Heute haben wir uns mal ausgeschlafen.
Nach einem sehr ausgedehnten Frühstück gehen wir die paar Meter hinüber zur Campground Booth, wo auch Fahrräder verliehen werden sollen. Sie befindet sich direkt gegenüber dem Kinderspielplatz. Dort treffen wir auf Terry und Lori, ein ganz liebes älteres Ehepaar, das sich im Sommer hier als Campground Host die Miete spart.
Wir sind etwas überrascht, dass sie uns offenbar nur Fahrräder ohne Gangschaltung verleihen können. Aber immerhin gibt es die Räder in drei verschiedenen Größen: "small", "medium" und "large".
Für Kinder unter 16 gilt in Oregon eine Helmpflicht beim Radfahren, also lassen wir uns gleich auch noch zwei Fahrradhelme geben. Wir suchen uns vier passende Fahrräder aus, erhalten noch vier Fahrradschlösser hinzu und zahlen 10 Dollar pro Rad und Tag und zusätzlich einmalig 5 Dollar für jeden Helm. Die Fahrräder dürfen wir bis zu unserer Abreise behalten, müssen sie jedoch am letzten Abend bis spätestens 19 Uhr wieder zurückgeben. Wir bedanken uns und sind gespannt auf das Ausprobieren unserer neuen Fortbewegungsmittel.
Wieder auf unserer Campsite angekommen montieren wir noch den Fahrradkindersitz, den wir schon am letzten Tag unseres Yellowstone-Besuchs am Walmart-Pickup in Rexburg abgeholt haben, dann machen wir uns auf nach South Jetty an den Strand. Der Strandabschnitt liegt nur fünf Kilometer Luftlinie in Richtung Norden entfernt von hier.
An diesem Strand sind Dune Buggies zum Glück verboten. So richtig verstehen können wir die Begeisterung der Amerikaner für diesen Motorsport in der schönen Dünenlandschaft ohnehin nicht.
Es gibt allerdings keinen direkten Fahrradweg vom Honeyman State Park zum Strand. Ein gutes Stück fahren wir auf dem Standstreifen des Highway 101. Das haben wir zwar vorher schon gewusst, nur haben wir nicht bedacht, wie steil der Anstieg auf diesem Stück ist. Bei dem aktuellen kräftigen Gegenwind und vor allem ohne Gangschaltung ist das einfach nicht zu schaffen. Also steigen wir erst einmal ab und schieben, bis wir auf der South Jetty Road in Richtung Westen weiterfahren können.
Die South Jetty Road führt durch ein kleines Wäldchen. Der Wind kommt jetzt von der Seite und stört nicht mehr so sehr.
Auf der Sand Dunes Road, nach dem Verlassen des Waldes, ist der Gegenwind jedoch noch stärker. Obwohl es keinerlei Steigungen mehr gibt, kommen wir kaum voran. Zu dumm, dass die Fahrräder keine Gangschaltung haben.
Wir teilen uns jetzt auf. Unsere Große und ich fahren noch hoch bis zur Mole, die anderen gehen schon hier über die Düne. Sehr lange bleiben werden wir heute bei dem Wind wahrscheinlich sowieso nicht, wir werden uns dann alle am Cleawox Lake wiedertreffen.
Meine Tochter und ich sind auf der Mole von South Jetty. Wir sehen viele Kitesurfer, denen wir eine Weile zuschauen.
Und wir sehen Schweinswale, die immer ganz kurz auftauchen. Leider zu kurz, um sie fotografieren zu können.
So heftig der Gegenwind auf dem Hinweg gewesen ist, so schön ist es jetzt auf dem Rückweg, sich vom Wind treiben lassen zu können. Man muss überhaupt nicht treten.
Erst übers Wochenende soll sich der Wind etwas legen.
Am Cleawox Lake stoßen wir wieder zu den anderen, die auch gerade erst angekommen sind.
Hier ist es natürlich viel wärmer und auch deutlich weniger windig.
Wir genießen die Spätnachmittagssonne in den Dünen.
Es ist wie Urlaub im Urlaub.
Mit Ballspielen ...
... und Baden,
wobei sich unser Sohn eher für die Sandboarder interessiert, die er am Dünenrand entdeckt hat.
Er schaut ihnen eine längere Zeit zu.
Wir beschließen, dass er sich morgen auch ein Sandboard ausleihen darf, um es mal auszuprobieren. Ich werde ihn dabei begleiten. Die Damen wollen hingegen morgen mal auf der Campsite bleiben und sich entspannen.
Noch hier am Cleawox Lake lernen wir Scott aus Colorado kennen, einen sehr ruhigen, sympathischen jungen Menschen. Er hat nur ein paar Sites weiter auch in Loop F seinen Stellplatz.
Wir unterhalten uns sehr lange. Er forscht in der Psychologie zum Thema Addictions. Er sei auch kein Freund von Trump und würde gern in Deutschland leben, wenn er könnte. Er weiß viel über unser Land, über Angela Merkel und ihren Ausspruch von 2015: "We can do it." – Wir schaffen das.
Nach dieser angenehmen Unterhaltung verabschieden wir uns von Scott und radeln 'nach Hause' zu unserer Campsite, wo wir gemütlich zu unserem Grill- und Lagerfeuerprogramm übergehen.
Beim Durchforsten des Kühlschranks entdecken wir eine tiefgefrorene Cola im Eisfach. Zum Glück ist sie nicht geplatzt. Das wäre bestimmt eine schöne Sauerei geworden.
Scott kommt spätabends noch einmal zu uns rüber und verabschiedet sich. Er sagt, dass er morgen abreisen würde und schenkt uns mit den Worten "a gift" sein letztes Feuerholz.
Der Abend klingt ruhig aus, wir sind im Urlaub.
Urlaub im Urlaub - das trifft's! Solche Tage braucht man auch...
Bin gespannt, wie's weiter geht.
Liebe Grüße und frohe Weihnachten Dir, Deiner Familie und allen Foris
Claudia
Hallo Claudia,
Ja, solche Tage braucht man auch, das sehe ich genauso. Durch solche Ruhetage und auch durch unsere Ruhepunkte unterwegs empfanden wir auch unsere langen Fahrten nie als stressig. Die Mischung macht's.
Bleib gespannt, es geht bald weiter.
Auch dir, deiner Familie und allen Foris ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest!
Viele Grüße
Alex
I love not man the less, but nature more
Reisebericht "The Big Circle" (LAX-LAX)