Heute sind wir um halb sechs raus aus den Federn. Nach dem Frühstück bei Starbucks ging es mit der Metro Red Line nach Downtown. Ziel war die Apollo Station in Lawndale, südlich vom Flughafen LAX. In Downtown stiegen wir um in die Silver Line. Die Silver Line ist keine Bahn, sondern ein Expressbus, der auf dem Harbor Freeway nach Süden in Richtung Compton fährt. Trotz Berufsverkehrs ging es mit dem Bus in Downtown und auf dem Freeway schnell voran. Kein Vergleich mit den verstopften Straßen um Köln und Düsseldorf zur Rush Hour. An der Rosecrans Ave mussten wir nochmal den Bus wechseln, der uns aber dann bis fast zur Haustür der Apollo Station führte.
Die Apollo-Station in Los Angeles am Hawthorne Blvd.
Um 8.15 Uhr standen wir in den Apollo-Geschäftsräumen. Obwohl offiziell erst ab 9 Uhr geöffnet war, wurden wir sofort bedient und erledigten alle Formalitäten. Der Tag nach Labor Day ist wohl der "busiest day" des Jahres. Ab 9 Uhr wurde es auch brechend voll. Apollo hat schon vorsorglich eine Grillstation aufgestellt, um die Urlauber mit Essen und Trinken ruhig zu stellen.
Die Apollo-Kolleginnen waren aber sichtlich bemüht, so dass auch der letzte Kunde noch vor Mittag vom Hof fahren konnte. Die Formalitäten, die ich individuell im Büro erledigt habe, wurden danach kollektiv in einem Stuhlkreis abgearbeitet. Das nenne ich mal Effizienz. Nebenbei blieb den Urlaubern so das lästige Fragen nach Zusatzversicherungen usw. erspart. Aber all das bekam ich nur nebenbei mit.
Ich war erstaunt, wie locker die Übergabe bei Apollo abging. Nichts mit Video anschauen oder detaillierter Einweisung in die Fahrzeugtechnik. Man zeigte mir das Fahrzeug, erklärte mir einige wenige Details, ich stellte anschließend einige Fragen, arbeitete meine Checkliste ab und schon waren wir beim Auspacken der Koffer. Wir waren positiv überrascht von unserem Wohnmobil, einem Apollo Euro Tourer. Wir kamen in den Genuss des neuen Modells mit optisch ansprechender heller Lederausstattung.
Vorstellung: Der Apollo Euro Tourer 19 ft.
Das Fahrzeug war im März zugelassen worden und hatte 21000 mls auf dem Tacho. Um 10 Uhr fuhren wir schließlich vom Hof. Zunächst musste ich mich an die Automatik gewöhnen, was bedeutet, das linke Bein unter dem Sitz festzuklemmen, um ja nicht in Versuchung zu kommen, die Kupplung zu treten.
Auch in Kalifornien gibt es Spargelfelder. Windräder vor Palm Springs.
Es ging immer in Richtung Osten, die Interstate 60 entlang Richtung Palm Springs. Als wir Los Angeles hinter uns gelassen hatten, merkten wir: Jetzt beginnt unser Amerika-Urlaub. In Moreno Valley bogen wir in ein Gewerbegebiet ab und gingen erst einmal einen richtigen dicken Burger essen. Anschließend erledigten wir unseren Ersteinkauf bei Walmart. Wir stellten fest, im Vergleich zu Deutschland sind Lebensmittel generell etwas teurer, aber man kann sich auch in Amerika zu akzeptablen Preisen gesund ernähren. Wir haben immer frisches Obst der Saison zu ähnlichen Preisen wie in Deutschland gekauft. Nicht zu vergleichen mit den Premium-Preisen für Obst in England oder Skandinavien. Nach 1 1/2 Stunden und 160 $ weniger in der Kasse konnten wir den Kühlschrank auffüllen. Übrigens zahlten wir hier das erste mal mit unseren Reiseschecks. Der Walmart in Moreno Valley ist aber für den Ersteinkauf nicht zu empfehlen. Er hat keine Campingabteilung, so dass wir ohne Holz und ohne Grillkohle wieder herauskamen.
Beginn heftiger Regenschauer vor Palm Springs
Vor Palm Springs kamen wir in einen heftigen Regenschauer. Viele Leute standen mit der Kamera an einer Brücke, wo sich Geröll und Schlamm den Weg ins Tal bahnte. Ein solcher Anblick scheint wohl in Palm Springs eine Seltenheit zu sein. Die Besichtigung von Palm Springs fiel sprichwörtlich ins Wasser, so dass wir wieder umkehrten und Richtung Joshua Tree Park fuhren. Regen und Gewitter am Nachmittag sollte uns auch in den nächsten Tagen begleiten.
Erste Begegnung mit Joshua Trees am späten Nachmittag
Der Regen verzog sich dann später und die Sonne kam wieder hervor. In Yucca Valley kauften wir noch Feuerholz an der Tankstelle und bogen in den Joshua Tree Park ab. Unsere Freunde der Mietwagenfraktion sagten uns, dies sei der unspektakulärste aller Nationalparks. Wir sind genau gegenteiliger Meinung - für uns war es einer der schönsten Parks. Der Unterschied in der Wahrnehmung liegt wohl darin, dass sich die Schönheit des Parks erst dann erschließt, wenn man hier übernachtet.
Unsere Site im Hidden Valley in der Abenddämmerung
Ist auch alles in Ordnung?
Der Ausblick von unserer Site im Hidden Valley
Wir hatten Glück, dass der Joshua Tree Park offen war. 3 Tage vor unserer Ankunft war die Straße durch den Park wegen heftiger Regenfälle noch geschlossen. Einige gelbe Flash-Flood-Schilder am Straßenrad erinnerten noch an die Unwetter.
Meine Frau war auf jeden Fall von Anfang an von den Joshua Trees und den Felsformationen begeistert. Gegen 18 Uhr haben wir unser Nachtlager auf einer Site im Hidden Valley aufgeschlagen. Wenn man bedenkt, dass wir schon um 10 Uhr in Los Angeles losgefahren sind, aber dann der Ersteinkauf noch erledigt werden muss, ist der Joshua Tree Park als erstes Tagesziel nach WoMo-Übernahme nur knapp zu schaffen. Wir liefen noch etwas zwischen den Felsen entlang und genossen dann den Sonnenuntergang in einer grandiosen Kulisse. Wir waren immer noch satt von den Burgern und machten uns nur einen Obstteller. Da wir abends noch häufig vom Mittagessen satt waren, haben wir in unserem Amerikaurlaub trotz fettreichen Essens und literweise Softdrinks 2 1/2 kg abgenommen.
Lagerfeuerromantik im Hidden Valley
Unser Euro Tourer im Schein des Lagerfeuers
Kann man den großen Wagen erkennen?
Das Lagerfeuer knisterte und über uns zog sich das lange Band der Milchstraße hin. Fernab von Lichtquellen konnte man ein Vielfaches an Sternen im Vergleich zum dicht besiedelten, lichtverseuchten Deutschland erkennen. Genau so habe ich mir Urlaub in Amerika vorgestellt, Lagerfeuerromantik, ein grandioser Sternenhimmel, das Heulen eines Kojoten in der Ferne und ein Glas kalifornischen Rotweins in der Hand. Um halb zehn ging unser erster Tag im WoMo dann zu Ende.
Unsere Site im Hidden Valley in der Morgendämmerung
Die Joshua Tress sind doch echt putzige Bäume
Die Sonne ist aufgegangen
Hallo Torsten,
da glaube ich hat Euch der Virus ganz schön erwischt, allerdings hat hier gerade der Joshua Tree NP auch wirklich potential den WoMo-USA Virus zu verteilen.
Ich würde sagen da hattet Ihr einen perfekten ersten Campertag wo alles schön rund gelaufen ist und Ihr mit dem schönen Joshua Tree NP gleich mal richtiges Camperfeeling erleben konntet.
Ich freu mich schon drauf wie es bei Euch weiter gelaufen ist.
Liebe Grüße
Gabi
Scout Womo-Abenteuer.de
Genieße jeden Tag, denn es könnte auch dein letzter sein
Hallo Torsten,
dein Reisebericht ist sehr gut geschrieben. Nächstes Jahr reisen wir das erste mal in den
Westen der USA. Bisher waren wir 2x in Florida.
Ich bin noch am Anfang der Planung, der Flug nach SFO und das WoMo sind schon gebucht,
eine grobe Tour geplant. Gerne lasse ich mich von so tollen Reiseberichten beeinflussen.
Joshua Tree steht nun auf der Liste. Wie waren die Temperaturen dort?
Liebe Grüße
Melanie
Hallo Torsten,
Da kann ich nur sagen: ganz meine Meinung !
Und bei Deinen Fotos vom Hidden Valley ist mir gerade eingefallen, dass sich meine liebe Gattin und ich exakt an dieser Stelle seinerzeit in der Abendsonne verlobt haben - das war 1988, unser erster USA-Womourlaub .
Liebe Grüße
Uli
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Melanie,
im Joshua Tree Park wird es morgens nach Sonnenaufgang ziemlich schnell warm. Tagsüber waren es schon über 30°C, durch die Höhenlage kühlt es abends nach Sonnenuntergang aber schnell auf angenehme Temperaturen ab. Generator und Klimaanlage können also aus bleiben.
Übrigens - z.Zt. habe ich Hardwareprobleme mit meinem Rechner, deshalb lässt die nächste Etappe etwas auf sich warten.
Gruß Torsten