5.15 Uhr der Wecker klingelt - OMG ist das früh! Aber es hilft nichts, Kids vom Bett wieder direkt in die Kindersitze rein - das geht natürlich nicht ganz ohne Murren von statten - aber hei das Leben ist kein Ponyhof - und los geht’s. Vom Kicking Horse Campground zum Moraine sind’s etwa 40 Minuten zu fahren. Ich bin ganz aufgeregt - hoffentlich kommen wir noch die Strasse hoch - das Wetter ist ein Traum. Checkpot - die Strasse ist offen. Um 6.30 Uhr sind wir da und ergattern den letzten RV Parkplatz. Einige RV haben bereits auf den eigentlich nur für Tourbusse reservierten Plätzen parkiert - so früh am morgen scheint das aber noch niemanden zu stören. Wir sind nicht alleine hier - aber gemessen an den mutmasslichen Massen die hier später sein werden, ist das gar nix. Also hoch auf den Rock Pile - ein kurzer Weg den Fels hoch - gut ausgebaut und kein Problem - auch mit normalen Turnschuhen. Es ist noch ziemlich kalt und die Sonne leuchtet erst die Berge hinter dem See an. Der See selber liegt noch im Schatten - entsprechend ist auch die Farbe dunkelblau und nicht türkis. Trotzdem ein sehr schöner Anblick. Die Kids frieren aber ordentlich und haben Hunger und so wird unser Aufenthalt am Moraine Lake mehr oder weniger nur ein kurzer Fotostopp - was rückblickend echt Schade ist. So aber machen wir uns auf zurück zum Womo - nicht nur wegen der frierenden Kids, sondern auch weil wir etwas besorgt sind, beim Lake Louise noch einen Parkplatz zu finden. Der Ranger der mittlerweile auf dem Parkplatz des Moraine Lake nach dem rechten sieht, wünscht uns auf jeden Fall viel Glück dabei - heute sei es „Crazy" meint er nur.
Wir sind schon um 8 Uhr beim Lake Louise und es hat ausreichend viele Parkplätze. Aber schon gegen 8.30 Uhr füllt sich der Parkplatz rasant und die Autos parken bereits hinter den RV’s auf den RV Parkplätzen - na das kann ja heiter werden. Wir frühstücken aber erst mal in Ruhe im Womo und starten dann unseren Tag am Lake Louise. Da ist er endlich - der berühmte Lake Louise - und sein Anblick ist wirklich toll. Er strahlt in schönstem türkis und noch hat es keine Kanus darauf - später tummeln sich Dutzende rote Kanus auf dem See. Wir geniessen den Ausblick mit natürlich jeder Menge anderer Besucher - aber es ist gar nicht so schlimm, wie erwartet. Wir belassen es aber nicht bei dem kurzen Blick auf den See vor dem Fairmont Chateau Hotel, sondern wollen heute hoch zum Lake Agnes Teahouse wandern und so starten wir gegen 10 Uhr. Die Wanderung zum Lake Agnes Teahouse verläuft stetig bergauf ca. 3.5 km durch den Wald. Wir brauchen für die Strecke gute 1.5 Stunden. Den Lake Louise bekommt man auf dieser Wanderung nur ein einziges mal kurz zu sehen - und zwar nur ein kleines Stück davon (um den Lake Louise von oben zu sehen, ist der Fairmont Lookout Trail auf der anderen Seeseite wesentlich besser geeignet). Übrigens alleine ist man auf dieser Wanderung definitiv nicht - es ist schon eine rechte Völkerwanderung dort hoch - aber trotzdem sehr lohnenswert. Auf dem Weg kommt man am Mirror Lake vorbei, der seinem Namen alle Ehre: auf seiner ruhigen Oberfläche spiegeln sich die umliegenden Berge und Bäume. Wir machen einen kurzen Stopp und nehmen dann das letzte Stück des Weges in Angriff. Ab dem Mirror Lake muss man ein bisschen aufpassen, wo man hintritt. Hier laufen auch Pferde hoch (für Besucher die den Weg nicht hochlaufen wollen oder können) und naja die verrichten ihr Geschäft halt wo’s grad sein muss. Oben angekommen sind wir überwältigt von dem schönen Ausblick - damit hatten wir gar nicht so richtig gerechnet - das Highlight ist ja eigentlich der Lake Louise - aber der Lake Agnes steht ihm m.E. in nichts nach. Die Farbe ist zwar nicht türkis aber die Kulisse die er bietet umringt von den hohen Bergen ist schon toll. Wir sind ganz stolz auf unsere Jungs, dass sie den teilweise doch recht steilen Weg ohne maulen hochgelaufen sind. Jetzt gibt's erst mal Sandwiches und dann laufen wir dem Seeufer entlang etwas weg vom Teahouse. Das Teahouse haben wir links liegen lassen - Schlange stehen für einen Tee - das muss jetzt nicht unbedingt sein. Ein bisschen weg vom Teahouse hat's schon deutlich weniger Menschen um uns rum. Also machen wir es uns auf den Steinen am Ufer bequem und geniessen den Ausblick. Gegen13 Uhr machen wir uns auf den Rückweg - jetzt alles bergab, wofür uns wohl alle die den Berg hoch "kraxeln" beneiden Auf dem Weg treffen wir wieder auf Chipmunks. Runter brauchen wir nur knapp 1.5 Stunden und so sind wir kurz vor Halbdrei zurück bei Fairmont Chateau.
Jetzt haben wir uns eine kurze Rast verdient und so gehen wir ins Fairmont Chateau - mit einem bisschen komische Gefühl, ob wir den hier überhaupt willkommen sind, mit unseren Wanderschuhen, Rucksäcken und nicht mehr ganz so sauberen Klamotten. Aber das ist hier überhaupt kein Thema. Das Hotel ist sich solche Besucher absolut gewöhnt und ist auf die Tagestouristen hier eingestellt. Es wimmelt dann auch von Leuten hier in der Hotelhalle. Bei der ersten Bar weist man uns nett darauf hin, dass hier im Moment nur Hotelgäste rein dürfen, aber wir dürfen gerne zur nächsten Bar einen Stock höher. Hier werden wir sehr freundlich empfangen und werden zu Polstersesseln vor dem Kamin begleitet. Wir sind definitiv underdressed für diese Kulisse - aber werden bedient wie jeder andere Gast hier auch. Wir gönnen uns ein paar Muscheln mit Pommes (Pommes für die Kids und Muscheln für uns...aber denkst de, unser kleiner Gourmet bedient sich natürlich auch an den Muscheln). Dazu ein Gläschen Wein…hmmm lecker. Da schmeisst unser Grosser sein volles Glas mit Apfelsaft um - war ja klar - aber auch das ist kein Problem und wir werden nicht rausgeschmissen…Glück gehabt
Frisch gestärkt wollen die Kids unbedingt noch in den Süssigkeitenladen im Hotel und da sie so toll gewandert sind, schlagen wir ihnen das nicht ab.
Spontan entscheiden wir uns, noch den Fairmont Lookout Trail zu laufen. Der startet hinter der Kanuvermietung und führt gut 1 km ebenfalls stetig bergauf durch den Wald. Hier sind nur noch wenige Wanderer unterwegs. Oben angekommen hat man einen tollen Blick auf den Lake Louise und das Fairmont Chateau und es hat nicht viele andere Besucher. Eigentlich wollten wir von hier noch weiter laufen und dann dem Ufer des Lake Louise entlang wieder zurück. Aber dieser Weg ist gesperrt. Es kommen von dort her zwar ein paar Wanderer, die bestätigen uns aber, dass man nicht runter ans Ufer kommt, sondern nur bis zu einem Schneefeld. Gut dann halt denselben Weg wieder zurück.
Um 17 Uhr sind wir zurück beim Parkplatz und fahren zum Campground. Der Kleine schläft sofort ein - hat heute aber auch ein straffes Programm abgespult. Beim Campground angekommen fängt's an zu regnen. Wir gehen noch kurz Dumpen und dann zu unserer Campsite. Der Kleine wacht nicht auf und so legen wir ihn ins Bett. Es regnet immer noch - also nix mit Grillen - es gibt Spaghetti und der Grosse und ich hüpfen noch unter die Dusche. Kaum sind wir mit Abendessen fertig, wacht der Kleine doch noch auf und so kochen wir noch Pasta für ihn (Spaghetti sind schon alle) und dann fallen wir schon vor 21 Uhr alle erschöpft aber glücklich ins Bett.
Der Tag war toll - vor allem am Lake Louise die Wanderungen haben uns total gefallen. Ich würde aber empfehlen die beiden Seen an unterschiedlichen Tagen zu machen und dann auch am Morraine Lake mehr Zeit zu verbringen. Der Consolation Lakes Trail soll dort sehr schön und auch einfach sein.
Hi Anschi,
OmG, wenn ich dieses taktieren mit den freien PP an besagten Seen mitkriege, dann weiß ich nicht ob wir uns das antun wollen. Ihr wart ja nun doch noch früh im Jahr unterwegs, wir werden dort irgendwann im Juli sein.... ?
Danke jedenfalls für deine nachvollziehbaren Erläuterungen und die Trail Empfehlungen. Eure Bilder sind wie immer top.!
Liebe Grüße,
Beate
Unser Reiseblog 5Jahreszeiten
Liebe Beate
Bitte lass Dich nicht von meinem Bericht abhalten die Seen zu besuchen - denn sie sind es wirklich wert. Ich glaube wichtig ist einfach, dass man sich der Situation bewusst ist und sich vor Ort nochmal genau informiert, um Frust und Enttäuschung zu vermeiden. Ausserdem macht es sicher einen Unterschied, ob man mit kleinen Kindern unterwegs ist oder nicht. Ist man alleine oder mit grösseren Kindern, dann wäre es sicher auch eine Option die Seen erst am späteren Nachmittag oder gar gegen Abend zu besuchen - denn es bleibt ja sehr lange hell im Sommer. Aber für uns war das halt nicht möglich mit den Zwergen (also entweder morgens früh raus oder Abends länger unterwegs - aber nicht beides in Kombination). Wir hatten trotz der Touristenmassen eine sehr schöne Zeit auch in Banff NP - man muss m.E. einfach bisschen mehr planen und vorausschauen. Auch das Shuttle wäre sicher nicht eine schlechte Option - dafür wäre es aber vermutlich geschickter, wenn man beim Lake Louise Campground ist und nicht wie wir im Yoho.
Und danke wegen der Fotos![smiley smiley](https://www.womo-abenteuer.de/sites/all/modules/ckeditor/ckeditor/plugins/smiley/images/regular_smile.png)
Liebe Grüsse
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AnnSchi
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