Wir fahren um 7.30 Uhr ab – ohne Frühstück – Richtung Kelowna und dann zum Myra Canyon. Hier wollen wir heute Fahrradfahren.
Die Fahrräder kann man direkt vor Ort bei Myra Canyon Bike Rentals mieten. Wir haben ein paar Tage vorher online reserviert. Üblicherweise kann man die Räder für 4 Stunden entweder morgens von 9-13 Uhr oder für Nachmittags von 13.30-17.30 oder dann ganztags mieten. Weil ich mir unsicher war, ob wir es bis 9 Uhr zum Myra Canyon schaffen (letzter Teil ist eine Gravel Road von ca. 8km) hatte ich vorher per Mail angefragt, ob wir die Räder gegebenenfalls auch etwas später am Morgen haben können und auch später zurückbringen als 13 Uhr. Weil es noch Vorsaison war, war das kein Problem.
Wir starten also Richtung Kelowna und kommen überraschenderweise ohne Probleme durch. Wir dachten, dass wir im Berufsverkehr stecken bleiben. Die Gravelroad ist problemlos zu befahren. Sie ist sehr breit und es hat überhaupt keine Schlaglöcher oder Wellen– geht nur stetig bergauf – aber absolut null Problem. Ich hatte im Vorfeld ganz unterschiedliche Meinungen dazu gehört – von null Problem bis hin zu «wieder umgekehrt weil die Strasse in einem derart schlechten Zustand war». Später erfahre ich dann von einem der Mitarbeiter an der Bike-Mietstation, dass die Strasse erst vor wenigen Wochen komplett neu gemacht wurde und dass es Ende Saison schon ein bisschen anders ausschaut (weiss nicht, ob die Strasse sogar jede Saison neu gemacht wird??). Wir kommen jedenfalls problemlos hoch zur Mietstation und sind unerwartet früh schon um 8.45 Uhr dort. Es gibt noch kurz Frühstück auf dem Parkplatz im Womo und dann holen wir unsere Bikes ab. Für den Kleinen nehmen wir wieder so ein Tag-along wie schon für den Stanley Park. Der Grosse will diesmal auch auf so ein Tag-along. Also gut, dann müssen halt Mami und Papi strampeln. Aber schon nach ein paar hundert Meter, motzt der Grosse – er fühlt sich unwohl auf dem Tag-along und will jetzt doch sein eigenes Bike. Also fahre ich zusammen mit dem Grossen zurück zur Mietstation (sind ja nur 2 Minuten) und dann gibt’s doch ein eigenes Bike für ihn. Jetzt kanns los gehen.
Die Strecke ist hin und zurück 24 km lang und verläuft flach – ist also problemlos zu bewältigen auch für unseren Grossen – der hat zwar nach 1km einen kurzen Sturz, weil er nur die Vorderbremse zieht – aber zum Glück gibt’s davon nur eine kleine Schramme. Wer nicht die ganze Strecke fahren will, dem würde ich die Fahrt bis ca. km 8 empfehlen – danach kommen keine Eisenbahnbrücken mehr (oder nur noch sehr kleine, bin nicht mehr ganz sicher). Die Fahrt ist toll, das Wetter fantastisch. Wir passieren 12 Brücken und 2 Tunnels und fahren bis ganz zum Ende. Dort machen wir einen kurzen Pipistop bei den Plumpsklos und kehren dann um.
Auf dem Rückweg machen wir einen kurzen Picknickstopp. Kaum halten wir an und setzen uns, da kommen auch schon die Chipmunks. Die hatten wir schon auf der Hinfahrt immer mal wieder gesehen. Die süssen Zeitgenossen wissen genau, was jetzt kommt….Futter. Und natürlich können die Kids es nicht lassen, den kleinen Nagern das ein oder andere Apfelstücken abzugeben. Die Chipmunks sind ziemlich zutraulich und fressen einem praktisch aus der Hand. Aber wir belassen es bei 1-2 Apfelstücken – eigentlich sollte man die Tierchen ja nicht unbedingt füttern. Dann geht die Fahrt weiter. Mittlerweile ist es ziemlich heiss und wir sind froh, dass wir die Tour am Morgen begonnen haben. Die Räder bringen wir um ca. 13.30 zurück und dann fahren wir weiter zurück nach Kelowna. Wir müssen unbedingt noch Toiletten-Chemikalien einkaufen, die es im Real Canadien Superstore nicht gab. Im Walmart ist das kein Problem und dort essen wir dann auch gleich im angegliederten Mc Donalds zu Mittag. Draussen ist es zwar heiss, aber hier drinnen im Mc Donalds ist es eiskalt und wir sind schon fast froh wieder raus in die Hitze auf dem Parkplatz zu kommen. Ein Stück weiter halten wir noch bei einem Liquor Store und füllen unseren Wein-/Biervorrat auf und dann geht die Fahrt weiter Richtung Vernon.
Für heute Abend haben wir keinen Campingplatz reserviert. Ich habe mir im Internet mal den Kekuli Bay Provincial Park rausgesucht und so fahren wir dort hin. Der Platz sieht ziemlich voll aus. Auch hier ist wieder Selfregistration bzw. man sucht sich einen Platz und irgendwann kommt dann der Ranger vorbei und kassiert ein. Wir ergattern den aller letzten Platz Nr. 19. Der Campingplatz ist terrassenartig angelegt und wir haben einen schönen Blick von unserem Platz ganz oben runter zum See und über den Campingplatz. Auf dem ganzen Platz tummeln sich Murmeltiere. Schatten gibt es hier nur bedingt und so wird’s ziemlich heiss. Plätze mit Strom sind alle schon belegt – also nix mit Klimaanlage – bzw. nur mit Generator zu den erlaubten Zeiten. Nach einem kurzen Ausflug zum Spielplatz – der leider an der prallen Sonne ist – gehen wir zurück zu unserem Stellplatz. Danach mache ich mich mit den Kids auf zum See. Mein Mann bleibt beim Womo – ihm ist es grad einfach zu heiss für alles und ausserdem, will er auf den Ranger warten, um uns anzumelden und Feuerholz zu kaufen (das kann man hier sogar mit Kreditkarte beim Ranger machen).
Der «Strand» ist sehr schmal und steinig – aber für eine kurze Abkühlung im Wasser allemal ausreichend und es ist schön schattig. Auch hier hat es wieder Warnschilder wegen Poisen Ivy (wie schon auf dem Haynes Point). Gesehen habe ich keine – habe aber auch nicht speziell darauf geachtet, sondern einfach geschaut, dass die Kids kein Grünzeug anfassen oder reinrennen. Die Kids geniessen das kühle Nass in vollen Zügen und lassen kleine Boote (also Holzstücken die sie am Strand finden) in einem kleinen Seezufluss fahren. Dann meldet sich aber doch der Hunger und wir machen uns auf den Weg zurück zum Stellplatz. Es ist noch etwas früh für Abendessen und so gibt’s erst mal einen kleinen Apéro bestehend aus Chips, selbstgemachter Guacamole und Popcorn. Für die Popcorn mussten wir natürlich den Generator anschmeissen (was jetzt erlaubt ist), weil die Mikrowelle nur so (oder dann mit externem Strom) läuft. Den Generator lassen wir gleich mal eine Weile laufen, damit die Klimaanlage unser Womo etwas runter kühlt. Dann springen wir unter die Dusche. Die Duschhäuschen sind sauber, die Duschen ausreichend gross und warmes Wasser mit genügend Druck ist auch vorhanden.
Zum Abendessen gibt’s Hamburger – so lecker! Beim gemeinsamen Abwasch dann das Unglück – es scheppert gewaltig und dann liegen tausend Scherben im ganzen Womo inkl. Führerkabine verteilt. Der Grosse hat das abgetrocknete Geschirr etwas unglücklich gestappelt und was soll ich sagen: der schiefe Turm von Pisa ist leider umgefallen. Naja nicht weiter tragisch…wir wischen all die Scherben auf. Zum Glück ist unser Womo super ausgestattet und trotz einiger zerbrochener Teller und Gläser ist immer noch ausreichend Geschirr vorhanden für uns vier. Ersatz mussten wir dafür übrigens keinen besorgen/bezahlen – Fraserway war da absolut unkompliziert. Dann noch eine Schürfwunde nach einem Sturz auf dem Asphalt vom Kleinen verarzten und endlich um 22.30 Uhr geht’s ab ins Bett.