So, das war ja für den Anfang nicht schlecht, lass uns raus gehen und weitere Abenteuer erleben !!!
-- nein,leider nicht ganz:
Gestern in den Coyote Buttes bin ich beim Action-Shot-Rumblödeln leider saudumm umgeknickt.
Zuerst habe ich das ganze so gut wie möglich ignoriert, dann den ganzen Tag unter dem Adrenalinrausch verdrängt und nicht wahr haben wollen.
Aber abends beim Rückmarsch war es dann nicht mehr zu leugnen, mein Sprunggelenk war angeschwollen wie ein Elefantenfuß und schmerzt bei jedem Schritt.
Am nächsten Morgen ziert ein dicker Bluterguss das linke Sprunggelenk.
Eigentlich war geplant heute für eine dreitägige Tour durch die Buckskin Gulch zu starten, aber mit dem Hinkefuß, 20kg Rucksack, auf schmierigem Untergrund wohl keine so gute Idee
- Eigentlich kann ich mir gar nicht vorstellen in den verbleibenden 10 Tagen überhaupt noch irgenwo hinzulaufen ...
Hinzu kommt, dass das Wetter umschlägt und es stark nach Regen aussieht.
Die Rangerin in der Paria Contact Station bestätigt die Wetterprognose, Flashflood Gefahr vom feinsten!
In der Buckskin Gulch soll eh noch immer viel Wasser bzw. tiefer Schlamm stehen.
Einer neuer Plan muss also her.
Wir kurbeln die Stützen hoch und trailern an. Dann geht es Richtung Page, das sind ja nur 30 Meilen. Dort sehen wir dann weiter.
Kurz vor Page biegen wir ab zum Lone Rock campground und suchen uns ein nettes Plätzchen für heut Nacht und stellen unseren Trailer ab.
Direkt vis-a-vis zum Lone Rock ist noch eines frei. Überhaupt ist es ziemlich leer hier.
Wir fahren weiter nach Page, die erste richtige "Großstadt" seit fast vier Wochen, und kommen dort auch zufällig an einem medical center vorbei.
Die Damen am Empfang haben wohl Mitleid mit unserem heruntergekommenem Aussehen und meinem Fuß, und ich bekomme auch gleich einen Termin.
Alles in allem ein top service, schnell, kompetent und sehr freundlich.
Und es ist, wie vermutet, ein Bänderanriss, das kann bis zu 6 Wochen dauern sagt der Onkel Doktor. Kühlen - Hochlagern - Schonen
Die Miarbeiter können gar nicht glauben, dass die deutsche Auslandskrankenversicherung (für nur € 15,- pro Jahr) die ganzen Kosten übernehmen wird.
Mit einem Rezept fahren wir weiter zum Walmart (da wollten wir eh hin um unsere Vorräte auffüllen) und holen dort eine Bandage und eine große Dose Schmerztabletten.
Inzwischen rollt tatsichlich ein gewaltiger Thunderstorm heran und wütet über der Stadt, während wir es uns beim Mexikaner mit einer überdimensionierten Portion Taccos und Burritos gut gehen lassen.
Dann fahren zum Cayon X, der etwa 10 Meilen hinter der Stadt liegt, und buchen eine Tour für morgen.
Die Navajos die den Canyon betreiben sind wirklich ausgesprochen nett, wir albern herum und haben unseren Spass. Es ist ja sonst keiner hier, bei dem Wetter.
Als wir uns auf den Rückweg machen klart es auf und wir beschliessen spontan zur Horseshoe Bend zu fahren.
Diese liegt ja praktisch nur kurz hinter Page, und es sind zum Glück auch hier relativ wenig Menschen unterwegs.
Bis ans Knie bandagiert und vollgepump mit Schmerzmitteln, bewaffnet mit Wanderstecken bewältige ich die eine Meile bis zur Abbruchkante erstaunlich gut.
Die Aussicht auf den Colorado River ist schon spektakulär. Sehr beeindruckend wie er sich hier seinen Weg in die Felsen gefressen hat.
Am nächsten Morgen hat sich das Unwetter verzogen und der Lake Powell erglänzt im Morgenlicht:
Da wir Menschenmassen so gut wie möglich vermeiden wollen, haben wir uns gegen den Antelope Canyon sondern für den Canyon X entschieden.
Wir haben die "Photo-Tour" gebucht. Diese ist zwar ein wenig teurer, aber man hat dafür ganze 3-4 Stunden Zeit. Mit uns war nur ein anderes Pärchen unterwegs. Wir sind also nur zu viert, und unser Guide.
Die Navajos, die wir ja gestern schon kennengelernt haben, sind allesamt sehr freundlich und aufgeschlossen. Unser Guide ist echt klasse, zeigt uns die besten locations und erzählt indianische Geschichten zum Canyon.
Die Sonne strahlt vom Himmel und lässt die Canyonwände in den unterschiedlichsten Farben, von gelb über orange bis hinzu rot und lilablau erstrahlen.
Wir haben in den vier Stunden ausgiebig Zeit zum Fotografiren.
Unser Guide rät uns, Fotoapparat und Handys einfach mal wegzulegen und ohne dem Druck und der Suche nach dem perfekten Foto durch den Canyon zu gehen, einfach zu staunen und zu geniessen. Ja, das stimmt, so wird das Erlebnis nochmals intensiver.
Dann setzen wir uns an einer besonders schönen Stelle im Canyon einfach in den Sand und geniessen die Stille und lassen diese Stimmung auf uns wirken. Unser Guide holt seine kleine Flöte aus der Tasche und spielt indianische Melodien... unvergessliche Momente.
Könnte man fast schon als spirituelle Erfahrung bezeichnen ...
Das große "X" am Himmel ist der Namensgeber für diesen Canyon:
Uns hats wirklich supertoll gefallen, können wir nur empfehlen!
Danach holen wir unseren Trailer vom Lone Rock, ziehen ihn das kurze Stück bis nach Big Water und stellen ihn dort gegenüber des Visitor Centers ab
und machen wir uns auf zum Alstrom Point.
Die Strecke von Big Water beträgt zwar nur 25 Meilen, für die wir aber fast 1,5 Stunden benötigen, da Gravelroad.
Die Straße ist in relativ schlechem Zustand und es wird an einigen Ecken fleissig gegraded.
Das letzte Teilstück führt über eine schlaglochübersäte kurvige Sandpiste, die allerletzten beiden Meilen geht es dann offroad, nur duch sporadische Steinmänchen gekennzeichnet, ohne wirklich erkennbare Straße, über Slickrock bis an den Rand des Lake Powell.
Zugegeben, mit dem Jeep unterm Hintern macht das Fahren richtig Spass!
Auf der ganzen Fahrt ist uns mal wieder keine Menschenseele beegnet.
An der Abbruchkante errichten wir unser "camp Alstrom" für diese Nacht:
Der Lake Powell breitet sich malerisch vor uns aus und scheint den Sonnenuntergang extra für uns heute besonders zu zelebrieren...
Da bleibt einem glatt die Spucke weg, ist das geil:
Wir kuscheln uns in unsere Schlafsäcke und geniessen den Ausblick:
Sunrise am nächten Morgen:
Wir sind uns einig, eine absolute Hammer-Location !
Hallo,
ich habe Eure einmalige Tour bisher nur in Auszügen verfolgen können, bin aber schwer beeindruckt von der Fülle an Traumzielen, die ihr bisher angesteuert habt und die zahlreichen Wanderkilometer die ihr dabei bewältigt habt. Ich hoffe, dass ihr wie mit dem Alstom Point noch das Beste aus der Situation machen konntet. Immerhin bist Du ja trotz Bänderriss bis zum Horseshoe bend gekommen, das ist schon beachtlich.
Ich hoffe, die Versicherung hat wirklich bezahlt. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie hoch die Arzt Rechnung war....
Im Sommer hat uns die Flash Flood Gefahr übrigens nun schon zum 2ten Mal einen Ausflug zum Bucksin Gulch (wenn auch nur als Tagestour) verdorben und auch zur CBS sind wir gar nicht erst gekommen.
LG, Mike
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Mike,
es war "zum Glück" nur ein Bänder-Anriss,
mit Zähne-zusammenbeissen und viel Schmerzmittel (das Zeug in den USA ist ja viel stärker als das was man hier bei uns üblicherweise bekommt) ging es erstaunlich gut ...
Ich lass mir doch durch so eine Lapalie nicht den Urlaub versauen
Gruß,
Christian
PS: es wurde nicht geröngt - Arztrechnung war $ 109,- , wurde problemlos von der AuslandsKV übernommen
Hi Christian,
100% Zustimmung, obwohl das Wetter bei uns nicht ganz so toll war. Trotzdem unvergesslich.
Klasse Bericht und euer Gespann gefällt mir richtig gut. Aber so oft, wie ihr Zeltnächte eingeplant habt, hättet ihr euch den Trailer fast sparen können
.
Liebe Grüße
Elli
Scout Womo-Abenteuer.de
Hi Elli,
ja, wir haben wirklich nur die Hälfte der Nächte im Trailer geschlafen.
Aber die Alternative wäre gewesen: 30 Nächte im Zelt - auch bei Regen und frostigen Nächten.
Und eben auch ohne Dusche - wir waren insgesamt nur auf 2 campgrounds mit Duschmöglichkeiten (in Escalante und im Zion).
Da war der Trailer dann natürlich schon praktisch. Man hat ausreichend Platz, auch zum Kochen, Stehen, Sitzen, Lesen, Umräumen ... Das ist im Zelt schon deutlich schwieriger.
Im Oktober/November wirds ja schon früh dunkel und draussen wars meistens auch recht frisch.
Dazu noch der kurze Weg zur Toilette, und Licht, Steckdosen,Heizung, Klimaanlage falls nötig.
Motels etc. wären meistens zu weit ausserhalb unseres Wirkungskreises gewesen, also auch keine Option.
Insgesamt sind wir schon sehr zufrieden gewesen mit der Kombination.
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Grüße,
Christian
Hi Christian,
Wieder ein traumhafter Tag, wenn man Mal vom Bänderriss absieht - gute Besserung???
am alstrom Point übernachten - direkt an der Kante - ist absolut der Hammer , gratuliere. Mit dem Jeep sicher kein Problem, bei mir war leider beim Felsplateau Schluss (Ford Escape) und wir sind den Rest gelaufen, gerade pünktlich zum Sunset.
Übernachtet haben wir dann - eher unfreiwillig- auf dem Plateau im Auto. Trotzdem unvergesslich!
Liebe Grüße
Didi
Präsident des Vereins Abenteuer Wohnmobil
Man muss Träume auch mal in die Tat umsetzen, ansonsten bleiben es Träume