28.09.12 - Vom Colorado NM entlang der Traumstrecke #128 am Colorado River
Ein toller Sonnenaufgang heute morgen! Es war aber auch lausig kalt. Kein Fuchs hat sich blicken lassen in der Nacht, nur das Hupen der Züge unten im Tal haben wir gehoert. Spätestens nach einer Kanada-Reise hat man sich aber daran gewöhnt. Drueben bei den Zeltern ein paar sites weiter dampft es bereits aus den Tassen, alle sind eingepackt in dicken Jacken, Schals und Muetzen. Wir sind erstaunt, wie viele mit Zelten unterwegs sind. Also tauschen moechte ich bei der Kaelte hier oben nicht unbedingt. Dabei waren wir bis vor ein paar Jahren selbst Zelter, bevor wir auf das Womo kamen.
Der CG war uebrigens heute nacht voll, bereits am Nachmittag war keine site mehr zu haben. Das wundert uns nicht. Wir waeren gerne noch eine Nacht laenger geblieben aber heute haben wir Anderes vor.
Ach, und bevor ich es vergesse und wir aus der Routine kommen: die Batterien standen beide auf voll heute morgen! Und das obwohl wir nicht am Strom waren. Wir machen Fortschritte! Gestern abend waren wir sogar so mutig und haben den slide ausgefahren. Dieter findet auf einmal richtig Geschmack an dem groesseren Platzangebot und so haben wir es uns gestern abend noch im 'Wohnzimmer mit Wackeldackelsessel" gemuetlich gemacht.
Bevor es heute morgen aber losgeht muessen wir noch eine kleine Aufraeumaktion starten. Gestern abend krachte eine grosse Spar-Packung mit Batterien aus dem Walmart zu Boden und diese rollten nun in alle Richtungen unter den slide. Volltreffer, ausgerechnet heute nacht standen wir nicht ganz waagerecht. Gefuehlte 30 Stueck koennen wir mit dem Besenstiel wieder zurueckangeln. Spaeter waehrend der kurvigen Fahrt am Colorado entlang stellen wir aber fest, dass die Packung mehr als 30 Stueck enthielt... Keine Sorge, der slide liess sich trotzdem ohne Mucken und ganz normal einfahren!
Der erste Teil der Strecke auf dem Highway 70 ist recht eintoenig, viele Baustellen, lange Abschnitte bekommen eine neue Asphaltdecke. Obama laesst gruessen. Bei Cisco, einem Ort im Nirgendwo (ich habe gar keinen Ort gesehen...) biegen wir links ab. Richtig desertmaessig sieht es hier aus und das ganze Stueck bis zur Bruecke ueber den Colorado kommt uns nur ein einziges Fahrzeug entgegen. In der Ferne sieht man bereits die Auslaeufer vom Arches und der Da Sal Mountains. Dann stossen wir linkerhand auf den Colorado, der noch ziemlich unscheinbar und ruhig dahin fliesst. Dann aendert sich das Szenario, wir wechseln die Seite des Colorados und rechts und links ragen nun die roten Felswaende empor. Eine grandiose Landschaft. Stellenweise sieht man, dass es hier kuerzlich gebrannt hat. Draussen ist es inzwischen knackig warm geworden, da wundert es mich nicht, wenn es hier im Sommer schnell zu Buschbraenden kommt.
Irgendwann erkennen wir schon aus der Ferne die Fisher-Towers, eine sehr markante Felsenformation. Diese lassen wir aber erst einmal links liegen und fahren weiter, denn wir wollen erst am CG einchecken. Auf dem Colorado sieht man mehrere Rafter und Paddler. Das sieht allerdings eher nach Kaffeefahrt aus, denn rapids sind keine zu sehen.
im Hintergrund die Fisher Towers
Wir kommen in der groessten Mittagshitze am Big Bend CG an und bekommen tatsaechlich noch die letzte freie site. Genau vor uns trifft unser deutscher Nachbar vom Saddlehorn CG mit seinem grossen 5th-wheel ein und quetscht sich in die site neben uns. Ein etwas laengeres Prozedere ist das bis so ein Monster richtig steht. Unser Platz ist sehr schoen am linken Ende des CG. Mit Sandbank vor der Tuer, ein paar Bueschen und einem fantastischen Blick auf die rote Felswaende. Zum Baden laed der Colorado River aber nicht unbedingt ein. Obwohl er so langsam dahin fliesst, gibt es in der Mitte bestimmt eine heftige Stroehmung.
Mutig wie wir jetzt sind, fahren wir den slide und zum ersten mal auch die Markise richtig aus. Bei der Sonne und Hitze ein nettes Zubehoer. Jetzt erst einmal ein einen eiskalten Campari-Grape! Das Zeug ist so sueffig, ich koennte Liter davon trinken. Im 1/4 Std. Takt kommen Womos und Trailer angerollt, alle suchen noch einen Stellplatz, doch alle BML CGs an der Strecke scheinen wohl schon voll zu sein. Viele enttaeuschte Gesichter sehen wir.
site 19 auf dem Big Bend CG
Später , gegen 15.30 Uhr brechen wir noch einmal auf zu den Fisher Towers. Die Sonne und die Hitze werden jetzt ein wenig ertraeglicher. Wir moechten uns nicht vorstellen, wie das im Hochsommer hier ist. Eher Tortur als Vergnuegen. Es geht wieder ca. 16 Meilen zurueck auf der #128, dann biegt rechterhand eine 2 Meilen lange Dird Road ab bis zum Parkplatz des Trailheads. Das Befahren dieses kurzen Stuecks ist grenzwertig, offenbar ist aber kurz vorher eine Maschine drueber gefahren und hat das Waschbrett geglaettet. Lediglich am Anfang ist ein kurzes Stueck wo es mal ordentlich ruckelt, aber nicht anders als manche Zufahrt zu CGs. Bei oder nach Regen, denke ich, sowie fuer groessere Womos ist das Stueck ein "no go". Zumal der Parkplatz auch nicht gross ist. Allein die Anfahrt zu den Towers bietet ein grandioses Panorama. Jetzt in der Nachmittagssonne fangen die Berge an in allen Rottoenen zu gluehen. Oben auf den La Sal Mountains sehen wir als krassen Kontrast dazu eine kleine Schneedecke.
Links vom Parkplatz, an der Infotafel gibt es ein Buch, wo wir uns ein- und spaeter wieder austragen . Dort beginnt der Trail, hin und zurueck sind es dann ca. 4,5 - 5 Meilen. Wir haben genug Wasser mit, Muesliriegel und Hut. Ordentliche Laufschuhe sind selbstverstaendlich. Fuer Flip-Flops ist das nichts mehr. Uebrigens, wurde hier nicht der Western „Rio Grande“ mit John Wayne gedreht? Der Trail ist sehr schoen, mal rauf, mal runter und durch ein ausgetrocknetes Flussbett geht es auch. Ein highlight ist natuerlich der Titan, mit seinen fast 300 Metern Hoehe. Ein Koloss.
Aber: es ist seeehr heiss, nein, mega heiss! Die Nachmittagssonne ist brutal, wir kommen uns vor wie in der Bratpfanne. Schatten gibt es so gut wie keinen. Das rotbraune Gestein nimmt die Waerme noch mehr auf, statt einem kuehlen Lueftchen weht einem nur warme und heisse Luft entgegen. Wir begegnen nur wenigen Leuten, oben in den Felswaenden sind die richtigen Kletterer unterwegs mit Seil & Co. und vor uns eine Familie mit 2 Kleinkindern. Alle haben hochrote Koepfe, kurz vor dem Platzen und die Eltern versuchen die Kids mit irgendwelchen Geschichten von den Strapazen abzulenken. Fuer uns voellig unverstaendlich, wie man seinen Kindern so etwas antun kann. Nach etwas mehr als 2 Stunden kommen wir ziemlich k.o. wieder am Parkplatz an. Die Sonne knallt immer noch und will gar nicht untergehen. Trotz der Hitze war es aber eine gelungene Tour!
auf der Dird Road - Zufahrtsstrasse zu dem Fisher Towers Trailhead
Wir kurbeln uns aus dem engen Parkplatz und fahren zurueck zum CG. Der liegt jetzt schoen im Schatten und das Womo kann wieder auskuehlen. Wir auch, bei einem zweiten Campari-Grape. Rechts und links ragen die von der Abendsonne angeleuchteten Felswaende empor, fantastisch. Fast kitschig sieht das aus. Auf der #128 fahren nur noch wenige Autos, nachts ist so gut wie kein Verkehr zu hoeren.
Nun beginnt wieder das gemuetliche Lagerleben, mit allem was dazu gehoert. Aber das kennt ihr ja alle. Um 21.30 Uhr hoert man auf dem ganzen CG keinen Mucks mehr. Auch bei uns geht das Licht dann aus.
endlich Schatten
Top des Tages: Die Fisher Towers und die #128 ganz allgemein als Scenic Route
Flop des Tages: gab es nicht
LG,
Bine
Hallo Bine,
ein herrlicher Tag !!!!! Man muss wirklich in kleinen Etappen unterwegs sein, um an den Schönheiten dieses Gebietes nicht vorbei zu fahren. Wir hatten uns leider damals nach dem Colorado NM den DHP als Ziel ausgeguckt , da wollten meine Leute nicht auch den Trail zu den Fisher Towers laufen.
Über die schönen Bilder habe ich ja schon mehrfach geschrieben !
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hallo Bine,
wow, da bekomme ich gleich Fernweh!
Ich denke, dort müssen wir auch nochmal hin, wir mußten im letzten Jahr die Fisher Towers leider links liegen lassen.
Aber man braucht ja auch noch Highlights für nächste Mal!
Herzliche Grüsse Gisela
Hy Bernhard, hy Gisela,
ja, wir waren echt gluecklich ueber unsere 5 Wochen, so konnten wir alles (na ja, nicht ganz alles...) entspannter angehen. Ich war auch froh, dass wir zu dieser Jahreszeit dort waren, im Sommer warscheinlich undenkbar. Da kann man nichts mehr geniessen, sondern es wird die reinste Tortur.
So, gleich werden wir noch im Negro Bill Canyon krakseln... bevor wir dann hoch in die Kuehle des DHPSP fahren.
LG,
Bine
Liebe Gruesse aus dem suedlichen Amerika,
Bine + Dieter
Hi Bine,
die Erinnerungen an die Fishertowers und die wunderschöne Umgebung ist noch recht frisch und so wecken jede Deiner Worte sofort viele Bilder. Wir sind dann ja noch die Onion Creek Road gefahren - einfach herrlich. Doch davon mehr in unserem Reisebericht
Liebe Grüße
Didi
Präsident des Vereins Abenteuer Wohnmobil
Man muss Träume auch mal in die Tat umsetzen, ansonsten bleiben es Träume
Hy Didi,
auf Deinen Bericht bin ich natuerlich schon sehr gespannt. Von der Onion Creek Rd. hatte ich bisher eigentlich noch nichts gehoert, das aber auch weil wir noch nicht beim "off-road-Fahren" angekommen sind und i.M. noch alles mit dem Womo machen. Wir werden dieses Jahr in Namibia und Botswana die erste richtigen off-road Erfahrungen machen. Bin schon etwas aufgeregt.
Diese Ecke rund um Moab steht auf jeden Fall fuer die Zukunft wieder auf unserer "to-do" Liste, zumal wir dieses Jahr gezwungen waren, ein paar highlights zu canceln... grrrr
LG,
Bine
Liebe Gruesse aus dem suedlichen Amerika,
Bine + Dieter
Oh Bine,
Highlights canceln hört sich garnicht gut an. Da müßten euch eigentlich für die nächste Reise ein paar Tage Womo-Gebühr erlassen werden.
Herzliche Grüße
Sonja
Trakki.Reisen
Hy Sonja,
gute Idee!! Ob Moturis, El Monte oder RoadBear sich auf diesen Deal mit Apollo einlassen? Ich habe jetzt beim "nach-erleben" der Reise beim Schreiben des RBs festgestellt, dass ich noch nicht wieder bereit bin, Apollo den Zuschalg fuer die naechste Womo-Miete zu geben.
LG,
Bine
Liebe Gruesse aus dem suedlichen Amerika,
Bine + Dieter
Hallo Bine,
Ende September und noch so heiß! Ich habe die Wanderung zu den Fishertowers eigentlich für nächstes Jahr Anfang Juli auf dem Plan - aber ich glaube das überlegen wir uns noch mal!
Die SR 128 sind wir im letzten Jahr auch gefahren, leider haben wir nicht auf einem der schönen Campgrounds übernachtet.
Liebe Grüße
Susanne
Liebe Grüße
Susanne
Scout Womo-Abenteuer.de
Reiseberichte
Hallo Susanne,
wartet es einfach ab und schaut wie die Temperaturen sind. Auf jeden Fall würde ich raten, entweder morgens recht früh oder erst am späten Nachmittag dort hin zu fahren. Ausserdem kommt es auch noch darauf an, wie die Dird Road zu dem Zeitpunkt aussieht. Wir hatten da wohl Glück. Andere Foris haben aber schon berichtet, daß sie umgekehrt sind. Mit einen SUV ist das keine Problem.
Die Strecke bis zum Trailhead zu laufen und das Womo vorne an der 128 stehen zu lassen, ist im Sommer unmöglich. Da hat man schon vor dem Ankommen einen Sonnenstich.
Den Negro Bill Canyon könnt ihr evtl. als Ersatz ins Visier nehmen. Obwohl es da auch sehr heiss werden kann, hat man da ab und an ein wenig Schatten und kann sich im Creek etwas abkühlen.
LG,
Bine
Liebe Gruesse aus dem suedlichen Amerika,
Bine + Dieter