Wetter: sonnig, 32°C
Morgens bin ich früh wach, der Himmel ist strahlend blau! Ich möchte unbedingt den Sonnenaufgang über dem Canyon sehen. Niemand möchte aufstehen, also laufe ich alleine bis zum Rim. Ich bin aber zu spät dran, die Sonne ist schon aufgegangen. Ich werfe einen letzten Blick auf den Grand Canyon.
Nach dem Frühstück halten wir noch beim Post Office, um unsere Postkarten nach Hause zu verschicken.
Heute haben wir eine lange Strecke zu fahren. Unseren ersten Halt machen wir in Seligman, einem Ort an der Historic Route 66. An der Strasse gibt es einige Läden mit Schildern, Gadgets und Überbleibseln der einstigen wilden Zeiten. Wir machen Fotos von uns vor alten Route 66 Strassenschildern. Dann essen wir im historischen Delgadillo Snow Cap unsere ersten Tacos, mein Mann seinen ersten Burrito und die üblichen überdimensionalen Soft Ice Creams. Im Hinterhof stehen Chevrolets aus den 60ern, eine alte Tankzapfsäule und ein Klo von damals mit einem Wählscheiben-Telefon. Ich muss meiner Tochter erklären, was das ist (sind wir schon so alt?). Es mutet alles ziemlich nostalgisch an. Man nennt das hier «historic district», wir würden es eher als verfallen bezeichnen….
Wir fahren weiter bis zum Hoover Dam. Bei der Einfahrt wird unser Camper durchsucht, konkret: Mein Mann muss alle Aussenfächer aufschliessen und öffnen, und ein Ranger kommt in unseren Camper und öffnet die geschlossene Klotüre. Seit 9/11 werden alle Fahrzeuge kontrolliert, man hat Angst vor Anschlägen auf dieses monumentale Bauwerk, von welchem die Wasser- und Stromversorgung eines recht grossen Teils der USA abhängt (inkl. Las Vegas und Los Angeles).
Dann dürfen wir weiterfahren und überqueren den Hoover Dam, wo früher der ganze Verkehr drüber ging (heute gibt es dafür eine riesige Brücke). Wir müssen ziemlich weit hinauf fahren bis zum letzten Parkplatz, da es voll ist, und von dort wieder runterlaufen. Mein Mann versteckt sein Schweizer Taschenmesser unterwegs hinter einem Busch, denn das darf man nicht mit auf den Dam nehmen. Wir überqueren den Dam nun zu Fuss und entscheiden uns gegen die geplante Tour. Ähnlich wie beim Grand Canyon kommt mir diese «Attraktion» etwas überbewertet vor. Er ist gross, aber verglichen mit Staudämmen bei uns (in der Schweiz) finde ich ihn nicht aussergewöhnlich. Ausser natürlich, dass der Lake Mead erst durch dieses Bauwerk entstanden ist und das Leben bis in weite Teile des Landes von ihm abhängt, ähnlich dem Lake Powell. Auch der Lake Mead ist stark vom Austrocknen gefährdet, sein Wasserspiegel hat seit 1983 konstant abgenommen, als das Überlaufbecken das letzte Mal Wasser enthielt. Entsprechend ist die Konstruktion für heutige Zwecke völlig überdimensioniert.
Wir sehen und hören immer wieder Helikopter über uns, die Touristen von Las Vegas zum Grand Canyon fliegen, vor allem auf den Sunrise und Sunset Touren ist jeweils eine ganze Armada unterwegs.
Auf dem Campground Lake Mead RV Village haben wir eine Lake View Site gebucht (Nr. 4). Es ist ein fantastischer Blick! Wir fahren zum See, um zu baden, die Sonne geht schon unter. Der Abend ist sehr mild, in der Nacht soll es nur auf 18°C abkühlen. Wir grillen und essen draussen, sitzen ums Feuer und betrachten den wunderbaren Sternenhimmel.
Seligman an der Route 66
Delgadillo Snow Cap
Hoover Dam
tiefer Wasserstand
Lake Mead
