Nach mehr als neun Stunden Schlaf wachen wir ausgeruht auf und genießen unseren ersten Kaffee. Stefan frühstückt noch ein bisschen Stockbrot vom Vorabend, und dann brechen wir beide zu einer kleinen Erkundungstour auf. Die Mädels lassen wir schlafen. Es ist traumhaft hier. Landschaftlich mit dem Wald, den teilweise noch Schnee bedeckten Bergen, den Seen und Flüssen bisher unser schönstes Fleckchen außerhalb der Nationlaparks. Als wir gestern ankamen, waren es noch weit über 20 Grad, heute sollen es fast 30 werden. Dennoch liegt hier noch Schnee!!! Wir bekommen also einen Eindruck, wie heftig der Winter gewesen sein muss. Ein anderer Camper erzählt uns später, dass es sonst um diese Jahreszeit nicht mehr so grün und blühend ist.
Als wir von unserem Spaziergang zurück sind, müssen wir die Mädels wecken, sie ratzen immer noch. Wir frühstücken warmen Porridge mit Obst, spülen schnell und fegen das Wohnmobil aus. Anschließend brechen wir zu einer unserer Wanderungen auf. Die verbliebenen Schneefelder verschaffen Abkühlung. Die Landschaft ist wirklich beeindruckend, Stefan und ich können uns gar nicht satt sehen. Amelie findet es auch „gut“, Lola hat schon bessere Aussichten gehabt (New York von oben bei Nacht!) 😂. Teenager halt!
Nach einer kurzen Pause mit selbst gemachtem Eiskaffee am WoMo mieten wir uns ein Ruderboot, um den See und den Wasserfall zu erkunden. Das Abdrücken des Bootes vom Ufer mit Ruder und Frauenpower (Amelie und ich schieben) klappt irgendwie nicht richtig. Wir haben uns an einem im Wasser liegenden Stein festgehakt. Da kommt unser Man of the Day: ein in 90er-Jahre gekleideter Hemd und Shorts tragender Typ, der Amelie und mich ins Boot schickt und erst vom Ufer her schiebt. Als das nicht klappt, geht er mit seinen Socken und Wanderschuhen wadentief in den See und schubst uns ins Wasser. Unglaublich!!!
Am Abend essen wir nach der Pleite vom Vorabend mit der Gasflasche lieber Spaghetti mit Tomatensauce und Salat. Stefan hat mit unserem Nachbarn Eric, der uns seine Gasflasche leiht, herausgefunden, dass man uns im General Store Grand Canyon eine LEERE Flasche verkauft hat. Eric und seine Freundin Danielle kommen dann später noch zu uns ans Lagerfeuer, Eric ist auch Gitarrist und spielt ein wenig mit uns. Er ist auf unserem 40-Dollar-Instrument um Längen besser als Stefan (der eigentlich Bassist ist 😉), dafür ist er aber so schüchtern - er spielt selten bis gar nicht vor Publikum - dass es zwischendurch etwas mühsam ist 😂.