Heute zeigt sich die Bay wieder im Nebel. Nach den Temperaturen gestern haben wir beschlossen, dass es uns für eine Fahrradtour durch die Stadt und über die Golden Gate Bridge zu kalt ist. Wir entscheiden uns daher für einen Tagespass für alle öffentlichen Verkehrsmittel und starten mit unserer ersten Fahrt im Cable Car bis zum Viertel Russian Hill. Zunächst erlaufen wir uns das bekannteste Stück der Lombard Street, angeblich die steilste Straße San Franciscos. Hier stehen tolle Häuser, die Blumen - vor allem die Hortensien - blühen um die Wette. Wunderschön! Und bei dem ganzen Rauf und Runter ist uns alles andere als kalt.
Über zahlreiche Hügel und Treppen erklimmen wir anschließend das Viertel Pacific Heights, in dem ein Privathaus steht, das vor Jahren als Kulisse für den Film „Plötzlich Prinzessin“ als Highschool diente. Die Mädels lieben den Film. Und die Umgebung ist ein Traum. Tatsächlich kommen wir hier das erste Mal ins Schwitzen. Laut Wetter-App scheint übrigens seit 11 Uhr die Sonne. Soviel zur Zuverlässigkeit solcher Apps. Zwischendurch ahnt man sie, aber gegen den tiefen Seenebel hat die Sonne keine Chance, es bleibt den ganzen Tag grau. Ein Stück entlang eines Waldweges gelangen wir zum Letterman Digital Artcenter, wo wir uns stärken und einen schönen Blick auf die Kuppel des Musée des Beaux-Arts haben.
Es geht weiter durch die schönen Straßen der Stadt zum Alamo Square, wo wir die Painted Ladies - sechs aufwändig bemalte Häuser - sehen. Nach der Polizei-Verfolgung gestern folgt heute der Feuerwehr-Einsatz. Danach kommen wir erneut am Rathaus vorbei, um uns nochmal mit dem Cable Car nach Chinatown kutschieren zu lassen. Wir kehren ein und haben diesmal mehr Glück als in New York. Das Restaurant ist voll, auch mit Asiaten (was wir als Zeichen für Qualität werten), laut und chaotisch. Aber das Essen ist sehr lecker. Das Restaurant diente übrigens vor Jahren als Filmkulisse für den Keanu-Reeves-Streifen „Matrix“.
Ein letzter Abend am Fisherman’s Wharf. Lola bekommt ihren völlig überteuerten Crêpe, Stefan shoppt im Hardrock Café noch ein San Francisco-T-Shirt. Dann geht’s zum Kofferpacken ins Hotel. Morgen holen wir früh unser Wohnmobil ab und verlassen San Francisco Richtung Küstenhighway Nr. 1.
Fazit: Auch wenn uns die kalifornische Sonne fast verborgen geblieben ist und die Temperaturen eher an Herbsturlaub erinnert haben, hat uns die Stadt richtig gut gefallen. Ich hatte im Vorfeld gelesen, dass die Stadt teuer ist: stimmt! Wir waren froh, dass das Frühstück im Hotelpreis inbegriffen war. Außerdem soll es durch COVID viel Armut geben und die Straßen seien voll von Obdachlosen: stimmt unserer Wahrnehmung nach so nicht! Selbstverständlich gibt es Armut und Obdachlosigkeit auf der Straße, aber auch nicht mehr als in Großstädten wie bei uns in Köln, Berlin, … oder zuvor in New York. Dass wir die Golden Gate Bridge nur im Nebel gesehen haben, finde ich nicht schlimm, wirkte eher authentisch. Die ein oder andere wunderschöne Häuserreihe mit blühendem Vorgarten hätte ich schon gern im Sonnenschein gesehen. Ich habe zu Amelie gesagt, dass man diese Straßenszenen im Sonnenschein vor Schönheit wahrscheinlich nicht ausgehalten hätte . Aber das Wetter kann man bekanntlich nicht ändern. Wegen des ersten verlorenen halben Tages kam eine Überfahrt nach Alcatraz auch nicht mehr in Frage. Wahrscheinlich wären wir aber auf dem Boot dorthin eh erfroren. Mein Tipp: mehr als eine dünne Regenjacke mit nach San Francisco nehmen. Im Nachgang unserer Reise habe ich folgendes Zitat von Mark Twain gefunden: „Der kälteste Winter, den ich je erlebte, war ein Sommer in San Francisco.“. Auf jeden Fall hat sich wieder bestätigt, dass man sich Städte „erlaufen“ muss. Heute wieder mit fast 22.000 Schritten / 12 Kilometern. Viele Straßenzüge, Läden mit kleinen Geschäften, etc. fährt kein Stadtrundfahrtsbus ab. Cable Car entlang die steilen Straßen rauf und runter fahren, ist aber selbstverständlich auch toll.
Jetzt freuen wir uns alle, dass das Aus-dem-Koffer-Leben vorbei ist, hoffen auf mehr Sonne und wärmere Temperaturen und machen nach dieser ersten aufregenden, beeindruckenden und auch anstrengenden Urlaubswoche erstmal piano. Die Kinder haben sich am ersten Wohnmobil-Abend Kartoffeln gewünscht.
Servus Andrea,
hach, San Francisco, ich krieg Fernweh.
Liebe Grüße
Micha
Scout Womo-Abenteuer.de
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Hi Andrea,
da geht's mir wie Micha - San Francisco ist immer wieder toll Jetzt freue ich mich das es mit dem WoMo losgeht und komme gern mit!
Gruß
Jonny
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Reisen ist das Entdecken, das alle Unrecht haben mit dem was Sie über andere Länder denken.
Hallo Jonny,
herzlich willkommen beim Mitreisen!
Viele Grüße
Andrea
Servus Andrea,
nachdem ich Dein tolles abschließendes Fazit gelesen habe, lese ich jetzt von Anfang an. Kompliment für den schön geschrieben Bericht.
Dann noch eine Info zu San Francisco, die steilte Straße dort ist die Filbert Street, diese hat keine Kurven. Es ist beeindruckend wenn man mit dem Auto beim hinunterfahren einfach mal kurz in den Himmel blickt und dann weiter fährt und dabei gefühlt abkippt.
Herzliche Grüsse, Tom
Reisen Sie langsam. Wenn Sie Zeit für acht Länder haben, nehmen Sie fünf. Wenn Sie durch fünf hetzen wollen, nehmen Sie drei. Kate Simon
Hallo Tom,
wieder was gelernt. Und ein weiterer Beweis: ich muss nochmal nach San Francisco, u. a. um mir die Filbert Street anzuschauen 😉.
Herzlichen Dank für deine netten Worte und viele Grüße
Andrea