6.06. Golden – Longmont – Denver – Abflug
Als wir aufwachen ist wieder strahlend blauer Himmel. Vom Nebel vom Vortag nix mehr zu merken. Ein seltsames Land ;-) Wir treffen noch die letzten Vorbereitungen (Betten abziehen, Tanks nochmal spülen etc.) und dann ging's los zur Vermietstation nach Longmont. Die Fahrt geht zügig und pünktlich um 10 Uhr sind wir auf dem Hof. Ein wenig „ängstlich“ sind war ja schon, was jetzt wegen dem Steinschlag und der verlorenen Radkappe auf uns zukommen würde. Die Mitarbeiterin, die die Abnahme machen soll, schaut sich einmal ganz kurz den weiteren Zustand des WoMos an (aber wirklich nur ganz oberflächlich) und holt dann gleich den Chef, um die beiden offensichtlichen Sachen zu klären. Der Chef ist Schweizer und spricht deshalb deutsch. Er erklärt uns, dass wir für beiden Schäden au0fkommen müssen. War uns ja soweit auch klar. Nur dann kam der Schock: die Radkappen kann man nicht einzeln kaufen, sondern nur als Satz und wir müssten dann den ganzen Satz bezahlen. Wir hatten so mit Kosten bis maximal 50$ gerechnet, was wir für eine Plastik-Radkappe schon äußerst viel gefunden hätten, aber jetzt sollten wir 300$ bezahlen! Das fanden wir dann schon recht übertrieben und er wollte das am Computer nochmal genau nachgucken. Es dauerte sowieso noch etwas, bis unser Shuttle-Bus zum Flughafen ging. In der Zwischenzeit verschenkten wir noch ein paar letzte Utensilien an Leute, die grad ihr WoMo übernahmen. Tja, so schaute der Chef im Computer nach, machte uns einen Ausdruck und meinte irgendetwas davon, dass wir doch nicht den kompletten Satz zahlen müssten, aber 200$ schon. Wir waren etwas geschockt, aber hatten einfach die Hoffnung, dass das unsere Versicherung zu Hause übernehmen würde. Also wurde uns zu der Menge Übermeilen die wir hatten (kostete uns nochmal 700,- Euro extra) noch 450,- Euro für die Windschutzscheibe und die Radkappe von der Kreditkarte abgezogen. Gut, die Übermeilen waren ja größtenteils eingerechnet gewesen. Obwohl wir trotz genauester Planung und jeder Überlegung, ob wir die Strecke nun fahren oder nicht, sind wir noch weitaus mehr Meilen gefahren als geplant... Wir sind halt einfach Vielfahrer und wir können es quasi kaum vermeiden. Gut, wir hatten den Sonderpreis fürs WoMo und da waren halt nur 2000 Meilen inbegriffen. Wir sind aber 4700 gefahren... Normalerweise kommt für uns nur eine WoMo-Miete mit unbegrenzten Meilen in Frage, aber das konnte man bei diesem Sonderangebot nicht dazu buchen.
Zum Glück kann ich an dieser Stelle berichten, dass die 0-Selbstbehalt-Versicherung in Deutschland die gesamten Schäden übernommen hat! Ich hatte Zeifel, weil in den Vertragsbedingungen etwas von „Unfällen“ steht und Unfälle hatten wir ja nicht wirklich. Aber Camping World hat die Schäden gar nicht spezifiziert, sondern nur „Damage“ geschrieben, sodass die Versicherung gar nicht so genau wusste, was das für Schäden waren. Was lernen wir aus der Geschichte: Beim WoMo-Urlaub immer die Versicherung mit abschließen! Ist zwar nicht ganz günstig , aber kann sich durchaus lohnen! Und man ist einfach viel entspannter unterwegs, wenn man nicht immer Angst haben muss, dass etwas kaputt geht.
Mit uns wartete noch eine weitere Familie und als die dritte Familie dann auch eingetrudelt war (waren versehentlich nach Golden gefahren und deshalb viel zu spät...), konnte es mit dem Shuttle Bus zum Flughafen gehen. Nach langer Zeit waren wir mal wieder komplett nur von Deutschen umgeben, was aber nach dieser langen „Abstinenz“ auch mal wieder ganz nett war. Die eine Familie war super-nett und wir haben uns die ganze Zeit total nett über unsere vergangenen Urlaube unterhalten (was für ein Zufall: Die haben am gleichen Tag wie wir in L.A. das WoMo übernommen!), welche Routen wir gefahren sind (hat sich auch z.T. überschnitten) und was wir so erlebt haben. Wie es der Zufall wollte, kamen die auch aus Hamburg. Aber anders als wir, die nun nach 4 Wochen wieder nach Hause mussten, hatten die nochmal 2 Monate Zeit, um noch Bekannte in – ich glaube Idaho – zu besuchen.
Am Flughafen tätigten wir dann noch ein paar Anrufe nach Hause, um mitzuteilen, wann mit uns zu rechnen sei, holten und noch ein letztes Mittagessen bei Panda Express und dann ging's zurück in die Heimat. An Genauigkeiten auf der Rückreise kann ich mich nie wirklich erinnern, weil da der Urlaub ja quasi schon vorbei ist. Auf jeden Fall sind wir heil nach Hause gekommen :-)
Fazit: Wir haben sowohl Glück als auch Pech gehabt, wobei das Glück echt überwogen hat. Wir hatten wettertechnisch wirklich ALLES dabei: Von Hitze im Joshua Tree NP, über strahlend blauen Himmel an der Oregon Küste, bis zu Regengüssen in Portland und Schnee am Mt. Hood oder Lassen Volcanic NP.
Vom Wetter total vermiest wurde uns leider der Ausflug zum Mt. St. Helens, der Grand Teton Nationalpark und zum Schluss noch der dichte Nebel auf dem Lookout Mountain. Aber dafür können nicht viele von sich behaupten, die Oregon-Küste bei solch einem tollen Wetter gesehen zu haben :-) Und da dann ja einige auch behaupten können, wir hätten sie gar nicht erlebt, wie sie sich normalerweise zeigt, hatten wir auch noch einen Tag mit Schmuddelwetter dabei :-)
Der Campingurlaub hat diesmal richtig Spaß gemacht, weil wir ja nicht viel vorgebucht hatten (nur Yosemite NP und die letzte Nacht) und damit richtig flexibel auf das Wetter reagieren konnten. Dabei hätte man zwar das eine oder andere besser machen können (Aufenthalt in Moab war meiner Meinung nach z.B. etwas lang und dafür hätte ich gerne den Fantasy Canyon oder den Mt. Evans besucht), aber man muss vor Ort entscheiden und da kann man nicht immer alles 100% im Blick haben. Zum Ende des Urlaubs hatten wir auf jeden Fall noch ziemlich viel Zeit übrig, während wir uns z.B. an der Oregon Küste dann sinnloserweise total abgehetzt haben.
Memorial Day hatten wir auch noch dazwischen, wo wir auch nicht genau wussten, wie sich dieser Feiertag auf die Fülle der Campgrounds auswirken würde.
Eine wirklich tolle Anschaffung war der Gasgrill, mit dem wir immer recht spontan grillen konnten, wo wir wollten. Ob nun offenes Feuer erlaubt war oder nicht. Und wir haben es dieses mal auch fast durchgängig hingekriegt, nicht vorher zu planen, was wir an dem und dem Abend essen, um wirklich spontan nach dem Wetter oder nach unseren Tätigkeiten überlegen konnten, ob wir nur noch schnell ein Fertiggericht in die Mikrowelle schieben (sofern Strom vorhanden oder Generator erlaubt), den Grill anschmeißen oder essen gehen. Der Kühlschrank war immer gut gefüllt für alle Eventualitäten.
Einen halben Tag mussten wir am Lake Tahoe in der Werkstatt verbringen, aber das war letztendlich auch nicht so schlimm und hat unseren Urlaub nicht durcheinander gebracht.
Die Fahrräder waren wirklich eine gute Idee, auch wenn ich das ein oder andere Mal über unsere Untrainiertheit geflucht habe und ich mich wohl häufig etwas überschätzt habe, hatte man mit den Rädern doch einen ganz anderen Blickwinkel als einfach mit dem Auto einmal schnell vorbei zu sausen (z.B. die Park Road im Crater of the moon NP). Auch total praktisch, um abends mal kurz zum essen zu fahren, ohne gleich das WoMo wieder vom Campground wegbewegen zu müssen. Wir haben die Fahrräder wirklich häufig genutzt und sie haben sich für uns gut bezahlt gemacht.
Die Reisezeit Mai/Juni war für die meisten Orte wohl etwas früh, aber vorher habe ich mir mehr Panik gemacht, dass wir die ganze Zeit frieren werden und viele Straßen wegen Schnee noch gesperrt sein könnten (OK, einige waren es wirklich noch...), aber so schlimm kam es dann ja gar nicht. Es waren genügend Tage dabei, in denen sogar ich im T-Shirt rumlaufen konnte und die paar Tage in Moab haben dazu auch noch ne Menge beigetragen, obwohl die eigentlich ein riesiger Umweg gewesen waren. Ich möchte sie aber nicht missen. Meine Winterjacke habe ich zumindest nicht mitgenommen und auch nicht gebraucht!
Wir hatten in diesem Urlaub wieder ne Menge größere und kleinere Highlights dabei wie z.B. der Yosemite, Red Rock Canyon, Oregon Coast, Lake Tahoe, John Day Fossil Beds NM, Lassen Volcanic NP, Dinosaur NM, Crater of the Moon, Yellowstone, Fisher Towers, Rocky Mountains.
Wir haben richtig viele tolle Natur-Camggrounds gehabt und haben nie so ein richtiges Pech mit der Campground-Suche gehabt. Der Woodalls hat uns dabei sehr geholfen. Und Marcs gute Vorbereitung natürlich :-) Trotzdem wir auf wirklich vielen No Hookup Campgrounds gestanden haben, hatten wir nie Probleme mit Dumpen oder Auffüllen von Frischwasser (nur einmal ist das „Grey Water“ in der Dusche schon übergelaufen, weil ich zu lange geduscht habe ;-)). Irgendwo lag immer eine Dumpstation auf dem Weg.
Das WoMo von Camping World hat uns gute Dienste geleistet, hat nie zu laut gescheppert oder geklappert während der Fahrt und war brauchbar motorisiert. Das hatte ich vom letzten Urlaub so schlimm in Erinnerung, dass das Fahren einfach sehr unkomfortabel gewesen war. Aber dieses Mal war es echt OK. Der Verbrauch mit ca. 23Litern pro 100km war etwas höher als von uns vorab gerechnet, was den Urlaub etwas teurer machte als geplant, aber immer noch alles im grünen Bereich!
Der Urlaub war sehr naturlastig; außer Portland und Boise haben wir zwischendurch keine größeren Städte gesehen. Aber amerikanische Städte sind sowieso zumeist alle gleich (naja, das ist grob gesagt) und ich bin nicht unbedingt heiß darauf, besonders viele Städte zu besichtigen.
Jetzt fällt mir grad nichts mehr ein ;-) Insgesamt war es ein gelungener Urlaub!