04.06. Black Canyon of the Gunnison - Frisco
Heute geht’s richtig in die Rocky Mountains! Wir starten früh morgens mit strahlend blauem Himmel und einem weiteren Blick in den Canyon. Aber die Sonne steht noch zu tief, um den Canyon komplett zu auszuleuchten. Nach ein paar Fotos geht’s dann auf die wirklich schöne und abwechlungsreiche Strecke, die uns heute erwartet. Da ist der Weg das Ziel. Ein Ziel hatten wir im Übrigen gar nicht so richtig. Wir hatten jetzt noch 2 Tage um die 300 Meilen bis Golden zu kommen, wo wir unser WoMo abgeben mussten. Wie wir die verbringen wollten, war noch ungewiss. Also machten wir uns ganz gemütlich auf den Weg und kamen als erstes an der Curecanti National Recreation Area entlang. Wir fuhren zum Visitor Center, wo wir erfuhren, dass es hier wohl für gewöhnlich Bootstouren durch die NRA gibt, aber an dem Tag irgendwie nicht. Ansonsten gab es dort auch nicht viel zu sehen und somit fuhren wir weiter. Den nächsten Stopp machten wir dann auf dem Monarch Mountain, auf dem man einen Pass erreicht und schon wieder so hoch ist, dass dort oben Schnee liegt!
Auch die Fahrt dort hinauf war toll. Es gab eine Seilbahn, die einem einen Scenic Ride versprach und ich weiß gar nicht, warum wir da nicht mitgefahren sind?! Naja, nach dem kurzen Stopp ging es wieder bergab und dann wurde es langsam Zeit für einen Mittagssnack. Wir suchten uns also eine nette Picknickbank am Arkansas River, um unsere Reste vom Vortag zu vertilgen. Temperaturtechnisch war es zwar ganz angenehm, aber leider wehte dazu ein etwas nerviger Wind... Während wir da so saßen, kamen auch ein paar Kanufahrer vorbei gepaddelt :-)
Als wir satt waren, fuhren wir weiter zum netten Örtchen Buena Vista, wo es ein paar nette Hiking Trails geben sollte, aber irgendwie waren wir nicht besonders motiviert zum Hiken. Wir fuhren kurz zum Buena Vista River Park, aber das Wetter war nicht besonders einladend, dort herumzulaufen. Also machten wir etwas für uns eher untypisches: Wir besuchten das Buena Vista Heritage Museum. Dort arbeiten nur Freiwillige und als die mitbekamen, dass wir Deutsche waren, waren die total aufgeregt und außer Rand und Band. Kommt wohl nicht so häufig vor, dass sich Ausländer in dieses winzige Museum in diesem winzigen Ort verlaufen :-) Die Ausstellungsstücke waren nicht wirklich interessant, aber oben gab es eine große Modelleisenbahn, die die Umgebung zeigte und eine nette Mitarbeiterin erklärte uns alles, was wir dort sahen.
Das war sehr interessant! Nach kurzer Zeit hatten wir dann schon alles gesehen und fuhren weiter zum nächsten Ort: Leadville. Auch diese Strecke war landschaftlich sehr hübsch und in das Dörfchen Leadville hatte ich große Erwartungen. Ich hatte schon viele Western-Geschichten über den Ort gelesen. Und ich wurde nicht enttäuscht :-) OK, das Wetter hätte etwas netter sein dürfen... Es war windig und ungemütlich, aber die Fassaden waren wirklich nett und die Läden schön. Hier haben wir dann zum ersten Mal einen „Thrift Shop“ besucht (wegen dem Lied von Macklemore) und waren hellauf begeistert :-) Naja, ein Second Hand Shop halt, aber es gab wirklich viele Kuriositäten (z.B. Salz- und Pfeffer-Streuer mit deutscher Aufschrift!). Wir haben dennoch nichts gekauft. Aber diese Thrift Shops werden wir jetzt häufiger aufsuchen, wenn wir dort zufällig dran vorbei kommen! Da kann man vielleicht noch den einen oder anderen interessanten Fang machen.
Nachdem wir die Läden ausgiebig besucht haben und ich brav war und zwei Zuckerstangen bekommen habe, ging es weiter durch die Rocky Mountains. Es ging wieder so weit bergauf, dass die Seen dort oben gefroren waren!
Ansonsten war es dort nicht sooo schön, weil dort viel Bergbau betrieben wurde und somit viel Natur kaputt war. Bald erreichten wir dann auch den Interstate, von dem wir dann gleich wieder die nächste Ausfahrt heraus fuhren, um im Ort Frisco mal nach Campingmöglichkeiten in der Nähe zu fragen. Es gab ein Visitor Center, wo wir eine Map der Gegend bekamen und in dem uns dann mehrere Campgrounds vorgeschlagen wurden. Wir entschieden uns für den Heaton Campground am Dillon Reservoir, den wir dann gleich mal ansteuerten.
Der Campground war ganz in Ordnung und wir suchten uns eine Site aus. Bei schönem Wetter bestimmt richtig schön, aber im Moment war alles nassgeregnet und ziemlich grau in grau. Da es noch relativ früh war (ca. 17 Uhr) entschieden wir uns, noch eine kleine Fahrradtour zu machen. Wie es auf der Map aussah, gab es einen Fahrradweg einmal um den See herum.
Im See war sehr wenig Wasser und so dachten wir uns: „och, so groß sieht der gar nicht aus“. Einmal rum wird wohl nicht länger als einmal um die Außenalster in Hamburg sein (7km)... Dachten wir... Letztendlich waren es ca. 30... Naja, aber das wussten wir ja nicht... Los ging's über den Dillon Dam bis zum Örtchen Dillon, dann in Richtung Keystone und bis dahin war ja alles noch super. Dann fing's an zu regnen und wir stellten uns eine Weile vor einem Klohäuschen unter. Ab da hätten wir wohl mal Kehrt machen sollen, aber wir dachten irgendwie, es wäre ja nicht mehr so weit. Als der Regenschauer vorbei war, ging es nämlich erstmal bergauf und das hieß für uns: schieben. Es folgte ein ewiges Serpentinen-Gefahre in Richtung Breckenridge. Die Strecke war eigentlich super schön; versteht mich nicht falsch! Aber wir haben es einfach total unterschätzt ;-) !
Also wenn man sich dafür genügend Zeit nimmt, ist das ja alles schön und gut, aber wir wollten ja nur eine kleine Runde drehen... Und hatten noch nichts gegessen. Irgendwann verließ mich dann auch die Kraft in den Beinen, aber es war schon so spät, dass wir keine Pause mehr machen wollten... Naja, aus der kleinen Runde wurden dann so ca. 2,5-3 Stunden, aber dann konnten wir trotz Nässe noch am Campground grillen und draußen sitzen.....