Ohne Frühstück brechen wir auf zum Airport in Page, um unseren Mietwagen abzugeben. Vorher reservieren David und ich noch eine Site auf dem Wahweap Campground. Wir wären auch noch auf dem Lone Rock geblieben, müssen aber unbedingt dumpen, und die Dumpstation ist noch auf Winterbetrieb (kein Frischwasser).
Wir entscheiden uns, den Jeep nicht zu waschen, was völlig problemlos akzeptiert wird. Von unserem Womofrühstück direkt am Rollfeld sind unsere Kids natürlich begeistert. Wir lassen uns viel Zeit, fahren dann aber doch zu unserer nächsten Station, den Antelope Canyons. Als wir gerade eine Tour buchen wollen, stellt Sven fest, dass sein Brillenetui mit Sonnenbrille und Kontaktlinsen noch in der Tür des Jeeps ist. Wir fahren also zurück zum Airport. Ich bin mir sicher, dass sowas beim Aussaugen gefunden wurde. Aber – nein – es war nichts drin. Und – nein – gucken können wir auch nicht, da der Jeep schon wieder weiter vermietet ist. Aber der nette Herr von Avis ruft für uns bei den Nachmietern an, die – jawoll – die Sonnenbrille gefunden haben. Sie drehen extra für uns um und bringen die Sonnenbrille zurück. Dankeschön!
Nun also wieder zu den Antelope Canyons. Wir entscheiden uns für die Lower Canyons, weil es für unsere Kids sicher beeindruckend ist, einfach so im Boden zu verschwinden (und im Übrigen sind sie 20 $ pro Kopf günstiger). Julian sitzt im Tuch auf meinem Rücken und ich muss mich ordentlich verwinden, um mit ihm durch den Spalt zu passen – dann die ersten Treppen. Unten natürlich beeindruckend. So groß habe ich mir diesen Slotcanyon anhand der Fotos gar nicht vorgestellt. Unser Guide spielt Gitarre und singt dazu – klasse Akustik hier unten. Zwischendurch übernimmt er von uns Teilnehmern seiner Tour die Kameras, stellt sie im manuellen Modus selbst ein und knipst die berühmtesten Motive für uns. Unsere Kinder könnten hier auch gut vermarktet werden. Eine Gruppe Chinesen, die in Dallas studiert, ist von Dschulia und Daavid so begeistert, dass sie sie auf ihren Fotos haben möchte und ihnen auf Deutsch ihre Liebe erkläret. Ein netter Haufen.
Nachdem sich unsere beiden Kinder teils zu Fuß, teils im Tuch durch den Canyon gezwängt haben und wir wieder oben rauskommen, fahren wir noch zum Horseshoe Bend. Wir laufen ein paar Meter den sandigen Berg hoch. Oben können wir schon erahnen, was uns gleich erwartet. Wir schwören die Kinder darauf ein, unbedingt bei uns zu bleiben. David darf vorausrennen bis zu einem vereinbarten Punkt. Zwei Amerikanerinnen schütteln über unseren „Leichtsinn“ den Kopf, dabei wissen sie ja nicht, dass unser David sich prima an Vereinbarungen halten kann, wenn es darauf ankommt (wohlgemerkt: der vereinbarte Punkt ist ca 50 Meter vom Abgrund entfernt... genug Puffer also. Wir treten mit gesicherten Kindern an den Rand und sind beeindruckt. Auch hier kannten wir Fotos, aber diese schwindelerregende Tiefe und – ja klar – 3D-Wirkung können sie gar nicht wiedergeben. Die Kinder schweigen ehrfürchtig und sitzen respektvoll versteinert.
David lernt ein knapp dreijähriges bulgarisch-amerikanisches Mädchen kennen und spielt mit ihr im Sand etwas von der Abbruchkante entfernt. Sie verstehen sich ohne Worte, oder – naja – David textet sie zu und sie erkennt, was er meint. Die Mutter ist auch eine sehr nette und wir laufen den aufgrund der spielenden Kinder langen Rückweg gemeinsam. Und plötzlich ruft es „Dschulia“ – die Chinesen sind wieder da. Wir sagen noch lachend „bis später“ und ziehen wieder unserer Wege.
Vom Horseshoe Bend ist es ein Katzensprung zum Walmart, wo wir dann auch im McDonalds zu Abend essen. Als wir zur Tür herauskommen, ruft es plötzlich „Daavid“ und wir treffen erneut unsere Chinesen - als wäre es verabredet gewesen.
Eine letzte Fahrt zurück zum CG und schon gehen die Augen zu.