Freitag, 25.09.2015
Zeitiges Aufstehen war heute angesagt, denn es stand wieder ein längerer Fahrtag an. Als Zwischenziel auf den Weg in die Rocky Mountains wollten wir heute bis Scottsbluff fahren. Das bedeutet auch, dass es nun wieder gen Süden und somit langsam dem Ende der Reise entgegen geht.
Doch bis dahin sind es noch ein paar Tage und die wollen wir weiter bei schönem Wetter genießen.
Und das zeigte sich heute auch wieder von seiner schönsten Seite, auch wenn am Morgen noch ein dickes Wolkenband sichtbar war. Das zog aber schnell ab und die Kleckerburgen zeigten sich im tollen Licht der morgendlichen Sonne.
Bevor wir die Badlands verlassen, haben wir noch ins Ben Reifel Visitorcenter reingeschaut. Dort gibt es auch einen kleinen Shop mit einem schönen Angebot an Souvenirs aus indianischer Handarbeit. Nachdem wir uns im vorigen Jahr das Auto von der Route 66 mitgebracht hatten, wollten wir auch dieses Jahr etwas Besonderes als Andenken mitnehmen. Wir wurden hier auch fündig und haben einen schönes Indianerbild mit eingearbeitetem echtem Federschmuck erstanden.
Froh, wieder etwas Schönes als besondere Erinnerung gefunden zu haben, aber auch etwas traurig, von dieser tollen Gegend schon wieder Abschied nehmen zu müssen, haben wir die Badlands verlassen. Auf dem Hwy 44 ging es mit Blick auf die Formationen der Badlands durch weites, fast endlos erscheinendes, trockenes Grasland.
Nach einer 3/4 Stunde erreichten wir Scenic. Ein verlassenes Nest und eigentlich eine Geisterstadt.
Nur die Gas-Station, das Post-Office und der Tatanka Trading Post sollen noch im Betrieb sein. Sonst ist hier nichts mehr los. Der Longhorn Saloon, der angrenzende Store und das ehemalige Hotel sind Zeugnisse aus vergangenen, sicher besseren Zeiten.
Von diesem inzwischen einsamen Ort ging es nun auf dem Hwy 27 endgültig Richtung Süden. Durch weiterhin weites, zum Teil auch hügeliges, Farmland erreichten wir den Süden South Dakotas.
In Pine Ridge, dem Hauptort der Pine Ridge Reservation, war die Armut und Perspektivlosigkeit der indianischen Bevölkerung sehr deutlich zu sehen. Einfache Hütten, heruntergekommene Häuser, alkoholisierte und z. T. verwahrloste Menschen haben uns das andere Gesicht dieses großen Landes gezeigt.
Ehrlich gesagt, waren wir froh, ohne anhalten zu müssen hier durchgefahren zu sein. Die Blicke der auf ausrangierten Möbeln herumlungernden, meist noch sehr jungen Männern, haben uns noch eine ganze Weile begleitet.
Auch weil es auf der weiteren Strecke, inzwischen haben wir die Grenze zu Nebraska passiert, kaum Abwechslung gab. In Erinnerung geblieben sind uns hier vor allem die riesigen, bis zum Horizont reichenden Felder und die typischen hölzernen Eisenbahnbrücken.
Doch dann erreichten wir Carhenge, die Antwort auf das weltbekannte Stonehenge. Neben den in steingrau lackierten Oldtimern, die ähnlich dem Original angeordnet sind,
gibt es noch ein paar separat verbuddelte Cars sowie einige witzige Skulpturen.
Schon witzig gemacht und einen Stop wert, wenn man hier unterwegs ist.
Bevor wir das letzte Stück für heute in Angriff nahmen, nutzten wir den Stop auch für einen kleinen Mittagssnack aus der Bordküche. Da es hier kaum Schatten gab und die Sonne heute wieder gute Arbeit leistete, sind wir auch fix weitergefahren.
Auf dem Weg nach Scottsbluff gab es nichts Aufregendes zu sehen. Nur die heut schon bekannte weite Landschaft, unterbrochen von einzelnen Hügeln.
Gegen 16.00 Uhr erreichten wir dann unser Ziel, den Riverside Campground. Doch was war das? Die Zufahrt vom Parkplatz am Eingang des Zoos zum Campground war gesperrt. Da sich auf der Rückseite der North Platte River schlängelt, gab es nur diese Zufahrt. Also WoMo auf dem Parkplatz abgestellt und im Kassenhäuschen nach einer Möglichkeit auf den CG zu kommen gefragt. Die junge Mitarbeiterin informiert uns, dass heute Abend auf den Wiesen am Zoo ein Kinderfest stattfindet. Sie sah unser Problem auch nicht als solches, denn sie meinte, wir sollten einfach die Absperrung umfahren. Mit dem Wohnmobil ist ja ersichtlich wo wir hinwollen. Danke für den Tip.
Gesagt, getan - an der Absperrung vorbei gezirkelt und schon waren wir am Campground. Hier war kaum was los. Ganze vier Wohnmobile standen verstreut auf dem Platz. Eines davon gehörte dem Camphost und seiner Frau. Diese begrüßte uns herzlich, auch weil sie wohl froh über jede Buchung war.
Wir erhielten die Site 15 mit Blick auf das Scottsbluff National Monument.
Nachdem wir uns eingerichtet hatten, sind wir quer rüber zu den Wiesen gelaufen,wo inzwischen das Fest begonnen hatte. Viele Eltern mit ihren Kindern, oft mehr als zwei, waren bereits gekommen. Für die Kids war das ein schöner lauer Sommerabend mit Streichelzoo, Schatzsuche in diversen Maisbottichen und Marchmellows grillen am Campfire.
Als die Sonne langsam unterging, sind wir wieder zurück zum Campground, denn auch wir wollten noch grillen.
Doch bevor wir damit begannen, haben wir uns noch eine Weile mit den Leuten unserer Nachbarsite unterhalten. Natürlich fanden auch sie es gut, dass wir aus dem fernen Deutschland in ihr so schönes Land gekommen sind. Sie selbst sind aus Michigan und seit Mai unterwegs, aber schon fast drei Monate hier. Obwohl Amerika so viel schönes zu bieten hat, ist es für sie hier „a wonderful place“. Na ja, darüber kann man sicher streiten, aber wir lassen sie in ihrem Glauben.
Mit Blick auf das National Monument haben wir beim Sonnenuntergang wieder gegrillt und später bei sehr lauen Temperaturen noch eine ganze Weile am Campfire gesessen.
In der Nähe tönte das Tuten der Eisenbahn, das uns aber nicht störte und wir so eine angenehme, ruhige Nacht hatten.
Haha, das finde ich lustig. Als wir 2013 dort vorbeikamen, sahen die Autos noch so aus:
LG
Beate
Hallo Beate,
bist du sicher, dass du auch Carhenge meinst? Sieht eher aus wie die Cadillac Ranch an der Route 66
Viele Grüße
Lothar
Oje, Lothar, da könntest Du Recht haben. Bzw. Du hast Recht.
Ich dachte, das wäre dasselbe, musste mich durch Google aber jetzt belehren lassen.
LG
Beate
Hi Lothar,
Sonnenaufgang in den Badlands, traumhaft schön. Tolles Foto. Irgendwann möchte ich eure Tour auch mal machen und bleibe nach deinem Tipp 2 Tage. Gerade der Lichtwechsel lässt wohl die Gegend immer wieder anders aussehen.
Liebe Grüße
Matthias
Scout Womo-Abenteuer.de
Südwesten USA in 5 Wochen Herbst 2014