Tag 17 - 03.08.2012 Yellowstone NP - Cody

Heute verlassen wir den Yellowstone NP nach einigen absolut grandiosen Tagen von dem wir jeden einzelnen genossen haben. Da wir nochmals Tiere beobachten wollen stehen wir früh auf. Wir ahnen am Morgen noch nicht, was uns heute erwartet!

Nach dem Frühstück verlassen wir um 07:00 Uhr den Campground. In der Nacht ist die Straße in Richtung Tower Roosevelt gesperrt und pünktlich um 07:00 Uhr wird diese wieder geöffnet und wir können los, fast die komplette Strecke ohne ein Auto zu sehen. Erst kurz vor den Tower Falls kommt uns das erste Fahrzeug entgegen….. ein Bus voller Asiaten natürlich

Der Trail an den Tower Falls ist aufgrund der Großbaustelle gesperrt, aber man kann zumindest zum Aussichtpunkt laufen. Als wir hier am Vortag vorbeikamen war der Parkplatz sehr voll, jetzt ist nichts los. Auch am Wasserfall selber sind wir bis zur vor der Weiterfahrt komplett alleine.

Es geht weiter und der Kreuzung biegen wir in Richtung Yellowstone-Ausfahrt ab. Diese Strecke sind wir gestern bis zum Lamar Valley bereits gefahren. Wir sehen wieder die Bisonherden links und rechts und auf der Straße bevor wir an einer mobilen Baustelle ankommen. Wir sind die ersten dort uns machen uns Gedanken über die Dame welche alleine auf weiter Flur mit Ihrem Schild den Verkehr regelt. Die Bisons laufen ziemlich nahe an ihr vorbei über die Straße. Wir sprechen Sie an und kommen ins Gespräch. Ob Sie keine Angst hat mit den großen Bisons um sie herum? Nicht richtig meint sie, man muss nur die Augen offen halten und nicht aktiv auf die Tiere zugehen. Sie erzählt uns, dass vor ca. einer halben Stunde erst bei Ihrer Kollegin ein Rudel Wölfe nicht weit weg umhergestreunt wäre. Außerdem hat Sie erfahren, dass ein Stück weiter in Richtung Yellowstone-Ausfahrt ein totes Tier liegen soll und die Wölfe dort heute ebenfalls unterwegs wären. Wir hoffen vielleicht etwas davon sehen zu können.

Dann geht es aber weiter und wieder sehen wir massenweise Bisons. Dann auf einmal Menschenmassen auf der rechten Straßenseite, Autos über Autos am Straßenrand alle in die gleiche Richtung blickend. Irgendwie bekommen wir – ziemlich eng und schräg stehend – das Wohnmobil geparkt und laufen ein paar Meter zurück auf einen kleinen Hügel und schauen ebenfalls in die gleiche Richtung. In dem trockenen Flussbett sehen wir ein Stück weit entfernt ein totes Bison liegen und erkennen mit Teleobjektiv sehr gut, dass dort Wölfe unterwegs sind. Die Kinder laufen zurück zum WoMo und holen auch noch die Videokamera, die hat mit Ihrem Zoom noch mehr Möglichkeiten. Außerdem holen Sie das Stativ, denn damit sind doch ruhigere Aufnahmen auf die Entfernung möglich. Währenddessen höre ich, dass die Wölfe schon länger dort unterwegs sind und gleichzeitig auch ein Bär an dem toten Bison interessiert ist. Ein Ranger ist auch dort, außerdem viele Fotografen mit professioneller Ausrüstung, Objektive wie Ofenrohre!

Nachdem wir das Stativ aufgebaut haben und den Camcorder darauf montiert haben, können wir jetzt sehr gut das Wolfsrudel am toten Bison erkennen. 8 Wölfe in allen Farben fressen und bewachen die Stelle. Auf einmal Aufregung bei den Profis um uns herum die anscheinend wussten, wohin der Bär vorhin verschwunden ist. Von links oben aus dem Wald kommt ein Grizzly-Bär mit seinem Jungen und bewegt sich langsam in Richtung totes Bison und Wölfe. Als sie nicht mehr sehr weit entfernt sind, beschließen die Wölfe ihr Revier zu verteidigen und machen Jagd auf die Bärenfamilie. Sie jagen die beiden zurück in Richtung Wald, unterwegs versucht der Bär immer zwischen den Wölfen uns seinem Jungen zu bleiben. Die Wölfe jagen aber von beiden Seiten und schnappen immer nach dem Jungen ohne es wirklich zu erwischen, ich glaube Sie vollen die Bären nur verjagen, das reicht ihnen. Bis zum Waldrand jagen die Wölfe, dann geht es gemächlich zurück in Richtung Bison. Ich bekomme mit, dass dieses Spiel bereits zum dritten Mal heute zu beobachten war. Auf den Fotos sieht man nicht ganz so viel, auf dem Video ist das ganze Spektakel sehr gut zu erkennen. Das Video werde ich einmal gekürzt separat einstellen, vielleicht bekomme ich auch Screenshots daraus hin.

Wir gehen zum WoMo zurück und überlegen weiterzufahren, entscheiden aber noch etwas zu warten. Das hat sich gelohnt, der Bär scheint doch sehr hungrig zu sein und entscheidet irgendwann aus der gleichen Richtung einen erneuten Versuch zu wagen. Das Spiel geht von vorne los, die Wölfe jagen die Bären vor sich her aber diesmal nicht nur bis zum Waldrand sondern anscheinend ein ganzes Stück weiter denn nach dem Verschwinden im Wald dauert es ca. 5-6 Minuten bevor die Wölfe zurück kommen. Wir beobachten noch ein wenig und sind schockiert, dass ca. 150 Meter rechts von uns eine Gruppe von 6 Personen querfeldein über die Wiesen in Richtung der Wölfe laufen. Lebenmüde?  Wir fahren dann aber lieber überwältigt von den Eindrücken weiter.

Es geht hoch in die Berge und die Wolken werden dichter. Außerdem ist es sehr kühl hier oben wie wir beim Öffnen des Fensters merken. Wir fahren jetzt den Chief Joseph Byway, eine tolle Straße welche die nördliche Tour nach Cody absolut wert ist, auch wenn es ein paar zusätzliche Meilen bedeutet. Nebeneffekt: Wir waren auch schon in Montana, auch wenn es nur ein paar Meilen waren.

Oben auf dem Pass steigen Roswitha und ich aus, es ist sehr windig und äußerst kühl. Deshalb fotografieren wir nicht sonderlich lange sondern steigen schnell wieder ein und fahren weiter in Richtung Cody.

Dort angekommen geht erst einmal zum Walmart, nach 6 Tagen im Teton und Yellowstone ist es Zeit für einen Großeinkauf. Die Kreditkarte wird also zum glühen gebracht bevor zum vorgebuchten Ponderose Campground geht. Nach der Anmeldung und Ankunft wollen wir alles auf der Full-Hookup-Site anschließen, das gestaltet sich aber als etwas schwierig weil der Zu- und Ablauf auf gegenüberliegenden Seiten liegen, aber irgendwie klappt es dann doch. Jetzt haben wir aber keine Lust mehr zu kochen sondern wollen noch mal essen gehen. Auf dem Weg über die Straße zum Pizzahut gehen wir noch einmal kurz ins Office um uns ein paar Infos zum abendlichen Rodeo zu holen. Im Pizzahut ist die Buffetzeit mittlerweile leider vorbei so dass wir von der Karte bestellen. Es ist reichlich und wir werden pappsatt.

Im Anschluss begeben wir uns vor den Campground und warten auf den Shuttle-Bus zum Rodeo. Nach Ankunft des Busses erkläre ich dem Bus-Fahrer wohin wir möchten: „To the rodeo please“. Seine Antwort: „To the what?!? To the rodeo? Are you from california? To the rodeo! Rodeo tz tz tz!“ Mit anderen Worten: Ich bin als Auswärtiger erkannt.

Die Fahrt ist nicht weit und am Stadion angekommen schauen wir uns ein wenig um bevor wir auf uns der Tribüne ein schönes Plätzchen suchen. Die Show ist sehr nett, Eröffnung mit Reiterinnen incl. Nationalhymne, Fahnenschwenken etc. Danach Barrel-Race, Kälber-Einfangen, Kinder-Show, Musik, die typischen Show-Clowns und dann natürlich Bullen-Reiten. Hat Spaß gemacht.

Nett am Rande: Während der Show fragt der Sprecher zwischendurch immer die Staaten ab: „Anyone here from Colorado?“ Die Bewohner des Staates jubeln und der Sprecher erwidert: „Welcome to Cody“. Das gleiche Spiel mit Wyoming, Montana, Texas usw. Immer wieder „Welcome to Cody“. Dann das gleiche mit „Anyone here from California?“. Jetzt jubeln die Kalifornierer. Der Sprecher darauf: „Welcome to the United States“

War also sehr schön der Abend und mit dem Bus geht es zurück zum Campground. Müde geht es ins Wohnmobil und nach dem langen Tag fallen uns schnell die Augen zu.

Hier noch ein paar Statistiken / Grafiken zu Tag: