Pünktlich um kurz vor 4.30 Uhr war Tagwache! Frühstück gabs keines, wir schlüpften nur kurz in unsere Kleider, hängten Strom und Wasser ab, verstauten alles in den Schränken und fuhren los zum Canyon. Kurz vor dem Parkeingang begrüsste uns am Strassenrand ein Reh. Wir waren sehr gespannt, was uns erwartet und waren nicht die Einzigen, die schon so früh unterwegs waren. Parkplätze waren dennoch genügend freie vorhanden – sogar extra grosse für RVs. Vom Canyon war weit und breit noch nichts zu sehen und die Spannung stieg. Nach ein paar Schritten vom Parkplatz her, trauten wir unseren Augen nicht. Vor uns ging ein Abgrund auf, in einer Grösse, die unsere Vorstellungskraft schlicht übersteigt! So etwas Gewaltiges habe ich noch nie gesehen. Wir waren wirklich sehr beeindruckt und freuten uns auf die aufgehende Sonne. Schon bald leuchtete der Himmel orange und die Felsspitzen wurden beleuchtet. Einfach nur wunderschön dieses Licht- und Farbenspiel!
Nachdem die Sonne dann über dem Horizont stand, gingen wir zurück zum Camper und frühstückten. Dann nahmen wir den Shuttle zum Bright Angel Trail Head. Wir wollten ein kurzes Stück den Trail hinunterlaufen, um einen Eindruck zu bekommen, wie es ist, den Canyon bis zum Colorado River hinunter zu wandern. Bei dieser Wanderung wird einem absolut davon abgeraten, diese an einem Tag zu machen – vor allem im Sommer. Die Temperaturen steigen je tiefer man in den Canyon gelangt und erreichen unten am Fluss nicht selten gegen 40 Grad. Dies macht die Wanderung so gefährlich. Als wir die ersten paar Meter hinuntergingen, kamen uns auch schon die ersten Hiker, die von ganz unten kamen, entgegen. Wir unterhielten uns kurz mit zwei Koreaner, die in Kalifornien leben. Sie meinten es sei wunderschön gewesen, aber schlafen hätten sie aufgrund der hohen Temperaturen kaum können. Um 4 Uhr seien sie losgelaufen, um möglichst vor der grossen Hitze wieder am Canyon Rand zu sein. Mich hat das sehr beeindruckt und ich habe Lust bekommen, diese Wanderung auch mal zu machen.
Nach ca. 20 Minuten Fussmarsch und vielen Fotos später kehrten wir um. Wir hatten etwas Respekt, dass wir den Rückweg unterschätzen könnten, weil es nun doch schon recht warm war.
Dann nahmen wir den Shuttlebus Richtung Westen, um noch an einem anderen Viewpoint über den Canyon zu schauen. Von dort aus gingen wir zu Fuss dem Canyon Rim entlang. Ein wunderschöner Spaziergang, bei dem man immer wieder eine andere Aussicht hatte. Und natürlich immer wieder schöne Fotospots. Wir liefen dann bis zum Hermits Rest und fuhren von dort mit dem Shuttle zurück zum Grand Canyon Village. Mittlerweile waren wir alle hungrig, da wir ja ziemlich früh gefrühstückt hatten. Nach Burger, Spaghetti und Chicken Breast mit Fries, gingen wir zum Visitor Center. Die Jungs wollten sich über das Junior Ranger Programm informieren. Dabei bekamen sie ein Büchlein, in welchem sie verschiedene Aufgaben zum Grand Canyon lösen mussten. Ebenso mussten sie entweder an einem Ranger Programm teilnehmen oder aber den Film, den sie im Visitor Center zeigen, schauen. Da dieser kurz danach gleich startete, schauten wir ihn uns sogleich an. Sehr eindrückliche Informationen und noch eindrücklichere Bilder!
Danach setzen wir uns auf die Terrasse eines Cafés, tranken gemütlich einen Kaffee und halfen den Jungs beim Übersetzen der Aufgaben in den Büchlein. Später gingen wir zurück zum Camper und fuhren auf einen anderen Parkplatz, um von dort aus dann zu Fuss gleich zur richtigen Shuttle-Bushaltestelle gehen zu können, von der aus wir zum Hopi Point gelangten, um den Sonnenuntergang zu geniessen. Im Camper auf dem Parkplatz assen wir zu Abend und schon bald war es Zeit für den Shuttle. Am Hopi Point angekommen staunten wir über diesen – wiederum wunderschönen – Viewpoint. Der Himmel war leider bedeckt und es zeigten sich sogar vereinzelt Blitze am Himmel. Dennoch hofften wir, dass sich die Sonne nochmals zeigen würde. Das tat sie dann auch und leuchtete schön Orange vom Horizont. Doch sie war anscheinend doch etwas von Wolkenschleier verhangen, sodass sie nicht mehr die Kraft hatte, die Felsen rot leuchten zu lassen. Auch wenn die Fotos nicht ganz so schön wurden, wie erhofft, hat es sich dennoch gelohnt, nochmals den Weg zum Canyon zu machen.
Zurück beim Camper, fuhren wir dann auf den Campingplatz nach Tuyasan zurück, wo die Kinder sich gleich bettfertig machten und auch wir bald ins Bett huschten.
Hi Bea,
ein toller Tag in einem absolut beeindruckenden NP! Am South Kaibab Trail sind nach meiner Meinung die Ausblicke in den Canyon noch vielfältiger und spektakulärer als am Bright Angel Trail, aber faszinierend ist der Canyon da wie dort.
Mir ging es beim ersten Besuch des Grand Canyon wie dir: ich hatte auch sofort Lust, ganz in den Canyon hinab zu steigen, nein, vielmehr, ich hab es mir für den nächsten Besuch dort fest vorgenommen... und dann auch gemacht.
Ich sage dir: nicht träumen... MACHEN!
Auf welchem CG wart ihr in Tusayan?
Noch ein Tipp für dich: Du hast die Möglichkeit, besuchte Campgrounds und Highlights im Kopf des jeweiligen Reisetages einzutragen (sofern diese bereits in unserer Map vorhanden sind, ansonsten müssen sie erst angelegt werden).
Vorteil: es erscheint automatisch eine Map mit eurer Route und euer Reisebericht wird bei den CGs und HLs automatisch verlinkt.
Liebe Grüße
Elli
Scout Womo-Abenteuer.de
Hi Elli
Mittlerweile siehst Du im Header, auf welchem Campground wir waren ;-). Und auch die restlichen habe ich eingetragen.
Ja Du hast schon recht. Aber die nächste Tour in die USA wird uns wohl eher an eine andere Ecke führen, auch wenn der Grand Canyon jederzeit wieder ein Besuch wert wäre. Bist Du denn über den South Kaibab Trail hinuntergestiegen?
Lg
Bea
Hi Bea,
Elli (mit Familie) gehört zu den Bezwingern des Canyon und hat ihn komplett durchstiegen vom North zum South Rim.
Ist ein phantastisches Erlebnis.
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
Wow, das tönt ja spannend, den kompletten Canyon zu durchwandern. Zumindest ganz hinunter steht nun definitiv auf meiner Bucket-List;-).
Grüsse
Bea