Es geht wieder früh aus den Federn. Um 07:10 Uhr haben wir einen reservierten Sitzplatz in einem Shuttle-Bus. Überpünktlich sind wir an der Bushaltestelle. Der Bus kommt und kommt aber nicht. Wir kommen mit allen etwas ins Gespräch und es war schon eine fröhliche Runde. Eine halbe Stunde später kommt der Bus dann endlich. Begründung für die Verspätung waren 6 Moose (Elch). „Isch doch scheisse“ - wieso haben wir gleich so weit im Park schlafen müssen?
Die Fahrt geht keine 5 Minuten und dann ist schon Pipi-Pause. Ernsthaft? Aber ja die anderen Gäste sind teilweise schon seit 06:00 Uhr im Bus. Weitere 10 Minuten vergehen und dann setzen wir unsere Fahrt fort. John, unser Busfahrer, lässt sich überhaupt nicht stressen, was auch gut so ist, und informiert uns die ganze Fahrt über mit Wissenswertes vom Denali Nationalpark. Zuerst geht es noch durch ein Waldstück.
Aber dann gehts Schlag auf Schlag. Als erstes sehen wir einen Bären. Aber nicht so einen kleinen Schwarzbären für Anfänger. Nein gleich die oberste Liga. Champions League und dann noch der Sieger. Wir sehen eine Grizzly-Mutter mit 3 Jungen. 3 Jungtiere in einem Wurf sind aussergewöhnlich, jedoch gibt es im Park 2 Bärinnen, die in diesem Jahr Drillinge erhalten haben. Zumindest hat man 2 gesichtet. Wir verfolgen die Bären noch etwas. Einziger Wermutstropfen war, dass sie echt weit weg waren. Notiz an mich selber: Ich brauche einen Feldstecher.
Es kommt richtiges Jurassic Park Feeling auf. Als nächstes muss der T-Rex kommen und unser Dach wegfressen. Der kam nicht, dafür wieder einmal ein paar Caribous. John fährt immer schön an den Rand und schaut, dass alle einen Blick auf die Tiere haben. Irgendwann überholt uns dann auch der Bus, welcher 30 Minuten später gestartet ist. John meinte nur, dass passiere ihm fast immer. Ein hoch auf unseren Busfahrer John.
Zum Abschluss sehen wir dann noch ein paar Dall-Schafe. Oder bewegende weisse Flecken auf schwarzen Grund. Sie waren so weit weg, dass man sie nur mit dem Fernglas beobachten konnte. Auf unserer 1 stündigen Fahrt haben, wir aber bereits Freundschaften geschlossen und so hatte ich immer ein Feldstecher griffbereit. Die Dall-Schafe waren übrigens auch der Hauptgrund, wieso der Nationalpark gegründet wurde. Aktuell leben ca. 3000 Tiere im Park.
Leider ist unsere Fahrt dann auch zu Ende. Irgendwo im Nirgendwo auf einer Brücke. Aufgrund eines Erdrutsches, welcher sich über Jahre hinzog und irgendwann letztes oder vor 2 Jahren seinen Höhepunkt erreicht hat. Auf jedenfalls kann man nur bis etwa in die Mitte vom Park fahren und dann ist fertig. Gemäss John ist eine Wiedereröffnung im 2026 geplant.
Wir steigen also aus und steigen über eine Treppe auf ein grosses Flussbett aber nur mit einem Bach. Von nun an können wir unseren eigenen Weg suchen. Wir gehen zuerst am Bach entlang Richtung Norden. Irgendwann kommen wir nicht mehr weiter, also wieder einmal Schuhe aus und rüber. Von dort geht es einen kleinen Hügel hinauf. Unterwegs gibt es immer mal wieder Heidelbeeren direkt vom Busch. Da wir vor uns noch 2 andere Wanderer haben, entscheiden wir uns kurzerhand eher links zu gehen und nicht rechts den anderen zu folgen. Kurze Zeit später sind wir ganz alleine. Umgeben von Sträuchern, Büschen und Wiesen. Die Wiesen sind besonderen tückisch, da sie zum darüber gehen einladen aber eigentlich auf einem Tümpel wachsen. Die Büsche und Sträucher sind manchmal Knie hoch, manchmal Hüft hoch und teilweise auch über 2 Meter. Der sehr weiche Boden erschwert das Gehen zusätzlich. Eine Zeit lang verfolgen uns dann auch noch neugierige Caribous. Einen Bären sehen wir allerdings nicht. Wir erreichen einen neuen Bach und folgen diesem weiter. Dies wurde uns aber schnell wieder langweilig und so erklimmen wir einen grösseren Hügel. Den Aufstieg suchen wir uns selber und so geht es im Zickzack auf die Spitze. Tolle Aussicht und meilenweit niemand sonst. Wir beenden unsere Runde auf dem Kamm und erreichen 5 Stunden später wieder die Bushaltestelle. Echt ein super Erlebnis. Dann geht es mit dem grünen Bus zurück. Wir sehen nochmals einen Bären, aber noch weiter weg.
Zurück am Campingplatz vertreiben wir den frühen Abend mit einem Spiel und essen eine Pasta mit Pesto. Naja immerhin war der Magen voll.
Hallo Daniel,
klasse, dass ihr es doch noch in den Denali NP und auf den Teklanika CG geschafft habt. Wir standen auch da und hatten ähnliche Erfahrungen wie ihr (Bus verspätet, weil vorher schon Tiere zu sehen waren
), aber ein entspannter Busfahrer mit guten Augen ist einfach Gold wert.
Nur schade, dass sich der Denali nicht gezeigt hat. Am besten ab 2026 wieder hinfahren! Es lohnt sich, denn auch die weitere Strecke bis zum Wonderlake ist total schön. Aber dann unbedingt mit Feldstecher...
Tolle Tiersichtungen und eine eindrucksvolle Wanderung hattet ihr ja.
Viele Grüsse, Irma
2012 Südwesten 2015 Yellowstone/Badlands/RMNP Herbstfahrer's Reiseberichte
Hallo Irma
Von diesen Busfahrer/innen habe ich grössten Respekt. Die Fahren teilweise seit Jahren die Strecken und doch geben sie sich auf jeder einzelnen Fahrt mega Mühe, halten an, erzählen und erklären und einer hatte sogar noch seine eigene Kamera dabei. Wir hatten 4 verschiedene Chauffeure und alle waren super.
Ein hoch auf unseren Busfahrer, Busfahrer, Busfahrer!
Ja das "Theater" mit dem Feldstecher folgt bald. Zum Glück kennt mich meine bessere Hälfte schon ziemlich gut und war auch geduldig mit mir.
Gruss
Dani
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