Heute fahren wir Richtung Victoria. Das Wetter ist nicht mehr ganz so schön wie in den vergangenen Tagen. Es ist bewölkt und hin und wieder fallen ein paar Regentropfen. Eigentlich war der Plan heute bis Victoria zu fahren und die Stadt noch ein bisschen anzuschauen. Wir schaffen's aber erst um 10.30 Uhr abzufahren und machen erst mal einen Stopp in Coombs. Hier gibt es einen Bauernmarkt und die besondere «Attraktion» sind Ziegen die auf dem Dach grasen. Erwartungsgemäss ist das nichts besonderes – es macht alles ein bisschen so den Eindruck schön für Touristen hergerichtet zu sein. Aber egal, wir kaufen ein paar frische Donuts und natürlich noch ein paar Früchte vom Markt. Anschliessend fahren wir nochmal zum tanken, um diesmal den Tank richtig zu füllen und fahren dann weiter Richtung Victoria.
Zwischenzeitlich habe ich eine Absage per Mail bekommen für den Salish Seaside Campground in Victoria (ein Stadtcampground, von dem aus das Stadtzentrum wohl sehr einfach und schnell erreicht ist), den wir eigentlich heute anfahren wollten – ist leider alles voll belegt. Also entscheiden wir uns für den Goldstream PP – eine super Entscheidung wie sich noch herausstellen sollte.
Das Rangerhäusschen am Campgroundeingang ist besetz und wir fragen nach einen Stellplatz in der Nähe vom Spielplatz. Die nette Rangerin weisst uns den Platz 131 zu und gibt uns noch einen Zettel mit, den wir an den Pfosten hängen sollen, falls wir Feuerholz brauchen. So machen wir uns auf zum Stellplatz. Wir sind sofort begeistert von diesem Campground. Er ist fantastisch mitten im Wald gelegen. Die Stellplätze sind umgeben von riesigen Douglasien und die Sonne (ja die ist zwischenzeitlich wieder da) schimmert durch die Äste. Im Wind wiegen sich die mächtigen Bäume und am Stellplatz begrüssen uns zwei Eichhörnchen. Und der Spielplatz (in Sichtweite zu unserer Site) ist der tollste und grösste, den wir auf unserer ganzen Reise hatten. Neben dem Spielplatz gibts sogar noch einen kleinen Biketrail für die Kids - den wir aber nicht nutzen können, weil wir keine Fahrräder dabei haben. Uns gefällts hier so gut, dass wir entscheiden, den Rest des Tages hier zu verbringen und Victoria erst morgen einen Besuch abzustatten – es ist mittlerweile sowieso schon fast 15 Uhr nachmittags. Damit wir trotzdem noch ein bisschen Zeit in Victoria verbringen können morgen, buchen wir die Fähre welche wir eigentlich um 11 Uhr reservierte hatten kurzerhand um auf 15 Uhr . Die Umbuchung geht rasch und unkompliziert online und schlägt mit 5 Dollar zu buche – also nicht der Rede wert.
Wir müssen noch kurz einkaufen gehen und zu Mittag hatten wir auch noch nicht. Also verlassen wir den Campground nochmal kurz – sehr zum Leidwesen der Kids die viel lieber auf den Spielplatz gehen würden, statt ihre leeren Mägen zu füllen. Aber nix da – Mami hat Hunger und damit ist nicht zu Spassen. Auf dem Weg zum Campground sind wir direkt bei der Autobahnausfahrt an einem Tim Hortons vorbeigekommen und da wollen wir nun auch zu Mittag essen. Hier werden jetzt die Fahrkünste meines Mannes zum ersten Mal richtig auf die Probe gestellt. Aus versehen fahren wir beim Parkplatz suchen (das ist immer so schwierig, wenn es so viele freie Parkplätze hat?) in den Drive Through rein. Wow, das wird jetzt echt knapp – ich mach schon mal die Augen zu und sehe schon eine Riesenschramme an der Seite unseres Womo, wenn wir jetzt gleich da vorne um die Ecke müssen. Aber da habe ich meinen Mann wohl total unterschätzt. Er steuert das Riesending gekonnt und in Millimeterarbeit um die Kurve – dafür gibt’s sogar Applaus von ein paar anwesenden Bauarbeitern Ok, nach diesem kleinen Abenteuer haben wir uns das Essen jetzt doppelt verdient – besonders mein Mann natürlich. Das Mittagessen ist – naja wie Fastfood halt so ist – aber schmeckt ganz lecker. Dann fahren wir noch ein kurzes Stück zum nächsten Laden und decken uns mit Lebensmitteln ein bevor’s zurück zum Campground geht.
Am Campground angekommen sichten wir einen tollen Bundspecht und dann dürfen die Kids endlich auf den Spielplatz. Ich begleite die Kids, mein Mann wartet auf den Ranger wegen dem Feuerholz. Der kommt dann auch bald um die Ecke und so steht unserem Lagerfeuer und dem Abendessen nix mehr im Weg. Zwischenzeitlich sind die Kids und ich auch zurück beim Stellplatz und wir schmeissen den Backofen an für unsere Baked Patatoes. Irgendwann habe ich das Gefühl es ist stickig im Womo und sehen tu ich auch nicht mehr so recht….und da geht auch schon der Rauchmelder an. Mein Mann kommt reingestürmt öffnet den Backofen und es qualmt regelrecht aus dem Ofen. Butter ist wohl runtergetropft auf die Flamme und verbrannt (wir hatten die Kartoffeln direkt in der Alufolie aufs Gitter gestellt – keine gute Idee). Wir schalten den Backofen aus und reissen alle Fenster im Womo auf. Irgendwann verstummt dann auch der Rauchalarm. Nun ja immerhin wissen wir jetzt, dass das Ding einwandfrei funktioniert. Nachdem wir die Kartoffeln in eine Aluschale gelegt haben, schmeissen wir den Backofen wieder an und alles ist gut. Dann gibt’s lecker Abendessen und zum Nachtisch grillen wir Marshmallows am Lagerfeuer – also die Kids grillen und Mami und Papi essen – irgendwie trifft diese typisch amerikanisch/kanadische Spezialität nicht so ganz den Geschmack unserer Kids – die mögen die Marshmallows lieber ungegrillt.
Dann geht’s ab ins Bett – morgen wollen wir früh raus damit wir noch was von Victoria zu sehen bekommen bevor unsere Fähre zurück aufs Festland geht.