Tag 11: Sonntag, 28.08.2016: Vom Valley of Five Lakes über die Athabasca Falls zum Columbia Icefield

Nach einer regnerischen und kalten Nacht beschließen Roberts Cousine und ihr Mann, dass sie sich heute schon auf den Weg nach Banff machen werden. Sie möchten nicht mehr zelten und lieber ein Zimmer nehmen. Verständlich. So verabschieden wir uns nach einem gemütlichen Pancake-Frühstück und einer ausgedehnten Unterhaltung in unserem Camper gegen 11.00h voneinander.

Wir fahren zurück Richtung Jasper und sehen unterwegs einen Elk mit seinen etlichen Damen am Straßenrand chillen. Natürlich stoppen wir und machen einige Bilder. Wer weiß, ob sich überhaupt noch anderes Wildlife in diesem Urlaub zeigt.

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Da es schon so spät ist, lassen wir den Besuch von Jasper sausen und fahren gleich auf dem Icefields Parkway Richtung Süden. Etwa 10km südlich von Jasper stoppen wir am Trailhead des Valley of Five Lakes. Der Parkplatz ist komplett voll, war ja fast klar um diese Uhrzeit. Wir fahren etwas weiter und schauen, ob sich eine andere Parkmöglichkeit ergibt, aber nein, nichts zu machen. Wir drehen um, fahren zurück und hoffen auf einen Rückkehrer, der eine Lücke frei macht, in die unser Camper hineinpasst. Und in der Tat, nach wenigen Minuten wird etwas frei und Robert kann unseren TC in eine zwar schmale aber ausreichende Lücke rückwärts "einfädeln".

Mit ein paar Snacks und Wasser machen wir uns auf den Weg. Wir haben keine Ahnung, was uns hier erwartet und wie lange der erste See auf sich warten lässt. Der Weg ist jedenfalls schön und gefällt uns schon mal ganz gut.

Auch wenn es auf dem Bild anders ausschaut, was Jeremie hier trägt, ist allenfalls eine "Waffe gegen unscharfe Bilder". Er hat sich mit großer Freude als Stativträger betätigt .

Es dauert nicht lange und der erste tiefgrüne See – in unserem Fall der Fifth Lake - liegt vor uns. Wow, was für eine Farbe!

Auch das Wetter hat sich deutlich gebessert und die Sonne schaut oft durch die Wolkenlücken hindurch.

Es folgen schnell der vierte, dritte und zweite See, nicht minder toll in der Farbe und wir genießen es sehr, dort zu wandern.

Am First Lake, dem größten See auf dem Trail, haben wir nicht so einen guten direkten Blick, da er hinter den Bäumen nur vage hindurchschimmert.

Anstatt zwischen den Bäumen hindurch zum Ufer des Sees zu gehen, um dort einen schönen Blick zu erhaschen, entscheiden wir uns, den See zu umrunden und erhoffen uns einen guten Blick von oben. Die Umrundung verlängert den Trail von 4,2 km auf 8 km und führt gänzlich durch recht dichten Wald, bergauf, bergab.

Zwar schön, jedoch nicht zwingend, denn den erhofften Blick auf den See gibt es nicht, schade. Jeremie fängt ein wenig an zu meckern, ihm tun allmählich die Füße weh. Aber er kämpft sich durch, bis wir nach rund 3 Stunden das Auto wieder erreichen.

Wie schon oft, so fängt es auch jetzt nach unserem Trail – gerade zurück am Auto - wieder an zu regnen. Was haben wir für ein Glück gehabt!

Der Icefields Parkway zeigt sich - wetterbedingt - im Moment nicht von seiner Schokoladenseite. Dennoch beeindruckend, die Berge links und rechts des Weges und wir genießen die Fahrt, wenn auch weitgehend ohne Stopps.

Die Athabasca Falls allerdings scheinen uns ein wenig Aufmerksamkeit wert zu sein und wir unterbrechen unsere Fahrt für einen halbstündigen Fotostopp.

Ganz ähnlich wie im Maligne Canyon bahnt sich hier das Wasser mit aller Gewalt seinen Weg durch das Gestein.

Die Sunwapta Falls schenken wir uns, das Wetter lädt im Moment zu keinem weiteren Stopp ein. Außerdem ist die Zeit nach unserem späten Start heute Vormittag und der doch langen Wanderung auch schon ziemlich fortgeschritten.

Kurz vor dem Columbia Icefield zeigt sich nochmal die Sonne ganz kurz und wir halten an, um diese Stimmung einzufangen.

Brrr... kalt und zugig hier! Das Thermometer am Auto zeigt 6°C. Aber wir befinden uns ja auch auf knapp 2100m. Aber die Stimmung mit den vielen dunklen Wolken, durch die sich hin und wieder die Sonne durchkämpft, ist unsagbar schön.

Meine CG-App zeigt mir den Wilcox Creek CG in unmittelbarer Nähe an und wir fahren die verbleibenden 4 km hin, um zu schauen, ob wir hier unterkommen. Absolut kein Problem, der CG ist fast leer. Wohnmobile bis max. 24ft sind hier gestattet und die Zufahrt ist stellenweise sehr eng und mit Schlaglöchern versehen. Bei umsichtiger Fahrweise ist das aber auch mit einem normalen Wohnmobil zu schaffen und es stehen auch ein paar auf den Plätzen.

Wir suchen uns einen wunderschönen Platz, die Sonne kommt raus und wir sind so euphorisch, dass wir uns direkt auch noch das Campfire-Permit dazukaufen. Hier ist self-registration und man entscheidet selbst, ob man 15,70 can$ nur fürs Übernachten oder 24,50 can$ inklusive Campfire und Feuerholz bezahlen möchte.

Die Wege hier sind alles Einbahnstraßen, und wir fahren zurück, um unseren Geldumschlag einzuwerfen und Feuerholz zu holen. Zurück am Platz fangen meine Männer gleich an, Holz zu spalten, während ich das Abendessen zubereite. Leider ist die Sonne wieder weg und es fängt erneut an zu regnen.

Robert spannt unser Tarp über den Essplatz und da der Regen nicht sehr stark ist und das Feuer zwischenzeitlich neben uns prasselt, essen wir bei 6°C draußen.

Unterhalb unserer site ist ein tolles Holz-Häuschen, das über einen Ofen verfügt und als Cook-Shelter dient. Das ist natürlich speziell für Zelter eine tolle Sache.

Jeremie geht nach dem Essen schlafen, es ist schon spät, doch Robert und ich sitzen noch eine Weile am Feuer, bis es uns dann doch zu kalt und ungemütlich ist.

Übrigens, wer mit größerem Wohnmobil unterwegs ist oder auf dem Wilcox Creek CG keinen Platz bekommt, kann für 15,- can$ auf dem Parkplatz des Icefield Centre übernachten. Wir haben am kommenden Morgen einige größere RVs und Rigs hier gesehen.

Unsere Tagesetappe:

Heute gefahren: 157 km