06.10.12 - Vom Mesa Verde NP ueber Dolores zum Ridgway SP
Heute Morgen werden wir wieder von den Coyoten geweckt, im Gebuesch geht schon wieder die Post ab. Mit einem heissen Expresso mache ich mich auf die Suche nach ihnen, doch heute will sich keiner sehen lassen. Bei der Kaelte wundert es mich auch nicht, auch ich bin schnell wieder im warmen Womo.
Nach einem Fruehstueck machen wir uns startklar. So schnell geht es dann aber nicht, unser Womo spielt uns wieder einen Streich und gibt keinen Ton von sich. Der Motor macht nur klack-klack. Waere ja auch zu schoen gewesen. Und der slide ist ausgefahren. Eigentlich seltsam, waehrend der Motor heute streikt, laeuft drinnen alles voellig normal. Soll einer diese Karre verstehen..
Aber, kein Problem, wir haben ja ein Starterkabel!
Jetzt muessen wir uns nur noch ein passendes Auto dazu suchen. Welchen nehmen wir denn? Vor uns steht ein riesiger Familien-Pickup, die ganze Familie mit Hund und Oma ist da. Der muesste genuegend Power unter der Haube haben, ausserdem hat Daddy schon mitbekommen, dass bei uns was nicht stimmt. Auch der Nachbar links bietet sich und seinem Wagen zur Hilfe noch an. Der Pickup wird Schnauze an Schnauze gestellt und nach 10 Min. springt unser Motor wieder an. Also so gleich beim ersten Mal geht das noch nicht. Da sind mehrere Versuche noetig. Aber dann ist doch alles ganz easy....
Nach einem kurzen smal-talk, woher, wohin, von wo, laed uns die Family erst mal nach dem Wochenende zu sich nach Cortez ein, wir koennten auch bei ihnen im Garten stehen bleiben. Dankend lehnen wir ab und erzaehlen ihnen, was wir noch alles vorhaben. Sie koennen gar nicht verstehen, wie wir mit diesem Womo noch bis Denver kommen wollen.
Nun sind wir wirklich startbereit und fahren in Richtung Parkeingang.
vorher wird noch schnell gedumpt und Wasser aufgefuellt
Dann geht es wieder runter von der Mesa
Indian Art Museum am Strassenrand - leider zu spaet gesehen um zu halten
Wir wollen ueber Dolores nach Norden und eine Nacht auf im Ridgway SP bleiben, bevor wir dann morgen den Million Dollar Hwy bis Durango fahren. Statt ueber die 160 Richtung zurueck nach Cortez, fahren wir lieber einen kleinen Umweg ueber Mancos und dann durch die Budnik bis nach Dolores. Wie sich herausstellt, eine schoene laendliche Strecke.
es herbstet in Mancos
der passte farblich grad so gut ins Bild
Dolores ist ein wirklich netter kleiner Ort, sogar einen alten Bahnhof mit historischer Eisenbahn gibt es dort. Wir sind bereits auf 6957 feet und ab jetzt geht es erst richtig hoch. Und weil es hier grad so nett ist und wir auch tanken muessen, machen wir auch noch einen kleine coffee-break.
ich frage mich, wie die auf diesen Namen gekommen sind
Ab hier ist Dolores County, eine traumhafte Strecke. Rechts fliesst der Dolores River, dahinter auf beiden Seiten gelber Herbstwald. Die reinste Farbenexplosion. Wir sind total begeistert und koennen vor lauter Fotostopps kaum Meilen machen. Hinter jeder Ecke ist es schoener. Viele Farmen, Seen und Weiden saumen die Strecke. Und es geht die ganze Zeit bergauf. Der Tanknadel kann man beim Abnehmen zugucken.
hier ist noch alles gruen...
ab jetzt sehen wir nur noch gelb
Forellenteiche
ein kurzer Ausflug in die Budnick
ein Traum
Auf halber Strecke gibt es noch das kleine ehemalige Minenstaedtchen Rico, mit gefuehlten 10 Gebaeuden, aber mit alter Feuerwache, Museum, Kirche, Gallery und natuerlich einem Liqueur Store. Auch die Rio Grande Southern Railroad kam hier durch.
ob der auch ein paar Kabelprobleme hat?
wir sehen viele Radfahrer in dieser Gegend
Oben auf der Passhoehe, bei Sonne aber eisigem Wind, machen Mittagspause. Da es draussen so kalt ist, gibt es heute im Womo eine heisse Suppe mit Wuerstchen. Hier oben ist die Natur bereits auf den Winter eingestellt. Jetzt eine Regenfront und es wuerde hier garantiert schneien.
ich weiss leider nicht mehr, wie dieser Klotz heisst...
das sind 4019 Meter!
Trout Lake
Die Weiterfahrt bis Telluride und spaeter Placerville, wo wir auf die 62 Richtung Ridgway abbiegen, ist wunderschoen. Wintersportgebiet, mit vielen schoenen Bergchalets in amerikanischen Ausmassen. Auf den Spitzen der umliegenden Berge liegt bereits der erste Schnee, oder vielleicht noch Restschnee? Welch Kontrast zu den roten Steinen der vergangenen Tage rund um Moab.
es waere auch viel zu schade hier schneller zu fahren...
hier macht Fahren richtig Spass!
Kurz vor Ridgway
In Ridgway selbst geht es noch ein kleines Stueck nach Norden bis man linkerhand zum Ridgway SP abbiegt. Der Dakota Terasse CG liegt zwar recht sonnig aber sehr offen, da gefaellt es uns oben auf dem Elk Ridge CG zwischen den Kiefern und Junipers besser. Vorher rufe ich noch vom kleinen VC bei Apollo an und berichte ihnen vom Stand der Dinge. Unter anderem teilen wir ihnen auch mit, dass wir sie ab jetzt nicht weiter belaestigen werden mit dem Aerger, dass IHR Womo uns verursacht. Ob sie die Message verstanden haben, ich bezweifle es. Man verhaelt sich sehr reserviert.
Einige loops des CGs sind bereits geschlossen, auch die mit dem Blick zum Reservoir. Wir finden trotzdem eine tolle und grosse site in loop E mit Blick auf die gegenueberliegenden Berge. Solange es noch sonnig und warm ist, drehen wir eine grosse Runde. Der Wasserspiegel des Reservois ist sehr nierdig, man kommt leider kaum zum Ufer runter. Da es warscheinlich sehr schnell sehr kalt werden wird, fangen wir gleich mit dem Grillen an. Bis der Wildlachs durch ist, sind wir schon fast erfroren und verschwinden sehr schnell im warmen Womo. Das Lagerfeuer lassen wir heute ausfallen, wir machen es uns mit heissem Kakao mit Rum im Womo gemuetlich. Bilder wollen geordnet, aussortiert, geloescht und gespeichert werden, Bericht schreiben, Lesen, ... langweilig kann es einem nicht werden.
Elk Ridge CG - loop E, site 186, mit e-hookup, kein Wasser
Top des Tages: die Fahrt von Dolores bis zum Ridgway SP, ein Traum-Sonnenaufgang
Flop des Tages: 3x duerft ihr raten, aber wir haben das schnell wieder vergessen
LG,
Bine
Hallo Bine
Ich reise begeistert mit. Meist schreibe ich keine oder wenig Kommentare und nütze meine Zeit eher für das "Tagesgeschäft". Aber hier muss ich Dir sagen, dass Ihr das richtig gut macht. "Der Weg ist das Ziel" heisst eben nicht so schnell wie möglich von A nach B mit Fahrtagen von 3-400 Meilen sondern sich einlassen auf den Weg. Die Schönheit an der Strecke geniessen und sich dafür auch Zeit nehmen.
Klasse!
Herzliche Grüsse,
Fredy
Hi Bine,
solche Strecke "nebendran" liebe ich: ich habe mal geguggelt und die Stecke ab Dolores als Teilstück des San Huan Skyway identifiziert .
Ich werde dann mal eine Highlight Stern für die Strecke setzen -- inkl. Link und Bilder .
Grüße
Bernhard
PS: was ist die "Budnik" - brasilianisch ? habe ich bisher nur bei dir gehört
Größere Kartenansicht
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hi Bine,
was mich auf deinen Bildern wundert: dass die Wiesen im Oktober auch in dieser Höhe so graubraun sind: ich hätte da mehr grün noch erwartet.
So sieht es in den Alpen eher im Frühjahr aus
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hy Bernhard,
ich habe die ganze Zeit schon nach der Bezeichnung für die Strecke gesucht, ich wußte, die hat auch einen Namen aber er fiel mir nicht mehr ein. Danke Dir!
Das "Budnick" muß ich irgendwo in Europa, sprich Schweiz oder Deutschland aufgenommen haben, vorher kannte ich das auch nicht. Heißt wohl so viel wie "in der Pampa", "abseits" "da wo nichts ist". Wir haben des öfteren so kleine Ausflüge unternommen, so rechts und links des eigentlichen Weges.
Also diese Strecke war ein absoluter Traum, das ist natürlich auch ein wenig der Herbstfärbung zu verdanken. Morgen fahren wir ja den Million $ Hwy, im Moment würde ich fast sagen, daß diese Strecke hier fast schöner war. Im Sommer wenn alles grün ist, ist sie wohl nicht so interessant, da gibt es dann auf dem Million $ Hwy durch Ouray und den alten Minen mehr Interessanteres zu sehen. Wer aber Zeit hat, sollte beide Strecken fahren! An diesen zwei Tagen hat unsere "Womo-Zicke" aber ganz schön Sprit geschluckt. Ein Paß nach dem anderen.
Wenn ich es schaffe, stelle ich heute noch den nächsten Tag ein.
Bis dann und euch allen im heißen Europa ein schönes Sommerwochenende!
LG,
Bine
PS 1: Ja, die Farbe der Wiesen oben auf der Paßhöhe hat uns auch gewundert. Ich denke die Natur wartete da schon auf den ersten Schnee und Wintereinbruch. Nachts ist es da oben garantiert schon unter der Nullgrenze. Tagsüber, als wir dort waren, war es vielleicht so an die 5 Grad Plus und ein eiskalter Wind wehte.
PS 2: Danke Dir auch für das Einstellen des Highlights dazu!
Liebe Gruesse aus dem suedlichen Amerika,
Bine + Dieter
Danke Fredy, für das Kompliment!
Du siehst, wir haben die Devise "weniger ist mehr" schon gelernt und finden es einfach toll. Ich muss auch nicht alles sehen, wir suchen uns halt das raus, was uns interessiert und nehmen uns dafür auch Zeit. Auch das gemütliche Lagerleben am CG ist uns sehr wichtig. Beides zusammen ist für uns die gute Mischung.
Schön, daß Du mitfährts!
LG,
Bine
Liebe Gruesse aus dem suedlichen Amerika,
Bine + Dieter
Hi Bine,
wenn eure Elektrokabel in Ordnung gewesen wären, hätte man sich ja noch darüber freuen könen, dass ihr da ja jede Menge Strom mit der Lichtmaschine produziert habt -- aber geht ja bei eurer "Womo-Zicke" irgendwie ins Nirwana
Die Bedeutung für Budnik hatte ich mir schon zusammengereimt
. Wenn ich mir Zeit lasse
, fahre ich auch gern durch die "Budnik !
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hallo Bine,
ich habe jetzt die letzten Tage nachgelesen. Mesa Verde empfanden wir auch als absolutes Highlight. Und erst mal die leuchtend gelben Aspen in der Landschaft! Die tollen Eindrücke sind wenigstens ein kleiner Ausgleich zu dem indiskutablen Verhalten eurer Womozicke und erst Recht dem Verhalten von Apollo. Ich bin gespannt wie es weiter geht. Gut, dass es Starterkabel gibt.Ich freue mich auf die nächsten Tage, um Erinnerungen aufzufrischen. Nichts lesen möchte ich mehr von unnützen Apolloanrufen, Werkstätten und fehl geleitetem Batteriestrom..
Liebe Grüße
Brigitte
Hallo Bine,
nach unserem Urlaub lese ich nun endlich deinen Reisebericht weiter! Ich habe mir in den letzten 3 Wochen selber eine "Womo-Abstinenz" verordnet, aber war nun um so gespannter, wie eure Reise weiter gegangen ist.
Es ist schon bewundernswert, wie ihr gelernt habt, mit der Situation umzugehen und einfach das Beste aus eurer Lage zu machen! Sollten uns mal etwas ähnliches widefahren, werde ich an dich denken! Ich kann nicht einschätzen, wie wir reagieren würden, aber nach deinem Bericht bestimmt lockerer!
Liebe Grüße
Susanne
Liebe Grüße
Susanne
Scout Womo-Abenteuer.de
Reiseberichte
Sodele... da bin ich wieder!
Man hat uns in den letzten Wochen leider die Internetleitung angezapft und somit voellig lahm gelegt. Eine Seite aufrufen dauerte ca. 5-10 Minuten, da war ans Weiterschreiben und vor allem Bilderhochladen kein Denken mehr. Nun haben wir den Uebeltaeter gefunden und "gekillt".
Nun brauchte ich erst mal eine Weile um die ganzen neuen Beitrage zu lesen. Da kommt man ja kaum noch nach...
Es geht bald weiter mit dem Bericht.
LG,
Bine
Hallo Benhard,
vielleicht kommt der Begriff "Budnick" von Botanik? Wuerde ja vom Inhalt her passen...
Hallo Brigitte, hallo Susanne,
schoen, dass ihr noch dabei seid und mitfuehlt. Ja, es war nicht immer einfach die Nerven zu behalten aber wir sind ueber das Groebste hinweg und haben die letzte Zeit dafuer umso mehr genossen. Zum Schluss waren wir ziemlich abgebrueht.
So, jetzt geht es zum Million Dollar Highway...
Liebe Gruesse aus dem suedlichen Amerika,
Bine + Dieter