28.9
Gut geschlafen, immer begleitet von dem leisen Rauschen des Spokane Rivers. Wir machen uns wieder klar für die Piste. Zuerst brauchen wir aber unbedingt eine Karte von Washington. Daher geht's zunächst zu einer Tankstelle. Jetzt ist es einfacher ein Ziel einzugeben, es geht doch nix über so eine gute, alte Straßenkarte.
Wir folgen immer nur der US 2 bis nach Seattle. Als wir aus Spokane herausfahren, kommen wir praktisch nur noch durch abgeerntete Getreidefelder. Soweit man sehen kann, ist alles braun-grau-gelb. Das hat zwar am Anfang auch seinen Reiz, wird aber sehr schnell eintönig. Das geht so auf einer Strecke von fast 130 Meilen.
Irgendwo nehmen wir einen Fahrerwechsel vor, damit beide mal in den Genuss dieser faszinierenden Eintönigkeit kommen, und der Fahrer nicht eindöst.
Kurz nach "Waterville" geht es steil bergab in das Tal von "Wenatchee".
Hier überwiegen Obst- Plantagen mit ihrem satten Grün und dazwischen blitzt immer mal blau der Fluß/ Stausee auf.
Bei Wenatchee geht es weiter nach Westen in die Berge hinein. Kurz nach "Cashmere" (wir sind immer noch in den USA, nicht in Indien), legen wir einen Kaffeestop ein und schauen uns an, welchen Campground wir ansteuern können.
Wir wollen noch weiter bis "Leavenworth" - das sind nur wenige Meilen - und dann mal sehen, ob es da Hinweisschilder zu den State Parks gibt. Ganz kurz vor Leavenworth nehmen wir versehentlich eine Seitenstraße nach Norden. Bis wir bemerken, dass wir falsch gefahren sind, haben wir schon ein paar Meilen zurückgelegt. Wir schauen uns auf der Karte an, wohin die Straße führt, und entscheiden uns dafür, einfach weiterzufahren, denn in der Gegend gibt es auch einen See und einen State Park. Die ersten Campgrounds sind geschlossen, doch ein Schild weist auf den "Glacier View CG" hin. Schaun wir mal. Immer schön am See entlang. Dann endet der asphaltierte Teil der Straße und wir sind mal wieder auf einem Holperweg. Nur noch fünf Meilen bis zum Campground, hoffentlich stimmt das. Tatsächlich, der Weg führt immer an einem See entlang und nach besagten 5 Meilen direkt in einen kleinen, mitten in der Wildnis gelegenen Campground.
http://www.fs.usda.gov/recarea/okawen/recreation/ohv/recarea/?recid=58777&actid=29
http://www.lakewenatcheeinfo.com/glacier-view-campground/
http://usbackroads.blogspot.de/2011/07/glacier-view-campground-lake-wenatchee.html
Zwar ist auch hier zu lesen, dass die Saison vorüber ist, aber wir können stehen bleiben. Mehr wollen wir auch gar nicht. Ein wunderbarer Platz, direkt am See, wir sind ganz alleine! Das ist genau das, was wir uns vorgestellt hatten, und dazu noch kostenlos. Die Toiletten sind zwar noch offen, werden aber nicht mehr geputzt.
Wir machen einen kleinen Bummel am See entlang, und sehen hier noch ein Zelt stehen, das war‘s aber auch schon. Als wir nach dem Bummel zurück zu Rocky kommen, legt gerade ein Paar mit zwei Kanus an, die sie in ihr Auto verladen wollen. Wir halten noch ein kleines Schwätzchen mit den beiden, sie wohnen nur sechs Meilen entfernt. Von ihnen erhalten wir noch ein paar gute Tipps für Seattle. Ich bereite jetzt das Essen zu, gebratene Kartoffeln, Frikadellen und Karotten. Leider können wir auch hier kein Lagerfeuer machen wegen Waldbrandgefahr. An den Straßenrändern sind an vielen Stellen Hinweistafeln aufgestellt, die auf die extrem hohe Waldbrandgefahr aufmerksam machen.
Wir lassen uns das Essen schmecken, und stellen dann unsere Campingstühle an den See und genießen die Stille.
Mit Blick auf den Gletscher in weiter Ferne beobachten wir die langsam untergehende Sonne und die vielen Fledermäuse, die über die Wasseroberfläche sausen. Am gegenüberliegenden Ufer sehen wir einige Lichter, dort scheint es am See entlang einige Häuser zu geben. Als es zu kalt wird, ziehen wir uns ins Schlafgemach zurück.
Unsere Strecke am 28.9
Höhenprofil der Strecke: