Tag 8: Der Kodachrome State Park – Ein Paradies

Gleich vorweg: Der Kodachrome State Park ist der absolute Hammer und ist unser Favorit. Nirgendwo sonst waren wir so tief von der Natur gerührt, wie an diesem Ort.

Nachdem wir ausgeschlafen hatten, fuhren wir aus dem Bryce raus, tankten beim Ruby‘s Inn und besuchten noch den kleinen Supermarkt im Ruby’s Inn, um einige Lebensmittel zu kaufen. Ein gut ausgestatteter Laden mit gehobenem Preisniveau.

TIPP 1: Dieser Laden ist bis zum Capitol Reef NP der letzte größere Store, um den Kühlschrank vernünftig beladen zu können.

Nächstes Ziel sollte Mossy Cave sein, gleich hinter dem Bryce rechts am Scenic Byway 12, doch bei der Anfahrt sahen wir schon, dass der Parkplatz restlos zugeparkt war. Also keine Chance, und so fuhren wir die paar Kilometer bis Cannonville weiter, wo rechts die Straße zum Kodachrome abzweigte. Tipp 2: Gleich hinter der Abbiegung vom Highway 12 befindet sich rechter Hand noch ein kleiner Markt, in dem man ebenfalls noch ein paar Dinge erwerben kann.

Im Park angekommen, stellten wir das Womo auf der reservierten Site 26 ab. Der CG hatte full hookup, ein sauberes Duschhaus, und war mit 30 Stellplätzen sehr familiär. In Summe waren etwa 10 Plätze belegt, was den Aufenthalt noch individueller machte. Die nette Rangerin am Parkeingang beantwortete meine Frage nach den gefürchteten Klapperschlangen (Rattle Snake) lächelnd damit, dass die niedlichen Kriechtiere bei dieser Hitze garantiert nicht an die Oberfläche kommen, also keine Gefahr bestünde. Damit hätte ich dann auch meiner Fürsorgepflicht gegenüber der Gattin Genüge getan, und selbst wenn sich uns eine Schlange in den Weg stellt, hätte ich den Kampf Auge in Auge mit dem Tier gewagt, dessen war ich mir sicher. Das gilt übrigens auch für die Schwarzbären, Elks (Wapitis), Adler, Raben, Pumas, Kojoten, Skorpione, diverse Echsen, Chipmunks und Squirrels, womit auch schon alle „gefährlichen“ Kreaturen dieser Gegend aufgezählt wären. Bären und Skorpione haben wir nicht zu Gesicht bekommen, alle anderen Tiere schon.

Was hat sich denn die Natur hierbei wieder gedacht?

Nun konnte es losgehen mit der Erkundung der Umgebung.

Als Einstig bot sich der gleich hinter dem CG beginnende „Natural Trail“ an, ein 0,8km langer Rundweg mit einigen Informationstafeln zu Tieren, Pflanzen und Geologie entlang des Weges. Sehr nett und abwechslungsreich.

Danach ging es direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite in den „Angels Palace Trail“, bei dem man einen Höhenunterschied von 48m überwinden musste, was natürlich keine echte Herausforderung war. Dafür darf man dann einen kleinen Teil des Kodachrome von oben betrachten. Dieser Trail bietet zig Fotomotive, so dass sich die 2,5km schon mal in die Länge ziehen können.

Zurück am Womo wurden die Wasservorräte aufgefüllt (zur Erinnerung, liebe Leser: mindestens 4 Liter Wasser am Tag soll man trinken!!!), und dann ging es am späten Nachmittag in Richtung „Panorama Trail“. Der Eingang zu Trail befindet sich ca. 800m hinter dem CG direkt an der Zufahrtsstraße. An dieser Stelle begann der faszinierendste Teil des Tages. Obwohl in der Ferne ein Gewitter tobte, und die Wolken bedrohlich nah herankamen, wagten wir den Spaziergang. Der Trail besteht aus mehreren Schleifen, so dass man die Länge individuell gestalten kann. Fehlte im ersten Teil noch das Sonnenlicht für gute Fotos, wurden wir im 2. Abschnitt mit dem Licht der untergehenden Sonne förmlich verwöhnt.

An dieser Stelle eine Flut von Bildern, die nur halbwegs wiedergeben, was wir live erlebt haben:

Das Farbenspiel in Verbindung mit Licht und Schatten verzückten uns immer mehr, und hinter jeder Biegung boten sich neue Facetten der wunderschönen Landschaft.

Der absolute Höhepunkt kam dann nach einem Seitenweg am „Panorama Point“. Der Point ist auf einer kleinen Anhöhe und der Anblick, der sich uns von hier bot, ist unbeschreiblich. Eric hat für solche Momente ein besonderes Wort in seinem Repertoire: „episch“. Sehr lange verweilten wir hier und genossen diese Fülle an Natur, gepaart mit einer Ruhe, wie man sie in unserer europäischen Zivilisation selten findet. Nicht mal ein Flugzeug war zu hören – einfach nur Stille, die untergehende Sonne, die Landschaft und wir, sonst nichts. Es war der mit Abstand erhebendste Moment der ganzen Reise, zumindest in meinen Augen. Selbst der klare Sternenhimmel am Abend im Kodachrome konnte diesen Eindruck nicht mehr toppen.

Beeindruckend war auch, dass außer uns keine Mensch auf dem Trail unterwegs war, die Natur gehörte sozusagen völlig uns. Irgendwann sind wir dann zurückgelaufen, wobei wir des Öfteren verharrten, die Augen schlossen und immer wieder diese sagenhafte Ruhe genossen. Ihr könnt mir glauben, dass es beinahe schon wehgetan hat in den Ohren. Zurück am Womo stärkten wir uns und saßen nachts noch lange unter dem Sternenhimmel des Süd-Westens der USA, um das Erlebte zu verarbeiten und uns daran zu erfreuen. Die Milchstraße über uns war zum Greifen nahe, und wir machte und daran, die vielen Sternenbilder zu identifizieren, wie den Delphin oder die nördliche Krone. Ob der Nachthimmel im Goblin State Park wirklich noch mehr Sternen zu bieten hat? Wir werden es hoffentlich in 2 Tagen erleben. Völlig relaxed und mit aufgetankter Seele gingen wir irgendwann ins Nest. Ja, dieser Tag war wirklich episch.