Tag 01: Flug: Wirken wir so verdächtig?

Am Tag vor dem Flug rief mich mein Mann Markus mit leichter Panik in der Stimme an „Carmen – das Einchecken geht nicht!“. Kurzzeitig dachte ich, dass man die Männer aber auch gar nichts alleine machen lassen kann… Dann dachte ich an einen Fehler bei Condor. Aber als er dann sagte, dass wir zwar Sitzplatznummern zugewiesen bekommen hätten, aber trotzdem nicht einchecken können, hatte ich schon so ein ungutes Gefühl. Am nächsten Tag in Frankfurt begrüßte uns ein sehr freundlicher Mann „mit Migrationshintergrund“ mit den Worten „Oh! Beide? Ward ihr oft in arabischen Ländern unterwegs? Schaut mich an – bei mir ist das ja kein Wunder, aber bei Euch?“ Naja,Frankreich, Italien, Schottland und Österreich zählen wohl kaum zu arabischen Ländern, also verneinten wir.  Mit einem netten Grinsen reichte er uns dann unsere beiden Boardingpässe und deutete auf die SSSS auf der rechten unteren Ecke. „Ihr werdet besonders kontrolliert!“. Von den 4 S hatte ich schon gelesen, naja wird schon schiefgehen. Nachdem wir durch die ewig lange Schlange bei der Handgepäckskontrolle durch waren setzten wir uns erstmal ganz entspannt in den ersten Wartebereich – wir dachten ja, dass die Zusatzkontrolle erst in Amerika kommt. Aber Pustekuchen, wir durften dann nicht weiter in den 2. Wartebereich sondern mussten zur Kontrolle. 3 Beamte für mich – 3 Beamte für Markus. Bei mir ging alles ratz fatz und auch mit ziemlich viel Humor von statten, bei Markus war es etwas aufwändiger. Der junge, ziemlich spaßbefreite Beamte machte an allem rum, so dass sich sogar meine 3 Beamte ein Grinsen verkneifen mussten.

„Was ist das da in ihren Schuhen?“

            „das sind medizinische Schuheinlagen.“

„aha, und wozu sind diese?“

            „die sollen meine Beschwerden an den Zehen beheben.“

„aha, und was ist das da?“

            „das ist ein Solarladegerät“

„….“

Gefühlt ging dieses PingPong Spiel ewig. Ziemlich nervig, aber auf der anderen Seite gestaltete sich die Wartezeit so ziemlich kurzweilig. Nur bei der Vorstellung, dass uns das Prozedere in den USA wohl wieder erwartet und wir dann „medizinische Schuheinlagen“ auf englisch erklären müssen graute mir.

Weiter ging es in den Condor-Wartebereich – welcher uns irgendwie an einen türkischen Basar erinnerte. „Wir haben noch 1 Business-Class Sitz im Angebot und 4 Economy plus Sitze – Bei Interesse kommen sie bitte an den Schalter“. So ging das im 5-Minuten Takt mit den Lautsprecherdurchsagen… Hat Condor das nötig? Bei Lufthansa oder United jetzt im Juni haben wir das zumindest so nicht erlebt. Wir fanden es auf jeden Fall etwas nervig.

Im Vergleich zu unserem diesjährigen Flug waren wir dann auch an Bord sehr enttäuscht. Aber wahrscheinlich war das ein Weight Watchers Diät Flug. 15 Rigatoni-Nudeln mit Tomatensaue zum Abendessen? Ein Mini-Brötchen mit Wurst/Käse zum Frühstück? Bei Aldi kostet ein doppelt so großes Brötchen (mit ähnlich „gutem“ Geschmack) 15 Cent. Als Sparmaßnahme wirkt das ja schon ziemlich verzweifelt. Oder essen die anderen weniger als wir?  Wir hatten auf jeden Fall noch Hunger und waren froh an unserem abgepackten Vollkornbrotscheiben. Wurst/Käse/Butter hatte noch gereicht, wie das auf das Minibrötchen drauf gepasst hätte war mir schleierhaft.

Der nächste Aufreger war das Entertainment-Programm. 2 Spielfilme (ewig alt) waren umsonst  - den Rest musste man zahlen. Wo gibt’s denn sowas?

Wahrscheinlich sind wir nur einfach verwöhnt von früher „da war ja sowieso alles besser“ ;-)

Nach einem ansonsten unspektakulären Flug gingen wir zur Einreisekontrolle und erwarteten unsere Spezial-Kontrolle. Aufgeregt (mein Schulenglisch ist doch schon ziemlich vergilbt) warteten wir kurz mit allen anderen aus unserem Flug und durften dann zu dem nett wirkenden asiatischen Mann. Er überflog unseren Einreisezettel, fragte nach, welches Essen wir einführen (weil wir es angekreuzt hatten), nahm unsere Fingerabdrücke wie bei jedem USA-Neuling und schwupps – waren wir drin. Das wars. Wir wurden weder besonders befragt noch sonstwas. Ich hatte ja immer noch gedacht, dass wir nach dem Koffer-Abholen rausgezogen werden – aber nix.  Fast schon langweilig ;-)