Wir fliehen früh aus der Gluthitze Needles. Nur mit einem Morgenkaffee intus sind wir schon um 10 Uhr morgens in Kingman. Im Walmart füllen wir die Vorräte auf und anschließend werfen wir noch ein Fast-Food-Frühstück ein.
Eigentlich wollen wir dann die (angeblich) restlichen ca. dreieinhalb Stunden bis zum Grand Canyon ohne größere Pause durchfahren. Das ist leider unmöglich. Die Interstate Nr. 40 zwischen Kingman und Seligman ist ein einziger Albtraum. Schlaglöcher, Huckel, Baustelle, teilweise fährt Stefan nur 50 km/h. Eine Windböe erfasst uns wie aus dem Nichts, während uns ein zweizügiger Sattelschlepper von UPS links mit Höllengeschwindigkeit überholt. Das Wohnmobil gerät richtig ins Schlingern. Zum Glück hat Stefan perfekt reagiert, nur das Lenkrad festgehalten, runter vom Gas und nicht gebremst! War genau richtig, wie wir hinterher gelesen haben. Bei den ganzen Unebenheiten der Straße fällt irgendwann auch die Blockade der Kühlschranktür ab, so dass die Tür während der Fahrt aufgeht und Sachen rausfallen. Auch die Mädels mussten leiden. Während der Fahrt funktioniert die Klimaanlage nur vorne im Fahrraum, hinten war es trotz heruntergelassener Rollos heiß und wegen der unebenen Strecke total laut, weil in einem Wohnmobil nun mal alles klappert und rumpelt, wenn es nicht ruhig fährt. Dass man mit dem Generator während der Fahrt auch die Klimaanlage hinten im WoMo nutzen kann, habe ich leider erst hinterher gelesen :-(
Zum Glück sind alle ruhig geblieben. In Seligmann haben wir dann eine längere Pause eingeschoben, einen ersten Blick auf den selbsternannten Beginn der Route 66 geworfen, Eis gegessen, und Stefan hat ein Power-Schläfchen gemacht. Danach wurde die Bahn wieder normal, so dass wir die Strecke bis zum Grand Canyon ohne besondere Vorkommnisse zurücklegen konnten. Die letzten 60 Meilen auf dem Highway sogar wieder sehr gut gelaunt und teilweise mit der Musik mitsingend. Toll zu sehen, wie sich hier beim Fahren die Landschaft verändert …
Am späten Nachmittag im Grand Canyon empfangen uns Hirschkühe, die im Wald fressen, es duftet herrlich, die Raben krächzen (daher soll man kein Essen oder Müll draußen liegen lassen), und wir haben wieder einen sehr großzügigen Stellplatz mit Feuerstelle auf dem Mather Campground. Der Fahrer bekommt ein kaltes Getränk, wir richten uns ein und die Temperatur ist perfekt. Wir frieren nicht, wir schwitzen nicht, ein leichter Wind, was will man mehr?!
Stefan und ich laufen noch zum Matherpoint-Aussichtspunkt, während die Mädels schon mal das Abendessen vorbereiten. Das Laufen tut sehr gut. Zum Glück war ich vorgewarnt: die romantische Vorstellung von einem Picknick bei Sonnenuntergang am Grand Canyon kann man vergessen. Sehr viele Touristen - so wie wir 😉 - stehen an der Kante - dem sogenannten Rim - und schauen sich das Spektakel an. Selbstverständlich ist der Canyon total beeindruckend, Gänsehaut inklusive, dennoch ist dieser Nationalpark ganz schön touristisch erschlossen und natürlich voll von Menschen. Zurück nehmen wir den kostenlosen Shuttlebus.
Unsere Reispfanne mit Gemüse und Zwiebeln gelingt in der schweren, gusseisernen Pfanne auf dem Gasgrill im Freien prima, anschließend muss nur noch der Lachs drauf, dann können wir essen. Pustekuchen! Der Lachs beginnt gerade an zu garen, da ist die Gasflasche leer. Die der Nachbarn passt leider nicht an unseren Grill, also doch die Pfanne im WoMo anschmeissen. Fisch drinnen braten, war eigentlich nicht meine Absicht. Irgendwie ist heute der Wurm drin. Zum Glück ist der Fisch schnell fertig und anscheinend von guter Qualität, weil er tatsächlich kaum riecht und der Reis ist in der schweren Pfanne warm geblieben ist. Reicht für einen Tag …
Nach dem Joshua Tree habt ihr auch im Grand Canyon eine schöne Campsite gefunden. Diese ist auch nicht so schattig wie andere Plätze auf dem Mather Campground. War es die Site 92 im Fir Loop? Ich war vor einigen Jahren auf dieser Campsite und bin nictht sicher ob ich mich noch richtig erinnere.
Das stimmt, der Platz war toll. Es war Nr. 172 (Juniper Loop).
Servus Andrea,
Die fahrt war anstrengend, ja, aber sonst. Die Strecke über Oatman wäre vielleicht doch die bessere Alternative gewesen.
Liebe Grüße
Micha
Scout Womo-Abenteuer.de
Meine Reiseberichte
YouTube