3. Tag Unterwegs auf dem Dempster Highway und eine unerwartete Wendung

21.06.2017

Mitten in der Nacht wurden wir wach – warum auch immer. Wir lugten aus dem Fenster – ui wie schööööööön. Nur im Shirt ging es raus (Gott ist das kalt). Der Himmel leuchtete wunderschön orange-rot. Das musste man einfach fotografieren und filmen.

Anschließend ging es wieder ins warme Bett, wo wir auch ruckzuck wieder eingeschlafen waren.

Gegen 6.30 Uhr sind wir aufgestanden. Es war trocken und versprach ein sonniger Tag zu werden. Nur etwas frisch war es noch. Aber das störte uns überhaupt nicht. Mit Fleecejacken saßen wir draußen und haben gefrühstückt.

Anschließend machten wir uns abfahrbereit und gegen 8.30 Uhr fuhren wir vom Campground.

Maximal einen Kilometer später der erste Stopp. Dieser Blick … diese Weite … einfach wunderschön. Fotokamera, Filmkamera und Drohne kamen ausführlich zum Einsatz. Irgendwann ging es dann weiter. Aber nie für lange. Wir hielten oft – kein Wunder bei dieser Landschaft.

Hier noch Videos - aufgenommen mit unserer Filmkamera

Nur Tiere (abgesehen von Hörnchen) haben wir keine gesehen. War dies den umfangreichen Straßenarbeiten geschuldet? Es war wohl noch nicht lange her, da wurde die Fahrbahn noch ebener gemacht. Es war auch deutlich mehr los als noch in 2013.

So zogen die Stunden ins Land. Irgendwann konnten wir am Horizont Rauchschwaden erkennen – ein Waldbrand. Ach, da kommen wir bestimmt nicht mal ansatzweise in die Nähe. Weit gefehlt!

Ca. 50 km vor Eagle Plains war die Straße gesperrt. Seit morgens warteten die Ersten auf die Weiterfahrt. Inzwischen war es 14.30 Uhr! Wir erklommen einen Hügel, um das ganze Ausmaß zu erkennen: Niederschmetternd. Links und rechts der Straße wüteten über mehrere hundert Kilometer breite Waldbrände. Gelöscht wurde nicht. Es wurde lediglich versucht, die Straße frei zu halten.

Die Schlange der wartenden Reisenden

Zwei Pilot-Cars fuhren immer mal wieder los, um kurze Zeit später zurückzukommen, um uns mitzuteilen, dass es einfach zu gefährlich ist. Es sei viel zu viel Rauch auf der Straße. Das hintere Pilot Car konnte die Rücklichter des vor ihm fahrenden Pilot-Cars überhaupt nicht sehen.

Krisensitzung direkt an der Blockade. Uns wurde mitgeteilt, dass wir alle hier direkt vor der Blockade übernachten können. Und man würde schauen, ob sich am morgigen Tag ein Zeitfenster für die Durchfahrt ergibt.

Hm, für uns war das irgendwie unbefriedigend. Wir wollten nicht vor der Blockade übernachten. Und wer weiß, wann die Blockade aufgehoben wird. Und wir müssen ja auch wieder zurück. Ist dann die Straße auch wieder gesperrt????? Fragen über Fragen.

Wir unterhielten uns mit anderen Reisenden. Die Mehrheit wollte unbedingt ausharren.

Das Problem, dass jeder kennt, der den Dempster befährt – Eagle Plains ist Tankstopp. Kommt man nicht nach Eagle Plains, kommt man mit dem noch vorhandenen Diesel/Benzin nicht mehr zurück. Wir überlegten und unterhielten uns mit einer Krankenschwester aus Fort McPherson. Sie und ihre zwei Hunde mussten ausharren. Aber sie wollte uns 20 Liter Diesel aus einem Reservekanister abgeben. Wir überlegten und rechneten. Mit den zusätzlichen 20 Liter sollten wir zurück bis zur nächsten Tankstelle kommen. Also schleppten wir den Kanister zu unserem TC und „tankten“. Als Dankeschön gaben wir ihr 20 CAD und eine große Tüte Lakritz. Über das deutsche Lakritz hat sie sich riesig gefreut, die 20 CAD hat sie nur wiederwillig genommen.

Wir versorgten die Fahrradfahrer und einige Motorradfahrer noch mit Trinkwasser, bevor wir uns verabschiedeten und umkehrten. Mit uns kehrten noch einige Motorradfahrer um, die ebenfalls von anderen Reisenden Sprit abgekauft hatten.

Die Hilfsbereitschaft war einfach unfassbar. Jeder hat geholfen. Einfach großartig. So etwas habe ich noch nie erlebt.

Während die Motorradfahrer noch ein ganzes Stück weiter wollten, bogen wir beim Engineer Creek Campground ab. Es war eh schon spät genug. Tja was sollen wir sagen. Wir waren die einzigen Camper. Weit und breit kein Mensch. Auch gut. In aller Ruhe suchten wir uns eine Site aus. Wir feuerten und grillen und zum Abschluss des Tages gab es noch gegrillte Marshmallows.

Ein Video mit unserem Drohnenflug direkt über dem Campgorund befindet sich in der Womo-Abenteuer-Map unter dem Engineer Creek Campground.

Irgendwann nahmen die Mücken Überhand und wir verzogen uns in den Camper. Nachdem wir noch ein bisschen gelesen haben, fielen uns gegen 22.00 Uhr die Augen zu.

Liebe Grüße

Katja