Da wir alle schon recht früh wach sind, starten wir sehr zeitig in Richtung Capitol Reef National Park. Jetzt merkt man deutlich wie hoch wir sind, denn der Regen kommt hier oben als Schnee herunter. Wir kommen um 8:30 Uhr beim Fruita Campground an und finden auch eine sehr schöne Site, die direkt am Bach gelegen ist. Doch als wir unsere Planung noch einmal überarbeiten beschließen wir auf Grund der schlechten Wetterlage die Site wieder frei zu geben. Jetzt heißt es ganz nach amerikanischer Art den Scenic Drive abzufahren.
Von dort führt die Capitol George Schotterstraße zu einem Trailhead.
Um den National Park dann doch noch etwas besser kennen zu lernen, packen wir uns alle Wasserfest ein und laufen trotz Regen in den Canyon. Am Ende des Weges klettern wir den steilen und schmalen Pfad hoch zu den „Water Pools“. Unterwegs können wir indianische Felsmalereien und Gravuren vieler Touristen bis aus dem 18. Jahrhundert bestauenen.
Jeremias läuft diese Stecke komplett alleine.
Wir kommen an die vom Regen ausgewaschene Becken im Felsen, die sich immer neu mit Regenwasser füllen. Hier fließt ein Becken ins nächste.
Jeremias beginnt direkt kleine Schiffchen von einem Becken ins nächste fahren zu lassen. Es ist für ihn sehr faszinierend wie die Blätter mit dem Wasserstrom mit getragen werden.
Als wir die Wasserbecken ein Stück entlang klettern, wobei wir ein kleines Becken überklettern müssen, entdecken wir zwischen zwei Becken sogar eine kleine Bridge.
Auf dem Rückweg von den Becken entdecken wir in einer Seitenschlucht einen kleinen Wasserfall und machen uns unten angekommen auf den Weg dahin. Dominique möchte sich den Wasserfall auch noch von oben anschauen und klettert los. Ich bleibe mit den Kids unten beim Bach und wir spielen dort mit Stöcken. Nach einer längeren Zeit ruft eine Stimme aus der Höhe. Dominique hat es tatsächlich geschafft.
Da doch ein größerer Umweg nötig war um oberhalb des Wasserfalls zu klettern klären wir ab, dass ich mit den Kids alleine zurückgehe und wir uns an der letzten Weggabelung treffen. Jeremias rennt sofort los und verschwindet hinter der nächsten Ecke. Da ich Marica erst auf den Rücken schnallen muss, rufe ich ihm hinterher und er bleibt im seichten Bach stehen. Damit er nicht nass wird springe ich ihm hinter her und versuche selber trocken zu bleiben. Doch inzwischen ist Jeremias mit seinen Gummistiefeln ein ganzes Stück in den weichen Sand eingesunken. Da er jetzt nicht mehr alleine heraus kommt, ziehe ich ihn zu mir. Dabei bleibt jedoch der eine Gummistiefel im Bach stecken und Jeremias steht mit seinen Socken im Bach. Gleichzeitig versuche ich Halt zu finden, um nicht selber in den Bach zu fallen, bleibe aber mit Marica und der Kraxe in einem Baum hängen. Sie schreit panisch los, da ihr die Zweige ins Gesicht stechen. Ich ziehe Jeremias nurnoch auf gut Glück aus dem Bach und rufe so laut ich kann nach Dominique. Ich bin sehr froh, dass seine Stimme von irgendwoher antwortet und er sagt, dass er gleich da ist. So befreie ich Marica notdürftig aus dem Baum und stelle sie mit der Kraxe ab. Jeremias setzte ich auf den nächsten Felsen und hole dann den stecken gebliebenen Schuh aus dem Bach. Da die Socken klatsche nass sind, werden sie ausgezogen und die Schuhe einfach so wieder angezogen. Dann ist Dominique bei uns angelangt und fragt was denn los sei. Als er die Story hört, schaut er bei Marica nach, ob alles ok ist. Sie hat aber nur ein paar Kratzer abbekommen, sodass er mich beruhigt. Nach einer kurzen Pause ist der Schreck verdaut und wir können auch alle zusammen darüber lachen.
Das Wetter ist inzwischen aufgeklart und die Sonne scheint. So machen wir uns jetzt gemeinsam auf den Rückweg. Jeremias beschwert sich zwar einige Male, dass er gerne Socken anziehen würde, aber es gibt leider keine trockenen. Trotz der Quengelei läuft er die komplette Strecke alleine zum Auto zurück. Dort angekommen sind wir alle ziemlich erschöpft. Die Kids schlafen sofort in den Autositzen ein. Wir machen uns mit einem Brot in der Hand auf zum Goblin Valley State Park.
Der Weg zum Goblin Valley State Park führt durch scheinbar endlose Weiten der Prärie. Hier fängt die Straße immer wieder an zu flimmern.
Am Nachmittag kommen wir dort an. Da man einen Eintritt zahlen muss um den Park besichtigen zu können und dies sich für ein bis zwei Stunden nicht lohnt fahren wir vor dem Goblin Valley zum Little Wild Hores Canyon. Dort geht endlich mein Wunsch in Erfüllung einen Slott Canyon auch mal von innen zu sehen. Schon etwas müde machen wir uns am späten Nachmittag mit beiden Kindern auf dem Rücken dann doch nochmal auf den Weg zum Slott Canyon. Der Eingang des Canyons ist allerdings mit aufgestautem Wasser blockiert, sodass wir etwa 7 Meter die Felsen hoch klettern müssen, um diesen kleinen See zu umgehen. Danach wird der Canyon schnell schmaler und die Felswände stehen bald so eng beieinander, dass es eine Kunst ist noch durchzukommen.
Ich fange vor Freude immer mehr an zu grinsen. Dominique (mit der etwas sperrigen Kraxe auf dem Rücken) ist nicht ganz so begeistert und meint nach einiger Zeit: „Jetzt muss sich die Erde nur ein ganz bisschen bewegen, dann sind wir zusammen gedrückt wie Fliegenschiss.“ Nach etwa 15 Minuten weitet sich der Canyon wieder etwas und wir kommen in ein kleines Tal. Wir überlegen umzukehren, doch ich schlage vor, noch um die nächste Ecke zu schauen und dann zurück zu gehen.
Als wir um die Biegung kommen, entdecken wir jedoch einen Einstieg in einen weiteren Slott Canyon, der noch toller aussieht. Also beschließen wir doch noch ein Stück hineinwandern. Nach 150 Meter ist allerding Schluss, da ein Felsen den Weg versperrt, der zu groß zum überklettern ist. Ich bin ein bisschen enttäuscht. Doch plötzlich fängt Dominique an sich an beiden Wänden abzustützen und so auf den Felsen zu klettern. Ich ahme ihn nach, schaffe es jedoch nicht auf den Felsen zu kommen.
Also geht Dominique einige Meter alleine weiter um Fotos zu machen. Als er weg ist, versuche ich es weiter… und es klappt. Er macht sehr große Augen, als ich plötzlich wieder hinter ihm stehe. Also gehen wir doch noch ein Stück weiter. Als nächstes Hindernis müssen wir unter einem Felsen durch...
und dann steht immer mehr Wasser auf dem Boden.
Eine ganze Weile schaffen wir es die großen Pfützen zu überklettern, doch dann ist Schluss. Jetzt steht der ganze Gang zu weit voller Wasser und die Wände sind zu steil, um sich abzustützen. Da ich vom Slott Canyon so begeistert bin, ziehe ich kurzer Hand meine Schuhe aus und meine Wasserschuhe an.
Jeremias hat das Glück auf meinem Rücken noch einige Meter mit in den Canyon hineinzuwandern. Dominique bleibt mit Marica zurück. Er möchte heute keine nassen Füße mehr bekommen.
Ich steige immer weiter in die Felswindungen hinein. Mir fällt es sehr schwer wieder umzukehren. Da ich meine Lieben aber nicht ewig warten lassen kann, kehre ich nach etwa sieben Minuten wieder um. Zusammen treten wir dann den Rückweg an. Als wir in die kleine Schlucht zwischen den beiden Canyon kommen, begegnen uns plötzlich drei Meter über uns am Hang zwei ausgewachsene Gämsen. Wow, so nah. Wir sind begeistert. Doch plötzlich kommen beide Tiere zu uns runter auf den Weg gesprungen, sodass wir es doch etwas mit der Angst zu tun bekommen und langsam aber möglich zügig uns zurückzuziehen versuchen. Zum Glück sind die Gämsen aber nicht auf Streit aus und klettern auf der anderen Seiten den Berg rasend schnell wieder hoch. So sind wir noch mehr erstaunt, da die Felswand fast senkrecht in den Himmel ragt. Der weitere Rückweg verläuft ohne nennenswerte Zwischenfälle.
Am Parkplatz angekommen sehen wir zwei andere Wohnmobile stehen, die sogar ein Lagerfeuer gemacht haben. Wir fragen nach ob hier Campen erlaubt ist. Nachdem nichts dagegen zu sprechen scheint, bleiben auch wir hier stehen und sind sehr froh nicht mehr bis zum Boondocking Platz fahren zu müssen. Also wird lecker gekocht (Fischstäbchen, Erbsen und Reis) und dann fallen wir gefüllt mit Eindrücken und super müde in unsere Betten. Marica schläft inzwischen auch komplett durch, sodass wir uns richtig gut ausruhen können.