Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Tag 02: Klettern auf den Jumbo Rocks, Wüstentour, Monsterzüge, Gitarrenkauf, Valley of Fire State Park

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Pirat
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Tag 02: Klettern auf den Jumbo Rocks, Wüstentour, Monsterzüge, Gitarrenkauf, Valley of Fire State Park
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Donnerstag, 10. August 2017
Gefahrene Meilen: 
274 Meilen
Fazit: 
Once upon a Time in the West.

Wir werden noch vor Sonnenaufgang wach, ziehen uns gleich an und öffnen die Tür. Es ist nach wie vor absolut still.

Uns empfängt eine magische Stimmung, als wir nach draußen treten, alles ist in ein milchiges Licht getaucht. Wir sind von lauter riesengroßen beigefarbenen Felsbrocken umgeben. Was für ein traumhaftes erstes Erwachen in der Natur!

Wir haben den Eindruck, in einer Filmkulisse zu sein.

Mich packt die Fotolust, ich schnappe mir Stativ und Kamera und stehe kurze Zeit später auch schon auf unserem 'Hausberg', der gerade noch im Schatten liegt. Diese schöne Morgenstimmung möchte ich unbedingt festhalten.


Jumbo Rocks erwacht ...


... und streckt seine Glieder.


Auch die Kinder sind sofort auf den Beinen, auf das Steine Klettern haben sie sich schon lange gefreut. Die drei machen erst einmal einen Freudentanz.


Hier gibt es tolle Klettermöglichkeiten auch für kleine Kinder, die Steine sind alle sehr griffig.


Wie die großen Steine wohl hierhergekommen sind? Hier haben wahrscheinlich die Riesen mit Murmeln gespielt.


Die Sonne blinzelt hinter dem Berg hervor.


Wo sie hinscheint, wird es augenblicklich sehr warm.


Während ich noch beim Fotografieren bin, hat meine liebe Frau mit unserer großen Tochter schon den Tisch gedeckt. Wir erleben unser erstes Frühstück im Freien. Toast, Kaffee, Tee, sehr leckere Milch, Cornflakes, Beeren, wir genießen es. Wir haben sehr angenehme Temperaturen beim Frühstück, unsere Tisch-Bank-Kombination liegt bis 7.30 Uhr noch komplett im Schatten. Bis zu dieser Uhrzeit ist dort noch keinerlei Hitze zu spüren.

Nur an unserem Wohnmobil lässt die Sonne schon ihre Kräfte spielen.

Beim Losfahren werfen wir einen letzten Blick auf Site 89. War das ein schöner Start ins Camperleben! smiley


Auf Wiedersehen, Joshua Tree National Park!


Am Kassenhäuschen des Nordeingangs bekommen wir unseren America the Beautiful Annual Pass.


Das Bild auf der Vorderseite zeigt dieses Jahr den Sonnenaufgang in der Glen Canyon National Recreation Area. Ein richtig tolles Foto, das gut zu der Morgenstimmung passt, die wir gerade an unserer Campsite erlebt haben.

Die Campsite-Gebühr allerdings will der Mann partout nicht haben, weil wir die Site-Nummer zwar notiert haben, dies aber nicht auf dem offiziellen Umschlag, und den gäbe es nur an der Self-pay Station am Campground. Wir dürfen so weiterfahren.

Unser erstes Ziel heute heißt Las Vegas. Nicht, um dort zu verweilen, die Stadt liegt nur günstig für den Pickup einer Gitarre für unsere Große und auch die Benzinpreise sind dort einigermaßen zivil. Wir werden uns auch nicht den Strip anschauen, sondern auf schnellstem Wege rein- und gleich wieder rausfahren. Las Vegas ist unserer Ansicht nach noch nichts für kleine Kinder. Auch der Rest der Familie ist nicht traurig darüber, dass wir von dieser Glitzerstadt inmitten der Wüste nichts mitbekommen werden. yes

Wir tuckern die Amboy Road entlang. Die unendliche Weite der Landschaft mit der Bergkette im Dunst am Horizont, die schnurgerade Streckenführung, die Perlenschnur von Masten, die trockene, heiße, flimmernde Luft, der staubige Seitenstreifen, all dies erinnert uns sehr an die Landschaft aus den ersten Minuten der Eröffnungsszene von "Once upon a Time in the West". Die hier und da am Straßenrand stehenden Briefkästen runden das Ganze dabei ab.


Hier der Vergleich zur Filmszene (ab 0:57):


Man kann nicht an die Bilder dieses großen Westernklassikers denken, ohne dabei die legendäre Musik von Ennio Morricone im Kopf zu haben, besonders "Farewell to Cheyenne" hat es mir angetan:


Die Bergkette kommt langsam näher. Es sind die Sheep Hole Mountains.


Jetzt fehlt eigentlich nur noch eine Eisenbahn. Vielleicht bekommen wir ja eine zu Gesicht, wir fahren doch gleich an einer Bahnstrecke vorbei. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Die Bahnstrecke von Los Angeles ostwärts soll eine der am dichtesten befahrenen Bahnlinien im amerikanischen Westen sein.

Und tatsächlich steht dann auf Höhe Amboy Crater ein langer Zug auf dem Gleis (rechts im Bild).


Es ist natürlich ein etwas modernerer Zug als der im Film von Sergio Leone. Der Doppelstock-Containerzug hat fünf Zugloks, wahrscheinlich ist er über zwei Kilometer lang. Was für ein Monster!


Kurz vor den Gleisen biegen wir nach rechts auf die historische Route 66 ab, welcher wir nun für ein paar Meilen folgen werden.


Wir fahren an Roy's Motel & Café vorbei, ein Wahrzeichen der Route 66 aus längst vergangenen Zeiten, welches vom aktuellen Besitzer mit viel Hingabe als Touristenattraktion am Leben gehalten wird.

Die Gallone Regular kostet hier 4,99 Dollar, ein stolzer Preis.

Nach dem Passieren von Amboy sehen wir auf der rechten Seite ganz in der Ferne einen dieser Monsterzüge in voller Länge neben uns herfahren. Anfang und Ende des Zuges können wir dabei gerade so erahnen.

Kurz darauf stoßen wir auf eine Straßenvollsperrung der Route 66.

Aber kein Grund zur Beunruhigung, wir wollten hier sowieso nach links abbiegen, in die Kelbaker Road, Richtung Mojave National Preserve.

Auf der Kelso Cima Road gibt es immer wieder mal lustige sanfte Bodenwellen. Unser Schiff stampft und taucht durch die Wüste, unsere Kinder haben ihren Spaß: "Und ... Achterbahn!" laugh


Wir fahren nach Navi und werden bei Cima auf die schnellere Route zur I-15 in Richtung Las Vegas geführt.

Auf dem Weg dorthin sehen wir links und rechts Joshua Trees ohne Ende. Wir halten für ein Foto und fahren sofort weiter, es ist sehr heiß.


Kurz vor der Auffahrt zur Interstate fahren wir wieder an einer sehr teuren Tankstelle vorbei. Es sind nicht ganz die Fantasiepreise von Roy's Gasoline, aber uns immer noch viel zu teuer, 4,19 Dollar für Unleaded Regular.


Zum Glück haben wir dank der vielen guten Tipps, die wir hier gelesen haben, unseren GasBuddy dabei. Auch ein direkter Blick auf die Gas Price Heat Map (Zugriff eventuell nur von amerikanischen IP-Adressen aus möglich) lohnt immer, vorausgesetzt man hat gerade Netzempfang.

Auf der I-15, etwa 50 Meilen vor Las Vegas, sehen wir linker Hand das große Solarkraftwerk, das Ivanpah Solar Electric Generating System. Es ist das momentan größte Solarkraftwerk der Welt.


Je näher wir Las Vegas kommen, desto kurioser sind die Bauten, die uns hier mitten in der Wüste begegnen. "Verdammt komische Stadt", lautet der kurze und knappe Kommentar unserer großen Tochter, als wir endlich an der ARCO-Tankstelle halten, die ich ins Navi eingegeben habe. Draußen sind es inzwischen 42 °C.

Leider kann ich die Zapfsäule nicht mit meiner Kreditkarte freischalten. Weder unsere deutsche Postleitzahl noch der Zip Code unseres Hotels in Los Angeles werden als Zip Code der Billing Address akzeptiert, "see cashier" steht auf der Anzeige.

Ich gehe zur Kasse. Auch dort funktioniert die Karte nicht. Dass es manchmal Probleme mit dem Tanken auf Kreditkarte geben kann, habe ich gehört. Also lege ich ausreichend Bargeld zum Volltanken auf den Tisch, wähle Midgrade und lass laufen.


Mit unserem V10 bin ich bislang sehr zufrieden. Der Motor ist durchzugsstark, die Automatik arbeitet tadellos, und der Geräuschpegel hält sich in Grenzen. Auch mit Geschirr im Schrank ist bisher alles easy. Es rumpelt nur an Straßenstößen, wir haben kein permanentes Rasseln oder Klappern, unsere Antirutschmatte von IKEA werden wir nicht benötigen.

Nach dem Tanken fahren wir noch beim Walmart vorbei, um die Gitarre abzuholen. Es gibt immer mal wieder günstige Angebote für Akustikgitarren auf Walmart.com. Die von uns bestellte 39-Zoll-Gitarre für unglaubliche 38,46 Dollar inklusive Tax macht einen erstaunlich guten Eindruck, die Stahlsaiten lassen wir gleich drauf. Wir haben zwar zur Sicherheit zwei Sets Nylonsaiten aus Deutschland mitgenommen, aber unserer Tochter gefällt der Klang ihrer neuen Westerngitarre mit den Stahlsaiten richtig gut. smiley

Beim Verlassen des Walmart empfängt uns die immer noch brütende Hitze von Las Vegas. Ist es im Valley of Fire heute etwa auch so heiß?

Ungefähr 20 Meilen hinter Las Vegas sehen wir dann von der I-15 aus erneut so einen langen Zug rechts in der Ferne neben uns herfahren. Er begleitet uns eine ganze Zeit, bis er schließlich unter der Interstate hindurchtaucht.

Nach der Abfahrt von der Interstate und dem Einbiegen auf den Valley of Fire Highway ändert sich die Landschaft allmählich, unsere Straße führt nun auch durch bergige Gegenden.


An der Einfahrt in den Valley of Fire State Park halten wir kurz und nehmen einen Self-pay-Umschlag mit. Wenig später haben wir auch schon unser Ziel erreicht, den Atlatl Rock Campground. Willkommen bei den roten Steinen!


Bei unserer Ankunft sehen wir dort nur ein weiteres Wohnmobil. Kein Wunder, auch hier sind es jetzt immer noch 40 °C Außentemperatur.

Wir nehmen Site 24, der rote Fels direkt vor unserer Nase gefällt uns.


Wir müssen kaum leveln. Das Vornehmen der Anschlüsse für Wasser und Strom ist kinderleicht.

Nur eine einzige Biene findet den Weg zu unserem Wasseranschluss, auch denen ist es wohl zu heiß heute.

Beim Stromanschluss stecken wir zur Sicherheit noch vor dem Betätigen des Hauptschalters den Stecker ein paarmal rein und ziehen ihn wieder heraus, um mögliche Oxidschichten von den Kontaktbahnen abzuschleifen. Auch wenn die Kontakte oxidfrei sind, kann diese zusätzliche Maßnahme eigentlich nicht schaden. Wir werden es von jetzt an immer so machen. Nach dem Stromanschluss schalten wir als Erstes unsere Klimaanlage wieder ein.

Mit unseren beiden Großen drehe ich noch eine Fotorunde. Meiner Frau und unserer kleinen Tochter ist das jetzt bei der Hitze zu anstrengend, sie wollen lieber im halbwegs klimatisierten Wohnmobil bleiben und das Essen vorbereiten. Zum Grillen ist es heute viel zu warm, wir sollen uns überraschen lassen.

Während unserer Abendwanderung beobachten wir, wie die Schattenlinie an den gegenüberliegenden Felsen langsam den Berg hochsteigt. Es ist eine herrliche Abendstimmung.


Erdhörnchen sehen wir keine, sie haben sich vor der Hitze in ihre Schlupflöcher verzogen.


Die Opuntien sind auch längst verblüht.


Hier müsste man wirklich mal im Frühling herkommen. Dann ist es auch tagsüber nicht ganz so heiß.

Bei unserer Rückkehr steht unser Wohnmobil längst im Schatten, vielleicht hat es ja schon an unserer Campsite ein wenig abgekühlt.


Aus der Küche riecht es bereits sehr lecker. Heute gibt es Wraps mit Hähnchenfleisch und Salat. Wir haben alle richtig großen Hunger und decken gemeinsam den Tisch.

Nach dem Abendessen gehe ich allein zu Fuß zu der Self-pay Station an der Campground-Einfahrt und werfe unseren ausgefüllten Umschlag mit dem Geld ein. Im Osten sehe ich ganz in der Ferne ein Wetterleuchten, liegt dort nicht irgendwo der Grand Canyon?

Nach der Rückkehr zum Wohnmobil verliere ich vor dem Zubettgehen noch einen kleinen Kampf um den Schalter der Klimaanlage. Die Anlage bleibt aus. Es ist vielleicht die richtige Entscheidung. Die Temperaturen werden in den Nachtstunden schon noch fallen und ohne Lärm schläft es sich bestimmt besser.

Ob wir es wohl morgen früh vor Sonnenaufgang zur Fire Wave schaffen? An die hiesige Ortszeit werden wir uns doch bestimmt noch nicht so schnell gewöhnt haben.

Ich stelle mir den Wecker auf 5 Uhr. Wir fallen alle sofort in einen tiefen Schlaf.

Viele Grüße
Alex
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Reisebericht "The Big Circle" (LAX-LAX)

DieTravemünder
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Beigetreten: 21.06.2013 - 07:53
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RE: Tag 02: Do, 10.08.2017 – Klettern auf den Jumbo Rocks, Wüste

Hallo Alex,

ein schöner Tag mit wunderbaren Bildern, es macht Spaß, euch auf eurer Reise zu begleiten.

Hat Deine Tochter die Gitarre denn am abendlichen Lagerfeuer öfter benutzt? Unser Sohn hatte leider auf unseren Reisen bisher nie Lust, für uns am Lagerfeuer Gitarre zu spielen. Ich hoffe immer noch darauf, ihn für die nächste Tour überreden zu können. Vielleicht kann ich ihn ja mit einer neuen Walmart-Gitarre locken, wir hätten ansonsten unsere von zu Hause mitgenommen.

Liebe Grüße von der Ostsee

Stephie
Scout Womo-Abenteuer.de

 

Pirat
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Beigetreten: 21.10.2016 - 00:41
Beiträge: 511
RE: Tag 02: Do, 10.08.2017 – Klettern auf den Jumbo Rocks, Wüste

Hallo Stephie,

es war Lagerfeuerromantik pur. Die Musik (Vorsicht! Sehnsuchtsfaktor sehr hoch!) war unser ständiger Begleiter, nicht nur am abendlichen Lagerfeuer.

Viele Grüße
Alex
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Reisebericht "The Big Circle" (LAX-LAX)

tanni
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Beigetreten: 10.11.2012 - 01:07
Beiträge: 1104
RE: Tag 02: Do, 10.08.2017 – Klettern auf den Jumbo Rocks, Wüste

Hallo Alex,

 

toller Start, schöne Bilder und unterhaltsam geschrieben.

Auch wir lieben das Lagerfeuer am Abend.Die Gitarrenmusik fehlt leider wirklich dazu, das wäre noch so ein I-Tüpfelchen.

Liebe Grüße, Tanni

Gungoline
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Beigetreten: 29.12.2019 - 10:08
Beiträge: 23
RE: Tag 02: Klettern auf den Jumbo Rocks, Wüstentour, Monsterzüg

Hallo Alex,

Ich habe in Deinem Reisebericht gelesen, dass Ihr bei Walmart in Las Vegas
eine vorbestellte Gitarre geholt habt. Das würde ich for unseren Sohn auch
gern machen. Ich finde aber bei Walmart keine im Shop verfügbare Gitarre.
Alles nur online bestellbar. Vielleicht mach ich was falsch? Hast Du einen
Tipp für mich, wie Du die Gitarre im Store reservieren konntest?
Danke im Voraus und herzliche Grüße
Maria

Pirat
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Beigetreten: 21.10.2016 - 00:41
Beiträge: 511
RE: Tag 02: Klettern auf den Jumbo Rocks, Wüstentour, Monsterzüg

Hallo Maria,

leider sind viele Walmart-Artikel, die es vor Corona problemlos auch per Pickup gab, aktuell nur noch auf dem Versandweg bestellbar. Das betrifft nicht nur die Gitarren, sondern auch so manche Haushaltsartikel bei Walmart.com (beispielsweise Geschirr- und Besteck-Sets etc.). Das war zwar schon 2017 so. Der Anteil der nur auf dem Versandweg bestellbaren Dinge ist aber heute deutlich höher als damals.

Nimm bitte mal Kontakt zum Hotel eurer Erstübernachtung auf und frage dort, ob sie eine Paketsendung für dich entgegennehmen würden und am besten auch gleich, was es dich kosten würde (Dienstleistungen sind vor allem in Las Vegas seit Corona spürbar teurer geworden) und ob es eine maximale Aufbewahrungszeit dort gibt. Als Alternative bliebe dir auch noch ein Versand zum Womo-Vermieter (gleiche Fragestellung dort) und, auch noch eine Möglichkeit, eine Frage an Walmart, ob du als Versandadresse nicht einfach einen Walmart deiner Wahl benutzen könntest. Keine Garantie von mir natürlich, dass eine dieser drei Varianten klappen wird. wink

Viele Grüße
Alex
I love not man the less, but nature more

Reisebericht "The Big Circle" (LAX-LAX)

Gungoline
Offline
Beigetreten: 29.12.2019 - 10:08
Beiträge: 23
RE: Tag 02: Klettern auf den Jumbo Rocks, Wüstentour, Monsterzüg

Danke, Alex.
Das ist echt interessant und hilft mir sehr. 

Grüße 

Maria