3.10
Obwohl die Heizung der Nachbarn nicht zu überhören war, haben wir gut geschlafen. Nach unserem Standard Programm machen wir eine kleine Wanderung um den Campground. Das Wetter ist wieder sehr schön, aber es ist noch recht kalt am Morgen. Man hat hier wunderbare Sicht auf die Steilküste. Wir klettern ein bisschen in den Felsen herum. Ist aber ganz schön rutschig, und gelegentlich versuchen große Wellen uns nochmal zu duschen.
An einem Aussichtspunkt stehen zwei ältere Leute, die mit einem Fernglas Vögel beobachten und ihre Beobachtungen in einer Kladde festhalten. Sie machen diese Aufzeichnungen wöchentlich, um für eine Organisation festzustellen, ob irgendwelche Ölunfälle Auswirkungen auf die Vogelpopulation haben. Vor uns hier liegt eine kleine Felseninsel mit steilen Felsabbrüchen - wunderschön. Ob es eine Möglichkeit gibt, irgendwie auf die Insel zu kommen?
Wir wandern weiter und kommen zu alten Bunkern, die zur Verteidigung der "Straight Juan de Fuca" dienten. Auf einem Schaubild ist erklärt, wie die Wasserstraße verteidigt werden sollte, was aber wohl niemals nötig war. Würde heute nix mehr nützen, jetzt kommen die Gefahren von oben.
Zurück im Womo wird die Strom und Wasserleitung abgebaut und verstaut, und es geht weiter zum Dumpen, damit die Abwassertanks wieder leer sind. Wir wissen ja noch nicht, wo wir heute Abend übernachten werden.
Los geht's zum Cape Flattery, dem angeblich westlichsten Punkt der USA. Zuerst müssen wir über eine sehr schmale Straße, und es kommt uns "thanks God" Niemand entgegen. Weiter auf der 112, die etwas breiter und besser ausgebaut ist.
Es geht immer nach Westen, durch mehrere Indianerreservate hindurch, die zum Teil aussehen wie Flüchtlingswohnheime. Liegt das an den Indianern, oder am amerikanischen Staat? Man gewinnt den Eindruck, dass das einzig erfolgreiche Gewerbe, das von Indianern betrieben wird, die vielen Casinos in den Reservaten sind. In den Orten gibt es ab und zu Hinweise auf indianische Museen, aber die Gebäude sehen ziemlich verwahrlost aus. Da haben wir keine Lust anzuhalten.
Bald sind wir dann am Endpunkt der Straße angelangt. Zum Glück gibt es hier auch einen Parkplatz für unseren Rocky. Wir machen uns wanderfertig und nehmen den Trail bergab zum Cape durch einen sehr schönen Regenwald.
https://web.archive.org/web/20091217033517/http://www.makah.com/cape.html
Teils über Bohlen und Baumscheiben, teils dienen die großen Baumwurzeln als Treppen. Auch hier gibt es wieder viele Pilze, aber sie sind ein Tabu für mich. Am Endpunkt des Trails wartet eine Aussichtsplattform. Einige Menschen sind hier, aber es ist kein Gedrängel, bis plötzlich direkt vor der Plattform ein Wal auftaucht und bläst. Gänsehaut-Feeling!
Mehrmals lässt er sich sehen, taucht ab und fast an der gleichen Stelle wieder auf. Es sieht aus, als wäre er neugierig auf die Menschen, die hier herumstehen. Natürlich klicken alle Kameras ununterbrochen. Auf der oberen Plattform ist das kein Problem, da ist ein Geländer, aber wenige Meter tiefer kann man ohne Geländer über den Rand der Klippen schauen, und hier geht es steil nach unten. Vielleicht wartet der Wal auch darauf, dass mal jemand herunterfällt. Tut aber keiner, also taucht er ab und schwimmt weiter. Ein tolles, ganz unerwartetes Erlebnis - oder besser- ein Geschenk.
Wir wandern ganz berauscht zurück zu Rocky, trinken noch einen Kaffee und ziehen wieder los. Das Wenden ist auf dem relativ kleinen und vollen Parkplatz etwas schwierig, aber mit Margits Hilfe geht das auch.
Wieder zurück auf der 112 ereilt uns eine weitere "Spiegelaffaire". Es kommt uns ein SUV entgegen, etwas zu weit nach links, und es macht Klack und die Außenspiegel knallen wieder zusammen. An unserem Spiegel ist nichts zu sehen, nur etwas verstellt. Wir fahren weiter. Der andere wendet aber und fährt uns hinterher. Durch blinken und hupen fordert er uns zum Anhalten auf, was wir auch tun. Die drei Wageninsassen motzen uns an, wir wären zu weit links gefahren. Wir behaupten das Gegenteil. An dem Spiegel seines Autos ist das obere Plastikteil geplatzt, aber er braucht ein Polizeiprotokoll, daher ruft er die Polizei.
Recht schnell ist ein netter Polizist da, der alles aufnimmt. Wir halten noch einen kleinen Plausch mit ihm und dann geht es weiter. Mal gespannt, ob da noch etwas nachkommt. Da hier fast alle SUVs fahren und diese Dinger sehr massive, weit abstehende Spiegel haben, dürfte die Autospiegelindustrie echt fette Geschäfte machen.
Wir bleiben ziemlich relaxt und setzen unsere Tour fort auf der 112, bis zum Abzweig auf die 113, die uns dann wieder auf die 101 führt. In "Forks" kaufen wir dann noch bei „Forks Outfitters“ Lebensmittel ein, und erreichen sehr bald den Campground "Bogachiel State Park".
http://www.stateparks.com/bogachiel_state_park_in_washington.html
An der Registrierungsstation berappen wir 35$ und machen es uns gemütlich.
In dem Laden vorher hatten wir uns noch Steaks gekauft, die wir jetzt über dem offenen Feuer grillen und sie uns mit Tomatensalat und Baguette schmecken lassen. Wieder ein toller Tag zu Ende....
Unsere Strecke heute:
Hallo Klaus,
zum Cape Flattery sind wir nicht gefahren und nun sehe ich, was wir versäumt haben. Danke für deinen Bericht und die schönen Bilder.
Was den westlichsten befahrbaren Punkt der USA betrifft, muss ich dich korrigieren, denn er befindest sich ca. 2000km westlicher.
Wenn du den aufsuchen möchtest, ist dein Reiseziel Alaska.
Kurz vor Homer kommt man nach Anchor Point und auf der River Rd. geht es zum westlichsten mit einem WoMo anfahrbaren Punkt der USA (ausser Hawai).
Beste Grüße vom HANS
JEDE REISE BEGINNT MIT DEM ERSTEN SCHRITT
Wow, da habt ihr tolle Bilder einer wunderschönen Landschaft gemacht.
Und dann noch die Wal-Begegnung! Besser gehts ja gar nicht mehr!
LG
Laura
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RB LA-LA (2017)
RB Denver-Seattle (2016)
RB San Francisco - Denver (2014)
Hallo Klaus,
die Begegnng mit dem Wal ist ja ein Erlebnis der Extraklasse. Es freut mich für Euch, dass ihr zu einem so unverhofften Highlight gekommen seid.
Habt Ihr von "Eurem Spiegel" noch was gehört? Frage nur, weil ich auch eine Kollision hatte, da aber zum Glück nichts passiert ist.
LG Mike
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Hans,
ja das mit den Superlativen Aussagen in den USA nehme ich meistens nicht so wörtlich. Daher habe ich ja auch geschrieben
"angeblich".
In Wikipedia ist die Lage des Cape folgendermaßen definiert:
"Es markiert den nordwestlichsten Punkt des geografisch zusammenhängenden Staatenverbandes der Vereinigten Staaten von Amerika (ohne Alaska und Hawaii)"
Ansonsten hat sich der kurze Abstecher von der Rundroute um den Olymipc Park für uns auf jeden Fall gellohnt.
Noch begünstigt durch die sehr schöne Wetterperiode die wir erwischt haben.
Viele Grüße
Klaus
Route 66 März/April 2014
Denver-Yellowstone-Seattle-SFO Sept/Okt 2015
https://www.freizeit2012undmehr.com/
Hallo Laura und Mike,
ja, die Fahrt zum Cape hat sich auf jeden Fall gelohnt. Zu Hause habe ich dann entdeckt, dass es in der
Nähe des Capes sogar Campingmöglichkeiten gibt, möglicherweise wären wir noch einen Tag länger geblieben
um die Gegend zu erforschen, wenn wir das früher gesehen hätten.
Aber was solls, so haben wir noch andere schöne Ecken im Westen gesehen.
Das mit dem Wal war wirklich überraschend, und toll wenn plötzlich direkt unter dir vor den Klippen ein solches Riesentier
auftaucht.
@Mike ......Von der Spiegelgeschichte habe ich gar nichts mehr gehört. Der Polizeiofficer hatte uns noch seinen Namen, Tel und die
Case Nummer genannt und uns gesagt wir können gerne ein Protokoll anfordern wenn wir wollen. Ich habe das nur an Apollo
weitergegeben bei der Abgabe des Womo, aber die haben nur gelacht und abgewunken.
Mit so einem Kleinkram gibt sich da wohl niemand ab.
Viele Grüße
Klaus
Route 66 März/April 2014
Denver-Yellowstone-Seattle-SFO Sept/Okt 2015
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Hallo Klaus,
da hattet ihr ja wieder mal einen sehr erlebnisreichen Tag. Wobei die Walsichtung für sich schon ein Erlebnis ist.
Wir hatten uns im September vom Ruby Beach kommend auch übelegt ganz bis hinten zu fahren, sind dann aber doch nur bis Clallam Bay gekommen. Danach dann weiter auf der Küstenstraße bis Salt Creek. Dachten eigentlich es lohnt sich nicht bis ganz vor zu fahren. Wenn ich mir deinen Bericht so ansehe hätten sich die 25mi oneway sicher auch noch gelohnt.
Viele Grüße, Jörg
Viele Grüße, Jörg
Impressionen aus Nordamerika
Hallo Jörg,
ja, das war ein schöner Abstecher. Ich glaube aber du hast die richtige Entscheidung getroffen,
mit dem Rolli wärt ihr nicht sehr weit gekommen, da waren einige unangenehmen Stellen in dem
Trail, der dann zur Aussichtsplattform geführt hat. An der Plattform selbst mußte man noch eine kurze
Leiter mit ca. 6 Sprossen hinausteigen. Für Melle wäre das wahrscheinlich nicht möglich gewesen.
Viele Grüße
Klaus
Route 66 März/April 2014
Denver-Yellowstone-Seattle-SFO Sept/Okt 2015
https://www.freizeit2012undmehr.com/
Hallo Klaus,
ok, in dem Fall war`s wohl doch richtig nicht dorthin zu fahren. Uneben, eng und evtl. ein paar leichte Stufen sind ok, Sprossen gehn aber definitiv gar nicht.
Viele Grüße, Jörg
Viele Grüße, Jörg
Impressionen aus Nordamerika