Tag 26: 07. Mai 2018 - Wir trennen uns schweren Herzens vom Trailer und gehen ins Neon Museum

Heute geben wir unseren Trailer ab . Bis zu Best Time RV sind es etwa 30 Minuten und so können wir uns Zeit lassen.

Nach dem Frühstück räumen wir die letzten Dinge zusammen und checken aus. Bei Best Time hat man zu unserer Gasflasche gesagt, dass man diese austauschen müsste. Der Campground-Host hat uns dann aber versichert, dass man die Flasche mit Propan auffüllen kann. Und das machen wir dann auch hier - alles vorhanden auf dem Campground.

Dann fahren wir noch an der Dumpingstation vorbei – und uns fällt eine weitere Unzulänglichkeit von Elend auf: Wenn man nicht richtig – eben oder leicht abschüssig? – steht, dann wird der Abwassertank nicht vollständig geleert. Na ja, viel war ja eh nicht drin . Und dann fahren wir los in Richtung Las Vegas.

Gleich an der Ausfahrt der Interstate, an der ARCO-Tankstelle, tanken wir das letzte Mal. Und dort würden wir wirklich nie wieder tanken. Wie so oft muss ich einen Betrag angeben, für den wir tanken wollen. Bisher war es dann kein Problem, wenn wir zu viel bezahlt haben, dies erstattet zu bekommen. Vollkommen problemlos und unkompliziert. Aber hier ist das ein Problem, ein ziemliches Problem sogar.  Die ziemlich arrogante Tussi (anders kann ich leider nicht sagen) an der Kasse klärte mich darüber auf, dass sie keine Erstattung vornehmen könnten und dass jede Bezahlung mit Kreditkarte nochmals extra kosten würde , weil das bei denen seeeeehr kompliziert und nur mit Vorlage des Ausweises gehen würde (und sie dann damit natürlich auch noch mehr arbeiten müsste). Ok, das ist das allererste Mal seit vier Wochen, dass wir so unhöflich und unmotiviert bedient wurden. Aber wir müssen volltanken. Das war der Tuss vollkommen egal. Somit mutierte ich also auch zur Zicke  und meinte nur, die paar Cent Gebühr wären mir ziemlich egal und dann würden wir uns halt noch öfter wiedersehen. Tja, drei Mal musste sie meine Kreditkartendaten und den Ausweis prüfen. Dumm gelaufen .

An der Kreuzung E.Russel Road/Boulder Highway hätte es eine Sinclair Tankstelle gegeben und damit haben wir unterwegs nie Probleme gehabt .

Und dann kam die Stunde der Wahrheit: Rückgabe bei BestTime. Aber erst einmal mussten wir warten – ziemlich lange und ziemlich in der Hitze. Es war Montag früh, es mussten noch einige early-pickups abgefertigt werden, die eiligen Rückgeber mussten zum Flughafen und so haben wir die Zeit genutzt und die Reisetaschen fertiggepackt.

Dann endlich nach einer guten drei viertel Stunde in der Gluthitze hat sich Martin um uns gekümmert. Klar haben wir ihm unser "Leid" und unsere Erfahrungen mit Elend geschildert. Aber ich glaube, der war inzwischen so "abgehärtet", dass es ihn nicht mehr so wirklich interessiert hat. Wir haben ihm vom Verlust des Einfüllstutzens erzählt, ein Glas hat den ersten Tag nicht überstanden, das Leck im Abwassertank haben wir leider vergessen zu melden. War aber alles ok. Wir haben den ein oder anderen Kratzer und Lackschaden am Jeep verursacht – vor allem an den Scharnieren – die haben Martin aber gar nicht interessiert. Somit war die Rückgabe für uns in Ordnung .

Anmerkung: Wir haben ja viele Rückmeldungen bekommen, ob und welche Entschädigung wir erhalten haben. Nein, haben wir nicht und wir haben auch nichts verlangt/erwartet. Warum auch?

Wir wussten, dass wir im Trailer auf kleinstem Raum zusammenleben werden. Wir haben auch schon geahnt, dass wir von der Dusche nicht allzuviel erwarten dürfen. Und wir haben selber darauf verzichtet, im Trailer zu duschen. Wenn wir die Dusche genutzt hätten und wenn sich dann herausgestellt hätte, dass das Wasser in den Trailer läuft, nicht abläuft, die Tür ruiniert,… dann wäre das was anderes gewesen. Das Wasser, die Pumpe und das Warmwasser haben funktioniert, der Strom und der Herd auch – somit war das alles in Ordnung für uns . Dass wir den Stutzen für die Toilette im Dump-Nirvana verloren haben, war unsere Schuld und es war unsere Entscheidung nicht zurückzufahren, sondern auf die Toilettennutzung zu verzichten.

Der undichte Abfluss war für uns nicht so schlimm – auch dafür hätten wir ja nochmals zurückfahren können – und ansonsten hat alles funktioniert, um ehrlich zu sein. Ok, das Dach ist undicht, das war aber fast klar bei der Konstruktion und auch damit konnten wir auch leben. Und dass die Qualität der Verarbeitung nicht dem Hymer-Standard in Europa entspricht - damit muss sich BestTime in den kommenden Vermietungen rumschlagen – lange werden die Dichtungen, die Scharniere, die Türen, Fenster und Rollos nicht halten. (Und ich denke, dass die Prototypen, so wie wir und Matthias sie hatten, in einem wesentlich besseren Zustand waren, wie die fabrikneuen Trailer, die nach uns ausgeliefert wurden – da hatten wir echt Glück gehabt ).

Ja, wir sind nicht wirklich "pingelig" und wir haben grundsätzlich keine Lust, uns wegen solcher Kleinigkeiten den Urlaub verderben zu lassen. BestTime war mit den Kratzern/Lackschäden auch nicht pingelig und somit war das für uns wirklich in Ordnung. (Was die anderen Trailer betrifft, die waren definitiv nicht einsatzbereit  - das ist was anders!)

Nur noch schnell die Zusatzmeilen – wir sind wesentlich  mehr gefahren wie gedacht – abgerechnet und dann hat man uns noch ein Uber-Taxi gerufen.

Im Grossen und Ganzen waren wir mit BestTime zufrieden. Was uns am meisten "gestört" hat, war, dass es keinen klimatisierten Wartebereich gab, wo man sich hinsetzen  und darauf warten konnte, dass man an der Reihe ist für die Abholung oder die Rückgabe. Wir hatten teilweise das Gefühl, dass die BestTime Mitarbeiter gar keinen Überblick mehr hatten, wer noch wo auf sie wartet.

Wir hatten überhaupt keine Lust auf den Strip, deshalb haben wir im Golden Nugget Downtown gebucht. Aber dort ist es auch nicht besser – schon mittags sitzen die ersten Spielsüchtigen am Spieltisch , der Pool ist gnadenlos überlaufen und überall Menschenmassen . Uff – aber das Zimmer ist klimatisiert und wir haben unsere Ruhe. Das war definitiv das letzte Mal, dass wir direkt in Las Vegas übernachtet haben. Das nächste Mal, werden wir uns etwas abseits ein Motel suchen.

Wir relaxen ein bisschen, gehen eine Kleinigkeit essen und machen uns dann fertig. Ein letztes Highlight wartet noch auf uns: Wir treffen uns mit Gwen und Tom . Die beiden haben wir letztes Jahr in Botswana kennengelernt, als wir unverhofft fünf Tage lang zu Reisegefährten wurden. Sie kommen aus an Francisco und es hat sich ergeben, dass wir uns hier treffen können.

Da sind sie endlich! Nach einer herzlichen Begrüssung – ist es wirklich ein Jahr her, dass wir uns im Chobe Nationalpark voneinander verabschiedet haben? – beschliessen wir erst einmal essen zu gehen. Das Triple George Grill macht einen guten Eindruck und dank Happy Hour können wir hier gut und günstig essen und trinken. Wir haben uns viel zu erzählen und vergessen fast die Zeit. Wir haben nämlich noch Karten für das Neon-Museum für die "Night Tour".

Es ist nicht weit, so dass wir zu Fuss gehen können. Die Ausstellung im Freien zeigt etwa 150 Leuchtreklamen. Der Guide erklärt die Geschichte einzelner Schilder und zeigt uns die Trends der damaligen Werbe- und Beleuchtungsindustrie. Sehr interessant und natürlich ist es auch schön in Erinnerungen zu schwelgen.

Da die beiden morgen sehr früh aufstehen müssen, verabschieden wir uns bald . Wer weiss, vielleicht treffen wir uns nächstes Jahr wieder in Südafrika….

Wir laufen noch über die Freemont Street - und auch hier begegnen wir noch einigen der restaurierten Neontafeln.

Aber auch hier gilt: Wenn man die Freemont Street einmal gesehen hat, dann reicht es auch . Somit gehen auch wir bald ins Hotel zurück. Wir müssen nochmals die Taschen packen und – ganz wichtig – wiegen . Nachdem wir das geschafft haben, genehmigen wir uns noch einen letzten Schluck Wein – da war dann doch noch was übrig .