Toast-Frühstück im Freien stand heute auf dem Plan.
Bei unserer Abfahrt gegen 10.30 Uhr trafen wir auf die Frau mit dem Kanu von gestern Abend und tauschten uns über Polarlichter aus. Sie hatte mehr Glück als wir und sah zwischen 1 und 2 Uhr Polarlichter - zwar relativ schwach aber immerhin!
Wir hatten gestern bei Jake's Corner einen Flyer mitgenommen, in dem eine Paddelmöglichkeit angeboten wurde. Auf dem Weg nach Tagish dachten wir nicht, dass wir so hoch im Norden wären. Es war warm und das Gras am Straßenrand war bräunlich gefärbt von der Trockenheit der letzten Wochen. In Tagish angekommen war es gar nicht so einfach, das Grundstück zu finden, da der Ort ziemlich weitläufig ist. Als wir uns durchfragten, sagte ein Herr: " Aaah, Ihr wollt zu Stefan! Dann fahrt mir einfach hinterher!" Wahnsinn diese Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft hier im Yukon. Er leitete uns zu dessen Grundstück. Hier hat sich jemand wohl einen Traum verwirklicht. Wir fanden dort aber niemanden vor und da wir hier ausnahmsweise Mobilfunkempfang hatten, wählten wir die Nummer aus dem Flyer. Am anderen Ende erklärte uns Stefan in schönstem bayerischen Dialekt, dass er leider grad in Whitehorse zum Einkaufen ist. Er empfahl uns aber das Six Mile River Resort. Dort fanden wir auf einem Wassergrundstück ein Haus mit einem Slow-Food-Restaurant und Wohnmobilstellplätzen vor.
Ein Schild zeigte "Essen ab 13 Uhr". Prima, da könnten wir nach der Bootstour ja essen! Wir liefen ums Haus, das auf allen Seiten mit jeder Menge Autonummernschildern und Geweihen dekoriert war.
Jedoch schien hier niemand zuhause zu sein. Als wir wieder den Motor starteten, kam eine Frau aus dem Haus und lieh uns ein Zweier-Kanu und zwei Einer-Kayaks.
Steffen und unsere Tochter nahmen in den Kajaks Platz.
Wir paddelten durch die Brücke von Tagish nach links auf dem ruhigen Six Mile River.
Später tauschten wir die Boote und unser Sohn steuerte zum ersten Mal allein ein Kajak.
Nach 3,5h erreichten wir wieder den Bootssteg und hatten Hunger. Auf dem Schild stand inzwischen "Essen ab 15 Uhr" !?. Wir schauten auf die Uhr und es war 15.30 Uhr. Passt ja! Vor dem Eingang saßen zwei Herren. Einer - der Inhaber - fragte uns, ob wir etwas essen wollten. Wir bejahten und erhielten als Antwort "Oh, da haben wir ein Problem! Da muss ich ja kochen" ? Unsere Antwort "Es würde auch reichen, wenn wir nur was trinken könnten." Wir machten es uns mit den Getränken und Chipstüten auf der Terrasse gemütlich.
Als wir im Auto saßen, zeigte das Thermometer 30 Grad an. Klar, da hätten wir auch keine Lust zum Kochen gehabt! Das ist wohl die typisch nordische Gelassenheit hier im Yukon.
Da ein Supermarkt weit und breit nicht zu finden war, kauften wir bei Jakes Corner (Diner) Ketchup in kleinen Tütchen und andere Leckereien wie Ketchupchips und Zimtrollen. Auf dem Alaska Highway ging es weiter nördlich zum Marsh Lake - unserem vorletzten Campground. 59 Stellplätze und eine Lautstärke, die wir die letzten Wochen nicht mehr gewohnt waren. Zu allem Überfluss musste ein Nachbar auch noch seinen Generator anschmeißen. Wir zogen gleich los zum Strand. Doch zum Baden war es mir und unseren Kindern zu windig. Ist ja wie am Meer hier! Steffen kennt da nix und tauchte ab in die Wellen. Meine Tochter und ich legten uns in den Sand und unser Sohn buddelte. Zwei niedliche Hunde kamen an und forderten uns zum Streicheln, Spielen und Stöckchen Werfen heraus. Wir blieben ca. 1h und grillten danach ein letztes Mal.
Bis in die Dunkelheit - wir waren schließlich inzwischen weiter südlich - spielten wir UNO. Gegen 22 Uhr wollten wir nochmal zum Strand. Doch bellende Hunde und eine betrunkene Frau standen an der Brücke zum Strand plötzlich im Weg. Wir hatten keine Lust mehr weiter zu gehen und kehrten um. Zusammen schauten wir nach Polarlichtern. Meine Tochter und ich beschlossen an diesem Abend länger wach zu bleiben, um ein letztes Mal die Chance zu nutzen. Bis 1.30 Uhr hielten wir es aus. 6 große, deutliche Sternschnuppen waren zu sehen - innerhalb von 3 Stunden ! Gute Quote!
Hier am Marsh Lake sollen sich jedes Jahr im April viele Trompeterschwäne aufhalten. Das muss ein tolles Schauspiel sein!