Schweren Herzens stehen wir bereits um 5 Uhr auf. Es wird gerade erst hell. Ich kann ja verstehen, dass wir zeitig im Valley of Fire sein müssen, aber so zeitig, da sind viele Camper ja noch gar nicht abgefahren. Na gut wir fügen uns und kurz vor sieben (der Drängler) fahren wir los. Am Himmel sind heute leichte Wölkchen zu sehen. Wir fahren am See entlang. Das zunehmende Licht gibt der Landschaft einen besonderen Reiz. Leider hat Mike heute wieder „Jagdwurst“ gefrühstückt und es bleibt keine Zeit, die Stimmung auf sich wirken zu lassen.
Als sich die Straße teilt, fährt Mike in Richtung Las Vegas, obwohl unsere Susi etwas anderes sagt. Nach einer Weile kommen wir aus den Bergen raus und fahren direkt auf Las Vegas zu. Wir sehen die Hochhäuser im leichten Dunst vor uns liegen. An einer Ausbuchtung der Straße können wir halten. Mike ist nicht mehr zu halten und rennt gleich über die Straße, um von einem Hügel die Stadt zu fotografieren. Wir machen natürlich ebenfalls Fotos und filmen den schönen Anblick.
Nun geht es hinein in die Stadt und an einer Tankstelle wollen wir gleich Gas tanken. Sie macht aber erst in zehn Minuten auf und Mike hat nicht die Geduld zu warten. Also fahren wir weiter. Es geht über die I-15 in Richtung Norden. Dann biegen wir ab zum Valley of Fire. Als wir die Berge erreichen sind sie zuerst grau und nehmen dann immer mehr die rote Farbe an.
Wir erreichen den Parkeingang und bezahlen erst einmal 10$. Es ist nicht mehr weit zum Campground und wir sind bereits um 9 Uhr da. Die ersten zwei Plätze nebeneinander liegen direkt am Eingang. Unserer ist etwas schief und daneben ist eine Jugendgruppe. Wir beschließen uns einen anderen zu suchen. Wir finden einen schönen Platz und nehmen ihn Beschlag. Ich suche dann noch einen schöneren für Mike und Gladys und finde einen etwas von uns entfernt. Die Beiden ziehen dann ebenfalls um. Nun machen wir erst einmal die Registratur. Gladys meint, dass wir den Eintritt als Teil der Zahlung mit in den Umschlag stecken. Ich bringe dann die Umschläge zum Briefkasten.
Inzwischen drängelt Mike schon wieder zum los zu fahren. Eine halbe Stunde können wir noch heraushandeln. Wir rüsten uns für eine Wanderung (feste Schuhe, Kniebandage, Sonnencreme auftragen und Stöcke), was etwas Zeit braucht. Mike steht schon vor unserer Site. Ich will wie immer hinten einsteigen. Leider bin ich nicht so schnell und Mike fährt bereits los. Beide Seitentüren (die hintere Tür öffnet sich nach hinten und muss erst geschlossen sein, bevor man die vordere Tür schließen kann) sind noch offen. Norbert und Gladys schreien los. Ich halte mich krampfhaft an einem Griff fest und der Jeep kommt knapp vor meinen Füßen zu stehen. Gerade noch mal gut gegangen. Mike fragt zwar ob ich ok bin, aber Norbert ist er böse, weil dieser ihn so erschreckt hat. Die Stimmung ist nun auf dem Tiefpunkt.
Wir fahren am Visitor Center vorbei auf die White Dom Road. Wir halten auf dem Parkplatz und wollen den Petroglyph Canyon Trail gehen. Mike rennt bereits wieder vorne weg. Wir drei folgen ihm. Es ist eine wunderschöne Landschaft und man wird mit dem Fotografieren gar nicht fertig. Zuerst sind einige laut lärmende Touristen mit uns losgelaufen. Wir gehen etwas langsamer, bis sie um die nächste Ecke verschwunden sind. Nun können wir diese herrliche Landschaft richtig genießen. An mehreren Felswänden sehen wir die Petroglyphen.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie sie sich über so einen langen Zeitraum gehalten haben, trotz Wind und manchmal auch Regen. Mike nimmt nun fast jeden Felsen mit, auf den man klettern kann, um seine Fotos zu machen. Eigentlich hat er es mit dem Herzen und hat im Januar einen Stand gesetzt bekommen. Wir sprechen ihn und Gladys später darauf an, aber sie meinen nur, alles ist in Ordnung.
Nachdem wir das Ende des Canyons erreicht haben, laufen wir langsam den Weg wieder zurück. Inzwischen wird es langsam wärmer. In dieser Beziehung hat Mike schon recht, dass man zeitig losfahren muss. Mein Plan war ja im Vorfeld zwei Nächte im Valley of Fire zu bleiben und nur eine Nacht am Lake Mead. Das hat Mike im Vorfeld dann einfach anders entschieden und zwei Nächte am Lake Mead gebucht. Die Stornierung hätte ja Geld gekostet.
Die Fahrt geht weiter und wir machen verschiedene Fotostopps. Es ist wirklich eine wunderschöne Landschaft.
Am White Dom wollen wir noch eine Wanderung machen. Da meine Knie leider nicht so wollen wie ich, setze ich mich in die Picknickarea und beobachte die lustigen Streifenhörnchen.
Nach ca. 40 Minuten sind die Drei zurück. Irgendwie ist die Stimmung heute sehr angespannt. Wir fahren dann zurück und halten wie gewohnt am Visitor Center. Gegen halb zwei sind wir wieder auf dem Campground. Nun wird erst einmal Siesta gehalten und wir holen den Schlaf von heute Morgen nach.
Gegen 16 Uhr kommt Mike vorbei, um uns zu einem Rundgang abzuholen. Da meine Knie ganz schön schmerzen, verzichte ich drauf und die Drei ziehen allein los. Sie wollen sich die Petroglyphen am Eingang zum CG ansehen. Diese hatten wir schon das letzte Mal besucht. Ich schreibe inzwischen an meinem Tagebuch weiter. Wie Norbert dann erzählt ist Mike schon wieder irgendwo entschwunden und er war nur mit Gladys unterwegs.
Abends sind wir dann noch zum Dinner bei den Beiden eingeladen. Wir erzählen noch etwas und Mike drängelt dann zum Schlafengehen. Ist ja klar, wenn man morgens um vier aufsteht, ist man abends zeitig müde. Morgen wollen wir um acht Uhr losfahren. Norbert und ich machen uns Gedanken, wie es generell weiter gehen soll. Immerhin haben wir noch fünf gemeinsame Wochen geplant. Dieser ständige Stress macht mich langsam fertig. Mike weiß, dass ich 2015 Burnout hatte und wir deshalb seinen Besuch um ein Jahr verschieben mussten. Ich habe ihn schon mehrmals gebeten, nicht so einen Stress zu machen. Ich habe aber das Gefühl, dass er dies noch forciert. Er hält sich an keine vereinbarte Zeit und drängelt ständig früher loszufahren. Mit seinem Charme versucht er dann abends immer die Wogen zu glätten. Im Moment wissen wir noch keinen Ausweg, wie es weiter gehen soll.
Wetter: Morgens: 6 Uhr 16°C; Mittags: 30°C, Abends 25°C, den ganzen Tag sonnig mit einzelnen Wolken
Hallo Christine!
Oh je, eurer "Freund" erinnert mich auf den Duracell Hasen
!
Aber sei beruhigt, mit "nur" einem Stent kann man weiterhin sehr fit sein. Ich weiß, wovon ich spreche...
.
Sogar mit mehreren ist einiges möglich, ein 5-Tausender inklusiv
. Da bin ich gespannt, was noch im Bereich der Ausdauer des Freundes auf euch zukommt
.
Ich wäre schon längst ausgeflipt und hinter allen Bergen....
Trotzdem hast Du es geschaft, wunderschöne Fotos zu schießen!
Es gibt für uns noch viele Fragen, wir haben die Welt nicht überall gesehen!
Unser Blog
Hallo Christine,
das VoF ist einfach immer einen Besuch wert. Wunderschoene Fotos habt ihr trotz dem ganzen Stress gemacht!
Das Reisen mit Freunden kann eine heikle Geschichte sein, wir haben auch schon so eine Erfahrung gemacht. Das drueckt ordentlich auf die Stimmung, das kann ich gut verstehen. Reisen tun wir nur noch mit Freunden, von denen wir wissen, sie haben den gleichen Stil und Wellenlaenge wie wir. Oder es gibt nur ein Teilstueck als "gemeinsame" Reise und jeder macht dann sein Ding und ist unabhaengig.
Wir hoffen, ihr kriegt zumindest waehrend der Reise noch einigermassen die Kurve, auch wenn wir bereits wissen, dass diese Freundschaft eine Ende finden wird.
Liebe Gruesse aus dem suedlichen Amerika,
Bine + Dieter
Hallo Jindra,
mit dem Duracell Hasen hast Du gar nicht so unrecht. Abends mit Müdigkeit war er am besten zu ertragen. Aber das haben wir eben leider erst in Amerika gemerkt. Aber die Aussichten im Valley of Fire haben mich dann doch kurzzeitig die Probleme vergessen lassen.
Hallo Bine,
ja das VoF ist wunderschön. Schöner wäre es sicher noch allein gewesen. Wir sind früher auch schon mit Freunden verreist und das ging gut. Aber für uns war dies jetzt definitv das letzte Mal. Urlaub machen wir jetzt nur noch allein.
Liebe Grüsse
Christine
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Hallo Christine,
jetzt habe ich vorhin einen ellenlangen Beitrag geschrieben und sehe soeben, dass er verschwunden ist. Haben wir Geister hier??
Also nochmal in Kürze:
Ich bewundere Deine Geduld.
Ich glaube, an Deiner Stelle wäre ich schon längst ausgeflippt und hatte "Terror" gemacht. Einen solchen Stress braucht man ja wirklich nicht im Urlaub.
Wir haben diesen Fehler auch einmal gemacht, auch in einem Campingurlaub. Und seitdem habe ich mir geschworen: Nie mehr wieder! Und alle derartigen Anfragen von Freunden werden sofort abgeblockt. Der eigene Urlaub ist doch viel zu wertvoll, um sich zu ärgern.
Jetzt bin ich wirklich neugierig, wie es bei Euch weitergeht.
LG
Beate
hallo Christine,
wunderschöne Fotos vom wunderbaren Valley of Fire!
Herzliche Grüsse Gisela
Liebe Christine,
ich wundere mich über eure Zufahrt ins Valley of Fire. Ihr seid von Boulder City gekommen, da hätte sich die wunderschöne Northshore Road doch angeboten. Wahrscheinlich hatte Mike andere Pläne.
Wir haben schon häufig gemeinsame Urlaube mit der Familie / Freunden gemacht, u. a. mit dem Wohnmobil (mit meinen Eltern), Camping mit Wohnwagen in Europa (mit Freunden) oder auch Segelurlaub auf einer Segelyacht mit der Familie. Es gab immer mal Probleme oder auch einen kleinen Streit. Wenn man sich aber vorher einigt, dass jeder "sein Ding macht" , man also z.B. nicht jeden Tag morgens gemeinsam losfährt, sondern sich lieber später irgendwo trifft, dann klappt es. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es, wie so vieles, nicht ohne Regeln (die manchmal auch ungeschrieben und selbstverständlich sein können) geht.
So wie es bei euch war, hätte ich schon viel eher die Reißleine gezogen, ich bin gespannt wie ihr das Problem gelöst habt.
Liebe Grüße
Susanne
Scout Womo-Abenteuer.de
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Hi Beate,
im Nachhinein sage ich mir auch, dass wir uns viel früher hätten trennen müssen. Aber wir hatten da noch nicht so den Mut dazu. Der ganze zweite Teil war ja so geplant, dass wir im Anschluss noch mit für 10 Tage zu Ihnen fahren nach der Abgabe des Wohnmobiles in Seattle. Da ist es nicht so einfach, schnell alles hinzuschmeißen. Wir wollten uns dort noch mit Freunden aus München treffen. Es war vieles geplant. Die ganze Routenplanung hatten wir bis Saettle ja Mike überlassen, was natürlich ein großer Fehler war. Da mussten wir uns erst mal im Klaren darüber werden, wie wir dann weiter vorgehen.
Hi Gisela,
ich freue mich, dass Dir die Bilder gefallen.
Hi Susanne,
wir dachten ja auch, dass wir diese Route fahren, aber Mike ist einfach abgebogen, er wollte eben Fotos von LV machen, da wurden wir nicht gefragt. Was für uns natürlich ein Problem mit war, ist die Sprache. Leider können wir nicht so gut englisch, wir haben es in der Schule nicht gelernt (russisch). Erst als wir ab 2000 in die USA bzw Kanada gefahren sind, haben wir uns damit beschäftigt. Im Alter läßt sich dann so etwas nicht mehr so leicht lernen. Mike und Gladys haben sich nicht die Mühe gegeben, auch nur ein Wort deutsch zu lernen. Wir haben oft mit Übersetzungsprogrammen gearbeitet. Norbert konnte zwar schon recht gut englisch und hat den ganzen Film von den Aufenthalt bei uns in D auf englisch gemacht, aber trotzdem kam es dann auch mal zu Mißverständnissen. M + G haben sich in der Unterhaltung oft nicht die Mühe gemacht, mal einfache Sätze zu formen und etwas langsamer zu sprechen. Meist haben sie losgeplappert und man konnte nicht folgen. Mir hat dann oft der Kopf geschwirrt. Eigentlich waren die beiden rücksichtlose Menschen.
Liebe Grüsse
Christine
Scout Womo-Abenteuer.de
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Hi Chris.
Ich fühle mit euch. Vor allem mit dem mühsamen und schmerzenden Entscheidungsprozess, die gemeinsam geplante Reise abzubrechen und alleine fortzuführen. Lange (und am Ende zu lange) denkt man, dass es irgendwie schon noch erträglich ist/bleibt/wird.
Aber die Gegenden (und Bilder) sind wunderschön - behaltet die in Erinnerung.
Viele Grüße, Michael
Scout Womo-Abenteuer.de
Unsere Reisen USA und Afrika: familie-becker-feldmann
Hi Michael,
Du hast vollkommen recht, dass man sich schwer tut, eine immehin sechs Jahre dauernde Freundschaft at acta zu legen. Wir erinnern uns nun hauptsächlich an die schönen Eindrücke der Landschaften anhand der Fotos.
Liebe Grüsse
Christine
Scout Womo-Abenteuer.de
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Hallo Chris,
du beeindruckst mich jeden Tag auf's neue mit deinem traumhaft bebilderten Reisebericht.
Man merkt leider auch sehr, wie nah dir die schwierige Situation mit Mike ging oder immer noch geht.
Ich hoffe für euch, dass am Ende trotz all der Schwierigkeit wenigstens auch genug positive Erinnerungen an den Urlaub bleiben.
LG Mike
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Mike,
danke für das Kompliment, da macht das Schreiben doch noch mal so viel Spaß
. Nach einer gewissen Zeit überwiegen die schönen Erinnerungen an den Urlaub. Dafür war die Reise so lang und wir hatten trotz alledem so viele schöne Erlebnisse und Eindrücke.
Liebe Grüsse
Christine
Scout Womo-Abenteuer.de
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