Tag 04: Samstag, 22.März 2014 - Das Pima Air & Space Museum

Wir können es gar nicht fassen: Auch heute früh strahlend blauer Himmel und kein Wölkchen am Himmel.

Auf Hansi´s Wunsch stehen heute mal keine Kakteen, sondern Flugzeuge auf dem Programm, d.h. heute fahren wir zum Pima Air & Space Museum. Auf der Fahrt dorthin haben wir nochmals nach der Misson San Xavier Ausschau gehalten – aber es soll wohl nicht sein, wir finden sie nicht!

Das Pima Air &Space Museum verfügt über die vermutlich weltgrösste Flugzeugausstellung. Sowohl winzig kleine Flugzeuge, Hubschrauber, Militär- und Zivilmaschinen können besichtigt werden als auch kleine Kunstwerke. Die Space Gallery rundet die Ausstellung ab. Rentner und Rentnerinnen betreuen die Flugzeuge und geben freundlich Antworten auf Fragen.

Gegen mittag haben wir alles angeschaut und beschliessen noch zum Saguaro Nationalpark East zu fahren – der ist gar nicht weit weg von hier. Wir fahren über die Kolbe und die Irvington Road. Durch den Zaun sieht man den Flugzeugfriedhof und schaut auf tausende ausrangierte Flugzeuge aus aller Welt. Das trockene und heiße Wüstenklima sorgt dafür, dass die Maschinen nicht rosten und eventuell noch einmal verkauft werden können. Um die Flugzeuge zu schützen, sind sie mit einer Licht undurchlässigen Schutzfolie eingepackt.

Der Cactus Forest Scenic Loop Drive ist nur 8 Meilen lang und  geteert. Er führt an mehreren Aussichtspunkten vorbei  sowie an Picknickplätzen und den Startpunkten der Wanderwege, die durch das Gelände führen. Weil es aber so heiss ist, verzichten wir auf Wanderungen, sondern begnügen uns damit, die Viewpoints anzufahren und die Aussicht zu geniessen. Dieser Park gefällt uns irgendwie besser wie der Saguaro West: Hier hat es zwar nicht ganz so viele Saguaros zu sehen, aber dafür eine grössere Auswahl an Kakteen und anderen Pflanzen. Auf uns hat er abwechslungsreicher und „bunter“ gewirkt.

An einem Viewpoint steht ein Schild mit der Frage: „Where have all the Saguaros gone?“. Ganz links auf dem Bild kann man sehen, wie es dort vor etwa 100 Jahren ausgesehen hat

Und so sieht es heute dort aus - nur noch ganz wenige Saguaros. Die Ursache? Man weiss es nicht. Vermutet aber, dass Frostperioden dafür verantwortlich  sind.

Ja und dann geht es wieder zurück zum Campground. Aber leider nicht zum Gilbert Ray sondern zum Diamond J  RV Park, der ganz in der Nähe liegt. Wir kommen an und wir sind richtig „entsetzt“ als wir die Plätze sehen: Eine riesengrosse geschotterte Fläche, das war´s. Oh je!

Warum wir uns das antun? Wir müssen waschen –die nächste Laundry kommt  erst in einer Woche. Und so lange kommen wir mit unseren Klamotten nicht hin.

Aber nach einem „Frustbierchen“ sieht die Welt und der Campground schon wieder ganz anders aus. Wir bestaunen das Womo der Nachbars – riesengross und anscheinend mit einer Garage im hinteren Teil.

Ich packe dann alles zusammen, gehe zur Laundry und bekomme dort dann den nächsten Schreck: Es gibt keinen Kleingeldwechselautomat und die Rezeption hat heute geschlossen, so dass ich dort auch kein Geld wechseln lassen kann. Und meine Coin-Vorräte reichen noch nicht einmal zum Waschen. Eine Frau hat ein ganzes Marmeladenglas voll mit Coins, das hat sie aber gleich weggepackt, als ich hereingekommen bin. Ich habe sie trotzdem gefragt, ob sie mir nicht helfen könnte und da musste sie mir wohl oder übel das Geld wechseln.

Geschafft, die Wäsche auf die Maschinen verteilt – Zeit für eine kleine Campgroundrunde. Im oberen Bereich sind wohl die Langzeitcamper untergebracht: mit Lichterketten, den amerikanischen Gartenzwergvarianten und allem was der Ami sonst noch alles so liebt. Gleich nebenan befindet sich ein weiterer RV-Park (das passt dann auch irgendwie besser wie Campground) mit Wasserrutsche, Pool, Tanz- und Spielabenden und weiteren Annehmlichkeiten.

Ich komme gerade rechtzeitig mit dem Ende der Waschmaschine zurück und eine nette Dame erklärt mir, auf was ich beim Trockner so alles zu achten habe. Ja daraus ergibt sich dann ein sehr nettes Gespräch mit ihr und ihrem Mann. Diese Gespräche haben wir dann noch ganz oft gehabt und sie fangen meistens so an: We are retired – wir sind jetzt im Ruhestand – (und haben unser Haus verkauft) und reisen nun immer der Sonne hinterher…. . Bald finden sich Gemeinsamkeiten: ein Verwandter aus Deutschland, eine Stationierung in Deutschland/Europa, gemeinsame Interessen wie Motorrad- oder Fahrradfahren und schon ist man in der schönsten Unterhaltung drin und die Zeit bis der Trockner fertig ist, vergeht wie im Flug. Noch gemeinsam die Wäsche zusammenlegen ein "Pleased to meet you" und "have a good trip" und schon hat man sich von einer nette Bekanntschaft wieder verabschiedet.

Zurück am Womo staune ich nicht schlecht: Wer sind unsere Nachbarn mit dem grossen Womo? Ja, genau diese Bekanntschaft aus der Laundry. Also nochmals grosses Hallo (Hansi war etwas irritiert, wie ich so spontan auf die beiden zugegangen bin) und natürlich mein Bekenntnis, dass wir das Gefährt schon heute nachmittag bewundert hätten. Es kam, was in Amerika immer kommt: Ob wir uns das Innenleben nicht mal anschauen wollten? Sie würden jetzt allerdings erst einmal essen gehen, aber danach könnten wir gerne noch auf einen Sprung rüberkommen. Und ob wir nicht Lust hätten, mit Ihnen gemeinsam Essen zu gehen? Haben wir? Hansi war nicht untätig während ich in der Laundry war und hat schon den Grill angeworfen. Also verneinen wir dankend!

Etwas später klopft es dann tatsächlich an unser Womo – die Nachbarn sind vom Essen zurück und würden uns nun gerne ihr Womo zeigen:

Hinten ist tatsächlich eine „Garage“ eingebaut: Dort steht im Moment ein Quad – Hansi hat ganz grosse Augen bekommen. Und es gibt eine extra Toilette in der „Garage“. Die Küche vom Feinsten (!) mit 2 – in Worten: zwei – grossen Kühlschränken, der Wohnbereich mit einer Couchlandschaft und elektrischem Kamin !?! . Dann noch ein komplettes Schlafzimmer mit richtigem Schlafzimmerschrank und ein Badezimmer, das den Namen Badezimmer auch wirklich verdient. Ob man das wirklich braucht? Wir wohl nicht aber wir waren schon beeindruckt.

Auf dem „Heimweg“ haben wir noch die Sterne bewundert und auch mit diesem Campground, nein RV-Park, Frieden geschlossen.