Sonntag, 27. 09. 2015
Nach einer ruhigen Nacht sind wir mit beginnendem Sonnenaufgang zeitig aufgestanden, denn wir wollten den Tag intensiv nutzen. Da heute Sonntag und das Wetter perfekt ist, mussten wir davon ausgehen, dass heute viele Besucher unterwegs sein werden.
Deshalb haben wir uns mit dem Frühstück auch nicht lange aufgehalten und sind schon gegen 08:00 Uhr losgefahren.
Unser erstes Ziel war der Park and Ride Parkplatz für den Shuttle zum Bear Lake, den wir nach gut 10 Minuten erreichten. Noch war hier genug Platz und auch der Shuttle Bus war nur halb voll, da die Massen noch nicht da waren.
Mit unterwegs drei Stops hatte der Bus nach einer guten viertel Stunde den Parkplatz am Trailhead zum Bear Lake erreicht. Unterwegs gab es schon ein paar tolle Ausblicke auf die herbstlich gelb gefärbten Bäume.
Das war schon schön anzusehen und wir wussten da noch nicht, was uns bzgl. der Farbspiele heute noch erwartet.
Am Trailhead angekommen, hatten wir uns kurz an den Tafeln orientiert. Wir entschieden, zuerst den Bear Lake zu umrunden, da hier wohl später am meisten los sein würde. Also starteten wir hier
zu dem rund 1 km langen Rundwanderweg.
Der See und die Umgebung präsentierten sich in tollen Farben, was von verschiedenen Viewpoints in unterschiedlichen Ansichten immer wieder toll aussah.
Nach diesem sehr schönen Einstieg auf dem gut zu laufendem Rundweg haben wir uns dann auf die Wanderung zum Emerald Lake begeben.
Auf anfangs noch einfach zu gehende Wege über mehr Stock als Stein
erreichten wir dann den Nymph Lake.
Die Seerosen blühten leider nicht mehr, was zur Blütezeit sicher ein herrlicher Anblick sein muss.
Nachdem wir uns hier ein wenig umgesehen haben und einer Amerikanerin noch den Wunsch nach einem Foto erfüllt hatten, setzten wir unsere Wanderung am rechten Ufer des Sees fort.
Es folgte ein kurzer, steiler Anstieg, mit schönem Blick auf die goldfarbenen Espen.
Weiter oben konnte man dann den Blick auf den Nymph Lake und die umliegenden Berge und Täler schweifen lassen.
Auf gut angelegten Wegen ging es weiter durch den Wald.
Bisher waren noch wenige andere Besucher unterwegs, so dass man die herrliche Landschaft meistens in Ruhe bestaunen und genießen konnte. Unterwegs zeigte sich die Umgebung nicht nur goldfarben sondern herbstlich bunt. Wir legten eine kurze Rast ein und genossen die Schönheit der Natur bei inzwischen recht warmen Temperaturen.
Da inzwischen immer mehr Wanderer unterwegs waren, haben wir uns von den schönen Anblicken losgerissen und wieder auf den Weg gemacht.
Wir überquerten in einer Ebene den Tyndall Creek und sahen in der Ferne das markante Profil des Hallett Peak. Kurz danach erreichten wir dann auch den Dream Lake.
Auch dieser lag idyllisch eingebettet zwischen den Bergen und bot schöne Fotomotive.
Nun stand uns noch das letzte Stück Weg bis zum Emerald Lake bevor. Zuerst ein Stück durch den Wald, ging es dann mehr über Stein als über Stock und man musste z.T. kleine Klettereinlagen hinlegen. Hier spürten wir inzwischen die Wärme und auch, dass wir nicht mehr die beste Kondition hatten. Aber nein, das lag bestimmt an der Höhe und der dünnen Luft, die wir nicht gewohnt waren
Das Felsmassiv mit dem Hallett Peak kam immer näher, also konnte es bis zum See nicht mehr weit sein.
Und dann hatten wir ihn doch erreicht - toll lag er in der Sonne vor dem Felsmassiv.
Froh darüber, doch bis hier hinten gewandert zu sein, haben wir auf einem Felsvorsprung sitzend die friedliche Natur genossen und uns von dem Anstieg erholt.
Hier hätten wir noch eine ganze Weile sitzen bleiben können, doch inzwischen war es später Vormittag und durch die Ankunft von immer mehr Wanderern mit der Ruhe bald vorbei.
Also traten wir den Rückweg an. Wir kletterten und wanderten den gleichen Weg wieder zurück und waren bei den uns nun zahlreich, z. T. schnaufend, entgegen kommenden Tageswanderern froh, schon früh am Morgen gestartet zu sein.
Da es nun meistens bergab ging, haben wir einige An- und Aussichten wahrgenommen, die uns auf dem Hinweg verborgen blieben.
Zurück am Parkplatz des Bear Lakes brauchten wir nicht lange auf den Shuttle warten, der uns wieder zurück zum Park and Ride Parkplatz brachte.
Nach dieser schönen Wanderung haben wir uns erst einmal aus der WoMo-Küche bedient und gestärkt. Eigentlich wollten wir am Nachmittag noch eine Wanderung machen. Da aber mein Zeh durch erneutes Anschwellen und Verfärben den Wunsch nach Entlastung signalisierte, wollten wir dem entsprechen und ihm etwas Ruhe gönnen. Was nun aber statt dessen tun?
Da das Wetter heute herrlich war, entschieden wir, den für morgen bei der Ausfahrt aus dem Park geplanten Besuch der Holzwarth Site heute Nachmittag zu machen. Zwar bedeutet das, auf der Trail Ridge Road hin und wieder zurück zu fahren, aber dafür ist die Sicht heute sehr gut und die Strecke morgen dafür etwas kürzer.
Also sind wir nach unserem Mittagssnack wieder zurück Richtung Campground und dann weiter auf die Trail Ridge Road gefahren.
Dieser National Scenic Byway windet sich in vielen Serpentinen durch die Vegetationszonen bis oberhalb der Baumgrenze. Unterwegs gibt es immer wieder die Möglichkeit, von den Aussichtspunkten die großartige Landschaft zu bestaunen.
Kurz nach den Lava Cliffs erreicht man bei 12183 ft den höchsten Punkt der Strecke und wenig später das etwas darunter liegende Alpin Visitor Center, wo man noch die Schneereste des letzten Winters sah.
Hier staute es sich schon bei der Zufahrt auf den Parkplatz, aber dank Parkplatzlotsen konnten wir unser WoMo auf den vorgesehenen RV-Parkplätzen parken. Bei soviel Trubel haben wir uns nur kurz im VC umgeschaut und ein paar Blicke über die Berge erhascht. Den Alpin Ridge Trail, der über 225 Stufen auf eine Höhe von rd. 12000 ft führt, haben wir bei dem Ansturm ausgelassen.
Uns war es hier einfach zu voll, weshalb wir nach 20 Minuten schon wieder weiter gefahren sind.
Dann stetig bergab, z. T. wieder mit engen Kehren, ging es dann gut voran bis zum Parkplatz und Trailhead der Holzwarth Historic Site. Hier war es schon viel ruhiger, denn es standen gerade mal zwei Fahrzeuge auf dem Parkplatz. Ein gut erhaltenes Blockhaus stand hier auch, aber es war nicht bewohnt und es gab auch keinen Hinweis zur Nutzung.
Der Weg führte erst durch die Wiesen und nach gut der Hälfte kamen wir an eine Brücke, die über einen Creek führte.
Wir staunten nicht schlecht, was wir auf der hier aufgestellten Infotafel sahen. Es ist der Colorado River, der nur wenige Meilen von hier entfernt entspringt.
Das ist ja interessant, vor allem weil wir ihn ja ganz anders kennen gelernt haben.
Nach dieser neuen Erkenntnis erreichten wir dann wenig später die Holzwarth Historic Site. Leider war hier alles geschlossen, denn die Besichtigung der Häuser ist wohl nur bis Labor Day möglich. Schade, so konnte ich den berühmten Mantel nicht anprobieren und wir schauten uns dann eben alles nur von außen an.
Als wir wieder zurück zum Parkplatz gingen, trafen wir zwei ganz verwegene Wanderer. Es waren Vater und Sohn (ca. Mitte 60 und 40 Jahre alt) die seit zwei Tagen in den Rockies unterwegs sind. Heute sind sie schon 18 Meilen in den Bergen gewandert und haben bis zu ihrem Nachtquartier noch 6 Meilen vor sich. Respekt!
Wir hatten auch noch ein Stück Weg vor uns, denn wir mussten ja über die Trail Ridge Road wieder zurück zum Campground. Inzwischen zogen immer mehr Wolken auf und so sah es auch toll aus, wenn die Sonnenstrahlen die gelb gefärbten Bäume beleuchteten.
Auf der Trail Ridge Road war noch immer ganz gut was los, aber trotzdem rollte es ohne Probleme. Wichtig war, trotz der schönen Aussichten nicht von der Straße abzukommen, denn viel Platz war talwärts nicht.
Zurück über die alpine Hochgebirgsregion erreichten wir dann abwärts auch wieder die Baumgrenze und die Straße wurde wieder von bunten Bäumen gesäumt.
So schön die Strecke ist, waren wir doch froh, gegen 18:00 Uhr wieder auf unserer Site einparken zu können.
Bevor wir aber den Grill angezündet haben, wurde erstmal geschaut, was unten auf den Wiesen los ist. Dort streiften zwei Bullen umher, aber von den Damen war weit und breit nichts zu sehen. Zu einem Gerangel zwischen den möglichen Rivalen wird es wohl nicht kommen, da sie durch die Zäune getrennt sind.
Ein langer, aber an Eindrücken intensiver Tag, geht nun zu Ende. Die untergehende Sonne taucht die Berge in ein tolles, warmes Licht.
Wir saßen wieder lange am Campfire und versuchten die aufkommende Wehmut des sich zu Ende neigenden Urlaubs zu verdrängen. Mit der Überraschung einer vollständigen Mondfinsternis gelang uns das auch ganz gut. Nur ordentliche Bilder sind uns davon nicht gelungen. Da müssen wir noch üben.
Als wir dann später in die Betten gekrochen sind, haben wir nochmal in dieser faszinierenden Stille nach den Rufen der Elkbulls gelauscht. Das war heute aber nur ganz vereinzelt und weit entfernt zu hören. Wahrscheinlich erwarten die Damen ihre Herren heute an einem neuen Ort.
Hallo Lothar,
was für ein schöner Tag in diesem wunderbaren Nationalpark. :-) Das erinnert uns natürlich an unsere ersten Urlaubstage. Man kann gut sehen, wieviel weiter bei euch die Herbstfärbung war. Bei uns - wenige Wochen vorher - kam im RMNP das erste Gelb gerade erst durch.
Liebe Grüße,
Ulli
Scout Womo-Abenteuer.de
www.dezembercamper.de
Hallo Lothar,
wow, das war ja wirklich ein Traumtag! Diese Farben, das Gelb, Gruen, Braun und das Blau des Himmels und der Seen ist einfach fantastisch.
In 3 Monaten + 4 Tagen starten wir genau dort unseren Urlaub, ich freue mich schon so.....!
Uebrigens , das Foto von Deiner Frau am Campfire am Abend zuvor ist einfach SUPER!
Liebe Gruesse aus dem suedlichen Amerika,
Bine + Dieter
Hallo Lothar,
genau, wow wollte ich auch gleich schreiben. Ein ereignisreicher toller Urlaubstag. Zu schade, dass wir diesen NP nicht angefahren haben. Aber man kann nicht alles haben, seufz....
Herzliche Grüße
Sonja
Trakki.Reisen
Hi Lothar,
man habt ihr ein Glück mit dem Wetter gehabt. Besser geht es ja wohl nicht. Und die vielen Seeen mit tollem Bergblick: große klasse . Die Farben des Herbstes sind wunderschön. Die Reisezeit muss ich mir merken.
PS: lese gerade bei Bine, dass deine Frau am Tag zuvor am campfire saß. Nun gut, dann eben Marlboro Frau.
Liebe Grüße
Matthias
Scout Womo-Abenteuer.de
Südwesten USA in 5 Wochen Herbst 2014
Hallo Lothar,
toller Bericht vom RMNP, zu dieser Jahreszeit mit der Laubfärbung bestimmt noch schöner, als es bei uns im Sommer war. Zum Glück ist das mit dem Zeh erst zum Ende des Urlaubs passiert, da konntet ihr wenigstens noch die Wanderung ab dem Bear Lake machen.
Wir standen auf dem Campground übrigens ähnlich wie ihr, uns hat die Aussicht auch so gut gefallen.
Liebe Grüße
Susanne
Scout Womo-Abenteuer.de
Reiseberichte
Hallo zusammen,
ja, das war wirklich ein toller Tag!
@ Ulli - im Grand Teton hat uns ja schon die beginnende Herbstfärbung gut gefallen. Hier aber war es viel intensiver und das Wetter dazu war perfekt. Aber ihr habt doch zum Ende auch noch die tollen Farben erleben dürfen.
@Bine - da machst du mich aber neidisch. Aber es freut mich für euch, dass ihr bald dort sein dürft. Ich wünsche euch jetzt schon, dass ihr auch so ein tolles Wetter habt und die Sicht nicht wieder durch Rauch getrübt ist.
@Sonja - ich wette, dass ihr den RMNP bei einer eurer nächsten Touren (nach Alaska, Namibia usw.) bestimmt noch besuchen werdet. Es lohnt sich!
@Matze - nachdem ihr dieses Jahr die Wüste im Frühjahr erleben durftet, kann ich euch die Rockies im Herbst nur empfehlen.
@Susanne - mit Zeh ging es schon. Nur bergab war immer blöd, da er im Schuh vorn angestoßen ist. Und da es vom Emerald Lake zurück mehr bergab ging, hatte es am Ende wieder schön gepuckert. Aber ist längst wieder verheilt. Die Site war wirklich super, da man vom CG selbst fast nix mitbekommen, dafür aber eine herrliche Aussicht auf die Wiesen und die Berge hatte.
@all - wir würden bei einem nächsten Besuch mindestens drei ÜN einplanen, denn hier gibt es noch viele schöne Wege zu entdecken.
Viele Grüße
Lothar
Halo Lothar,
auch ich habe euch heute zumindest lesend auf eurer Wanderung im RMNP begleitet und habe die schönen Aufnahmen bewundert. Wenn man so ein Glück mit dem Wetter hat, darf man sich natürlich nicht zu früh auf dem Campground niederlassen ;-)
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)