Wir schlafen ganz gut unter freiem Himmel – kalt ist es nicht - und bei Sonnenaufgang werden wir wach. Während des Frühstücks wird unser Gepäck von mehreren Kolibries in Augenschein genommen, die sich sogar in das Fahrzeug wagen:
Um 7.30 Uhr geht es wieder über die buckelige Piste zurück zur Kreuzung. Laut Ranger war der gestrige Teil ja der einfachere – was wird dann jetzt noch kommen?! Der zweite Teil ist extrem unterschiedlich: entweder lange Strecken gut befahrbare Piste, zwischendurch nur ein paar Steine und Felsplateaus, die aber keine Schwierigkeit darstellen, oder richtig schwierige Stellen.
An einer Stelle werde ich fast ohnmächtig (ich war ausgestiegen), als auf einer sehr sandigen Steigung mit Kurve die Reifen durchdrehen, der Wagen zurückrollt und mit der vorderen Schürze am Sandstein entlang schürft (Gott sei Dank keine Kratzer, die Schürze ist aus Kunststoff ohne Lacküberzug). Also zurück auf Los. Erst jetzt entdecken wir, dass es hier eine „Anlaufstelle“ gibt, um den Hügel zu bewältigen. Dort parken wir erst mal und beraten uns. Eins steht fest: die Schürze vorn geht gar nicht! Also packen wir die Plane (Achtung! 2. Verwendungsmöglichkeit) aus und Dietmar legt sich halb unter den Wagen, um mit seinem Leatherman (geniales Werkzeug) kurzerhand das Ding abzumontieren. Geht eigentlich ganz gut – warum sind wir darauf nicht eher gekommen? Die Schürze sicher verstaut im GMC wagen wir es erneut und mit dem Anlauf klappt es auf Anhieb.
Kommentar von Didi: Ich stand wohl so stark unter Anspannung, dass es hier leider keine Fotos gibt
Auch die weitere Fahrt ist wesentlich stressfreier, da wir ja jetzt „high clearance“ haben :-). Außerdem kommt es dem Benzinverbrauch entgegen, der nach der ersten Hälfte des Wegs schon über die Hälfte betrug...
Der Murphy Hogback wurde in den Infoheftchen als schwierige Passage (bergauf) beschrieben, die man vorher ablaufen soll, da man die scharfe Rechtskurve oben auf dem Berg nur auf eine Art und Weise nehmen könne, sonst käme man nicht rum und zurückrollen is nich… Ähm, als wir am Murphy Campground ankommen, stellen wir fest, dass der Murphy Hogback vor dem CG hätte sein müssen (laut Meilenangabe). Ups, wo war die Stelle denn? Es gab schon ein längeres Stück bergauf mit Rechtskurve oben, aber das hatten wir erst wahrgenommen, als wir oben um die Ecke rum waren. Und so schwierig kam uns die gar nicht vor. Ich glaube, wir hatten einfach nur Glück. Im Nachhinein wird mir noch ganz schwindelig. Also, ab jetzt wesentlich mehr Obacht und vorher nochmal genau die Detailinformationen durchlesen. Auf der nicht so schwierigen Strecke nach dem Murphy CG lassen wir 2 Radfahrerinnen vorbei, die uns in einem Affenzahn überholen. Die Begleitfahrzeuge hatten wir auf dem Murphy gesehen und waren vorbereitet.
Hier noch ein paar Fotos von der Strecke zwischendurch:
Irgendwann sind wir dann auch fast ganz unten am Green River angekommen.
Auf dem letzten Drittel wird es nochmal richtig kniffelig. Es folgen noch mal zwei Sandpisten bergauf – ich bin allein vom Zusehen schon schweißgebadet. Wie muss es da Dietmar erst gehen?
Vor einem Wegstück durch sehr zerklüftete Felsen kommt uns ein Jeep entgegen, dem wir hier noch gut ausweichen können, in den Felsen oder der längeren Tiefsandpassage wäre es schwierig geworden. Nach den Felsen kommt uns wieder ein Auto entgegen, ein Van, der ein Versorgungsfahrzeug zu sein scheint. Wir können ein paar Meter in eine Einbuchtung zurückfahren. Hinter der nächsten Kurve finden wir dann auch die zu Versorgenden vor: eine größere Gruppe Mountainbiker.
Nach der Radlergruppe kommt noch der Upheaval Bottom, der von dem Ranger als 200 yards Tiefsand beschrieben wurde. Wir gehen die Strecke ab, Tiefsand ist es nicht, aber extreme, wirklich extreme, Spurrillen – da hätte auch echtes High Clearance nichts genützt. Aber man kann ja auf den Kuppen fahren, also mit den rechten Rädern auf dem rechten Rand und den linken Rädern auf der mittleren Kuppe. Diese sind zum Glück sehr fest. Hört sich einfach an, ist aber ziemlich knifflig - zumal man auch noch aufpassen muss, sich nicht den Lack an den Büschen am Straßenrand zu zerkratzen.
Danach geht es ein gutes Stück über eine Sandpiste, durch die wir ganz gut durchkommen, ein-/zweimal sind wir seitlich etwas weggerutscht, aber es war ja eine ebene Strecke ohne Gefahr rechts oder links abzustürzen ;-). Moooment mal? Sandpiste? Da war doch was… Ups, das war dann wohl der Tiefsand beim Upheaval Bottom. Wieder mal Glück gehabt! Danach wird die Strecke wieder einfach und der Trail endet dann auch bald. Wir sind heilfroh und ziemlich geschafft.
Es geht noch etwas am Fluss entlang und dann windet sich die Straße wieder zum nächsten Plateau – zur Mesa – hoch.
Der weitere Straßenverlauf ist ganz einfach: breit, fast zu Asphalt festgefahren und Dietmar heizt mit 50 mph über die Piste. Nur noch zum Womo zurück und unter die Dusche!
Fazit bzgl. White Rim Trail: sehr sehr schön, aber auch sehr sehr anstrengend. Wir empfehlen dringend ein richtiges Offroad-Fahrzeug von einem Spezialanbieter (mit entspr. Versicherung). Nochmal würden wir die Strecke nur mit einem 4 WD High Clearance befahren! Das ist bestimmt wesentlich stressfreier - praktisch und psychologisch.
Wir kommen mit nur 2 Std. „Verspätung“ am Horsethief CG an und melden uns kurz beim Host, der die Lage immer noch ganz entspannt sieht. Erst noch den GMC abfegen und duschen, dann verschwinden wir nach Moab, um den GMC zu tanken und mit dem Womo zu dumpen und Frischwasser aufzunehmen.
Dann geht es quasi zurück, aber jetzt biegen wir in den Arches National Park ab. Im Besucherzentrum melden wir uns zur morgigen Fiery Furnance Tour, die wir schon von zu Hause aus online vorgebucht hatten. Wir hatten zum Glück im Forum gelesen, dass man sich vorher melden muss und nicht erst zur Tour selbst erscheinen soll, da ansonsten die Plätze kurzfristig anderweitig vergeben werden!
Die ersten beiden Aussichtspunkte, u.a. die Park Avenueund den Balanced Rock fahren wir noch an, dann aber durch bis zum Campground - heute haben wir schließlich schon genug erlebt! – und verpassen gleich mal den Abzweig zum CG und müssen den Loop einmal durchfahren… War wohl etwas zu viel heute, was? Unsere Site ist die Nr. 48 – traumhaft schön! Es ist auch kein Problem für die Ranger, dass wir den GMC hinter das Womo stellen, er passt auch noch bequem auf die Site.
Über unsere Site findet ein reger Verkehr statt – der Einstieg zu dem Felsenparadiesspielplatz ist für die Kinder des Zeltlagers nebenan einfach zu attraktiv. Das stört uns aber nicht weiter, die Kleinen grüßen auch sehr höflich.
Es ziehen dunkle Wolken auf und es tröpfelt etwas, die Lichtstimmung ist hervorragend für Fotos geeignet. Zum Abschluss des Tages gibt es noch einen – nein zwei – Regenbogen. Das lenkt uns etwas vom Grillen unserer Burger ab, aber Anschauen und Staunen ist einfach wichtiger.
Meine Güte, ihr beiden, was eine tolle, aufregende Tour. Ihr seid echt cool drauf. Ich weiß nicht, ob wir uns das so getraut hätten. Da habt ihr richtig was zu erzählen.
Und zum Abschluß noch das irre Kalenderfoto, richtig klasse!!!
Herzliche Grüße
Sonja
Trakki.Reisen
Was für ein traumhafter Tag!!!
Mensch, Ina und Didi, jetzt bin ich aber schon ganz schön angefixt, mein lieber Scholli!! Was für ein klasse Offroad-Trail!
Dass es anstrengend ist, mag ich gerne glauben! Psychologisch gesehen ist ein "richtiges" Offroadfahrzeug mit entsprechender Versicherung sicher vorzuziehen. Bin ja selbst auch eher der Schisser in solchen Situationen. Aber es reicht ja im Zweifelsfall auch, wenn der "Fahrer" die Nerven behält...
Jetzt gibt es aber ein ganz klares Ziel vor Augen, wenn die Gegend um Moab wieder mal auf dem Plan steht.
Danke für die unterhaltsame Beschreibung und die tollen Bilder!
Liebe Grüße
Elli
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Ina,
das war wohl spannend wie ein Krimi - nur eben live. Ihr seid ganz schön mutig. Und der Erfolg mit den tollen Fotos ist dann verdient.
Herzlichen Gruß
Charly
Alle Wetter auf dem Colorado Plateau
Wow, welch`irrer Trip!
Das vergißt man nicht so schnell.Tolle Bilder....
Und da ist ja auch das diesjährige Siegerbild, extraklasse!!!
Der krönende Abschluß eines unvergesslichen Tages, da habt ihr euch den Rotwwin aber wahrlich verdient!
Grüße Tanni
Liebe Grüße, Tanni
Hi Ina und Didi,
ganz schön grass. Zum Glück ist alles gut gegangen.
Ein wunderschöner Tag, wenn auch anstrengend.
PS: Ina, Du hast die Strecke wunderbar beschrieben.
Herzliche Grüsse Gisela
Hallo Ina und Didi,
das ist ja genial, geschrieben wie ein Krimi. Vielleicht sollten wir doch im nächsten Jahr in Moab ein Offroad-Fahrzeug mieten und nicht in Page... Ich bin mir aber auch nicht sicher, was meine Nerven so aushalten.....
@Elli: Ich bin bestimmt genau so ein "Schisser" wie du...
Und nach der Tour sitzt Didi total entspannt auf "unserer" Site 48.... Ich kenne das Gefühl, man ist begeistert über das, was man erlebt und geschafft hat und könnte die ganze Welt umarmen....
Liebe Grüße
Susanne
Scout Womo-Abenteuer.de
Reiseberichte
Hallo zusammen,
gerade mit zeitlichem Abstand zu den letzten beiden Tagen wird einem noch mehr bewusst, wie wahnsinnig und unvergesslich das Erlebte alles war. An den Tagen selbst war einem das manchmal garnicht so bewusst.
Fredy, ja du hast recht, die Schürze hätten wir schon am ersten Tag abmontieren sollen, warum sind wir da nicht drauf gekommen. Ohne Schürze für sich das Auto wirklich Klasse. Die power war schon klasse und ich hatte auch beim langsamen fahren über schwierige Steinstufen gut die Kontrolle über das Fahrzeug.
Nun hatten wir ja riesiges Glück mit dem Wetter. Es war wochenlang trocken und so waren die Strassenverhältnisse wohl entsprechend gut. Ich möchte mir nicht ausmalen, wie es bei Feuchtigkeit gewesen wäre. Es hat halt alles gepasst und wir sind Fredy wirklich dankbar für die genialen Denkanstöße und Tipps bei den vorbereitenden Planungen. (Aber jetzt wünsche ich euch beiden erst eine schöne Sommerverlängerung im Osten der USA!)
Liebe Grüße
Didi
Präsident des Vereins Abenteuer Wohnmobil
Man muss Träume auch mal in die Tat umsetzen, ansonsten bleiben es Träume
Hi Didi,
das war bestimmt eine Hammertour. Man schwitzt schon alleine beim Lesen. Und dazu die klasse Bilder und der "Siegerbogen". Einsame Spitzenklasse.
LG Mike
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de
HI Ina und Didi,
ganz herzlichen Dank, dass ihr mich mitgenommen habt auf dem White Rim ! Ob ich da jemals hinkomme, glaube ich nicht -- da spielt meine Regina nicht mit -- höchstens im Konvoi - vielleicht.
Und dass ihr dann abends auf "meiner " Site 48 sitzt und so einen tollen Regenbogen erlebt: fantastisch (ich saß da oben auch, aber es schien nur die Sonne bei wolkenlosem Himmel ;-((( ! wenn dann die Umgebung so toll mitspielt, gibt es halt solche Fotos !!!
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hallo Ina und Didi,
vielen Dank für das Mitnehmen in dieses Offroad-Trail-Abenteuer.
Offroad ist ja schön, aber wenn einem der Schweiß ausbricht und das nicht nur von der Hitze, dann wäre ich auch froh abens mir die Füsse zu waschen und bei einem "glücklichen" Glas Wein die Tage revue passieren zu lassen.
Sehr schöne Fotos, vom "Siegerfoto" ganz zu schweigen
Liebe Grüße Peter
Hallo Ina und Didi,
wow klasse Eure Tour über den White Rim Trail und klasse Foto's, einfach super.
Wir hatten ja schon zweimal in Moab einen richtigen Offroader bei Farabee gemietet um einmal die Gegend Behind the Rocks und als Tagestour den White Rim Trail zu erkunden und beim letzten Mal sind wir über den Long Canyon nach oben und über die Gemini Bridges und Chicken Corner wieder runter. Mein Mann bekommt dabei immer das richtige Glänzen in die Augen. Das ist das richtige Spielzeug für einen Mann, also zumindest den meinen.
So eine zwei Tagestour wie Ihr mit campen am White Rim Trail wär schon auch nochmal was dazu braucht es aber wohl auch viel Glück um einen der wenigen Campgrounds zu ergattern. Ich würde sagen sowas ist schon so ein "Once in the Lifetime" Erlebnis.
Freu mich schon auf die Fortsetzung Eurer Tour.
Liebe Grüße
Gabi
Scout Womo-Abenteuer.de
Genieße jeden Tag, denn es könnte auch dein letzter sein