ist noch relativ jung, das Wetter prächtig, der Himmel makellos blau. Das ruft ja förmlich nach einer nachmittäglichen Halbtagestour!
Nach 30 km parken wir also am trailhead zum Zebra Canyon, schnappen unsere kleinen daypacks und wandern los.
Anfangs folgen wir dem Pfad durch die sandigen Hügel entlang des Halfway Hollow. Nach etwa einer halben Stunde verengt sich der Canyon ein wenig und die Landschaft wird nun attraktiver. Die umgebenden Felsen bilden hier allerlei formschöne und interessant gemusterte Konturen.
zebra-artige Vorboten: Bereits hier weisen die Felsen hübsche Streifenmuster auf.
Nach etwa einer Stunde Fußmarsch haben wir die Einmündung in den Harris Wash erreicht. Zuerst wollen wir den Tunnel Slot besuchen, steuern daher nach rechts. Abgelenkt durch die wunderschöne Landschaft laufen wir aber versehentlich an der richtigen Abzweigung vorbei. Naja, halb so schlimm, am liebsten würden wir eigentlich noch ein Weilchen weiter wandern, so sehr gefällt es uns hier.
(--> memo an mich: Harris Wash Wanderung unbedingt auf die to-do-liste setzen!)
Nach einem längerem Umweg gelangen wir dann aber schliesslich doch an den Eingang des Tunnel Slots, der schon aus weiter Ferne als dunkles Loch in der Felswand zu erkennen ist.
Der Tunnel Slot ist ca. 40 m lang und an der schmalsten Stelle etwa einen Meter breit, Oben verjüngt er sich auf einen handbreiten Spalt durch den nur wenig Tageslicht dringt. im inneren ist es stockduster. Am Boden steht - im Gegensatz zu unseren Erwartungen - aber nur relativ wenig Wasser.
Nach dem Durchqueren des Slots finden sich ebenfalls sehr hübsche Streifenmuster in und auf den umgebenden Felsen.
Auf dem Weiterweg Richtung Zebra Canyon folgen wir einem tief eingeschnittenem Wash. Hier müssen wir schon bald unsere Schuhe ausziehen und durch mehrere pools waten.
Es stellt sich die Frage: umklettern (gar nicht so leicht) oder doch durchwaten (eiskalt)?
An geeigneter Stelle verlassen wir dann den Canyon und steigen auf ein höhergelegenes Plateau.
Hier oben findet sich ein ausgedehntes Moqui Marble Feld mit tausenden der für diese Gegend so typischen Hämatitkugeln.
Die Moqui Marbles - Zeugnisse aus einer anderen erdgeschichtlichen Epoche: Umhüllt von einer Eisenoxidhülle umschliessen sie einen Kern aus Sandstein.
Eine schwierige Geburt: Diese Moqui Marble wird wohl erst in ein paar tausen Jahres vollständig das Licht der Welt erblicken.
Beim Abstieg zum Zebra Canyon laufen wir quefeldein, irgenwie scheinen wir aber nicht den richtigen Weg gefunden zu haben und müssen letztendlich auf allen Vieren durch einen namelosen slotcanyon kriechen.
Ich schlage hiermit vor diesen zukünftig als "crouched crawl slot canyon" zu benennen.
Am Eingang des Zebra Canyons hat sich erwartungsgemäß eine tiefer pool gebildet.
Zuerst inspizieren wir das ganze von Oben. Im hinteren Teil sieht es eigentlich recht trocken aus.
beim Herumklettern entdecken wir noch ein paar Petroglyphen an den Canyon-Wänden
- halt nein, es waren doch nur unsere eigenen Schatten ;-)
Der pool ist aber dann doch viel tiefer als er anfangs aussah, er geht uns fast bis unter die Achseln - und ist wirklich saukalt.
Das Zähnezusammenbeissenlohnt lohnt sich aber, am anderen Ende wartet das viel gerühmte Zebramuster:
Leider hatten wir keine Ersatzklamotten eingepackt, mit nasser Hose setzen wir uns erst mal auf die Felsen und lassen uns von der warmen Nachmittagssonne trocknen.
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... und lazy lizard weiss die Sonenstrahlen ebenfalls zu geniessen
Der Rückweg führt uns dann erneut durch die Navajo Sandstein Formationen des Halfway Hollows Washes.
Wir suchen uns ein nettes Plätzchen abseits der Straße und schlagen dort unser Nachtlager auf.
Der erste Abend des Novembers ist angenehm mild. Am lodernden Lagerfeuer braten wir leckere cheese sandwiches mit viel bacon und onion rings.
Morgen müssen wir das Grand Staircase Escalante National Monument dann leider schon wieder verlassen. Es gäbe noch viel zu sehen, aber wir haben für die nächsten Tage mehrere Permits für verschiedene Highlights auf dem Paria Plateau ergattert und sind daher "gezwungen" ersteinmal in Richtung Süden ins Grenzgebiet von Utah und Arizona zu fahren.
Wenn alles klappt, werden wir aber gegen Ende unseres Urlaubs noch einmal kurz hierher zurückkehren und die eine oder andere Tour dranhängen.
so far, so good,
... to be continued