Tag 29: Sonnenaufgang am Grand Canyon

Als ich um 4 Uhr aufstehe ist es Sternenklar und nur wenige Wolken am Himmel, also raus hier. Das ist die Gelegenheit. Ich ziehe mich an, schnappe mir meine Sachen und laufen vor zum Shrine of Ages. Pünktlich um halb fünf fährt der erste Bus. Außer mir kommt kaum jemand auf die Idee so früh raus zu fahren.

Eigentlich hatte ich geplant am Powel Point mein Stativ aufzubauen da es dort eine große offene Plattform gibt,  aber es wedelt schon wieder ziemlich stark. Also schnell weiter zum Pima Point. Eine gute Entscheidung wie sich bald darauf herausstellt. Hier ist nochmal weniger los als am Powel Point. Wir sind gerade mal 3 Fotografen die das Schauspiel verfolgen. Langsam erscheint die Sonne hinter dem Horizont. Die Berge fangen an zu leuchten und für ein paar Minuten ergibt sich ein herrliches Farbenspiel. Während noch alle gespannt nach Osten zur schon fast komplett aufgegangenen Sonne starren blicke ich auf die andere Seite und genieße den Anblick.

Anschließend laufe ich wieder vor zum Powel Point da der Bus zurück nur von dort aus fährt und ich sonst einen ziemlichen Umweg hätte machen müssen. Als ich noch ca. 200 Meter entfernt bin fährt der Bus gerade los aber die nette Busfahrerin sieht mich, hält bei mir und lässt mich noch mit.

Jetzt ist aber erst mal ein Kaffee und eine heiße Dusche angesagt bevor wir diesen schönen Ort verlassen. Es war doch ganz schön kalt heute morgen und ich bin ziemlich durchgefroren.

Nächste Station Horseshoe Bend. Wie nicht anders zu erwarten war steppt hier der Bär. Es ist Sonntag nachmittag und schönstes Wetter. Mit Mühe bekommen wir noch einen Parkplatz. Während Melle sich einen Kaffee macht und wartet gehe ich vor und mache ein paar Bilder von vorne an der Kante. Noch geht das aber lange bestimmt nicht. Die Stadt hat gerade angefangen einen Zaun zu bauen und wenn ich sehe wie unvorsichtig manche am Grat balancieren wundert es mich auch nicht.

Eine gute halbe Stunde später, ich bin gerade wieder auf dem Weg zum Parkplatz gibt es einen lauten Schlag und der halbe Parkplatz rennt in Richtung Straße. Als ich bei Melle ankomme ist die noch völlig durch den Wind. Hier hat sich gerade ein schwerer Unfall ereignet. Sie hat gerade mit angesehen wie ein Auto ca. 20m durch die Luft geflogen ist als es auf der Hauptstraße Richtung Page kam und einer unvorsichtig beim Ausparken in ihn rein gefahren ist. Die Wagen sehen übel aus. Innerhalb von ein paar Minuten sind mehrere Rettungswagen, Feuerwehr und Polizei vor Ort und sichern alles ab. Und wie bei uns daheim stehen auch hier sofort die Aasgeier vorn und machen Fotos mit ihren Handys.

Wir stellen uns schon auf eine längere Wartezeit ein aber die Polizei regelt schnell und gut und nach einer knappen dreiviertel Stunde können wir schon wieder weiter fahren. An der Navajo Bridge schauen wir uns noch ein wenig um bevor es weiter geht zum eigentlichen Ziel des Tages.

Lees Ferry. Der Platz ist ja ganz nett, aber 20$ sind eindeutig zu viel. Leider weht hier mal wieder ein sehr starker Wind und obwohl wir extra einen Windschutz aufbauen haben wir reichlich Mühe unseren Gasgrill am Laufen zu halten. Zum Essen und für den Rest des Abends müssen wir dann notgedrungen wieder im Womo bleiben.