Der Weg heute führte uns vom Ohanapecosh Campground zunächst zum Henry M. Jackson Memorial Visitor Center. Dort mussten wir erst einmal warten, wir waren zu früh, es öffnete erst um 10.00 Uhr. Dann liessen wir uns wieder wegen Wanderungen beraten, der Ranger war sehr nett und kompetent.
Nachdem wir uns wanderbereit gemacht hatten, starteten wir den Trail in Richtung Glacier Vista. Der Trail war am Anfang noch geteert und ging ziemlich steil rauf, schon nach ein paar Metern kamen wir ins Schnaufen. Als der erste Anstieg geschafft war, machte uns ein Pärchen (fortan "die Holländer") darauf aufmerksam, dass dort unten im Tal doch Bären seien. Mit unserem Feldstecher sahen wir nach und - tatsächlich! - da waren zwei Bären zu sehen! Endlich! Wir liessen die beiden auch einen Blick darauf werfen und setzten die Wanderung fort.
Bald darauf schon sahen wir etliche Murmeltiere links und rechts des Weges. Ein paar davon waren fast schon zutraulich, die störten sich nicht ab den Menschen.
Beim Glacier Vista Point hätte man sicher einen guten Blick auf den Nisqually Gletscher gehabt - wäre das Wetter gut gewesen. Wie sahen leider nur ein ganz kleines Stück, der Rest war im Nebel versunken.
Nun standen wir vor der Entscheidung, ob wir weiterwandern oder wieder zurück gehen sollten. Vor allem wegen Dimi gingen wir dann weiter dem Skyline Trail entlang, und weil ich die Hiking Map falsch studierte, legten wir noch eine kleine Ehrenrunde ein Also ging der Aufstieg weiter. Unterwegs trafen wir nebst zahlreichen Murmeltieren eine Frau, die am kommenden Wochenende den Gipfel des Mount Rainier besteigen wollte und dafür trainierte.
Nachdem wir den Panorama Point erwandert hatten, ging's weiter rauf, langsam in die Schneezone. Teilweise war der Weg ein wenig rutschig, zum Glück hatten wir aber unsere guten Schuhe an. Die Holländer hatten da mehr Beschwerden! So überholten wir sie dann schliesslich auch.
Nach dem ersten Teil des Abstiegs trafen wir auf 4 ältere Herren, die gerade dabei waren, Cupcakes zu essen. Spontan fragten sie uns, ob wir auch wollten, sie hätten noch 2 Stück übrig. Gerne nahmen wir das Angebot an und assen die sehr leckeren Backwaren. Der eine der 4 hatte heute Geburtstag, deshalb der Kuchen. Es war eine wirklich aufgestellte Truppe und schön, mit ihnen zu reden.
Schon bald nach diesem Treffen, ein wenig weiter den Berg runter, blieb Dimi plötzlich stehen und sagte: "Ein Bär!". Ich dachte, verarsch mich nicht, drehte meinen Kopf ein wenig nach rechts und schaute dem Bären, der in etwa 10 Meter neben dem Weg stand, direkt in die Augen! Ganz ruhig liefen wir dem Bär zugewandt weiter und er flüchtete darauf in die nahen Bäume. Puuh! Ab diesem Zeitpunkt nahm Dimi den Bärenspray wieder vorne an den Rucksack und wir waren auf dem Rest des Weges aufmerksamer.
Als uns etwas später ein Pärchen entgegenkam, sagten die uns, sie hätten einen Bären gesehen. Und ja, etwas weiter weg unter den Bäumen sahen wir das Tier. Ich erzählte ihnen noch von unserem Bären und wir wanderten weiter.
Bei der Abzweigung zum Lakes Trail holten uns die Holländer wieder ein. Wir fragten, ob sie die Bären auch gesehen hatten. Erstaunt verneinten sie die Frage, und ich glaube, die Holländerin war froh, nichts gesehen zu haben
Da wir irgendwie noch nicht genug Bewegung hatten heute, hängten wir den Lakes Trail auch noch an. Schon bald nach der Abzweigung trafen wir 2 Ranger, ich erzählte von den Bären und vor allem die Frau war begeistert und wollte den Bären unbedingt auch sehen Ein paar Minuten nach dieser Begegnung sahen wir dann schliesslich noch Bär # 5, im Abhang unter uns stehend. Er musterte uns neugierig und galoppierte dann ins Dickicht davon. Von diesem Exemplar konnten wir auch ein Bild schiessen, wenn auch von ziemlich weit weg.
Der Trail führte uns weiter runter bis zu einem Overlook über den Louise Lake und schliesslich zu den Reflection Lakes. Der Rest des Weges ging dann mehr oder weniger bergauf, bis wir erschöpft, aber glücklich wieder beim Visitor Center ankamen und unsere nassen Kleider ausziehen konnten.
Wir statteten dem Visitor Center nochmals einen Besuch ab und assen eine Kleinigkeit. Anschliessend suchten wir den Cougar Rock Campground auf und nachdem wir jeden offenen Loop (A-C) etwa dreimal abgefahren waren, fanden wir eine passende Site. Danach genossen wir den Abend im RV, froh, endlich die Füsse hochlagern zu können!