Heute steht als letzte Attraktion unserer Reise eine Bootsfahrt zwischen den 1000 Inseln auf dem Programm. Das Wetter spielt mit, es ist leicht bewölkt und angenehm warm. Wir haben uns die 1-stündige Bootsfahrt ab Ivy Lea ausgesucht, denn diese ist nicht zu langatmig, liegt nicht weit von unserem Campingplatz entfernt und beinhaltet auch das Boldt-Castle, welches auch schon auf einer Insel der USA liegt. Da wir aber auch nicht dort aussteigen wollen, reicht uns diese Kurztour völlig aus. Wir ergattern gleich Tickets (Kosten 81 $ für 3 Personen) für die erste Tour am Morgen, einfach perfekt. Was wir zuerst nicht so perfekt empfinden, ist dass zeitgleich mehrer Busse mit Asiaten eintreffen. Ich sehe mich schon um das perfekt Foto kämpfen Aber alles halb so schlimm, wir bekommen trotzdem einen perfekten Platz und können in Ruhe die Fahrt geniessen.
Auf unserer 1-stündigen Tour fahren wir an vielen kleinen Inselchen, der Brücke zur USA, dem Boldt-Castle und der kleinsten Brücke zwischen Kanada und der USA vorbei.
Es ist ein herrliches Gebiet zum Entspannen und Urlaub machen. Hier kann man Bootfahren, Angeln, Jetskifahren, Kayaken und im Winter Schlittschuhlaufen, Eishockey spielen oder Snowmobile fahren, wenn im Winter der St. Lorenz zufriert.
Nach einer guten Stunde und etlichen Fotos setzen wir unsere Fahrt fort. Unser Ziel ist heute noch Montréal, wo wir noch zu Carolin´s Gastmutter wollen, um Carolin´s restlichen Sachen zu packen und uns endgültig zu verabschieden. Es liegen also noch etwa 250 km vor uns und wir liegen gut in der Zeit. Wir fahren weiterhin am 1000 Islands Parkway entlang und beneiden ein wenig die Leute, die hier ihr Haus oder Ferienhaus haben. Nach 30 km fahren wir wieder den Highway, um etwas schneller vorwärts zu kommen. Für unsere Kaffeepause verlassen wir allerdings nochmals den Highway und fahren den Long Sault Parkway. Dies ist eine Straße, die kleine Inselchen durch Brücken verbindet. Dort gibt es auch Campingplätze und Tische und Bänke für ein Picknick. Wir geniessen ein letztes Päuschen in der Natur und eigentlich wollen wir noch gar nicht so richtig nach Hause.
Laut Navi sollen wir in weniger als 2 Stunden in Longueuil ankommen. Das wäre etwa um 14.30 Uhr und wäre perfekt. Doch je weiter wir nach Montréal kommen desto dichter wir der Verkehr. Wir fahren nochmal schnell zu Walmart und Dollarama, um ein paar Kleinigkeiten zu besorgen und schon ist es passiert. Wir sitzen im Stau. Das Problem ist der St. Lorenz, ihn kann man nur durch einen Tunnel und drei Brücken überwinden. Dieses Nadelöhr müssen wir nun überwinden, um nach Longueuil zu kommen. Für das kurze Stück brauchen wir über zwei Stunden. Es ist der Horror und die Quebecois sind im Stau plötzlich nicht mehr so nett. Sie drängeln sich immer wieder zwischen uns und wir kommen nur langsam vorwärts. An der ersten Brücke ist kein Fortkommen und so quälen wir uns zur nächsten Brücke. Unsere Stimmung sinkt gegen den Nullpunkt, denn der Verkehr bringt unsere restlichen Pläne für den Tag durcheinander. Mittlerweile sind wir froh, wenn wir gegen 18 Uhr endlich bei der Gastfamilie sind. Auch an der zweiten Brücke ist Chaos und wir beschließen durch weitere Baustellen zum Tunnel zu fahren. Meter um Meter erkämpfen wir uns und als wir endlich in den Tunnel einfahren, läuft der Verkehr plötzlich. Wir kommen um kurz vor 18 Uhr endlich in Longueuil an. Carolin packt ihre restlichen Sachen zusammen und wir verschenken unsere Bratpfanne, den Wasserkocher und unsere meisten Lebensmittelreste an die Familie. Im Gegenzug bitten wir die Familie nochmal unseren Frischwassertank aufzufüllen. So können wir morgen alle nochmal duschen.
Unseren Plan den letzten Abend nochmal gemütlich auf einem Campingplatz zu verbringen, verwerfen wir. Es wird einfach zu spät, da wir von Longueuil bis zum Campingplatz in der Nähe der Vermietstation sicherlich mindestens nochmal eine Stunde fahren müssen. Da wir aber auch noch unsere Koffer packen müssen und auch noch Essen müssen, beschließen wir auf dem Parkplatz der Vermietstation zu übernachten. So sparen wir zwar etwa 50 $, aber es hebt nicht gerade unsere Abschiedsstimmung. Die ist eh schon am Boden, denn der herzliche, aber traurige Abschied von der Familie, macht auch mir etwas zu schaffen. Wie schnell sind doch 11 Monate vergangen und wie aufregend war doch die Zeit. Jetzt stehen wir an unserem letzten Abend auf dem Parkplatz der Vermietstation, direkt an einer stark befahrenen Straße und packen unsere Koffer. Heute Abend ist es zum Glück nicht so heiß und wir können es ohne Klimaanlage gerade so aushalten. Unsere letzte Mahlzeit in Kanada besteht heute Abend aus einem Sandwich bei Subway kurz vor Ladenschluss. Gegen 23 Uhr versuchen wir zu schlafen, was mir Dank Ohrstöpseln auch relativ gut gelingt.