3.06. Moab – Black Canyon of the Gunnison
Nach ein paar Tagen Hitze und (mehr oder weniger) Entspannung, konnte es weiter gehen in Richtung Rocky Mountains! Unser Ziel für heute: Der Black Canyon of the Gunnison NP. Los ging's wieder auf die Strecke, die wir auch hergekommen waren; über die 128 und deren holprige Verlängerung bis zum Interstate. Zwischendurch hörten wir ein kurzes leicht polterndes Geräusch, bei dem wir uns nichts weiter dachten (wir dachten, es wäre ein Stein gegen den Radlauf geschlagen...). Bein nächsten Stopp etliche Meilen weiter merkten wir, dass wir eine Radkappe verloren hatten. Ärgerlich, aber da ließ sich jetzt nichts mehr ändern. So teuer wird ja so eine Radkappe nicht sein können! (Wie sich später rausstellt: Doch kann sie!!!)
Wir hielten noch bei der abgebrannten Suspension Bridge und lasen uns das Infoschild dazu durch. Nach einem weiteren kurzen Stopp an der Dump Station am Welcome Center von Colorado ging es weiter Richtung Nationalpark. Am Colorado NM fuhren wir diesmal vorbei; das hatten wir letztes Jahr schon besucht.
Auf dem Weg kommt man noch in einem Ort Namens Delta vorbei, in dem es hübsche Wandmalereien gibt.
Im Nationalpark suchten wir uns als erstes eine schöne Campsite. Naja, so richtig schön fanden wir die alle nicht, aber der Campground war ziemlich leer und so haben wir noch was schönes gefunden. Gegen Nachmittag waren wir dann bereit für die Erkundung des Nationalparks. Wir stoppten zunächst an ein paar Viewpoints, bis wir am Visitor Center ankamen. Dort wollten wir uns Permits für den Trail runter in den Canyon holen. Die Strecke ist nur eine Meile lang, sollte aber ziemlich steil sein. Nur eine Meile?! Das sollte man doch wohl schaffen, oder? Mhmm... leider nicht. Wir bekamen also die Permits (die letzten beiden für den Tag) und machten uns auf den Weg. Zunächst war alles locker und normal und dann ging von diesem normalen Trail eine Art Trampelpfad ab, an dem dran stand „ab hier nur noch mit Permit“. Das war ja auch alles noch ganz OK. Aber dann wurde es steiler und steiler. Es gab kaum etwas, woran man sich festhalten konnte. Ich fühlte mich äußerst unsicher auf den Beinen... Am liebsten wäre ich nur auf dem Hintern herunter gerutscht, was ich an einigen Stellen dann auch so praktiziert habe... Als die Stelle mit den Ketten kam, an denen man sich abseilen sollte, dachte ich, ich schaffe es nicht. Marc war schon unten und sagte, es wäre kein Problem. Ich versuchte mich also und kam auch irgendwie auf allen vieren unten an. Jedoch ging es von dort an auch nochmal an Ketten weiter, was wir bisher noch nicht gesehen hatten. Und da war für mich klar, dass es für mich nicht weiterginge. Plötzlich setzte etwas in meinem Gehirn aus und ich bekam entsetzliche Panik. Ich wollte einfach nur noch hier weg. Hatte butterweiche Knie und konnte weder hoch noch runter weitergehen. Marc musste mich mehr oder weniger das Stück mit den Ketten hochschieben und oben angekommen, musste ich mich erstmal beruhigen. Boa, so ne Panikattacke hab ich zuletzt in einem U-Boot bekommen... Naja, so ein bisschen Höhenangst habe ich schon... Tja, das war leider erst bei einem Drittel der Strecke, aber leider konnte ich meinen inneren Schweinehund hier nicht überlisten. Also ging's zurück und wieder auf die normalen Rim Trails, die es auch zur Genüge gibt und auch schön sind. Marc hat sich zwar ein wenig geärgert, aber da konnte man nichts machen!
Danach fuhren wir den Rim Drive weiter, hielten an jedem Viewpoint und liefen jeden Trail bis zu den Viewpoints (waren immer so ca. 400m bis zum Rim).
Leider wurde das Wetter immer schlechter und schlechter und gerade als wir am letzten Stopp, dem High Point ankamen, war es total bedeckt und sah ganz fies nach Regen aus.
Dadurch hatten wir hier leider nicht so einen schönen Blick wie erhofft. Als wir wieder zurück am Auto waren, überlegten wir, wie wir den Abend verbringen werden, denn es war nicht mehr lange bis zum Sonnenuntergang (war schon nach 19 Uhr). Den wollte ich dann gerne am Sunset Point verbringen; Marc wollte lieber zum Campground und dort gemütlich essen. Da er Bratkartoffeln essen wollte, hatte er auch noch ein paar Vorbereitungen zu tun. Aber zum Glück hatten wir ja unseren Hausstand dabei und so konnte er Kartoffeln schälen etc. während ich mir den Sonnenuntergang anschaute. Es waren noch zig andere Leute zum Sunset Point gekommen, die auch alle ihre Campingstühle ausklappten und die Stimmung genossen. Es war ein herrlicher Sonnenuntergang; vielleicht der schönste, den ich je erlebt habe. Die Farben waren einfach unglaublich und ich hätte alle 10 Sekunden auf den Auslöser drücken können Ständig gab es wieder neue tolle Wolkenformationen! Trotzdem wir ja nun ne bessere Kamera haben, ist der Vordergrund hier nur schwarz zu sehen.
Aber wir haben ja direkt in den Canyon geschaut Wirklich toll! Ich hätte noch länger sitzen bleiben können, aber Marc hing der Magen in den Kniekehlen und so fuhren wir dann zurück zum Campground (was sicher auch nochmal mindestens ne halbe Stunde Fahrt war) und aßen dann irgendwann um 21 Uhr unser Abendessen. Das lag uns beim Schlafengehen dann immer noch schwer im Magen
Insgesamt fand ich den Black Canyon of the Gunnison nicht soooo sehenswert. Aber das liegt sicherlich an der Reizüberflutung der vergangenen 3,5 Wochen...
Eine Möglichkeit....es gibt aber auch eine andere!
Ihr wart nach den Photos auf der Südseite. Die ist zwar leicht zu erreichen, aber nicht gerade die Schokoladenseite des Black Canyons. Viel eindrucksvoller erscheint die Schlucht von der wenig besuchten Nordseite, die man auf dem ersten Bild gut sieht. Auch dort gibt es einen Rim Drive, wenngleich ohne Teer und die Anfahrt zum Canyon ist deutlich länger. Die Black Canyon Road beginnt an der CO92 nördlich von Maher nahe des Crawford Reservoirs und führt zur G74RD, der eigentlichen Rim Road mit verschiedenen View Points.
Noch eine Anmerkung:
Wenn die Kamera RAW kann könnte man aus dem Vordergrund ziemlich sicher noch Zeichnung herausholen. MIt JPG geht das leider nicht. Möglicherweise ist das Bild aber so wie gezeigt stimmungsvoller.
Gruss
Rolf
Desert Drunk and Red Rock Crazy - Reisen im amerikanischen Südwesten (plus, plus, plus)
Hallo Bianca,
neben dem schönen Sonnenuntergang gefällt mir besonders das vorletzte Foto sehr gut. Gerade diese Gewitterstimmung im Hintergrund und der schön angestrahlte Vordergrund vermitteln eine tolle Stimmung.
Ich möchte Dir auch noch danken dass es mit Deinem Bericht nach einer etwas längeren Pause wieder weiter geht.
Eure Tour ist so richtig nach unserem Geschmack mit vielen Zielen Abseits des Mainstream.
Liebe Grüße
Gabi
Scout Womo-Abenteuer.de
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