Das Wetter könnte besser nicht sein, die Sonne strahlt vom stahlblauen Himmel. Heute setzen wir nach Vancouver Island über. Wir haben die Fähre im Vorfeld reserviert. Eigentlich dachten wir es sei nicht nötig – aber als wir ein paar Wochen vor unserer Abreise mal die Fährzeiten gecheckt haben, haben wir festgestellt, dass die Fähre morgens um 9 und 10 schon ausgebucht waren (für unsere Grösse von Womo) und nur noch Standby möglich wäre. Also haben wird dann die Fähre um 11 reserviert. Darüber bin ich nach dieser fast schlaflosen Nacht ganz froh. Nach gemütlichem Frühstücken bleibt noch genügend Zeit um das Dumpen zu testen (wär natürlich noch nicht nötig gewesen – meine Mann wollte das aber unbedingt noch auf dem Festland mal ausprobieren).
Von Porteau Cove zum Horseshoe Bay Ferry Terminal sind’s knapp 30 Minuten zu fahren und wir treffen pünktlich ein. Ich zeige kurz die ausgedruckte Reservationsbestätigung, wir bezahlen (bei der Reservation bezahlt man nur 10 Dollar Reservationsgebühr, der Rest wir dann direkt vor Ort beim Einchecken fällig) und dann reihen wir uns in die zugewiesene Kolonne ein. Ist alles völlig unproblematisch und auch das «Einparken» auf der Fähre ist - trotz noch etwas ungewohnten Gefährt - überhaupt kein Problem.
Da es schönes Wetter ist gehen wir aufs oberste Aussendeck. Wir sind schon ganz gespannt, ob wir vielleicht Glück haben und einen Wal auf der Überfahrt sehen. Erst mal geniessen wir aber den schönen Ausblick (wobei ich klar sagen muss, dass die Überfahrt von Victoria nach Tsawwassen landschaftlich noch um einiges schöner ist). Ganz vorne beim Deck bläst der Fahrtwind ziemlich heftig und die Kids (und auch wir Eltern?) machen sich einen Spass daraus sich gehen den Wind zu «lehnen» ohne umzufallen. Wale sind noch keine in Sicht, aber ein paar Delphine haben sich schon blicken lassen. Zwischenzeitlich bin ich mit dem Kleinen rein gegangen – weil er unbedingt auf den «Spielplatz» wollte. Und dann kommt die Durchsage – ORCAS auf der linken Seite der Fähre. Und tatsächlich sehen wir eine grosse Schule von Orcas vorbei schwimmen – allerdings recht weit entfernt. Trotzdem ein tolles Erlebnis und das lässt mich meine Halsschmerzen fast schon vergessen (oder vielleicht waren’s auch die Antibiotika und Schmerzmittel).
Auf Vancouver Island angekommen besorgen wir uns noch einen Bärenspray (den gab’s nicht beim Real Canadian Superstore) und schauen auch gleich noch im Liquore Store vorbei (jaja ich weiss Medikamente und Alkohol - aber hei von diesen fiesen kleinen Bakterien lass ich mir das Glässchen Wein zum leckeren Grillfleisch sicher nicht für ganze 10 Tage nehmen, auch wenn mir im Moment noch gar nicht der Sinn nach Wein steht...).
Dann geht die Fahrt Richtung Pacific Rim. Dabei machen wir einen Halt am Cathedrale Grove – oder wie es offiziell heisst MacMillan Provincial Park. Der Park liegt direkt an der Strasse zum Pacific Rim (kurz vor Port Alberni). Das Highlight hier sind die bis zu 800 Jahre alten Duglasien die Meterhoch in den Himmel ragen. Es gibt zwei kurze Wanderwege (zum Teil auf Holzstegen) die durch den Wald führen. Wir sind beeindruckt von diesem wunderschönen Urwald und schon jetzt gefällt uns Vancouver Island sehr.
Dann geht die Fahrt weiter. Wir wollen zum Campingplatz im Sprout Lake Provincial Park. Einer der wenigen Plätze, den wir nicht vorreserviert haben. Wie erwartet ist es kein Problem einen Stellplatz zu finden (ich hab die Buchungsseite immer mal wieder besucht, um die Auslastung zu checken). Der Campground besteht aus einem Upper und einem Lower teil. Der Lower ist am See – da wir aber in der Nähe des Spielplatzes sein wollen, fahren wir auf den Upper. Wir wählen Site 41 weil man von hier auf den Spielplatz sieht (Selfregistration - ist selbsterklärend und völlig unkompliziert). Der Upper Campground liegt sehr schön im Wald und unsere Site bietet reichlich Privatsphäre. Feuerholz kann man beim Ranger kaufen der regelmässig «patroulliert». Der kleine Spielplatz ist top in Schuss und während mein Mann das erste Lagerfeuer anmacht, gehe ich mit den Kids zum Spielplatz und dann statten wir auch noch den Toiletten einen kurzen Besuch ab – sind Plumpsklos – aber sauber (wobei man die ja eigentlich eh nicht benötigt mit einem Womo). Auf dem Weg zurück zum Wohnmobil treffen wir eine junge Kanadierin, die nach Feuerholz fragt. Ich biete ihr an, dass sie gerne den Rest von uns haben kann, da wir ohnehin nicht alles brauchen und das Holz nicht zum Pacific Rim Nationalpark mitnehmen dürfen (man sollte ja kein Holz mit in die Nationalparks bringen). Sie nimmt das Angebot dankend an und will auch bezahlen – worauf wir natürlich verzichten. Den Rest des Abends lassen wir gemütlich beim Grillen ausklingen und freuen uns schon auf Morgen wenn’s zur Westküste geht. Nach allem was ich so auf Bildern gesehen habe, kann ich es kaum erwarten diese unfassbar schönen und wilden Strände zu Gesicht zu bekommen….und ich kann jetzt schon eines verraten: unsere Erwartungen wurden sogar noch übertroffen…
Auf dem Campingplatz waren wir 2016 auch - der Spielplatz ist wirklich schön (der Platz an sich aber auch).