Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Tag 01, So 01.SEP: Flug DUS - LAX, Ankunft in Los Angeles

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Torsten44
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Beigetreten: 03.01.2013 - 18:46
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Tag 01, So 01.SEP: Flug DUS - LAX, Ankunft in Los Angeles
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Fazit: 
Willkommen in der dritten Welt

Endlich war es soweit. Sonntag morgen 10 Uhr standen wir auf dem Bahnhof Leverkusen und warteten auf die S-Bahn nach Düsseldorf-Flughafen. Nach dem Check-in hatten wir noch 2 Stunden Zeit und zum Glück spielte eine Band Rock'n Roll und einige Tanzpaare zeigten uns ihr Können im Jive-Tanz. 13 Uhr war es soweit und wir konnten den Airbus A330-400 besteigen. Ich hatte gegen Aufpreis 2 Sitzplätze im hinteren Teil des Flugzeugs reserviert und der Vogel hob mit einigen Minuten Verspätung in Richtung Los Angeles ab.

Unser Airbus A330 auf dem Flughafen DUS

Der gesamte Atlantik war von Wolken bedeckt, so dass wir nichts von Schottland, Island und Grönland sahen. Erst über der Hudson Bay in Kanada lichteten sich die Wolken. Der Service an Bord war ausgezeichnet. 2 Mahlzeiten und ein tadelloser Getränkeservice ließen keine Wünsche offen. Zum Glück gibt es jetzt auch bei Air Berlin In-Seat-Entertainment, so dass wir in den 12 Stunden Flug genug Ablenkung und Zerstreuung fanden.

Geflügel mit Reis - unsere erste Mahlzeit an Bord

Um 16.30 Uhr landete der Airbus mit 15 min Verspätung auf dem Flughafen LAX. Zur gleichen Zeit kamen noch einige andere Flugzeuge am internationalen Terminal an. Deshalb ergossen sich nun viele hundert Menschen in Richtung Immigation. Geschätzte 100 Schalter hatten offen und an jedem Schalter warteten ca. 15 - 20 Reisende. Nach 30 min Wartezeit waren wir an der Reihe. Ein freundlicher Asiat kontrollierte die Pässe, schoss das Foto, nahm die Fingerabdrücke und stellte keine weiteren Fragen, sondern wünschte uns einen schönen Urlaub. Nach dem Kofferholen warteten wir dann noch mal 45 min am Zoll.

Am Ausgang des internationalen Terminals gingen wir dann 200 m nach rechts und warteten auf den LAX-Shuttle, der uns dann zur Metro-Station "Aviation/LAX" der Green Line brachte. Im Bus gibt es für Reisende ein Regal, in das die Koffer gelegt werden müssen. Wir waren die einzigen Touristen im Bus, die zur Metro wollten. Alle anderen Fahrgäste waren Angestellte des Flughafens, die nach der Tagschicht nach Hause wollten. Da ich mich vorab genau über den öffentlichen Nahverkehr in Los Angeles informiert hatte, brauchte ich auch keine weitere Hilfe. An der Metro-Station kauften wir 2 TAP-Cards und ein Tagesticket für jeweils 5 $.

Zur Info: Mit öffentlichen Verkehrsmittelns durch Los Angeles

 

In der Metro ist uns dann aufgefallen, dass wir bisher nur sehr wenige Weiße gesehen haben. Das Flughafenpersonal und auch alle Fahrgäste des Shuttle und der Metro waren mehrheitlich Mexikaner und Schwarze sowie einige Asiaten. Für mich war es in der Form ein überraschender Eindruck, da in meiner Vorstellung die USA überwiegend von europäischen Einwanderen geprägt waren. In North Compton stiegen wir in die Blue Line in Richtung Downtown um.

Unser erster Eindruck von Amerika war niederschmetternd. Blickt man aus dem Fenster der Metro, sieht man ärmliche Holzbaracken mit vergitterten Fenstern oder heruntergekommene Ziegelsteinhäuser oder aber Industriebrachen, wo Müll und Schrott lagern bzw. Kleingewerbe sich niedergelassen hat. Vor den Häusern stehen normale Autos, aber auch viele fahruntüchtige Schrottautos. Die elektrischen Oberleitungsmasten haben noch nichts vom rechten Winkel gesehen und die Hausanschlüsse gehen in einem wilden Knoten und Kabelwirrwar von der Hauptleitung ab. Basketball scheint in dieser Gegend Volkssport Nummer eins zu sein, denn vor fast jeder Baracke hing ein Basketballkorb. Das Bild was sich uns hier bot, hat mich stark an die dritte Welt erinnert und ich habe ähnliches das letzte mal in der Dominikanischen Republik in der Hauptstadt Santo Domingo gesehen.

In unserem Abteil fuhren zumeist Angestellte, die Dienstschluss hatten, aber auch verwahrloste Männer, die laute Selbstgespräche führten und Gruppen schwarzer Jugendlicher, die laut waren, sich gegenseitig schubsten oder aber lauten Rap hörten und vor sich hin tanzten, als wären sie allein auf der Welt. Die ganze Atmosphäre erinnerte an einen surrealen Film und hatte irgendwas von Endzeit an sich. Wir fühlten uns aber in keinem Moment unsicher.

Das ganze wurde dann getoppt, als wir mit der Blue Line kurz vor Downtown durch South Central gefahren sind und die Skid Rows passiert haben. Im Schatten der Glaspaläste wohnen hunderte, wenn nicht tausende Obdachlose in Zelten, die sie sich auf den Bürgersteigen aufgebaut haben. Apathisch saßen viele Männer auf dem Bürgersteig oder schlenderten durch die Straßen. Durch die Straßen flog Müll, Wellpappe lag in Massen herum und viele rostige Fässer standen auf den Straßen. Jedem Besucher von Los Angeles empfehle ich, einmal mit der Metro Blue Line von Downtown in Richtung Long Beach bzw. umgekehrt zu fahren. Ich glaube, nirgendwo anders in Kalifornien kann man die Schattenseiten Amerikas eindrucksvoller sehen.

In Downtown/7th Street sind wir dann in die Red Line Richtung Hollywood umgestiegen. Ab hier änderte sich schlagartig das Publikum, sprich es wurde bürgerlicher. Unser Hotel "Coral Sands Motel" lag nur 200 m von der Station Hollywood/Western entfernt. Das Motel ist nichts besonderes, eher eine bescheidene, preiswerte Unterkunft, aber es war ruhig, sauber und vor allem optimal von seiner Lage her. Schließlich erkundeten wir alles mit Bus und Bahn.

Coral Sands Motel in der Western Ave in Hollywood

Es war nun schon Abend, es wurde dunkel und wir wollten noch eine Kleinigkeit, z.B. ein Sandwich zu essen kaufen. Am Hollywood Blvd. sind wir in mehrere kleinere Geschäfte gegangen, die alle mit bewaffnetem Sicherheitspersonal bewacht wurden, konnten aber keine Sandwiches auftreiben. Schließlich haben wir einen RALPHS gefunden, sind dann in unser Motel zurückgekehrt unnd haben unser Abendessen am Pool verspeist. Unser erster Tag in Amerika ging zu Ende und erschöpft von unseren Eindrücken sind wir gegen 22 Uhr eingeschlafen.