4 Tage unterwegs in den Needles - Chesler Park, Elephant Canyon, Joint trail

Am nächsten Morgen als wir aufwachen belagert eine Herde Deers den Vorplatz unseres camps. 
Neugierig wird der Jeep und die anderen seltsamen Utensilien der Zweibeiner begutachtet.

Das Wetter sieht ganz passabel aus, also buckeln wir unsere Rucksäcke (Zelt, Schlafsäcke, Wasservorräte, und alles was wir sonst noch die nächsten 4 Tage brauchen) und machen uns auf den Weg. Den Jeep stellen wir für die nächsten Tage etwas abseits in der Nähe der Elephant Hill Piste unter einem Überhang unter (hatten vorher die Erlaubnis der Ranger eingeholt)

Die Landschaft verschlägt einem buchstäblich den Atem und man kann kaum mit dem Staunen aufhören: Steinformationen wie riesige Pilze, filigrane Felsnadeln die sich gen Himmel strecken, knorrige Bäume und dazwischen immer wieder kleine Canyons in die hinunter bzw. aussichtsreiche Plateaus auf die hinaufgeklettert werden muss . Man könnte jederzeit damit rechnen, dass Hobbits oder Zwerge um die nächsten Ecke kommen. Hier ist schon ein ganz besonderes Fleckchen Erde. Im Nachhinein eines unserer absoluten Highlights unserer Reise.

Am Nachmittag zieht plötzlich eine tiefschwarze Wand auf uns zu und binnen weniger Minuten geht ein heftiger Hagelsturm auf uns nieder und es beginnt an zu Schneien.
Ein regelrechter Temperatursturz setzt ein und der Wind wirbelt die Schneeflocken senkrecht durch die Luft und taucht die Landschaft in einen weißen Schleier.
Wir verkriechen uns schnell in einer kleinen Felshöhle, ziehen unsere dicken Jacken und Mützen über, und es bleibt uns nichts anderes übrig als ein paar Stunden abzuwarten und Däumchen zu drehen. So war das eigentlich nicht geplant ... 

So plötzlich wie der Spuk gekommen war ist er aber dann auch wieder vorbei. Nach wenigen Stunden ist der Schnee wieder weggetaut und die Sonne lässt sich auch wieder Blicken und taucht die Umgebung in eine wundervolle Abendstimmung.
Überall sprudelt und gluggert es und es bilden sich kleine Wasserfälle die in die Tiefe stürzen.
Sowas erlebt man im Canyonlands Nationalpark wohl nicht alle Tage, normalerweise ist es hier staubtrocken und es existieren keine verlässlichen Quellen. Wenn wir das gewusst hätten, dann hätten wir nicht sämtliche Wasservorräte für vier Tage mitgeschleppt. 

Gegen späten Nachmittag erreichen wir dann unseren Zeltplatz im Chesler Park. Da wir auf dem Weg alle anderen camps passieren, merken wir: Wieder keine Menschenseele hier draussen. Wir haben die ganze Kulisse für uns alleine. Die Nacht ist kühl, zum Glück haben wir relativ dicke Schlafsäcke mitgenommen. 

Die noch geplante Wanderung zum Druid Arch fällt heute leider buchstäblich ins Wasser. Schade, aber man muss sich ja auch was fürs nächste mal aufheben.

Karte Needles District.
Rot: Elephant Hill Road
Blau: Wanderung
X: camp

es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung ...

Base camp Chesler Park

Am nächsten Tag wandern wir den den Chesler Park Loop Trail, der uns auch durch den "Joint Trail", eine sehr enge Felsspalte, führt.
Wir müssen die Schuhe ausziehen, da sich an den tiefsten Stellen aufgrund der Niederschläge am Grund des Canyons hüfttiefe Pools und riesige Matschpfützen gebildet haben.

Gegen Abend verlegen wir noch unser Lager an eine campsite im Elephant Canyon.
Auch hier ist es wunderschön und wir treffen den ganzen Tag nur einen anderen "crazy outdoor freak".
Am dritten Tag gehen wir mit leichtenm Gepäck eine wunderschöne, aber sehr lange Runde mit atemberaubenden Ausblicken durch den Elephant Canyon, Squaw Canyon und Lost Canyon wieder zurück zum Lager. Es geht durch liebliche Canyons, teilweise mit Leitern versicherte Steilstufen, durch tunnelartige Felsspalten und durch labyrinthartige
Felsformationen - Wow, das war mal eine eine mega geile Tour!
Als wir zurück zum Zelt kommen wird es fast schon dunkel. heute haben wir uns aber unser leckeres Outdoormeal ganz besonders verdient!
 

Am letzten Tag machen wir uns wieder auf in Richtung Auto.
Einerseits sind wir froh endlich die schweren Rucksäcke wieder los zu haben, andererseits blutet einem das Herz diesen wunderbaren Fleck wieder verlassen zu müssen. 

wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg ...

Dann geht es wieder auf der Elephant Hill Road (ist größenteils Einbahnstraße, da teilweise kein Platz um auszuweichen) zurück zum Visitor Center.

Wir haben Glück und erhaschen noch den letzten Platz auf dem Squaw Flat campground. 
und lassen so die wunderbaren letzten Tage am Lagerfeuer mit roasted Marshmallows und einer Tasse dampfendem Kakao ausklingen. 
Diesmal mit allem Komfort den unser Trailer zu bieten hat, inklusive einer Toilette und einer warmen Dusche!